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Fragenübersicht Der Philosoph und Gesellschaftskritiker Robert Kurz - u.a. Autor des Bestsellers "Schwarzbuch Kapitalismus" - ist gestern verstorben. Möchtest du dich dazu äußern?
Anfang-2021 - 40 / 218 Meinungen+20Ende
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21.07.2012 11:59 Uhr
"Mit Kurz lässt sich die "Gegenaufklärung" als Übergangsmoment der Aufklärung selbst bestimmen:"

wäre aber zunächst einmal zu definieren, was jede_r von uns und was kurz unter "aufklärung" versteht.

da ich aufklärung nicht als epochales ereignis oder denktradition begreifen, sondern im sinne der dialektik der aufklärung würde ich auch gegenüber dem nächsten punkt eine kritik formulieren:

" also das ganze Inventar des Irrationalismus ist nicht zu trennen von der kapitalistischen Moderne und unterscheidet sich von allem, was es vorher an nicht aufgeklärten Gesellschaften gab"

aus oben genannten gründen würde ich zum ersten teil sagen: stimmt, aber das ist nicht die ganze wahrheit. die vermeintliche abspaltung bzw. unterdrückung des irrationalen hat schon deutlich vorher begonnen. sie ist conditio sine qua non der "menschwerdung", essentieller bestandteil des bisherigen zivilsationsprozesses und zutiefst in der westlichen kultur mit ihrer christlichen tradition verankert. kapital und moderne rationalität sind also schon in einer gewissen tradition vermitteln, vermitteln aber anderer seit wiederum diese tradition.

auch den begriff der "aufgeklärten gesellschaft" würde ich kritisch sehen, impliziert dieser begriff ja 1. das es so etwas wie aufgeklärte gesellschaften bereits gibt und 2. impiliziert er einen "ad hoc"-charakter der die prozesshaftigkeit von aufklärung teilweise untergräbt.

" Der moderne Irrationalismus ist der Funktion nach fundiert in der Ratio des Tauschs - verlängert diesen mithin."

würde ich als kausalerklärung aus oben genannten gründen für ökonomisch verkürzt halten. ist zwar richtig, vergisst aber u.a. die von mir oben erwähnten punkte.

"nicht alle vormodernen Gemeinwesen, und schon garnicht der Feudalismus waren immer absolutistisch!"

richtig. aber die wenigsten präbürgerlichen gesellschaft hatten das umgesetzt, was marx als die doppelte freiheit bezeichnet, also die zumindest rechtliche egalität aller citoyens.

"Es gibt auch Literatur dazu, wie die Islamisten als moderne Bewegung die Homophobie aus dem Westen importiert!"

das ist ja das schizophrene moment einer jeden gegenaufklärung, wie es in gewissen strömungen des islamismus schon fast idealtypisch vorliegt: antimodernismus kann nur modern sein, egal wie explizit der bezug auf eine konstruierte vergangenheit auch aussehen mag.
21.07.2012 12:00 Uhr
@ Irre

Du tust immer so, als hätte man die Wahl zwischen irgendwelchen Ländern. Und damit landest du bei einem großen Lob der deutschen Verhältnisse bzw. der westlichen Verhältnisse.

Noch problematischer: Du sagst, Kritik sei hier möglich - anderswo nicht. Damit sprichst du aus, dass der gute Staat mit seiner Rechtssicherheit dir diese Kritik ermöglicht! Das stimmt auch nicht: die Kritik haben die Leute oder haben sie nicht - unabhängig davon, ob der Staat es dir erlaubt, sie zu publizieren.

Zitat:
Und sich solchen qualitativen Differenzen gegenüber blind zu machen, streicht m.E. das primäre Movens emanzipatorischer Politik durch, nämlich den konkreten existenten Menschen.

Es geht ersteinmal um die Bestimmung dessen, was auf der Welt abgeht. Klar gibt es da Unterschiede! Aber man muss so oder so - vor Ort - gegen bestimmte Ideologien antreten, auf die man unweigerlich trifft. Abstrakt ist da eher die Gegenüberstellung: Westen - böse regressive Randgebiete. Da denkst du nämlich immer im Konjunktiv: "Gut, dass es hier nicht so ist" - und kommst damit zu einer Ideologie vom freien Westen.

