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Fragenübersicht Wegen steigender Lebensmittelpreise: Entwicklungshilfeminister Niebel (FDP) fordert Verkaufsstopp von Biosprit E10 - Was sagst Du dazu?
1 - 20 / 36 Meinungen+20Ende
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15.08.2012 17:41 Uhr
aus lebensmitteln sprit zu machen ist ein verbrechen und ich hoffe, dass dies irgendwann historisch anerkannt wird.
15.08.2012 17:57 Uhr
Zitat:
aus lebensmitteln sprit zu machen ist ein verbrechen und ich hoffe, dass dies irgendwann historisch anerkannt wird.
Stimmt, trifft aber in Deutschland auch weitestgehend nicht zu - siehe Hintergrund:
Zitat:
[..] Bioethanol wird in Deutschland aus Getreide und vor allem aus sogenannten Industrierüben gewonnen, die zum Verzehr ungeeignet sind. [..]
Sollen die Ernteausfälle etwa mit solchen, für den Verzehr ungeeigneten "Industrierüben" ausgeglichen werden?

Niebels Argumentation ist da deshalb ziemlich schwachsinnig.
15.08.2012 18:16 Uhr
Populistischer Blödsinn.

Der Markt des einen hat nur sehr sehr eingeschränkt mit dem Markt des anderen zu tun.
Und höhere Lebensmittelpreise bzw. eine stärkere Nachfrage im reichen Westen macht die Landwirtschaft auch in Schwellenländer lohnenswerter und damit eben auch die Produktion höher.

Viel sinnvoller wäre es, die Subventionen der EU abzuschaffen. Alleine damit macht man die Landwirtschaft in vielen Ländern kaputt.
15.08.2012 18:18 Uhr
Zitat:
aus lebensmitteln sprit zu machen ist ein verbrechen und ich hoffe, dass dies irgendwann historisch anerkannt wird.


Und auf landwirtschaftliche Fläche Häuser und Straßen zu bauen ist ebenfalls ein Verbrechen. Wir sollten wieder als Nomaden dem Vieh hinterher ziehen.
15.08.2012 18:24 Uhr
Klingt ja erst einmal einleuchtend. Wenn ich morgen statt mit E10 mein Auto mit E5 betanke, dann sind das ca. 2,5 l Ethanol weniger, die ich verbrauche. Das entspräche vielleicht 5 kg Mais oder Weizen, die dann irgendwo in Afrika oder Mexiko jemanden für ein paar Tage sattmachen könnten.

Aber: ich tanke ja dafür mehr aus Erdöl gewonnenes Benzin, erhöhe damit die Nachfrage nach Öl und letztlich auch den Rohölpreis. Nun braucht der Bauer für die Ernte Diesel, ebenso das Schiff für den Transport des Getreides aus der EU in die Länder, in denen gehungert wird.

Schon da ist es nicht ganz klar, ob - gehen wir einmal von einer einer Hilfsorganisation gespendeten Million Euro aus - das überhaupt etwas bringt. Nehmen wir an, die Spendenmillion werde nur für Weizen und Schiffsdiesel verwendet, dann ist überhaupt nicht sicher, dass unter dem Strich mehr Weizen in Afrika ankommt.

Sicher, die durch Biosprit erhöhte Nachfrage nach Getreide treibt die Getreidepreise nach oben. Wer im Jahr nur umgerechnet 100 Euro für die Ernährung seiner Familie aufwenden kann, kann sich jetzt weniger dafür kaufen.

Andererseits ist der erhöhte Weizenpreis für manchen Bauern ein Anreiz, mehr Weizen zu produzieren, indem er z. B. brachliegende Flächen beackert oder (nehmen wir einmal etwas nicht essbares) von der Produktion von Schnittblumen auf Weizen umstellt. Es ist durchaus denkbar, dass bei einer Produktionsausweitung trotz der Umwandlung eines Teils in Sprit noch mehr als Nahrung übrigbleibt.

Ich wage auch die Behauptung, dass global betrachtet immer noch weit mehr potenzielle Ackerfläche für Tierfutter als für Biosprit verwendet wird. Von der Kalorienbilanz her gibt es kaum etwas Ineffektiveres. Wahrscheinlich ist unser Fleischkonsum diesbezüglich ein größerer Nahrungsvernichter als unser Fahr- und Tankverhalten.

Wie dem auch sei: Das Problem liegt aus meiner Sicht nicht so sehr in der (zumindest derzeit noch deutlich steigerbaren) Nahrungsmittelproduktion, sondern vielmehr in der (praktisch fast fehlenden) Nachfragemacht der Milliarden Armen auf diesem Planeten.

