Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Wie hätte sich deiner Meinung nach die Bundesrepublik entwickelt, wenn es statt der schnellen Vereinigung zunächst eine Konföderation der beiden deutschen Staaten mit dem Ziel einer späteren Vereinigung gegeben hätte?
1 - 19 / 19 Meinungen
27.03.2018 07:35 Uhr
Ich habe jetzt nicht wirklich nach meiner inneren Ãœberzeugung sondern nach Wunschdenken angeklickt. ;)

Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine Konföderation hätte funktionieren können. Zur politischen Revolution in der DDR hätte eine soziale Revolution in der BRD hinzukommen müssen. Sonst wäre die selbe Sch... von Angriffskriegen bis Abschaffung der Fristenregelung einfach nur später gekommen.

Ich war schon damals kein Freund der Konföderation und als Admiral Theodor Hoffmann über ein gemeinsames Bundesheer schwadroniert hat, habe ich beim Wehrkreiskommando erklärt, künftig den Reservistendienst zu verweigern. Als Modrow mit "Deutschland einig Vaterland" aus Moskau zurück kam, habe ich meine erste Austrittserklärung aus der SED geschrieben. (Damals noch nicht abgeschickt.)
27.03.2018 07:40 Uhr
Zitat:
Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine Konföderation hätte funktionieren können. Zur politischen Revolution in der DDR hätte eine soziale Revolution in der BRD hinzukommen müssen. Sonst wäre die selbe Sch... von Angriffskriegen bis Abschaffung der Fristenregelung einfach nur später gekommen.


D'accord. Allerdings vielleicht mit besseren Startchancen der Bevölkerung der DDR meine ich.

27.03.2018 08:31 Uhr
Nicht anders.

Es wäre vielleicht zu Unruhen in der Westdeutschen Bevölkerung gekommen, weil fortlaufend Unmengen von Steuergeldern in ein Nachbarland gepumpt worden wären.

Es musste wohl zusammenwuchern, was zusammen gehört.
27.03.2018 08:32 Uhr
Zitat:
Allerdings vielleicht mit besseren Startchancen der Bevölkerung der DDR meine ich.


Der Kapitalismus schert sich nicht um Belange von Bevölkerungen, wenn diese die nicht einfordern.
27.03.2018 09:39 Uhr
Der Wiedervereinigungsprozess wäre um Jahre verzögert worden. Den Ruin der DDR hätte das nicht verhindert umd auf die Bundesrepublik wären erheblich größere finanzielle Belastungen zugekommen.

Angesichts der sich ab Sommer 1990 drastisch verändernden weltpolitischen Lage (Einmarsch des Irak in Kuwait) waren die Regierungen beider deutscher Staaten gut beraten, die Wiedervereinigung zu beschleunigen.

Zitat:
Der Kapitalismus schert sich nicht um Belange von Bevölkerungen, wenn diese die nicht einfordern.


Im Allgemeinen bügelt der Kapitalismus finanziell das aus, was der Sozialismus angerichtet hat.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.03.2018 09:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.03.2018 09:49 Uhr
Zitat:
Der Wiedervereinigungsprozess wäre um Jahre verzögert worden. Den Ruin der DDR hätte das nicht verhindert umd auf die Bundesrepublik wären erheblich größere finanzielle Belastungen zugekommen.


Das hätte nicht zwangsläufig passieren müssen. Andere ehemalige RGW-Staaten sind auch nicht bankrott gegangen.

Zitat:
Angesichts der sich ab Sommer 1990 drastisch verändernden weltpolitischen Lage (Einmarsch des Irak in Kuwait) waren die Regierungen beider deutscher Staaten gut beraten, die Wiedervereinigung zu beschleunigen.



Auch hier wäre - eine Konföderation beinhaltet ja auch Verpflichtungen - eine Zusammenarbeit der beiden Staaten nicht unmöglich gewesen.
27.03.2018 09:57 Uhr
Zitat:
Das hätte nicht zwangsläufig passieren müssen. Andere ehemalige RGW-Staaten sind auch nicht bankrott gegangen.


Die sozialen Verhältnisse beispielsweise in Polen, der Tschechoslowakei oder in Rumänien sind deutlich schlechter als in der DDR gewesen. Auch diese Länder haben die Rechnungen des Sozialismus mit sozialen Einbußen und Bervölkerungsabfluss zahlen müssen, von den Schwierigkeiten im Erhalt der Demokratie ganz abgesehen.