Du tust geradezu so, als wenn man den konkreten Menschen durchstreicht, bloß weil man die Totalität im Blick hat, die abzuschaffen ist. Im Gegenteil: aber man muss sich mal klar darüber werden, dass es hier nichts abzufeiern gibt. "Rechtssicherheit" haste übrigens auch in Saudi-Arabien!
21.07.2012 12:03 Uhr
"Da denkst du nämlich immer im Konjunktiv: "Gut, dass es hier nicht so ist" - und kommst damit zu einer Ideologie vom freien Westen."

um einfach mal horkheimer zu zitieren:
"Die sogenannte freie Welt an ihrem eigenen Begriff zu messen, kritisch zu ihr sich zuverhalten und dennoch zu ihren Ideen zu stehen, sie gegen Faschismus Hitlerscher, Stalinscher oder anderer Varianz zu verteidigen, ist Recht und Pflicht jedes Denkenden."



21.07.2012 12:06 Uhr
@ angelus_novus

Ja, das ist der späte Horkheimer. In Liason mit der Adenauer-CDU. "Keine Experimente" ;)

Das würde ich sehr scharf kritisieren, diesen Idealismus einer Kritischen Theorie die zur spätbürgerlichen Theorie verkommt. Das ist was anderes, als der geistig beweglichere Horkheimer der 30er Jahre.
21.07.2012 12:12 Uhr
@ outofvogue:

kann ich dem zitat nicht entnehmen.

was ich dem zitat entnehmen kann ist das konzept der kritische theorie: gegen affirmation und gegenaufklärung das moment der negativität verteidigen.

21.07.2012 12:13 Uhr
@outofvogue

Zitat:
Noch problematischer: Du sagst, Kritik sei hier möglich - anderswo nicht. Damit sprichst du aus, dass der gute Staat mit seiner Rechtssicherheit dir diese Kritik ermöglicht! Das stimmt auch nicht: die Kritik haben die Leute oder haben sie nicht - unabhängig davon, ob der Staat es dir erlaubt, sie zu publizieren.


Da du ständig meine Ausführungen auf ein in dein Argumentationsschema passenden Gehalt zurechttstutzt, der nicht mit dem von mir gesagten übereinstimmt, antworte ich jetzt mal nur mit einer nicht mehr verkürz- oder reduzierbaren These:

Tote Menschen haben keine Kritik - nirgendwo.

Zitat:
Da denkst du nämlich immer im Konjunktiv: "Gut, dass es hier nicht so ist" - und kommst damit zu einer Ideologie vom freien Westen.


Auch wieder so eine absurde Interpretationsleistung deinerseits und Unterstellung mir gegenüber. Also ob allgemeine Kritik und bestimmte Verteidigung eines Gegenstandes nicht nebeneinander bestehen könnten. Aber widerspruchsfreies Denken ist natürlich leichter ...

angelus hat mit dem Horkheimer-Zitat eigentlich schon den dazupassenden wichtigen Einwurf getätigt.
21.07.2012 12:23 Uhr
@ angelus_novus

1. Nah, das ist eine verkehrte Dialektik folgenden Zuschnitts: Kapitalismus ist böse, und dann kommt das große "aber" - die angeblichen fortschrittlichen Potentiale der bürgerlichen Gesellschaft. Das ist bürgerliche Geschichtsphilosophie, wie ihn auch der Marxismus vertritt. Kommunismus wäre dann die Hinüberrettung dieser Potentiale.

Fragt sich nur, was dann noch der Unterschied zwischen bürgerlicher Emanzipation und proletarischer Revolution ist!?

2. Kritische Theorie, wie Horkheimer sie ab den 50ern betreibt, ist die Vorneverteidigung westlicher Werte. Dass er hinterher den Vietnamkrieg befürwortet (Adorno meinte dagegen, Vietnam sei wie eine Fortsetzung der Schrecken von Auschwitz) und - da ganz der normale Rassist - von einer "Gelben Gefahr" spricht.

3. Wenn es irgendetwas bewahrenswertes gibt, dann sind das solidarische Momente - und die gibts überall auf dieser Erdkugel, unabhängig von der Beschwörung westlicher Werte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 14:24 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 12:36 Uhr
Zitat:
Fragt sich nur, was dann noch der Unterschied zwischen bürgerlicher Emanzipation und proletarischer Revolution ist!?


Historisch betrachtet und polemisch zugespitzt der Gulag.

Zitat:
Wenn es irgendetwas bewahrenswertes gibt, dann sind das solidarische Momente - und die gibts überall auf dieser Erdkugel, unabhängig von der Beschwörung westlicher Werte.


