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Fragenübersicht Würdest Du aus Deinem subjektiven Empfinden heraus sagen, dass der Anspruch im schulischen Bereich in den letzten Jahrzehnten gesunken ist?
1 - 20 / 27 Meinungen+20Ende
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07.07.2020 11:58 Uhr
Eine Antwortoption "Nein" wäre schön gewesen.
07.07.2020 12:02 Uhr
Ich kann das nur für BaWü beantworten, da ich nur diese Lehrpläne kenne.

Der Anspruch ist sicher nicht gesunken. Die Art des Lehrens hat sich gewandelt.

Früher wurde reines Fachwissen in abgetrennten Bereichen gelehrt. Heute wird interdisziplinär unterrichtet.
Zudem hat sich das Lernen vom reinen auswendig Lernen zum Anwenden quer über alle Bereiche gewandelt.

Dabei kann natürlich die extreme Tiefe des spezifischen Fachwissens nicht mehr erreicht werden.
Das sehe ich aber unproblematisch, da es dafür die Hochschulen gibt.
07.07.2020 12:19 Uhr
Kreuzeiche war schneller...

Ich denke auch, dass die Abschlüsse nicht schlechter sondern anders sind. Das ist jedoch kein Phänomen der Jahre zwischen 1970-95 oder 1995 bis heute, sondern ein fortwährendes Thema.

Ich erinnere mich an Diskussionen während meiner Schulzeit, als es an Gymnasien naturwissenschaftliche Schwerpunkte gab und man sein Abitur ohne irgendwelche Kenntnisse in Latein oder Altgriechisch machen konnte. Ein Weltuntergang für manch eine konservative Person.

Rückblickend auf meine berufliche Karriere und mein Privatleben muss ich sagen, dass mir Latein und Altgriechisch an keiner Stelle irgendwelche Vorteile verschafft hätten. Und nur mit Verweis auf das "Allgmeinwissen" alles mögliche auswendig lernen?

Ok, ein gewisses Allgemeinwissen sollte man haben. Aber gerade in Zeiten von Wikipedia und Co. reicht eben ein Allgemeinwissen und kein Detailwissen.
07.07.2020 12:24 Uhr
Im Prinzip geht es sogar über den Vergleich Abitur 95 und Realschule 70er hinaus. In meiner Großelterngeneration war ein Volksschulabschluss ein vollwertiger Schulabschluss, der für den Höheren Dienst befähigte. Heute hat man bei manchen Abiturienten den Eindruck, dass sie eher von der Sonderschule kommen (ok, das ist jetzt etwas polemisch, aber wenn heute 53% eines Jahrgangs Abitur machen bedeutet dass, das ein IQ unter 100 heute für das Abitur ausreicht).
07.07.2020 12:27 Uhr
Bei dem Vergleich Abitur 95 mit Realschule BaWü in den 70ern geht es übrigens vor allem um Mathematik, wo damals Kenntnisse vermittelt wurden, die zumindest auf Grundkursniveau nicht mehr erreicht wurden. In anderen Fächern weiß ich das nicht ganz so genau.
07.07.2020 12:29 Uhr
@Lifthrasir:

Der IQ sagt nun überhaupt nichts über die allgemeine Lebensfähigkeit oder den Schulabschluss aus.
Umgekehrt sagt auch ein guter Schulabschluss wenig über den IQ oder über die Lebensfähigkeit aus.

Und was die 70er und den Höheren Dienst angeht, könnte man polemisch fragen, ob diese Leute damals in der Postfiliale hoffnungslos überqualifiziert waren, der Job damals so unglaublich komplex war oder ob heute irgendwas fehlt, wenn die Leute dem dem Verkauf von Zeitschriften und Zigaretten auch Briefmarken verkaufen.
07.07.2020 12:32 Uhr
Zitat:
Bei dem Vergleich Abitur 95 mit Realschule BaWü in den 70ern geht es übrigens vor allem um Mathematik, wo damals Kenntnisse vermittelt wurden, die zumindest auf Grundkursniveau nicht mehr erreicht wurden.


Irgendwann davor hat man auch gelernt, mit dem Rechenschieber zu rechnen. Weil es irgendwann Taschenrechner gab, musste man es nicht mehr lernen. Und weil es irgendwann "Taschenrechner" gab, die komplette Kurvendiskussionen durchgerechnet haben, musste man nicht mehr lernen, das von Hand zu machen...

Die Dinge ändern sich eben.
07.07.2020 12:43 Uhr
Was mich aber in der Tat wirklich ärgert, aber früher (TM) auch nicht besser war, ist die Verdummung im naturwissenschaftlichen Bereich.

Da wird im Discounter ein Metallstab aus der "Höhe des Löwen" angeboten, der angeblich "ohne Chemie" funktioniert und die Korrosion in Geschirrspülern reduzieren oder verhindern soll. Wie soll das bitte sonst funktionieren, wenn nicht auf chemischem Weg?

Oder man gewinnt Zitronensäure aus natürlichen Quellen, setzt sie Lebensmitteln zu und die müssen aufgrund der Gesetzgebung eine E-Nummer für die zugesetzte Zitronensäure (Zusatzstoff) tragen. Zusatzstoffe sind per se böse und so gut wie tödlich. Wenn man exakt dieselbe Zitronensäure in Orangen zu sich nimmt, ist mehr immer besser. Hä?
07.07.2020 12:47 Uhr
Zitat:
ist die Verdummung im naturwissenschaftlichen Bereich.