Zudem hatte die DDR das Handicap, dass der Abfluss von Intelligenz sich nicht hätte stoppen lassen. Damit meine ich nicht die Intellektuellen, die anfingen, dem Sozialismus nachzutrauern, sondern die wirtschaftlich mobilen Eliten, die es auch nicht in einer postsozialistischen Gesellschaft gehalten hätte.

Die Existenz der Mauer war die Conditio sine qua non der DDR.
27.03.2018 10:01 Uhr
Zitat:
Die sozialen Verhältnisse beispielsweise in Polen, der Tschechoslowakei oder in Rumänien sind deutlich schlechter als in der DDR gewesen. Auch diese Länder haben die Rechnungen des Sozialismus mit sozialen Einbußen und Bervölkerungsabfluss zahlen müssen, von den Schwierigkeiten im Erhalt der Demokratie ganz abgesehen.


Gleichwohl haben sie sich alle - zugegeben, auf unterschiedlichem Niveau - peu a peu stabilisiert.

Zitat:
Zudem hatte die DDR das Handicap, dass der Abfluss von Intelligenz sich nicht hätte stoppen lassen.


Dem Argument kann ich folgen. Fragt sich - aber das ist nun Spekulation - ob nicht trotzdem auch viele Ingenieure, Ökonomen etc. geblieben wären, deren Berufsabschlüsse ja im Westen teilweise nicht anerkannt worden sind. Ein Weiterbestehen der erfolgreichsten Wirtschaftsbetriebe (die gab es ja durchaus) wäre für diese Leute auch eine Lebensperspektive gewesen. Wer verlässt denn schon gerne seine Heimat?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.03.2018 10:02 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.03.2018 10:18 Uhr
Zitat:
Gleichwohl haben sie sich alle - zugegeben, auf unterschiedlichem Niveau - peu a peu stabilisiert.


Ich vermute, die Vergleichsmaßstäbe waren andere fürdie Menschen. Die Polen haben sich mit sich selbst verglichen: Wo stehen wir heute und wo wollen wir hin. Die Masse der DDR-Bürger schauten Westfernsehen und verglichen sich mit ihren Landsleuten in der Bundesrepublik: Wo stehen die und das wollen wir auch. Der psychologische Effekt ist dann Ungeduld. Aus Ungeduld kann politischer Sprengstoff werden.

Zitat:
Fragt sich - aber das ist nun Spekulation - ob nicht trotzdem auch viele Ingenieure, Ökonomen etc. geblieben wären, deren Berufsabschlüsse ja im Westen teilweise nicht anerkannt worden sind.


Die meisten wären dahin gegangen, wo die beruflichen Aussichten und Verdienstmöglichkeiten besser gewesen sind. (So ist es ja auch gekommen.)

Zitat:
Wer verlässt denn schon gerne seine Heimat?


Mein Vater ist 1956 aus Magdeburg nach Hamburg geflohen. Er hat seine Heimat nie vermisst. Aber ich kenne natürlich auch Menschen, die in Hamburg, Frankfurt oder München arbeiten und am Wochenende nach Schwerin, Halle oder Görlitz heimfahren.

Unterm Strich überzeugt mich das Aussage "man hätte warten müssen mit der Wiedervereinigung" einfach nicht. Man hätte allerdings viele Fehler vermeiden können, wenn man sich im Vorfeld intensiv mit der tatsächlichen wirtschaftlichen und sozialen Lage in der DDR beschäftigt hätte. Dazu wäre aber Voraussetzung gewesen, dass man sich in der zweiten Hälfte der 80er Jahre intensiv mit Fragen der Wiedervereinigung hätte beschäftigen müssen. Doch wer rechnete 1985 ff ernsthaft mit einer baldigen Einheit?

Von den Fehlern im Wiedervereinigungsprozess lernen heute die Koreaner, wenn es je zur Einheit ihrer Nation kommen sollte.
27.03.2018 10:47 Uhr
Zitat:
Man hätte allerdings viele Fehler vermeiden können, wenn man sich im Vorfeld intensiv mit der tatsächlichen wirtschaftlichen und sozialen Lage in der DDR beschäftigt hätte. Dazu wäre aber Voraussetzung gewesen, dass man sich in der zweiten Hälfte der 80er Jahre intensiv mit Fragen der Wiedervereinigung hätte beschäftigen müssen. Doch wer rechnete 1985 ff ernsthaft mit einer baldigen Einheit?


