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Fragenübersicht Ein Thema über welches Wir uns Alle Gedanken machen sollten. Stimmt es, dass sich die Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz verschlechtern oder konstant (gut/schlecht) bleiben? Wie steht Ihr zu dieser Aussage?
1 - 20 / 23 Meinungen+20Ende
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04.11.2012 08:52 Uhr
Ich würde eher sagen, dass die Bedingungen durch die Bank besser werden. In der Produktion und im primären Sektor sowie im Handwerk helfen eine Reihe von Maschinen und Werkzeugen. Im Büro wird auf Ergonomie geachtet. Insgesamt sind die Arbeitsbedingungen also besser-
04.11.2012 08:59 Uhr
Das kann man nicht verallgemeinern - es gibt zwar mittlerweile viele vorbildliche Betriebe, in denen auf gute Arbeitsbedingungen großer Wert gelegt wird, allerdings ist in vielen mittelständischen und Kleinbetrieben das 21. Jahrhundert noch nicht wirklich angekommen.

Gerade mit der Einführung der Leiharbeit hat sich viel für alle Arbeitnehmer verschlechtert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.11.2012 10:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.11.2012 09:18 Uhr
Man kann weder pauschal schlecht und pauschal gut sagen. Es kommt auf die Branche und die Lobby dahinter an. Die IG Metall ist eine starke Lobby und den Metallern geht es im Vergleich zu anderen Berufsgruppen, wie Bäcker, Fleischern, Köchen usw. viel besser. Eben weil die genannten keine starke Lobby haben.

Zum Vergleich: Ich kenne einen Metaller, der eine 35 Stunden Woche hat und rund 1900 Euro Netto im Monat hat. Er bekommt jede Minute, die er mehr arbeitet bezahlt und hat Samstag und Sonntag frei. Ich kenne aber auch einen Bäcker. Der arbeitet 12-14 Stunden am Tag, arbeitet für 900 Euro Netto im Monat, bekommt keine bezahlten Überstunden und hat eine 6-Tage Woche! Beide Arbeitnehmer verdienen ihr Geld in Baden-Württemberg. Beide sind Gesellen im selben Gesellenjahr und sind ledig.
04.11.2012 09:30 Uhr
@ Lehmann

noch viel schlimmer sieht es im Servicebereich aus. Ich war selbst im Callcenter tätig und dort auch einige Zeit als Betriebsratsvorsitzender.
Wie dort mit Menschen mittlerweile umgegangen ist, ist in vielen Bereichen einfach unerträglich.
Die Fluktuation in diesem Bereich verdeutlicht dies unter anderem, aber auch gerade die Zahl der Klagen st ein Hinweis für sehr schlechte Arbeitsbedingungen mit hohem Druck, der von oben nach unten durchgeleitet wird.
04.11.2012 09:39 Uhr
Zitat:
Von: Thunderstruck 04.11.2012 10:30 Uhr

@ Lehmann

noch viel schlimmer sieht es im Servicebereich aus. Ich war selbst im Callcenter tätig und dort auch einige Zeit als Betriebsratsvorsitzender.
Wie dort mit Menschen mittlerweile umgegangen ist, ist in vielen Bereichen einfach unerträglich.


Vollkommen richtig! Ich habe nur die Nahrungs- und Genussbranche als Beispiel genommen. Da fällt mir der Wiener Feinbäcker am Hbf Karlsruhe ein. Der hat jetzt 24h lang geöffnet. Der hatte schon vorher auch eine hohe Flukation an Mitarbeitern. Wie ich hörte, gehört das nur einen Besitzer. Muss so ein neuartiges Modell sein. Zumindest bezahlt er nur 3 (!) Euro die Stunde, aber er als Besitzer, besitzt rund 10 Häuser auf Teneriffa!
04.11.2012 09:47 Uhr
Die Arbeitsverdichtung und damit die Arbeitsplatzbelastung steigt. Es heisst immer wieder: Kosten sparen, Kosten sparen. Dies soll dann durch Einsparungen von personal erfolgen. Also wird die vorhandene Arbeit auf immer weniger Köpfe verteilt
04.11.2012 11:07 Uhr
Zitat:
Der hat jetzt 24h lang geöffnet. Der hatte schon vorher auch eine hohe Flukation an Mitarbeitern. Wie ich hörte, gehört das nur einen Besitzer. Muss so ein neuartiges Modell sein. Zumindest bezahlt er nur 3 (!) Euro die Stunde, aber er als Besitzer, besitzt rund 10 Häuser auf Teneriffa!

Dieses Beispiel zeigt wunderbar das Problem: es ist Arbeit da, aber die Leute können nicht davon leben.