Die abstrakt gehaltene Rede von "solidarischen Momenten" ist auch erstmal nichts weiter als eine Beschwörung.
21.07.2012 12:38 Uhr
"1. Nah, das ist eine verkehrte Dialektik folgenden Zuschnitts: Kapitalismus ist böse, und dann kommt das große "aber" - die angeblichen fortschrittlichen Potentiale der bürgerlichen Gesellschaft."

nö, dass ist dialektik, die entfaltung der in dem gegenstand begründeten antagonismen und wiederum die sozioökonomische und somit auch historische kontextualisierung des gegenstandes.

ich möchte keine fundamentalkritk an der phänomenologie äußern, aber so wie du es implizit betreibst, nämlich die verkürzung des gegenstandes auf sich selbst, birgt sie in sich schon den keim des nihilismus, nämlich der abwertung des hier und jetzt samt form und inhalt.

"Das ist bürgerliche Geschichtsphilosophie, wie ihn auch der Marxismus vertritt."

das ist kein argument. "bürgerliche geschichtsphilosophie" ist als begriff für mich erst einmal keine bleidigung und erst recht keine kritik.

"Kommunismus wäre dann die Hinüberrettung dieser Potentiale."

ne, die entfaltung dieser potentiale, die dann letzten endes zu einem qualitativ differenten ganzen führt.

wir scheint es manchmal, und da sind wir wieder bei kurz, der dieses programm vertritt, dass die verschwebt, dass der kommunismus aus den trümmern des bisherigen entspringen müsse, was zunächst einmal die vollständige zerschlagung des jetztigen bedeutet. dass ist zum einen eine vollkommen illusionäre und unmaterialistische vorstellung und zum einen nihilistisch und antihumanistisch.

"
Fragt sich nur, was dann noch der Unterschied zwischen bürgerlicher Emanzipation und proletarischer Revolution ist!?"

weiß ich nicht. ich bin ja auch kein verfechter einer revolution, geschweige denn des proletariats

"2. Kritische Theorie, wie Horkheimer sie ab den 50ern betreibt ist die Vorneverteidigung westlicher Werte. Dass er hinterher den Vietnamkrieg befürwortet (Adorno meinte dagegen, Vietnam sei wie eine Fortsetzung der Schrecken von Auschwitz) und - da ganz der normale Rassist - von einer "Gelben Gefahr" spricht."

also ich handhabe es im normalfall so, dass ich mich zunächst auf das werk reduziere und im zweiten schritt person und kontext mit einbeziehe.
wäre beispielsweise so: 1. schritt: ne, das und das ist ökonomisch verkürzt. 2. schritt: der held ist einfach ein profilneurotischer spinner.

also auf den punkt gebracht: sollte es einen fehlerfreien menschen geben, dann kann diese welt ruhig in trümmern liegen.

zu dem auschwitz-punkt: sollte adorno das so gesagt haben, dann ist das selbstverständlich unsinn, genauso wie es unsinn war die situation der studierenden ende der 60er mit der situation der juden im dritten reich zu vergleichen.

"3. Wenn es irgendetwas bewahrenswertes gibt, dann sind das solidarische Momente - und die gibts überall auf dieser Erdkugel, unabhängig von der Beschwörung westlicher Werte."

würde für mich aber davon abhängen, wie dieses moment konkret aussieht. ich habe keinerlei interesse an "solidarischer" vergemeinschaftung und racketbildung.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 14:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 12:38 Uhr
@ Irre

Du kannst doch nicht ernsthaft vom GULAG sprechen, wo es um was ganz anderes geht! Das ist ein Gegenstandswechsel der höchsten Güteklasse, aber vielleicht dein einziger argumentativer Schein-Ausweg: Auschwitz und sibirische Straflager... Das ist doch billig!

@ angelus_novus

Zitat:
ich möchte keine fundamentalkritk an der phänomenologie äußern, aber so wie du es implizit betreibst, nämlich die verkürzung des gegenstandes auf sich selbst, birgt in sich schon den keim des nihilismus, nämlich der abwertung des hier und jetzt samt form und inhalt.

Es geht um die bestimmte Negation der bürgerlichen Gesellschaft, d.h. Gegenstand der Kritik ist das Bestehende in Form und Inhalt. Bestimmt, weil die Kritik keine abstrakte Proklamation oder eine ideelle Verlängerung des Hic et Nunc ist, sondern die Kritik an einer historisch-spezifischen Produktionsweise: Kapitalismus. Und: Das ist keine "Abwertung" - hier gehts nicht um "Werte", sondern um ein nationalökonomisches System, welches die Bedürfnisse der Leut ans Kapitalverhältnis fesselt.