Ihnen Nahrungsmittel zu schicken, ist kurzfristig möglicherweise unumgänglich, verschärft langfristig aber das Problem, da es noch mehr einheimische Produzenten in den Bankrott treibt. Gibt man ihnen hingegen Geld, so können sie das zwar nicht essen, dafür nicht nur bei uns, sondern - und das ist ja viel effektiver - im eigenen Land Nahrung kaufen und ihre Produzenten einerseits stärken und andererseits dazu motivieren, für ihre Landsleute und nicht für unsere Ochsen (und Autos) zu produzieren.



15.08.2012 18:47 Uhr
"
Und auf landwirtschaftliche Fläche Häuser und Straßen zu bauen ist ebenfalls ein Verbrechen. Wir sollten wieder als Nomaden dem Vieh hinterher ziehen."

ach backo, du bist einfach ein idiot, von daher versuch ich gar nicht erst mit dir zu diskutieren.
15.08.2012 18:51 Uhr
Zitat:
ach backo, du bist einfach ein idiot, von daher versuch ich gar nicht erst mit dir zu diskutieren.


Nette Antwort angesichts deines extrem schlauen und hoch intelligenten Kommentars.
15.08.2012 18:57 Uhr
"

Nette Antwort angesichts deines extrem schlauen und hoch intelligenten Kommentars."

quod erat demonstrandum

hauptsache papa zahlt, damit sohnemann potentielles essen in seinen tank füllen kann.
15.08.2012 19:03 Uhr
Das sollte man dem Markt überlassen. Wenn die Leute lieber Biosprit als SuperPlus tanken, ist das deren Sache.
15.08.2012 19:05 Uhr
"Das sollte man dem Markt überlassen. Wenn die Leute lieber Biosprit als SuperPlus tanken, ist das deren Sache. "

ralf lang der kasernensozialist wieder mal am werk.

verhungernde menschen und hungerrevolten nicht verursacht, aber verstärkt durch die absurde idee erdöl durch lebensmittel zu ersetzen, lassen die bürgerkriegsfan selbstverständlich kalt.

der markt, der markt!!!
15.08.2012 19:09 Uhr
Zitat:

Andererseits ist der erhöhte Weizenpreis für manchen Bauern ein Anreiz, mehr Weizen zu produzieren, indem er z. B. brachliegende Flächen beackert oder (nehmen wir einmal etwas nicht essbares) von der Produktion von Schnittblumen auf Weizen umstellt. Es ist durchaus denkbar, dass bei einer Produktionsausweitung trotz der Umwandlung eines Teils in Sprit noch mehr als Nahrung übrigbleibt.


Je nach Umwelt macht man richtig Rendite, indem man billige Lebensmittel nicht mehr anbaut und dafür Pflanzenvarianten, die man so nicht essen kann, direkt zum verfeuern anbaut. Das lässt natürlich den Lebensmittelpreis anschwellen.

15.08.2012 19:18 Uhr
Zitat:
Je nach Umwelt macht man richtig Rendite, indem man billige Lebensmittel nicht mehr anbaut und dafür Pflanzenvarianten, die man so nicht essen kann, direkt zum verfeuern anbaut.


Wobei es weder an Anbaufläche noch Steigerungsmöglichkeit beim Ertrag mangelt.

Potentiell könnten wir locker und ohne gewaltige Umwälzungen auch die zehnfache Weltbevölkerung ernähren.

Es hängt rein an der entsprechenden Nachfrage. Angesichts der ganzen Hilfsindustrie rund um Afrika und der verbilligten EU-Exporte wird sich das Hungerproblem in Afrika so schnell nicht lösen, auch wenn es problemlos möglich ist sich selbst zu versorgen.

Wenn wir hier die landwirtschaftlichen Flächen von der Lebensmittelproduktion weg bringen, dann haben wir hohe Chancen endlich eher zu importieren als Afrika zu überschwemmen. Insofern ist es eher die Chance auf eine Lösung der Krise als eine Verschärfung.
15.08.2012 19:21 Uhr
Zitat:
Wobei es weder an Anbaufläche noch Steigerungsmöglichkeit beim Ertrag mangelt.

Potentiell könnten wir locker und ohne gewaltige Umwälzungen auch die zehnfache Weltbevölkerung ernähren.