Dabei wäre die Lösung nicht so schwer: jede Arbeit sozialversicherungspflichtig machen mit einem niedrigen Eingangssatz, gesetzlicher Mindestlohn für alle, ein verbessertes Arbeitszeitengesetz mit rigiden Strafen und Aufhebung der Ladenöffnungszeiten.

Wenn garantiert (und kontrolliert und durchgesetzt ist), dass jeder mindestens 7 Euro in der Stunde verdient, nicht mehr als 8 Stunden am Tag und nicht mehr als 5 Tage die Woche arbeitet, und für Nacht- und Wochenendarbeit einen Zuschlag von 50% bekommt, dann können wir Arbeit viel sinnvoller verteilen, für ausreichende Einkommen sorgen, flexibel Arbeitszeiten fördern und die Sozialversicherungen stärken.
04.11.2012 11:50 Uhr
Zitat:
Dieses Beispiel zeigt wunderbar das Problem: es ist Arbeit da, aber die Leute können nicht davon leben.


So ist es!
04.11.2012 12:15 Uhr
Tatsache ist:

Die Normen für Arbeitsbelastung (Dreck, Staub, Lärm etc.) wurden kontinuierlich verschärft und die Arbeitsplätze sind heute weit weniger belastend als früher.

Die wöchentliche Arbeitszeit hat sich in Deutschland kontinuierlich reduziert um beim jetzigen Niveau seit längerem zu stagnieren.

Die Urlaubstage pro Jahr haben kontinuierlich zugenommen.

Die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz hat deutlich abgenommen, enetsprechend auch die Zahl tödlicher Unfälle.

Die soziale Absicherung um Fall von Arbitslosigkeit war noch nie in der Geschichte Deutschlands so groß wie aktuell.

Die Löhne sind nahezu durchgängig (mit wenigen Dellen) schneller gestiegen als die Inflation und die durchschnittliche Kaufkraft der Löhne heute ist deutlich mehr als das doppelte der Kaufkraft der 1970er Löhne.
04.11.2012 12:52 Uhr
Zitat:
Tatsache ist:

Die Normen für Arbeitsbelastung (Dreck, Staub, Lärm etc.) wurden kontinuierlich verschärft und die Arbeitsplätze sind heute weit weniger belastend als früher.

Die wöchentliche Arbeitszeit hat sich in Deutschland kontinuierlich reduziert um beim jetzigen Niveau seit längerem zu stagnieren.

Die Urlaubstage pro Jahr haben kontinuierlich zugenommen.

Die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz hat deutlich abgenommen, enetsprechend auch die Zahl tödlicher Unfälle.

Die soziale Absicherung um Fall von Arbitslosigkeit war noch nie in der Geschichte Deutschlands so groß wie aktuell.

Die Löhne sind nahezu durchgängig (mit wenigen Dellen) schneller gestiegen als die Inflation und die durchschnittliche Kaufkraft der Löhne heute ist deutlich mehr als das doppelte der Kaufkraft der 1970er Löhne.


Allerdings ist das alles sehr pauschal. Siehe meine Post. Man kann sowas nie pauschal sagen!
04.11.2012 12:59 Uhr
Zitat:
Allerdings ist das alles sehr pauschal. Siehe meine Post. Man kann sowas nie pauschal sagen!


Na sicher ist das pauschal, aber man MUSS es sogar pauschal sagen, wenn man allgemein über Verbesserung/ Verschlechterung diskutieren will.

Individuell ergibt sich immer ein anderes Bild, nur nutzen individuelle Schicksale wenig, wenn man allgemein über politische Veränderungen diskutiert. Dann versperren sie schnell den Blick auf das Wesentliche.
04.11.2012 13:08 Uhr
Ich nehme mal an, dass es hier um Arbeitsbedingungen in Industriestaaten geht.

Sucht mal nach "Psychosoziale Kosten turbulenter Veränderungen". Eine Arbeitsgruppe um Rolf Haubl vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt und Günter Voß von der TU Chemnitz hatte im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv) ausgewählte SupervisorInnen (erfahrene Psychologen, die angehende Psychologen betreuen) nach ihren Einschätzungen gegenwärtigen Veränderungen von Arbeitsbedingungen in Organisation befragt. Der Artikel gibt einen guten Einblick in die heutige Arbeitswelt.

Weitere Suche: "Psychische Belastungen bei 80% der Betriebe nicht beurteilt".
04.11.2012 14:27 Uhr
Ich würde mir wünschen, dass die Gewerkschaften endlich mal die Arbeitsbedingungen ihrer eigenen Mitarbeiter verbessern. Da gibt es nämlich noch mehr als genug zu tun!
04.11.2012 15:37 Uhr
Das kann man so sehen. Der Druck der den Arbeitnehmern gemacht wird führt zu körperlichen und/oder psychischen Problemen. Leider ist schwarz/gelb nicht in der Lage der Wirtschaft Paroli zu bieten und die Arbeitsbedingungen gesetzlich wieder zu verbessern.

