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Fragenübersicht Findest Du die folgende Analyse zu der derzeitigen Aufgeregtheit in der islamischen Welt halbwegs treffend?
1 - 20 / 58 Meinungen+20Ende
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29.09.2012 10:01 Uhr
Nein, ich teile Deine Analyse nicht bzw. nur teilweise.

Im Einzelnen: Du sprichst die Entstehungsgeschichte des Islam an. Hier muss man wissen, dass die Muslime von Anfang an abgelehnt wurden, Muhammad sollte sogar in Mekka gesteinigt werden. Das hat natürlich eine gewisse Gewaltaffinität hervorgerufen und das erklärt auch, warum das Kämpferische im Islam bis heute eine Rolle spielt.

Muhammad war stark christlich beeinflusst, es wird oft von einem Bischof berichtet, mit dem er engen Kontakt hatte. Es ist daher auch nicht richtig, dass Jesus bei den Muslimen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ganz im Gegenteil. Je nach islamischer Lehrmeinung ist Jesus entweder der Messias selbst (eher sunnitische Sichtweise), mindestens aber wird er gemeinsam mit dem Messias wieder auftreten (eher schiitische Sichtweise). Anmerkung zu den Sichtweisen: Hier sind Überschneidungen und vielfältige Variationen möglich, wie in jeder Religion.
Auf jeden Fall wird nach fast jeder islamischen Ansicht Jesus irgendwann wieder erscheinen, den Antichristen besiegen und die Ummah, d.h. die Gemeinschaft der Gläubigen, retten. Übrigens glauben Muslime daran, dass Jesus gerade neben Allahs Thron sitzt.

Soviel zur Rolle Jesus' im Islam, die Du m.E. zu gering schätzt.

Zu dem anderen: Natürlich steht und fällt der Islam mit der Person Muhammad. Gab es Muhammad nicht, gibt es strenggenommen den Islam nicht. War Muhammad ein Lügner, ist der Islam eine Lüge. War Muhammad wirklich der letzte Prophet, dann ist der Islam die einzige Wahrheit.
Ich bin der Ansicht, dass der Islam ursprünglich eine christliche Sekte war, darauf lassen viele Indizien schließen. Muhammad hat z.B. immer betont, dass der Islam keine neue Religion ist. Das behaupten Muslime bis heute. Der Islam war immer schon die Korrektur von Judentum und Christentum. Das spricht weiter dafür, dass der Islam letztendlich nur eine Sekte dieser Religionsgemeinschaften war/ist, und zwar aufgrund der riesigen Bedeutung von Jesus eine christliche. Dafür spricht auch die Bedeutung der Maria, die nicht, wie viele Islamkritiker behaupten, von Muslimen als "Hure" gesehen wird, sondern als eine von Allah auserwählte fromme Frau.

Aufgrund der enormen Stellung von Muhammad reagiert man natürlich gereizt, wenn er in Frage gestellt wird. Ob Muhammad selbst überhaupt so einen Kult gewollt hat, ist fraglich. Oft hat er betont, dass er nur ein normaler Mensch sei.

Um zu Deiner Analyse zu kommen: In den arabischen Ländern gibt es um die 30% Analphabeten, d.h. die dortigen Muslime können weder den Koran, noch Ahadith, noch eine Sira gelesen haben. Bedeutet: Sie wissen nur vom Hörensagen, was Islam bedeutet. Bedeutet: Wenn radikale Prediger die Deutungshoheit haben, gibt es Ärger. Und ich behaupte, dass es nicht gerade die 70% Gebildeten sind, die auf der Straße randalieren.

Trotzdem eine gute Umfrage, die man lieber zwecks guter Diskussion an anderem Ort führen sollte ;-)
29.09.2012 10:09 Uhr
Viel Gerede um verschiedene Arten des Irrglaubens. Ich glaube an die heilige Einfaltigkeit des Heiligen Spaghettimonsters.
29.09.2012 10:14 Uhr
Ich bin kein Religionswissenschaftler und kann zu vielen Aussagen des Beitrages nichts mitteilen. Da müssen berufenere urteilen. Aber schön, dass du wieder zu uns gestoßen bist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.09.2012 12:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.09.2012 10:27 Uhr
Ich denke, Fragen des Glaubens sollte die Gläubigen nur mit ihrer Kirche diskutieren und wir Ungläubige sollten uns raushalten!
29.09.2012 11:25 Uhr
Keine Religion führt letztlich zu Gott. Einzig und alleine Jesus Christus tut dies!
29.09.2012 13:09 Uhr
@ Restdoler

Zitat:
Gab es Muhammad nicht, gibt es strenggenommen den Islam nicht.


