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Von:  Klingeling  01.08.2025 22:25 Uhr
Kannst Du dieser These von Ključevskijs zu Russland, Land, Menschen, Adel und Bezug etwas abgewinnen?

Ključevskijs Grundthesen zur russischen Geschichte
1. Nomadisches Verhältnis zum Land
Die Slawen waren zahlenmäßig zu gering, um das riesige Territorium effektiv zu besiedeln.

Sie zogen „von Ort zu Ort“ – ein Verhalten, das an Zugvögel erinnert.

Daraus ergibt sich eine Geschichte der ständigen Bewegung und Kolonisierung, nicht der Sesshaftigkeit.

2. Instabilität der Siedlungen
Dörfer hatten keinen dauerhaften Bestand.

Städte wurden aus Holz gebaut – ein Symbol für Vergänglichkeit und Pragmatismus statt Monumentalität.

Dies verweist auf eine geringe Bindung an Orte und eine Kultur der provisorischen Strukturen.

3. Distanzierter Adel
Der Hochadel kannte seine Ländereien nur aus der Ferne.

Verwaltung erfolgte nicht durch direkte Präsenz, sondern durch Delegation.

Dies führte zu einer Entfremdung zwischen Herrschenden und Beherrschten.

4. Soziale Ventile statt Reformen
Soziale Probleme wurden nicht gelöst, sondern durch „Ventile“ entschärft (z. B. Auswanderung, Expansion).

Dies verhinderte tiefgreifende gesellschaftliche Reformen und führte zu einer Vermeidung von Konfliktbewältigung.

5. Verschwendung natürlicher Ressourcen
Die Überfülle der Ressourcen führte zu deren verschwenderischer Nutzung.

Es fehlte ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Als die Ressourcen knapper wurden, war die Gesellschaft nicht vorbereitet auf eine intensive, pflegliche Nutzung.

Historische und kulturelle Implikationen
Ključevskijs Analyse ist mehr als eine Beschreibung – sie ist eine Diagnose. Er zeigt, wie geografische Weite, geringe Bevölkerungsdichte und soziale Strukturen ein Verhalten erzeugten, das langfristig die Entwicklung Russlands prägte:

Extensives Wachstum statt qualitativer Entwicklung.

Beharrungskräfte in Gesellschaft und Staat, die Reformen erschwerten.

Eine Mentalität der Expansion statt der Konsolidierung.
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Von:  Klingeling  01.08.2025 20:57 Uhr
Liegt Russlands Erfolg in der Geschichte auch in der Formel "Raum, Ressourcen und Menschen" begründet"?
...waren die Mongolen nur die schlimmsten, zahlreichsten und mächtigsten Invasoren, bildeten aber genau besehen keine Gefahr wirklich neuer
Art.

Allerdings bot die Weite umgekehrt in späterer Zeit auch Schutz davor, überrascht und überrannt zu werden. Der Hinweis auf die Niederlage Karls XII. von Schweden bei Poltava (1709), Napoleons Feldzug nach Moskau (1812) und Hitlers gescheiterten Blitzkrieg (1941) ist so häufig wie richtig. Der kriegserfahrene und siegesgewohnte König der Schweden war nach dem Polenfeldzug schon geschwächt und der Nachschub ausge-blieben, als er von Peter I. bei Poltava (1709) gestellt wurde. Die Grande armée Napoleons fand eine brennende Stadt vor, die ihn zur Umkehr ohne Proviant und Auffrischung zwang. Und Hitlers Wehrmacht wurde von strategischen Fehlentscheidungen abgesehen - Opfer eines für sie fatalen Zusammenwirkens von großen Entfernungen, Verschleiß an Material und Menschen, früher Kälte und erbittertem Widerstand. Nicht ohne Grund ist Russland nie erobert worden. Seine Niederlagen ereigneten sich an fernen Fronten. Nur ein einziges Mal zogen fremde Truppen (polnische 1610 mitten in den Thronfolgekämpfen nach dem Erlöschen der ersten fürstlich-zarischen Herrscherdynastie) siegreich in Moskau und den Kreml ein. Die schiere Landmasse und die Unerschöpflichkeit seiner demographischen und sonstigen Ressourcen haben letztlich jeden Gegner in die Flucht geschlagen.

Hildermeier, Manfred
Geschichte Russlands
Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution.
978-3-406-64551-8
Erschienen am 12. März 2013
3. Auflage, 2016

