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Fragenübersicht Findest Du, daß dieses Zitat aus Adornos Vorlesungen "Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit" auch oder erst recht auf die heutige Zeit zutrifft?
1 - 14 / 14 Meinungen
29.10.2012 09:39 Uhr
Ein typischer Adorno-Text: Überwiegend konfuses Geschwafel, ohne Realitätsbezug oder gar Belege.
Und an den wenigen Stellen, wo er konkret wird, liegt er krass falsch.
29.10.2012 10:23 Uhr
Ich kann dem so nicht zustimmen. Die Freiheit, aus der beschriebenen Unfreiheit auszusteigen, hat jeder. Es kostet halt seinen Preis.
29.10.2012 10:26 Uhr
Niemand ist letztlich gezwungen, sich der Verfügungsgewalt der Ökonomie und des Staates in vollem Umfange auszuliefern. Jeder hat die Möglichkeit, sich Freiräume zu schaffen, die ihm ein weitesgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Eine vollkommende Unabhängigkeit von Sachzwängen gibt es nicht, hat es nie gegeben und wird es auch nicht geben.
29.10.2012 16:24 Uhr
Adorno braucht mir im Allgemeinen zu lange, bis er auf den Punkt kommt.

Das Zitat kommt mir etwas zu pessimistisch rüber.
29.10.2012 18:54 Uhr
Dies zitat von Adorno paßt mehr oder weniger auf jede zeit, in welcher es herrschaft gibt.

»Freiheit« ist doch nichts anderes als die erlaubnis, etwas zu dürfen. Die hiesige obrigkeit erlaubt es, daß man eine tätigkeit sucht, von der man seinen lebensunterhalt bestreiten kann. Man muß sich aber eben auch was suchen, damit man zu irgendwas kommt.

Wenn die herrschaft wegfiele, wäre der gesamte sentimentale quatsch von »der freiheit« obsolet: Dann braucht es niemanden mehr, der einem erlaubt, irgendetwas zu tun oder zu lassen.

Damit würde keinesfalls »freiheit« herrschen, dann gäbe es die aufgeherrschten verhältnisse mit ihren tollen »freiheiten« nicht mehr, sondern bloß noch die ökonomische notwendigkeit, daß man irgendwo von leben muß.
29.10.2012 18:55 Uhr
@ WhiteMoonBoy

Deinem beitrag kann ich weder zustimmen noch ablehnen (finde ich sowieso kindisch, aber das wäre ein anderes thema.)

Völlig richtig. Es gibt keine unabhängigkeit von ökonomischen sachzwängen.

Wie stellst Du es Dir also vor, wie das geht, wenn Du schreibst, daß niemand sich der verfügungsgewalt der wirtschaft und des staates unterwerfen müsse?

Das ist eine äußerst gute idee und ich bin ehrlich gespannt, welchen praktikablen rat Du mir geben kannst, wie ich mich den gewaltverhältnissen hier entziehen könnte - und sei es auch bloß in einen »freiraum«.
29.10.2012 19:03 Uhr
Adorno interessiert mich nicht. Da les ich lieber Carl Zuckmayer, da steht mehr sozialkritisches drin und lesbarer ist es auch.
29.10.2012 19:28 Uhr
@Nein.
Kann ja sein, daß Du den Zuckmayer für lesbarer und für sozalkristisch hältst, das gehört in diese diskussion nicht rein.

Wenn Du keine lust auf Adorno hast, laß es bleiben. Aber so schwer zu lesen ist der nun auch wieder nicht - probier es doch einfach mal. Du bist doch nicht geistig minderbemittelt wie beispielsweise diese BAler.
30.10.2012 07:39 Uhr
Zitat:
probier es doch einfach mal.


Ich könnte schwer über den Adorno urteilen, ohne ihn zu kennen, nicht wahr?
30.10.2012 19:58 Uhr
@Nein.
Um den text, der im hintergrund steht, zu lesen und zu beurteilen mußt Du nun wirklich kein kenner Adornos sein.
01.11.2012 15:08 Uhr
Eigentlich finde ich das verquaste Geschwafel von Adorno, soweit ich mich überhaupt mit ihm befasst habe, unerträglich, aber dieses Zitat finde ich überraschender Weise recht zutreffend und auf den Punkt gebracht, besonders die folgenden Stellen.

