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Fragenübersicht Heute vor 59 Jahren wurde in Berlin die "Mauer" gebaut. Welche Erinnerungen verbindest Du damit?
1 - 20 / 20 Meinungen
13.08.2020 11:09 Uhr
Da war ich höchstwahrscheinlich noch nicht mal in flüssiger Form vorhanden. Daher habe ich an dieses Ereigenis keine Erinnerung.
13.08.2020 11:09 Uhr
Erinnerungen habe ich daran keine. Beim Mauerbau war ich noch nicht mal ein ferner Traum meiner Eltern, beim Mauerfall war ich noch so jung, dass ich davon nichts bewusst mitbekommen habe.
13.08.2020 11:12 Uhr
Zu diesem Zeitpunkt waren meine Eltern noch Teenager und kannten sich nicht.

An den Tag der Grenzöffnung kann ich mich sehr gut erinnern. Das war eine echte Gänsehautnacht.
13.08.2020 11:20 Uhr
Ich war mit meinem Vater am 8. und am 15.August in Berlin und hautnah im Geschehen....das vergißt man nie!
13.08.2020 11:24 Uhr
Düstere, beklemmende. Ich habe hier schon mal davon geschrieben. Betrifft zwar nicht die Berliner Mauer, aber den Grenzstreifen bei Oberfranken, der zum Teil auch Betonmauern aufwies (zur Versperrung der Sicht der Anwohner in der DDR Richtung Westen).

Als ich ein Kind war machten wir Ausflüge an die innerdeutsche Grenze. Ich kann nur ein Gefühl als Kind schildern - für mich war das so, dass da drüben im Osten das Böse hausen musste. Du kommst aus dem Fränkischen zur Grenze, siehst vielleicht mal ein, zwei vom Bundesgrenzschutz, die einem nett Hallo sagen, aber alles ganz locker und freundlich. Dann die DDR-Grenze - Stacheldraht, Zäune, scharfe Hunde, Wachtürme auf denen erstarrte graue Gestalten stehen, die mit Ferngläsern zu einem her glotzen. Das war das Gefühl dabei, der Osten ist kalt, böse, brutal.
13.08.2020 11:41 Uhr
Zitat:
Das war das Gefühl dabei, der Osten ist kalt, böse, brutal.


Das war er. Er war kommunistisch.
13.08.2020 11:42 Uhr
Beim Mauerbau war ich noch nicht auf der Welt. Aber seine Folgen haben mich immer beschäftigt. Als Sohn eines DDR-Flüchtlings war die Mauer irgendwie immer präsent. Aber erst 1981 habe ich sie mir tatsächlich angeschaut. Es war damals das hässlichste Bauwerk, das ich kannte. Die Mauer erfüllte mich mit Grusel und Abscheu. Als sie dann ab 1989 abgetragen wurde, habe ich ihr keine Träne nachgeweint.

Für mich ist dabei eine Szene von November 1989 in Erinnerung geblieben. Ich stand auf der Westseite des Brandenburger Tores und die Mauer war gerade von DDR-Soldaten geräumt worden, als eine Berlinerin von der Westseite kam und den Soldaten eine große Thermoskanne Kaffe mitbrachte. Die wurde nicht - wie sonst üblich - abgelehnt, sondern genommen und der Kaffee ausgeschenkt. In dem Moment wurde mir klar, dass die Mauer Geschichte ist.
13.08.2020 11:44 Uhr
Zitat:
Zitat:
Das war das Gefühl dabei, der Osten ist kalt, böse, brutal.


Das war er. Er war kommunistisch.



> Realsozialistisch. So viel Zeit muss sein.
13.08.2020 11:45 Uhr
1961 war ich noch nicht da. Was ich dazu weiß, ich erlesen.

Persönlich setzen sehr bewusste Erinnern erst um die Zeit ein, als das Ende des Ostblocks begann.

Ich erlaube mir kurz abzuschweifen. Ich wusste, dass man 9 km vom Wochenendhaus meiner Eltern auf Leute schoss, wenn sie über die Grenze wollten. (March hin zur Slowakei) und ich wusste, dass man Deutschland geteilt hat. Aber das waren damals eben Rahmenbedingungen, in die man hinein gewachsen war und die man auch aufgrund der Gespräche der Erwachsenen für unabänderlich nahm.


Die Wachtürme an der March waren beklemmend. Die zeige mir mal meine Mutter.


Dass der Osten aufbrechen könnte, daran glaubte damals niemand. Man nahm durchaus die Signale aus Ungarn gerade hier in Österreich sehr bewusst war, hatte aber auch durchaus die Angst, dass das notfalls niedergeknüppelt wird.

Wir bekamen damals Besuch von deutschstämmigen Verwandten aus der CSSR. Dass der Onkel ausreisen durfte und wieder rein durfte, war schon mal ein Signal. Die Deutung war erst im Nachhinein in der Form möglich, die uns die Geschichte erlaubt.

Damals war die Bandbreite, er ist alt, sie sehen keine Gefahr mehr über stillschweigende Abschiebung im denkbaren Rahmen.

Der Tag als die Mauer fiel, das musste ich am nächsten Tag in die Schule und wurde leider ins Bett kommandiert.