Stattdessen wird versucht die deutschen Arbeitsbedingungen nach Rest-Europa zu exportieren. Ein geschichtlicher Rückschritt.
04.11.2012 15:49 Uhr
Zitat:
Stattdessen wird versucht die deutschen Arbeitsbedingungen nach Rest-Europa zu exportieren.


So ein Blödsinn, die meisten Länder würden schlagartig ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren, würden sie so hohe Löhne zahlen oder so festgefahrene Arbeitsmarktregularien haben.

Weder schafft es Deutschland sie zu exportieren noch werden die anderen Länder sie übernehmen wollen. Jedes Land hält seine eigene Arbeitsmarktregulierung meist für die richtige, zumal sich weder Gewerkschaften noch Arbeitgeberverbände meist durch besondere Beweglichkeit auszeichnen.

Unsere hohen Löhne hätte zwar nahezu jeder gerne, aber auch die lassen sich nirgendwo einfach per beschluss einführen.
04.11.2012 15:57 Uhr
Zitat:
So ein Blödsinn, die meisten Länder würden schlagartig ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren, würden sie so hohe Löhne zahlen oder so festgefahrene Arbeitsmarktregularien haben.

Weder schafft es Deutschland sie zu exportieren noch werden die anderen Länder sie übernehmen wollen. Jedes Land hält seine eigene Arbeitsmarktregulierung meist für die richtige, zumal sich weder Gewerkschaften noch Arbeitgeberverbände meist durch besondere Beweglichkeit auszeichnen.

Unsere hohen Löhne hätte zwar nahezu jeder gerne, aber auch die lassen sich nirgendwo einfach per beschluss einführen.


Rede keinen Unsinn. Du hast Dich schon mit der Aussage zur Reallohnentwicklung verrant. Natürlich sind die Löhne und die Lebenshaltungskosten in Deutschland pauschal höher. Die Produktivität ist aber auch höher. Diese wird exportiert.

Die Arbeitsmarktregulierungen existieren nur noch auf dem Papier. Durch Leiharbeit und Befristung von Verträgen werden diese systematisch unterhöhlt.

Einfache Tätigkeiten wie die Herstgellung von Massenartikeln mit niedriger Gewinnmarge pro Stück findet doch gar nicht mehr bei uns statt. Wie auch eindrucksvoll bewiesen wird durch den derzeitigen Fall von Takko die in chinesischen Gefägnissen produzieren lassen.
04.11.2012 16:17 Uhr
Man kann das nicht pauschalieren.Mein Arbeitsplatz ist unter gesundheitstechnischen Fragen gut eingerichtet,der permanente Druck und Stress ist das (zur Zeit) grösste Problem.Ich höre von anderen Arbeitsplätzen,wo sich Arbeitschutz und anderes rapide verschlechtert hat.Man muss also genau hinschauen und dieses ist nicht zuletzt eine Aufgabe der Arbeitnehmervertretungen.Die Arbeitnehmervertreter sollten sich dieses Themas annehmen.
04.11.2012 16:23 Uhr
Zitat:
Man muss also genau hinschauen und dieses ist nicht zuletzt eine Aufgabe der Arbeitnehmervertretungen


Im Ersten Schritt ist das Aufgabe des Arbeitgebers und um zweiten Schritt der Berufsgenossenschaft und in Begleitung des Gesetzgebers. Arbeitnehmervertreter braucht man dazu nicht.
04.11.2012 16:28 Uhr
Zitat:
Arbeitnehmervertreter braucht man dazu nicht.

Es stimmt alles,was du schreibst.Nur dieses von mir zitierte stimmt nicht.:)
Für den Fall der Fälle,dass der Arbeitgeber nicht reagiert und die BG irgendwie nicht erscheint,ist es wichtig, gute Arbeitnehmervertreter zu haben.
04.11.2012 16:49 Uhr
Arbeitsbedingungen, die von außen steuerbar sind, haben sich sicherlich verbessert. Auch wenn in vielen Fällen bestehende Vorschriften und Gesetze nicht genügend Beachtung finden.

Verschlechtert haben sich dagegen vielerorts die Arbeitsbedingungen wie Arbeitsdichte, Arbeitsdruck, Behandlung durch Vorgesetzte und Kollegen.

Auf die Oder-Frage im Umfrage-Titel kann ich also mit "Ja" antworten. Besserwisserisch hinzufügen möchte ich noch, dass eine Frage keine Aussage wird, nur weil sie als solche bezeichnet wird. ;-)
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