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Fragenübersicht Je religiöser der Mensch - desto höher seine Vorurteile gegenüber homosexuellen Menschen - stimmst Du dem zu?
Anfang-2052 - 71 / 71 Meinungen
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18.10.2012 08:17 Uhr
@ Botsaris

Es geht hier aber nicht um die Seltsamkeit der von mir angegebenen Seiten, sondern um die dort zitierten Bibelstellen. Selbige dürften auch für die im Katechismus niedergelegte Haltung der katholischen Kirche wesentlich sein. Für weitere Detailinformationen bitte einen kath. Theologen konsultieren, der ich nicht bin. ;-)
18.10.2012 08:19 Uhr
Zitat:
sondern um die dort zitierten Bibelstellen.


Ja. Die verurteilen eindeutig eher das Praktizieren, aber auch die "Begierde". Und dass diese Begierde eben nicht angeboren wurde, sondern als Strafe von Gott folgte.
18.10.2012 08:23 Uhr
Zitat:
Röm 1,27 [...] desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen.


Zitat:
1. Korinther 6, 9:
Habt ihr vergessen, dass für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Darauf könnt ihr euch verlassen: Keiner, der unzüchtig lebt, keiner, dem irgend etwas wichtiger ist als Gott, kein Ehebrecher, kein Mensch, der sich von seinen Begierden treiben läßt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben.


Hier ist zwar von der "Begierde" die Rede, aber stets in Verbindung mit der praktischen Ausführung. Dass diese Begierde aus göttlicher Strafe heraus entsteht, steht dort m.E. ebenfalls nicht. Das "Unrecht" wird sogar eher als freie Entscheidung geschildert (Stelle 2).

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.10.2012 10:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.10.2012 08:31 Uhr
@winkelmaß

Lies mal im Zusammenhang. Zunächst war die Gottlosigkeit, DANN hat Gott sie diesen Leidenschaften ausgeliefert und sie entbrannten in Begierde zueinander.

Der Leidenschaft ausgeliefert sein und die Begierde zu entwickeln, kommt doch vor der Ausführung, oder nicht?
18.10.2012 08:35 Uhr
Zitat:
Dass diese Begierde aus göttlicher Strafe heraus entsteht, steht dort m.E. ebenfalls nicht


"Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten"

Dieser Satz sagt eigentlich beides aus: 1. Die Strafe durch Gott, 2. Begierde des Herzens, also eindeutig noch VOR der Ausführung.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.10.2012 10:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.10.2012 08:36 Uhr
@ Botsaris

Werde ich machen, jetzt muss ich mich aber erst mal wieder meinem Tagwerk zuwenden ...
18.10.2012 08:41 Uhr
@ Botsaris

Zitat:
"Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten"


Ich bin kein Theologe, aber in der unterschiedlichen Gewichtung einzelner biblischer Aussagen spiegelt sich m.E. auch ein wesentlicher Unterschied zwischen katholischer und strenger protestantischer Auslegung wider. Oder anders ausgedrückt: Im Katholizismus hat der Mensch einen freien Willen (der sich auch darin ausdrücken kann, aus eigenem Antrieb Versuchungen zu widerstehen), im Protestantismus ist der Mensch Objekt göttlicher Vorbestimmung (was dann aber m.E. ebenfalls Zweifel an "individueller Schuld" zulässt, denn diese setzt ja einen freien Willen voraus.)

Edit: Insofern erscheint auch die obige Stelle etwas widersinnig: Wenn ich einem Affekt "ausgeliefert" bin, bin ich faktisch ja nicht mehr Herr meiner Handlungen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.10.2012 10:44 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.10.2012 08:57 Uhr
Es sind gerade die autoritären und restriktiven Religionen, die Menschen zur Selbstkasteiung anleiten, die abweichende Formen von Sexualität, wie auch eine (vermutete) ausgiebige Sexualität verdammen. So wie Christentum und Islam.

Viele gläubige Christen sind ja gar nicht mal unbedingt Schwulenhasser, sagen aber: "In der Bibel steht, dass es Sünde sei, also ist es Sünde!". Solche Knallkopf-Religiöse wie die Westboro Baptist Church oder kreuz.net stellen nicht unbedingt das Gros der Ablehnung von Homosexualität.

Dazu kommt, dass Religion in Europa und den USA traditionell ein Ausdruck gesellschaftlicher Normtreue ist und damit auch eher ablehnend bis aggressiv auf Normabweichungen reagiert wird.
18.10.2012 09:00 Uhr
@winkelmaß

Einen Widersinn erkenne ich da nicht. Der Vers macht einfach deutlich, dass Gott Menschen damit bestrafen kann.

Das mit dem freien Willen ist eine schwierige Sache, da maße ich mir nicht an, da schon eine überzeugende Position gefunden zu haben. Die Grundwahrheit ist, dass man nur durch Gottes Gnade errettet werden kann. Selbst wenn ich dem Menschen einen freien Willen zuschreibe, denke ich trotzdem, dass die Entscheidung letzten Endes bei Gott liegt. Egal, was ich will, was ich tue oder nicht.
18.10.2012 09:43 Uhr
Pomerius hätte sich ruhig äußern dürfen
18.10.2012 09:55 Uhr
@ Restdoler

Pomerius sieht wenig Sinn darin, sich in eine innerchristliche Diskussion einzumischen und verfolgt sie lieber neugierig.
18.10.2012 10:19 Uhr
Mir fällt keine Religion ein, die Homosexualität gutheißt. Atheismus ist keine Religion.
18.10.2012 10:32 Uhr
@winkel:
Von homosexuell ist bei 1. Korinther 6,9 aber keine Rede.
Richtig wäre:
"Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder"
18.10.2012 14:33 Uhr
@ rKa

Deine Version stammt offenbar aus der Lutherbibel, die Übersetzungen unterscheiden sich teilweise ja recht stark. Übrigens werden die Verse zur Homosexualität manchmal auch auf homosexuelle Prostitution bezogen bzw. so ausgelegt, als würden sie sich v.a. darauf beziehen. Diese Version deutet das ja auch an.
18.10.2012 14:36 Uhr
@ Botsaris

Zitat:
Die Grundwahrheit ist, dass man nur durch Gottes Gnade errettet werden kann.