Ok, darin jedenfalls sind wir uns einig. ;-)
27.03.2018 11:35 Uhr
Eine Konförderation wäre besser gewesen, viele Fehler wären nicht geschehen und die Menschen in beiden deutschen Staaten wären nicht überrollt worden und der gegenseitige Respekt wäre nicht verloren gegangen.
27.03.2018 17:59 Uhr
Ich denke das es in der DDR dann zu Unruhen gekommen wäre.
Das Ziel war ganz klar DMark.
All die Träumer die meinen es hätte einen anderen Weg gegeben dürfen ruhig weiter träumen.
27.03.2018 18:00 Uhr
Zitat:
Ein Weiterbestehen der erfolgreichsten Wirtschaftsbetriebe (die gab es ja durchaus) wäre für diese Leute auch eine Lebensperspektive gewesen.


Wie kommst du darauf das sie weiter bestehen hätten können?
27.03.2018 18:04 Uhr
Zitat:
Den Ruin der DDR hätte das nicht verhindert umd auf die Bundesrepublik wären erheblich größere finanzielle Belastungen zugekommen.

Kaum anzunehmen.
Die Chance auf größere Unterstützung durch die EU wäre auch größer gewesen.
Lafontaine wies seinerzeit schon darauf hin.

Wie er, in fast allem zur Wiedervereinigung, Recht behalten hat.
27.03.2018 18:23 Uhr
Die erfolgreichen Wirtschaftsbetriebe der DDR waren auf den Osten abgestimmt und somit für den Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig.

Die DDR hing schon ab den 80er Jahren am Tropf des BRD. Alles andere als eine rasche Vereinigung wäre der Ruin gewesen. Die Menschen wären weiterhin abgehaut, nun eben über die offene Grenze. Selbst nach der Wiedervereinigung flossen Gegenden ab.

Wie wäre das mit einer halben Lösung weitergegangen. Wohl katastrophaler als alles Andere, was da kam.

Eine Konföderation wäre keine Option. Zudem die Leute den wohl nicht immer korrekten Blick auf den Westen hatten und nur diesen Blick.

Aus dem Freiheit des Oktober 1989 war rasch "Wir sind ein Volk" geworden, dieses Ventil war nicht zu schließen, es war offen.

Zudem ich glaube das Zeitfenster war nur in diesem Jahr offen, wie das später mit Vereinigung ausgesehen hätte, weiß ich nicht. Vllt nicht so leicht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.03.2018 18:23 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.03.2018 18:24 Uhr
Zitat:
Die Chance auf größere Unterstützung durch die EU wäre auch größer gewesen.


Muahhaa
11 Millionen zur Sanierung der Transitstrecken oder von welchen Summen sprechen wir hier?
(Mal ganz davon abgesehen das es 1990 noch überhaupt keine EU gab)
27.03.2018 19:48 Uhr
Zitat:
(Mal ganz davon abgesehen das es 1990 noch überhaupt keine EU gab)

Welch ein Glück daß sie da auch noch nicht tägliches Gesprächsthema war weil die Gründung 92 vor der Tür stand..

Zitat:
11 Millionen zur Sanierung der Transitstrecken oder von welchen Summen sprechen wir hier?

Du glaubst doch nicht im Ernst daß der Westen zugesehen hätte daß, mit einer souveränen DDR II, sich ein Staat entwickelt hätte der nicht zur "westlichen" Gemeinschaft gehört?

Aber muß man auch nicht mehr durchkauen.
Zu der Zeit war Lafontaine fit und hat es auch klar benannt.
War aber von den Kohlschen Bütteln und von den Videojägern nicht gewünscht.
Die Bürger West hatten da nichts zu melden.
27.03.2018 21:28 Uhr
Die Bundesrepublik wurde durch CDU, SPD, FDP und Grüne zerstört. Die ddr hat diese Entwicklung weder bremsen noch beschleunigen können. Die ddr hat jedoch den Sack zugebunden, indem sie Merkel als Honeckers Wurmfortsatz an der Spitze der brd-republik installierte.
27.03.2018 23:22 Uhr
Das war in der Lage völlig unrealistisch, es konnte kaum jemandem schnell genug gehen und an der desolaten Lage der DDR hätte das auch nichts geändert.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 19 / 19 Meinungen