Wieso?

Es gibt dann immer noch den Koran.

Und der muß eh irgendwann durch den Shredder der Textkritik gejagt werden.
29.09.2012 14:18 Uhr
@ Botsaris

Danke für den erschöpfenden Beitrag. Wenn Jesus auch im Islam eine derart herausgehobene Stellung zukommt, erscheinen mir die Unterschiede fast schon konstruiert. Ich selber habe übrigens mit der Vorstellung, dass Jesus gleichzeitig Mensch und Gott sein soll, immer gewisse Vorstellungsprobleme gehabt (wie überhaupt mit der Trinität); insofern könnte ich auch damit leben, wenn Jesus "nur" ein charismatischer Glaubenslehrer gewesen wäre, ich würde mich dann nach wie vor als Christen sehen.
29.09.2012 14:27 Uhr
@winkelmaß

Soweit ich weiß, gab es zur Zeit Muhammads eine christliche Gemeinschaft, die genau diese Trinität anzweifelte. Ich weiß aber nicht mehr, wie die sich nannten. Im Prinzip hat er genau das umgesetzt. Hätte er sich nicht selbst als Prophet bezeichnet, wäre seine Gruppe vermutlich nur eine christliche Sekte von vielen gewesen.

Der bekannte Prediger Bilal Philips möchte in diesem Beitrag das Christentum widerlegen: http://www.youtube.com/watch?v=CJ7092RCpU0

Hier spricht er genau das an (Sohn Gottes, Trinität etc.). Interessant, vor allem für jeden Christen zur Überprüfung für sich selbst.
29.09.2012 14:48 Uhr
@ Botsaris

Bilal Philips ist für mich aus diversen Gründen keine Referenz, trotzdem bleibt die Kritik an der schlechten Verständlichkeit der Doppelnatur Christi und der Trinität natürlich nachvollziehbar. Mit einer Teilung nur in Gott (den Vater) und den heiligen Geist hätte ich weniger Probleme, da man sich Gott ja durchaus als transzendent (ferner Schöpfergott) und gleichzeitig immanent (in der Welt wirksamer "göttlicher Funke") denken kann. Ein Mensch mit göttlicher Natur bleibt dagegen doch recht schwer vorstellbar. Die katholische Kirche erklärt das wohl so, dass die drei göttlichen Personen "eines Wesens" seien (und Mann und Frau dazu abbildlich eines Fleisches, weswegen die klassische Ehe in der katholischen Kirche ein unauflösliches Sakrament ist).

Den Ausdruck "Sohn Gottes" finde ich dagegen weniger problematisch. Hiermit ist auch nicht gemeint, dass diese "Kinder" Gott dann gleich oder ebenbürtig sein müssten, aber die Gottesebenbildlichkeit des Menschen ist ja allgemeines Glaubensprinzip des Christentums, ganz gut z.B. am Motto des verstorbenen Bischofs Dyba zu sehen ("Filii Dei sumus - Kinder Gottes sind wir").

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.09.2012 16:50 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.09.2012 15:23 Uhr
@ Botsaris

Und zu der oben genannten Gruppe, die die Trinität anzweifelte: Vielleicht meintest Du die "Arianer"? Die waren zur Zeit der islamischen Anfänge allerdings schon fast Geschichte.

http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Arianismus.htm

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.09.2012 17:25 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.09.2012 16:52 Uhr
Zitat:
Keine Religion führt letztlich zu Gott. Einzig und alleine Jesus Christus tut dies!


Jesus Christus erzählt viel wenn der Tag lang ist.
29.09.2012 19:27 Uhr
@ Botsaris

Der Islam kennt ja - zumindest offiziell - keinen "heiligen Geist". Indirekt kommt selbiger m.E. aber doch vor, wenn z.B. davon die Rede ist, dass "Allah dem Menschen näher sei als seine Halsschlagader" oder wenn dem Menschen "göttliche Rechtleitung" widerfahre. Auch hier hat Gott zumindest zwei Aspekte: den des fernen, unbegreiflichen und erhabenen Weltenschöpfers und den des Gottes, der quasi ganz nah bei oder in unmittelbarem Kontakt mit dem Menschen agiert, diesen führt, etc.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.09.2012 21:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2012 11:02 Uhr
@winkelmaß

Bilal Philips habe ich jetzt auch nicht als religiöse Autorität o.ä. genannt, sondern weil sein Beitrag alles nochmal gut zusammenfasst, was Muslime am Christentum kritisieren - das sind ja eigentlich auch die Dinge, die Atheisten immer wieder ins Feld führen und bei denen der nicht standhafte Christ ins Wanken kommen kann. Daher meinte ich, gut für sich selbst zum Überprüfen.
Ich ahne natürlich, was an Philips Du nicht so schön findest ;-)

Die Trinität ist in der Tat schwer zu verstehen, an der habe ich auch zu nagen. Das stellt mich immer wieder vor Herausforderungen. Gut am Beitrag von Philips finde ich hier, dass er das Argument "Gott ist eben ein Geheimnis" nicht gelten lässt, d.h. ich fühle mich durch ihn herausgefordert, die Trinität noch besser zu durchdenken.