Das, ebenso wie die strenge Auslegung entlang der Schrift, sind ja wieder typisch protestantische Elemente (sola scriptura, sola gratia).
18.10.2012 14:56 Uhr
@winkelmaß

Ich bin ja auch Protestant :-). Alles andere macht für mich keinen Sinn - und ich habe wirklich versucht, sämtliche christliche Richtungen zu verstehen. Sinn macht für mich nur eine Bibelauslegung, die sich streng am geschriebenen Wort orientiert - und erst im Anschluss daran weitere Auslegungsmethoden (nachrangig). Letztendlich macht es auch für mich keinen Sinn, an etwas anderes als daran zu glauben, dass Gott die letzte Entscheidung hat - egal, wie sehr ich mich anstrenge, egal, was ich alles Gutes tue. Entweder die Gnade wird zuteil, oder nicht.
18.10.2012 16:21 Uhr
@ Botsaris

Andere Konfessionen, andere Sitten. ;-)

Über päpstlichen Prunk und die Vor- und Nachteile einer als Auslegungsinstanz zwischengeschalteten Kirche kann man m.E. streiten. Bei der "Rechtfertigungslehre" bevorzuge ich dagegen eindeutig die katholische Sichtweise vom freien Willen (im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten) und dem nicht willkürlich handelnden Gott bzw. halte diese für glaubwürdiger. Allerdings würde mich auch hier interessieren, wie man zu dieser doch stark konträren Sichtweise gekommen ist. Wobei bei dem protestantischen Weltbild, das die Gnadenwahl gegenüber dem Prinzip von Verdienst und Schuld/Vergebung bevorzugt, klar ist, dass der Protestantismus weder mit Heiligen noch mit dem Konzept der Beichte sonderlich viel am Hut hat.

Hier muss einfach noch mal das folgende Video rein:

http://gloria.tv/?media=118306

[Edit: Frau von Stockhausens Ansichten zur Evolution finde ich etwas seltsam, aber sonst finde ich ihre Ausführungen sehr interessant.]

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.10.2012 18:32 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.10.2012 07:08 Uhr
"Ich lege Dir lediglich dar, wie absurd es ist, an Evolution zu glauben und Homosexualität als natürlich zu betrachten."

> Irgendwo habe ich mal eine Aussage aus Wissenschaftskreisen gelesen, in denen Homosexualität aus evolutionärer Sicht einen Sinn erhalten hat. Hierbei wurde darauf eingegangen, dass davon ausgegangen wird, dass ein bestimmter Prozentsatz der Menschheit "schon immer" bzw. in jeder Generation homosexuell war. Eindeutig nachweisbar ist das Ganze zumindest seit der Antike. Leider habe ich die Begründung des speziellen Sinns nicht mehr im Kopf. Vielleicht kann hier jemand von Euch aushelfen, die oder der die entsprechende wissenschaftliche Theorie kennt. Ich weiß nur noch, dass ich das damals einleuchtend fand.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.10.2012 09:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.10.2012 07:08 Uhr
@winkelmaß

Was die Rechtfertigungslehre angeht, kann ich als Protestant aber auch gut mit der "Gemeinsamen Erklärung" leben:

Zitat:
Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Freiheit, die er gegenüber den Menschen und den Dingen der Welt besitzt, ist keine Freiheit auf sein Heil hin. Das heißt, als Sünder steht er unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden. Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade.


Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Du nicht? ;-)
19.10.2012 10:19 Uhr
@ Botsaris

Der kurze Textausschnitt der ökumenischen Erklärung liest sich auf den ersten Blick recht protestantisch. Von der strittigen Gnadenwahl, die sich auch auf das irdische Leben niederschlägt, ist aber offenbar nicht die Rede, ebenso wenig wird dem Menschen damit die Fähigkeit positiver Mitwirkung an einem "gelungenen Leben" (oder die Mitverantwortung für Scheitern) abgesprochen/abgenommen. Insofern kann ich damit bestens leben, denn dass Gottes Gnade entbehrlich sei, behauptet natürlich auch die katholische Kirche nicht (dann wären wir ja keine Christen, sondern Buddhisten, die sich "karmatechnisch" ganz ohne Gott selbst erlösen können). Ob es eine willkürliche Gnadenwahl im Sinne einer doppelten Prädestination oder eher ein gnädiges Beide-Augen-Zudrücken bei der Endabrechnung ist, sei mal dahingestellt.

Und zu Frau Prof. von Stockhausen: Als ausgesprochene Vorkämpferin der Ökumene kann man sie wohl nicht bezeichnen. ;-)

[Edit: Der Tenor scheint trotzdem eher protestantisch, was mich etwas verwundert. Man müsste das Dokument mal im Ganzen lesen.]

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.10.2012 12:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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