Es ist übel bestellt, wenn entweder nicht genug Lebensmittel hergestellt werden, obwohl man könnte, oder diese Lebensmittel zwar herstellt, aber dann Hungernden vorenthält. (Weil sie keine nachfragende Kaufkraft haben). Ich habe ja sonst nichts mit Sozialismus am Hut, aber das bringt mich doch jedesmal ins Grübeln.
15.08.2012 19:41 Uhr
Lebensmittel als Sprit zu verbrennen, ist wirklich alles andere als zielführend. Besonders Palmöl hat sich in den letzten Jahren als eines der schlimmsten Umweltzerstörer gezeigt.
15.08.2012 19:46 Uhr
Zitat:
Ich habe ja sonst nichts mit Sozialismus am Hut, aber das bringt mich doch jedesmal ins Grübeln.


Eine sozialistische Idee würde ja genau das Gegenteil bewirken, wie man nun schon sehr häufig beobachten konnte.

Die ganze Hilfeindustrie ist ja eher das Problem als die Lösung.

Man kann nur das Produzieren wofür eine Nachfrage existiert, denn auch der Produzent muss von was leben.
15.08.2012 19:54 Uhr
Klar muss der Produzent von was leben.

Aber wir haben: Freiflächen+Arbeitslose+Hunger und das Saatgut bekäme man sicher auch irgendwo her. Rumlungerndes, Rendite suchendes Kapital haben wir auch, das sich vor Langeweile schon in Staatsanleihen mit negativem Ertrag flüchtet. Da stimmt doch was nicht, Polemik hin, Polemik her.
15.08.2012 20:13 Uhr
Zitat:
Aber wir haben: Freiflächen+Arbeitslose+Hunger und das Saatgut bekäme man sicher auch irgendwo her.


Die entscheidenden Worte sind wir haben.

Es nutzt ja überhaupt nichts, wenn wir Geld, technische Möglichkeiten und ausreichendes Know-how haben. Klar kann man über Spenden das ganze auch Exportieren und damit andere von sich abhängig machen. Das wäre solange sogar durchaus vertretbar, solange es eine zuverlässige, konstante Abhängigkeit mit konstantem Mittelzufluss wäre.

Aber Spenden sind nunmal schwankend. Mal macht man in Afrika über Spenden sämtliche Landwirte arbeitslos, dann wieder kommt irgendwo anders eine Katastrophe auf und die ganze Industrie zieht mit ihrer Hilfshorde weiter. Die bisher geförderten Märkte hungern dann eben, es bilden sich wieder erste Landwirte und die Wirtschaft keimt auf, dann kommt eine Dürre, die Hilfsindustrie fliegt wieder ein und die Landwirte können wieder für Jahrzehnte ihre Höfe dichtmachen.

Die einzige Lösung ist, sich komplett raus zu ziehen. Keine Exportsubventionen, keine Spenden. Allerhöchstens mal ganz konkrete, sehr eng befristete Notspenden nach einer Naturkatastrophe. Aber auch das nur sehr eingeschränkt und gerade genug um Massensterben zu verhindern aber auch gering genug, damit heimische/benachbarte Landwirte weiterhin etwas verkaufen können. Das reduziert die Abhängigkeit, hilft zu konstanter Versorgung und zwingt auch zu entsprechender Vorsorge über Lagerhaltung etc.
15.08.2012 20:53 Uhr
Es ist schon seltsam, dass E10 unter einer Bundesregierung mit FDP-Beteiligung eingeführt wurde und nun ein eigener Minister die Sinnhaftigkeit anzweifelt. Er hat zwar Recht, aber da hätte man auch drauf kommen können, bevor man den Blödsinn eingeführt hatte.
15.08.2012 21:21 Uhr
Dann kann man die Ernte wenigstens an Tiere verfüttern. Erst letztlich haben so ein paar Gutmenschen in den USA, Im Angesicht der Dürre, ja angemerkt, dass man, um Wasser zu sparen, weniger Fleisch essen könnte. Gott sei Dank haben daraufhin ein paar Freiheitskämpfer von den Republikanern demonstrativ vor laufender Kamera Fleisch gefressen bis die Schwarte krachte.
15.08.2012 21:46 Uhr
Zitat:
Die einzige Lösung ist, sich komplett raus zu ziehen. Keine Exportsubventionen, keine Spenden.


Keine Nahrungsmittelspenden, mit denen man nur die einheimischen Produzenten in die Pleite treibt.

Bargeld (und zwar in konvertibler Währung) hingegen schiene mir schon sinnvoll. Das kann man zwar - wie vielfach besungen - nicht essen, aber auf wunderbare Weise sorgt es - wenn es denn nur in die richtigen Hände gerät - dafür, dass die Nahrungsmittel zu einem kommen.

Und das eben nicht zunächst aus den Überschüssen der Industriestaaten, sondern von Landsleuten oder Nachbarn. Die können sich dann bei uns vielleicht einen Traktor von ihrem Erlös kaufen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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