Das mit der Halsschlagader sehe ich nicht als Äquivalent zum Heiligen Geist im Christentum, ich würde darunter "nur" verstehen, dass Allah eben für den Muslim der ist, der ihm an nächsten ist.

Aber der Islam kennt auch "Geister", es gibt Dschinn, Engel, Dämonen und so weiter. Es ist also nicht so, dass dem Islam Geister an sich fremd wären. Im Islam hat sich auch sehr viel mit regionalen und allgemein arabischen Mythen vermischt, die noch aus präislamischer Zeit stammen.

Da Du die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott angesprochen hast: Da der Koran massiv betont, dass Allah "nichts" (!) gleich ist, ist das m.E. eine abweichende Antwort auf den entsprechenden Gedanken im Christentum. Wieder in Indiz dafür, dass Muhammad hier Christliches verarbeitete und eine abweichende Haltung vertrat.

Ob es die Arianer waren, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass Muhammad wohl in Kontakt mit solchen christlichen Sekten oder ihrer Nachkommen stand. Es ist ja schon auffällig, dass genau die Dinge im Islam eingeflossen sind, die diese Sekte vom "Hauptchristentum" unterschied.
01.10.2012 08:44 Uhr
Das war ja ein kurzes Vergnügen... ;-)
01.10.2012 08:54 Uhr
@Restdoler:

Zitat:
Im Einzelnen: Du sprichst die Entstehungsgeschichte des Islam an. Hier muss man wissen, dass die Muslime von Anfang an abgelehnt wurden, Muhammad sollte sogar in Mekka gesteinigt werden. Das hat natürlich eine gewisse Gewaltaffinität hervorgerufen und das erklärt auch, warum das Kämpferische im Islam bis heute eine Rolle spielt.



Soll das ein Witz sein? Dir ist die Entstehungsgeschichte des Christentukms schon bekannt, oder?
01.10.2012 08:55 Uhr
Zitat:
Soll das ein Witz sein? Dir ist die Entstehungsgeschichte des Christentukms schon bekannt, oder?


Es geht in dem Zitat nicht um das Christentum.
01.10.2012 08:58 Uhr
Zitat:
Es geht in dem Zitat nicht um das Christentum.


Wir haben zwei Religionen, die in ihrer Anfangszeit verfolgt wurden (das Christentum 300 jahre lang, der Islam 10 Jahre). Wie erklärst Du, dass bei einer von beiden (der letzteren) die Gewalt bis heute eine relevante Rolle spielt und bei der anderen nicht?
01.10.2012 09:05 Uhr
Zitat:
Wie erklärst Du, dass bei einer von beiden (der letzteren) die Gewalt bis heute eine relevante Rolle spielt und bei der anderen nicht?


Dass Du das als Christ fragst, wundert mich schon. Es müsste Dir doch bekannt sein, dass Jesus eine völlig andere Haltung zu Konflikten hatte als Muhammad. Muhammad war ein normaler Mensch, der sauer und aggressiv wurde, wenn man ihn ablehnte oder ihm gar gewaltsam gegenübertrat. Daher hat das schon Einfluss in den Koran und in die Überlieferungen gefunden.
Muhammad war ein aggressiver und sensibler Mensch, der sofort, wenn etwas gegen ihn passierte, zufälligerweise die passende Koransure überliefert bekam ("Tötet die Ungläubigen, wo ihr sie trefft" etc.).
01.10.2012 10:48 Uhr
@Restdoler:

Eben, das ist der Punkt. Du hast eingangs die Neigung des Islam zur Gewalt damit erklärt, dass er anfangs verfolgt wurde. Mir ging es nun darum, dass dieses Faktum allein keine hinreichende Erklärung bietet und der entscheidende Unterschied zum Christentum liegt eben in den Personen, die am Anfang beider Religionen stehen.

Ãœbrigens neige auch dazu, den Islam als eine quasi-arianische christliche Sekte zu sehen.
01.10.2012 10:52 Uhr
@Djilas

Dann haben wir das ja in beiderseitigem Einverständnis geklärt ;-)
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