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Von:  Klingeling  30.07.2025 09:15 Uhr
Kann man die Teilhabe der Sowjetunion am spanischen Bürgerkriege als reinen Macht- und Gewaltexport subsummieren?
Zu diesem Zeitpunkt hatte eine Armee von etwa zweitausend russischen Beratern jedweder Art - vom Militärattaché General Bersin bis zum „Prawda"-Korrespondenten Michail Kolzow
— die Schlüsselstellungen der Republik in der Hand. Es ging dabei nicht nur um die Niederlage Francos. Es ging zugleich um die Liquidierung der nichtkommunistischen Arbeiterparteien.
Der Feldzug richtete sich gegen die Sozialisten, die aufgesogen werden sollten; und er richtete sich gegen die „Abweicher", gegen die Anarchisten und die Trotzkisten, die man vernichten wollte. Lenins Devise wurde in Spanien variiert: Umwandlung des Bürgerkrieges in einen Krieg gegen die Nichtkommunisten im Proletariat. Die bittere Klage über diesen Vorgang spricht aus den Aufzeichnungen des deutschen Spanienkämpfers Alfred Kantorowicz:
„Dort besuchte uns Egon Erwin Kisch, der vertraute alte Gefährte, dessen Andenken man bitter unrecht tut, wenn man in ihm nur einen Spaßvogel und ,Rasenden Reporter sieht. Er kam von den Stellungen bei Teruel, wo in einer kurzen Kampfpause die Funktionäre erschienen waren, die Konformen und Unterwürfigen, die ewigen Jasager belobigt, befördert, ausgezeichnet und die guten Leute, die Denkenden, Kritischen, Selbstlosen zurechtgestaucht hatten. Die Bitterkeit drückte Kisch das Herz ab ... Achzend ließ er sich auf einen Stein nieder, zeichnete, vor sich hin brütend, mit einem Stock Schnörkel in den Sand, sah dann auf, sah mir in die Augen und sagte; , Weh uns, wenn wir gesiegt haben!* * Das von den Komintern-Beratern und damit von Moskau gesteckte Ziel war der Zusammenschluß der Sozialisten und der Kommunisten zu einer Partei. Bei der Machtverteilung der Schlüsselpositionen hätte ein solcher Zusammenschluß den größten Teil der spanischen Arbeiterschaft mit einem Schlag unter kommunistische Kontrolle gebracht. Wie solche Zusammenschlüsse aussehen, zeigte sich ein Jahrzehnt später an der ostdeutschen SED.

„Der große Terror. Von den Anfängen der russischen Revolution bis zum Tode Stalins“ von Hellmut Andics. Es wurde im Jahr 1967 vom Verlag Fritz Molden in Wien veröffentlicht
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Von:  Klingeling  25.07.2025 00:03 Uhr
Kannst Du diesen Gedanken des Historikers Perzi zur Ermordung des Bundeskanzlers Dr. Engelbert Dollfuß Dollfuß vor 90 Jahren folgen?


**Zusammenfassung des Artikels „Die ausgelöschte Erinnerung an den Juli 1934“ von Niklas Perzi**

Der Artikel kritisiert das Schweigen und die mangelnde öffentliche Erinnerung an den gescheiterten nationalsozialistischen Putsch in Österreich im Juli 1934, bei dem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde. Der Autor argumentiert, dass dieser historische Moment – Hitlers erste Niederlage – heute kaum noch gewürdigt wird, obwohl er ein bedeutender Akt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus war.

### **Zentrale Punkte**

- **Vergessene Erinnerung**:
- Der Juli-Putsch 1934 wird kaum noch öffentlich oder politisch thematisiert.
- Stattdessen liegt der Fokus auf dem Februar 1934 und dem sozialdemokratischen Aufstand.

- **Neubewertung Dollfuß’**:
- Dollfuß wird heute oft nur als Totengräber der Demokratie dargestellt.
- Seine Rolle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird ausgeblendet.

- **Komplexe geopolitische Lage**:
- Österreich war zwischen zwei totalitären Mächten eingeklemmt: NS-Deutschland und faschistisches Italien.
- Beide übten Druck auf Österreich aus, wobei Italien Schutz versprach – unter der Bedingung, den „Marxismus“ zu beseitigen.

- **Antidemokratische Tendenzen auf beiden Seiten**:
- Auch Teile der Linken verfolgten autoritäre Ziele (z. B. „Diktatur des Proletariats“).
- Die Regierung war selbst autoritär, aber dennoch Gegner des Nationalsozialismus.

- **Militärischer Widerstand**:
- Der Putsch wurde mit großem Einsatz niedergeschlagen, vor allem durch Heimwehr, Gendarmerie und Bundesheer.
- Über 100 Regierungstreue starben im Kampf gegen die etwa 20.000 Putschisten.

- **NS-Terror vor dem Putsch**:
- Bereits Monate zuvor verübten Nationalsozialisten zahlreiche Anschläge auf Infrastruktur und Gegner.

- **Damnatio memoriae**:
- Nach 1938 wurden alle Erinnerungszeichen an Dollfuß und die Opfer des Putsches von den Nazis zerstört.
- Viele Widerstandskämpfer wurden in Konzentrationslager deportiert und ermordet.

- **Ambivalente Erinnerungskultur**:
- Der Widerstand gegen Hitler kam nicht nur von Demokraten, sondern auch von autoritären Regimen (z. B. Polen, Sowjetunion).
- Auch in Österreich waren Kommunisten und konservative Kräfte maßgeblich am Widerstand beteiligt.

- **Gedächtnisschwäche der Republik**:
- Die heutige österreichische Erinnerungskultur blendet die Komplexität des Widerstands aus.
- Der Juli 1934 wird kaum noch gewürdigt, obwohl er international Anerkennung fand – etwa von jüdischen Gemeinden und Intellektuellen.

Die Presse vom 25.07.2025
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Von:  Wandelbar.  21.07.2025 18:16 Uhr
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Das Portal ist unter:

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zu erreichen. Und bietet einführende Artikel zu einer Reihe von Themen der Zeitgeschichte. Die Artikel stammen von Fachleuten.
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