Zitat:
"[...] ein unmittelbarer Fortschritt zur Freiheit ist nicht zu behaupten. Das ist objektiv unmöglich, weil in Ost und West das Netz der Gesellschaft so sich verdichtet, die Konzentration von Ökonomie, Verfügungsgewalt und Verwaltung so ansteigt, daß die Menschen mehr stets zu Funktionen herabgesetzt werden. [...] Was an Freiheit bleibt, nimmt den Charakter des [...] gehegten Privatlebens an, ist nicht substantiell in dem Sinne, daß die Menschen sich selbst bestimmen, sondern sie werden nur in einzelnen Sektoren auf Widerruf freigelassen, weil sie es sonst überhaupt nicht aushielten. Selbst in der Sphäre des Konsums, wie bezeichnenderweise heißt, was früher Genuß genannt wurde, sind sie zu Anhängseln der Maschinerie geworden. Nicht um ihretwillen wird produziert [...] sondern sie müssen nehmen, was die Produktionsmaschinerie ausspeit. Freiheit wird armselig, dürftig, schrumpft zur Möglichkeit, das eigene Leben zu erhalten. [...] Selbst die Mächtigen in den Konzernen befördern heute Aktenbündel auf dem Schreibtisch durch Bearbeitung von der linken auf die rechte Seite, statt an Bürostunden nicht sich zu halten und nachzudenken in Freiheit. Täten sie das, so brächten sie den Betrieb in Unordnung. [...] Sich hinsetzen, nachdenken, Entscheidungen treffen: damit käme man ins Hintertreffen, wäre ein Sonderling, gleich dem Einzelgänger in Huxleys "Brave New World"."

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.11.2012 16:43 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.11.2012 15:16 Uhr
Natürlich kann man - wie Briga oben sagte - auch aussteigen, logisch. Dazu braucht man aber entweder sehr viel Geld, um quasi wie auf einer einsamen Insel leben zu können und nur noch die Kontakte und Tätigkeiten zuzulassen/auszuführen und die geistige Freiheit zu leben, die man wirklich haben möchte, oder man muss völlig genügsamer Einsiedler oder Einödbauer werden.

Die gesamte "städtische Mitte", also, diejenigen, die nur von ihrer Hände Arbeit leben, können sich eben nicht so ohne weiteres aus den bestehenden Verhältnissen ausklinken, das halte ich für illusorisch. Und auch die Mächtigen werden mehr und mehr zu Getriebenen durch die Verhältnisse, kann man ja derzeit im Rahmen der Euro- und Bankenkrise ganz gut beobachten. Ob sozialistische, völkische, religiös begründete oder wie auch immer geartete "Freiheiten im Kollektiv" eine bessere Alternative sind, ist eine andere Frage.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.11.2012 16:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.11.2012 16:20 Uhr
Dazu passt inhaltlich ein Zitat von Warren Buffet:

"Der Klassenkampf ist ein historischer Fakt, er wird von meiner Klasse geführt und wir sind dabei ihn zu gewinnen."

Dass es zu keiner Zeit völlige Freiheit gab, ist klar, aber ob der Markt alleine oder, wie derzeit, im Zusammenwirken mit übermächtigen, von Lobbyisten beeinflussten Bürokratien und überhaupt immer größeren Verwaltungsstrukturen ein guter Garant der Freiheit ist, muss wohl auch hinterfragt werden.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.11.2012 17:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.11.2012 18:53 Uhr
Andererseits schlägt ja schon Epikur den Rückzug ins Privatleben und "das Glück im Kleinen" als guten Ansatz vor, weil die Welt da draußen eh nur Ungemach bereithält. Bei Adorno muss natürlich gleich die ganze Welt gerettet bzw. befreit werden. Vermutlich tatsächlich eine ewige und unerfüllbare Utopie.
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