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Von: Wiolant (Bimbiss) Das Volk 17.09.2012 20:59 Uhr
Erzstaat Atlantisis - Die Diktatur der Kunst?!


Lange Zeit galt Atlantis als verschwunden. Jetzt ist das sagenumwobene Inselreich wieder aufgetaucht – zumindest aus künstlerischer Sicht. Denn Jonathan Meese hat im Arp-Museum Rolandseck den "Erzstaat Atlantisis" ausgerufen, in dem die Kunst regiert - und natürlich auch irgendwie Jonathan Meese, der einen Großteil seiner exzentrischen Werke ausstellt.


Keine Frage: Dieser Mensch polarisiert. Denn Jonathan Meese schafft Skulpturen mit beschrifteten Riesenpenissen, großflächige Gemälde, auf denen sich Würste, Jesus und nackte Frauen gleichzeitig tummeln, und Wandmalereien, auf denen er für die Diktatur der Kunst plädiert. 170 seiner exzentrischen Werke werden derzeit im Arp-Museum gezeigt – von den künstlerischen Anfängen Meeses im Jahr 2003 bis heute.


Performance und die Diktatur der Kunst


Doch bei der Ausstellung stehen nicht nur die Werke im Mittelpunkt, sondern auch der Schaffende selbst. Denn Jonathan Meese kann man inzwischen als eigenes Kunstwerk betrachten. Ein Mann, der bei Performances mit Hitlergrüßen und Bananen im Hosenschlitz auf sich aufmerksam macht und für die Fotografen auch schon mal auf seine eigenen Skulpturen klettert.

Dementsprechend exzentrisch zeigt er sich auch auf der Ausstellungseröffnung: Wie immer ganz in Schwarz steht Meese (der ein wenig wie eine Mischung aus Jesus-Figur und Helge Schneider wirkt) am Podium und ruft die deutschen Parteien zum Abdanken auf. Denn seine Lösung der Probleme dieser Welt ist klar: "Die Diktatur der Kunst muss passieren", fordert der Künstler mit deutsch-englischen Wurzeln, "es gibt keine Alternative".


Mama Meese ist aktiv mit dabei


Wesentlich gelassener betrachtet Mama Meese ihren Sohn während seines Auftritts. Sie ist fast immer bei öffentlichen Auftritten dabei und erklärt später: "Die Exzentrik hat er von seinem inzwischen verstorbenen Vater, die Energie von mir."

Mit der Form seiner Kunst – ihrer Obszönität, Exzentrik und Provokation - habe sie sich inzwischen arrangiert. Bei ihr Zuhause sei allerdings kein Werk von Jonathan platziert. "Dort ist alles asiatisch eingerichtet."

Beim Rahmenprogramm der Ausstellung im Arp-Museum ist auch Jonathan Meeses Mutter beteiligt. Sie wird eine Lesung halten und etwas über Atlantis erzählen. Auf dem Programm bis Ende August stehen aber auch Aufführungen mit Laiendarstellern und Künstlergespräche.

Die "Erzstaat-Atlantisis"-Ausstellung bietet also nicht nur etwas zum Kucken, sondern auch Unterhaltung - und natürlich viel Gesprächsstoff.

(http://www.swr.de/kultur/veranstaltungen/jonathanmeese/-/id=3230/nid=3230/did=4787182/1kno659/index.html)