Zitat:
das ist kein argument. "bürgerliche geschichtsphilosophie" ist als begriff für mich erst einmal keine bleidigung und erst recht keine kritik.

Doch, es ist ein Argument! Bürgerliche Geschichtsphilosophie geht nämlich vom ewigen Fortschritt aus, und jubelt dem Scheiß-Kapital in ihrer maxistischen Version sogar noch die eigene Abschaffung unter. Das ist wie bei Münchhausen: Die bürgerliche Gesellschaft zieht sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf...

Zitat:
wir scheint es manchmal, und da sind wir wieder bei kurz, der dieses programm vertritt, dass die verschwebt, dass der kommunismus aus den trümmern des bisherigen entspringen müsse, was zunächst einmal die vollständige zerschlagung des jetztigen bedeutet. dass ist zum einen eine vollkommen illusionäre und unmaterialistische vorstellung und zum einen nihilistisch und antihumanistisch.

Kommunismus ist die Zerstörung der Warenwelt und die Produktion "der Verkehrsform selbst", wie Marx irgendwo in der Dt. Ideologie schreibt. D.h., der Kommunismus restituiert das menschliche Gemeinwesen und hebt die Gewerbefreiheit, den Individualismus - Lohnarbeit, Staat und Kapital - auf.

Zitat:
weiß ich nicht. ich bin ja auch kein verfechter einer revolution, geschweige denn des proletariat

Ja, das scheint mir echt bei dir der Fall zu sein.

Zitat:
zu dem auschwitz-punkt: sollte adorno das so gesagt haben, dann ist das selbstverständlich unsinn, genauso wie es unsinn war die situation der studierenden ende der 60er mit der situation der juden im dritten reich zu vergleichen.

Da lag Adorno aber richtig! Da hatte er soziologisch die Welttendenz im Blick - Unterdrückung der Opposition in den USA, Vietnamkrieg, die Rolle Deutschlands... Für Adorno war Auschwitz ja gerade das extremste Moment kapitalistischer Vergesellschaftung, ein Moment das weiterhin in anderen Formen auftreten kann, solange die bürgerliche Gesellschaft fortwest.

Zitat:
ich habe keinerlei interesse an "solidarischer" vergemeinschaftung und racketbildung.

Du setzt hier wieder sofort Gemeinschaft mit Racketbildung in eins. Weißt du überhaupt was ein Racket ist, ein Bandenwesen?
Ein gutes Beispiel für ein Racket ist übrigens die linke Szene hierzulande. Lauter informelle Hierarchien.




Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 14:50 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 12:43 Uhr
Mit Robert Kurz verliert die politische Linke einen bemerkenswerten Denker, der wichtige Impulse gegeben hat- sei es mit seiner Kritik am Arbeitsfetischismus der traditionell-marxistischen Linken, mit seiner Intervention gegen die Verklärung des Klassenkampfes zur Allzweckwaffe gegen das Kapital, seiner Arbeit zum durch die Warenproduktion entstehenden Vorgang der Abstraktion (also der Grundlage der von ihm massgeblich entwickelten Wertkritik), und nicht zuletzt mit seiner deutlichen Kritik am linken Antizionismus. Zumindest seine Texte aus den späteren Jahren [1] gefallen mir diesbezüglich wesentlich besser als diejenigen, die er noch Anfang des Jahrtausends publizierte [2] und in denen m.E. ein grundsätzliches Falsch-Verstehen antideutscher Kritik zum Ausdruck kam.

[1]z.B.: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=autoren&index=20&posnr=395&backtext1=text1.php

[2]z.B.: http://www.trend.infopartisan.net/trd0403/t010403.html

oder

http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,134,13.html
21.07.2012 12:43 Uhr
Zitat:
1. schritt: ne, das und das ist ökonomisch verkürzt. 2. schritt: der held ist einfach ein profilneurotischer spinner.


3. Aber man konnte bestimmt prima einen Saufen mit ihm.
21.07.2012 12:46 Uhr
"3. Aber man konnte bestimmt prima einen Saufen mit ihm. "



4. schritt: möge er in frieden ruhen.
21.07.2012 12:54 Uhr
Zitat:
3. Aber man konnte bestimmt prima einen Saufen mit ihm.