Aber mir war dann durchaus klar, dass das etwas besonderes war. Auch mit meinen damals 11 Jahren. Die Erschütterung und auch die Freunde der Menschen, erwachsene Männer, die zugaben, dass sie Tränen in den Augen hatten oder auch heulten vor Freude, das zeigte doch auch schon damals, was das für die Menschen bedeutete.

Es war eine Phase der Freunde und eine Phase der Hoffnung.

13.08.2020 11:48 Uhr
@Mr.Bart

Ob nun kommunistisch/realsozialistisch oder was auch immer...

Bleiben wir mal bei kommunistisch.

Die kommunistische Menschlichkeit hörte ich mal in einer Geschichte aus der CSSR.

Alle deutschblütig - sprich österreichischer Abstammung im Sinne des heutigen Österreichs.

Die liebe Tante als Erzkommunistin wies ihnen die Tür mit der Ansage, sie wolle nichts mit Deutschen zu tun haben.

Wendehalsschwein.
13.08.2020 11:49 Uhr
Ich bin im Zonenrandgebiet aufgewachsen - die Grenze verlief hier teilweise direkt durch Dörfer.

Bitte nicht als zynisch missverstehen: immerhin bietet der ehemalige Grenzstreifen heute einige hervorragende Naturschutzgebiete.
13.08.2020 12:56 Uhr
Gar keine, da war ich nämlich noch nicht mal ansatzweise geplant.
Ich habe allerdings noch gute Erinnerungen an den Fall der Mauer '89. Aber danach wird hier ja nicht gefragt ;)
13.08.2020 13:25 Uhr
Ich habe weder an den Mauerbau Erinnerungen noch an den Mauerfall oder an die Öffnung der Grenzen, da ich bei all diesen Ereignissen noch nicht lebte. Vom Bau der Mauer gibt es auch keine familiären Erinnerungen, weil meine Familie damals (wie auch größtenteils heute) im Ausland lebte. Die Lage in Polen war damals schon so schlecht, dass meine Großeltern sich für den Mauerbau überhaupt nicht interessierten.

Ich habe mir vor vielen Jahren aber mal ein von meinem Vater aufgenommenes Video von der Grenzöffnung angesehen, er hat das damals gefilmt. Damals setzten die Goslarer Stadtwerke spontan Sonderbusse ein, um den kurzfristigen Ansturm zu kanalisieren.
13.08.2020 13:44 Uhr
Die Trennung von einem Onkel und einer Tante, die in Sachsen und Thüringen wohnten und dann nach Ost-Berlin zogen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 13.08.2020 13:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
13.08.2020 15:05 Uhr
Drei Jahre Dienst am "Kanten", wir wir das damals nannten.
13.08.2020 15:11 Uhr
Erinnere mich bei dem Thema auch mal gerade an so bissel "Grenzer-Lyrik":

Kennst Du das Land, wo die Sonne nie lacht?
Wo man aus Menschen Idioten macht?
Wo man zum Essen im Laufschritt rennt,
und wo man jeden 'Genosse' nennt?
Es ist nicht Rom, es ist nicht Wien,
es ist der Kanten zu West-Berlin!

Erstaunlich, was sich im Hinterkopf manchmal noch so findet ...
13.08.2020 18:40 Uhr
es ist schon seltsam:da habe ich noch nicht gelebt und es war immer weit weg, weil längst vergangen. es war einfach so, es gab zwei deutschlands und warum sollte das anders sein?

dass es vielen jüngeren mit der gesamten deutschen teilung so geht, finde ich hingegen ganz sonderbar. auch wenn es ja genau das gleiche ist, dass sie es nicht miterlebt haben und es erzählungen/berichte aus einer lang vergangenen zeit sind.

boah, ich fühl mich alt gerade.
13.08.2020 19:29 Uhr
Ich habe den Mauerbau bewusst erlebt, damals war ich schon rund 13 Jahre. Und natürlich erinnere ich mich auch noch an die vielen Jahre ihrer Existenz, die ich 1963 bei meinem ersten Besuch in Berlin erstmals selbst wahrnehmen konnte.
13.08.2020 19:36 Uhr
Gar keine. Das erste Mal im Osten war ich Ende der 90er. Und da habe ich nichts gesehen außer einer Demo in Dresden und eine Bepo-Kaserne.
13.08.2020 19:47 Uhr
Persönliche Erinnerungen an den Mauerbau habe ich nicht, allerdings bin ich bis etwa 1981 als Kind häufiger mit Eltern/Familie nach West-Berlin gefahren, Transit. Und die Aufenthalte an der Grenze und die Abfertigungen dort habe ich als Kind als sehr belastend erlebt. Bei einem solchen Anlass erstellte ich eine Zeichnung, die meine Eindrücke verarbeitete - und die später in der Familie herumgereicht wurde.

Später war ich noch einige Male an der innerdeutschen Grenze auf Westseite und empfand die Situation dann etwas ruhiger als bizarr, strange.

Immer mehr bis heute steigerte sich mein Urteil, dass ein Sozialismusversuch, der sich auf solche Maßnahmen stützt, schon abgedankt hat, gescheitert ist.

Weshalb ich sozialistische Politik auch nur denken und mitgestalten will, die demokratisch, antiautoritär und emanzipatorisch fundiert ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 13.08.2020 19:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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