Neee, mir zu proletarisch, der Held. Der hätte von meinem Champagner nix abgekriegt.
21.07.2012 12:56 Uhr
"
Neee, mir zu proletarisch, der Held. Der hätte von meinem Champagner nix abgekriegt. "

proletarisch, bourgeois, ich bin da meta:
hauptsache besoffen.
21.07.2012 13:00 Uhr
Zitat:
Der Verlust jeglicher praktischer Beziehung des Theoretikers zum Proletariat hat die Praxis seiner eigenen Befreiung aus den Fesseln der intellektuellen Produktionsweise unmöglich gemacht. Es gibt keinen historisch bestimmten Adressaten der Theorie mehr, weder das Proletariat noch die Intelligenz. Es gibt nur noch eine Instanz: die Menschheit. Folglich wird aus der bestimmten Kritik abstrakte Negation und aus der Ausrichtung der Theorie auf die Einheit von Theorie und Praxis die Beschwörung ihres Unterschieds.

Leineweber Bernd: Intellektuelle Arbeit und kritische Theorie. 1977. S. 181.
21.07.2012 13:01 Uhr
Zitat:
Du kannst doch nicht ernsthaft vom GULAG sprechen, wo es um was ganz anderes geht! Das ist ein Gegenstandswechsel der höchsten Güteklasse, aber vielleicht dein einziger argumentativer Schein-Ausweg: Auschwitz und sibirische Straflager... Das ist doch billig!


Wo du stets nur in einen dialaktisch nicht mehr vermittelten Gegensatz von bürgerlicher Emanzipation und "proletarischer Revolution" verfällst, war meine gegen deinen unvermittelten Nihilismus gerichtete Polemik sachlich notwendig und überdies nun mal historisch korrekt.

Denn es ist die in der Historie der proletarischen Revolutionstheorie verlustig gegangene Dialektik, deren Mangel sich bis in deine gegenwärtige Argumentationen hinein verlängernd retrospektiv die historische Faktizität meiner Polemik bedingt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 15:19 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 13:02 Uhr
Zitat:
hauptsache besoffen.


Disagree!

Beim Public Viewing hier auf dem Marktplatz waren die Leute auch besoffen, aber die lösten bei mir nur heftigen Ekel aus.

Ich bin für ästhetisches Besoffensein, sei es vom teuren Wein im Sternerestaurant oder aber von der etwas günstigeren Variante im düsteren Gothic-Schuppen. Aber schon die Spielart Punkkonzert, zu der ich mich Freund_innen zuliebe manchmal mitschleppen lasse, tangiert bei mir hart die Grenze zur Abscheu. ;-)
21.07.2012 13:04 Uhr
@outofvogue

Zitat:
Es gibt keinen historisch bestimmten Adressaten der Theorie mehr, weder das Proletariat noch die Intelligenz. Es gibt nur noch eine Instanz: die Menschheit. Folglich wird aus der bestimmten Kritik abstrakte Negation und aus der Ausrichtung der Theorie auf die Einheit von Theorie und Praxis die Beschwörung ihres Unterschieds.


Schönes Zitat. Dann lass uns doch mal über allgemein menschliche Emanzipation reden statt immer nur von der proletarischen Revolution vs. bürgerliche Emanzipation.
21.07.2012 13:04 Uhr
Zitat:
Wo du stets nur in einen dialaktisch nicht mehr vermittelten Gegensatz von bürgerlicher Emanzipation und "proletarischer Revolution" verfällst, war meine gegen deinen unvermittelten Nihilismus gerichtete Polemik sachlich notwendig und überdies nun mal historisch korrekt.

Ja, die Revolution muss sich wesentlich gegen die Resultate der bürgerlichen Revolution richten. Ansonsten bleibts bei der alten Scheiße!

Und "Dialektik" wird hier wirklich zum Zauberwort ohne Sinn und Verstand.

Zitat:
Schönes Zitat. Dann lass uns doch mal über allgemein menschliche Emanzipation reden statt immer nur von der proletarischen Revolution vs. bürgerliche Emanzipation.

Das Zitat ist aus einer Kritik an der Organisationsform der späten KT! Revolution als humanitäres Ideal wird da gerade kritisiert, weil klassenunspezifisch. Leineweber kommt aus dem Krahl-Umfeld.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 15:05 Uhr. Frühere Versionen ansehen
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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