Ich habe mir diese Frage auch immer wieder gestellt. Ich dachte mir immer, was die alles so Wissen und so in der Schule gelernt haben, wieso lernt man sowas heute nicht mehr.

Chemie, Physik, Biologie.

Ich glaube es kommt noch ein Geheimnis hinzu. Das Geheimnis des Lesens und des privaten Fortbildens.

Das wird heute auch nicht mehr geschätzt.
07.07.2020 12:56 Uhr
Hm, in meiner Lebensspanne gab es zumindest in Bayern auch eine "Erschwerung" insofern, als dass nach einer Lockerung der Wahlmöglichkeiten bei den Abifächern wieder bestimmte Fächer vorgegeben worden sind. Es war also nicht mehr möglich, z.B. ein Sport-Kunst-Abi zu machen und dabei noch Mathe und Fremdsprachen abzuwählen.
Aber grundsätzlich wurde oben schon gesagt, dass es vielfach auch um andere Methoden ging und geht. In einigen Fachgebieten war (zumindest zu meiner Zeit) mehr eigenständiges Denken gefragt. Mit Auswendiglernen kam man nicht überall weiter. Das liegt einigen Schülern, anderen nicht. Das war zu Zeiten meines Vaters z.B. anders gewesen, da war am Gymnasium mehr reines Pauken angesagt, weniger Verstehen, Zusammenhänge lernen und Reflektieren.

Aber - mir fehlen einfach die Vergleichsmöglichkeiten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.07.2020 12:57 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.07.2020 12:58 Uhr
Es ist ein Dilemma.
Es entsteht zwangsläufig der Eindruck dass die Schüler weniger leisten müssen.
Die Erkenntnisse haben sich in grundlegenden Bereichen teils komplett verändert, teils werden sie einfach nicht mehr benötigt.
Und was benötigt wird wird nicht unterrichtet.
Gerade der Bereich IT etc. Der würde das füllen was bei älteren Jahrgängen eben Altgriechisch oder anderes war.
Und entsteht der Eindruck massiver Defizite.
07.07.2020 13:14 Uhr
Zumindest hört man in den letzten Jahrzehnten vermehrt Klagen von Universitäten, dass die Studienanfänger gegenüber früher zum Teil mehr Defizite hätten, nicht "studiumsreif" wären. Die Zahl derer sei gestiegen. Etwa was die Fähigkeit beträfe, komplexere Texte zu verstehen.
(Da stecke ich mehr drin als in der Schulthematik.)
07.07.2020 13:20 Uhr
Zitat:
Zumindest hört man in den letzten Jahrzehnten vermehrt Klagen von Universitäten, dass die Studienanfänger gegenüber früher zum Teil mehr Defizite hätten, nicht "studiumsreif" wären. Die Zahl derer sei gestiegen. Etwa was die Fähigkeit beträfe, komplexere Texte zu verstehen.
(Da stecke ich mehr drin als in der Schulthematik.)


Das liegt aber auch zu Teilen daran, dass den Schülern ein ganzes Schuljahr geklaut wurde.
07.07.2020 14:08 Uhr
Ich habe schon mehrere (Fach)Abiturienten getroffen die nicht richtig lesen können.
Da ist mir schon die Spucke weggeblieben.
07.07.2020 14:14 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zumindest hört man in den letzten Jahrzehnten vermehrt Klagen von Universitäten, dass die Studienanfänger gegenüber früher zum Teil mehr Defizite hätten, nicht "studiumsreif" wären. Die Zahl derer sei gestiegen. Etwa was die Fähigkeit beträfe, komplexere Texte zu verstehen.
(Da stecke ich mehr drin als in der Schulthematik.)


Das liegt aber auch zu Teilen daran, dass den Schülern ein ganzes Schuljahr geklaut wurde.


Lesen sollte man spätestens in der Unterstufe können.
07.07.2020 15:48 Uhr
Keine Ahnung. Ich weiß zumindest, dass es einige Zeit nach meinem Abi zu einer regelrechten Spitzennoteninflation in den Gymnasien gekommen ist und an unseren örtlichen beiden Gymnasien seit dieser Zeit regelmäßig ca. 5% der Schüler mit 1,0 oder besser abschneiden. Ganz offensichtlich steigt gerade eine Generation der Genies in das Arbeitsleben ein.
07.07.2020 15:50 Uhr
Zitat:
Lesen sollte man spätestens in der Unterstufe können.


Lesen und Gelesenes verstehen sind zwei Paar Stiefel...
07.07.2020 15:52 Uhr
Zitat:
Zitat:
Lesen sollte man spätestens in der Unterstufe können.


Lesen und Gelesenes verstehen sind zwei Paar Stiefel...

Auch bei G8 fängt die Vorbereitung aufs Abitur erst ab der 9. Klasse an.
07.07.2020 19:37 Uhr
Zitat:
Zumindest hört man in den letzten Jahrzehnten vermehrt Klagen von Universitäten, dass die Studienanfänger gegenüber früher zum Teil mehr Defizite hätten, nicht "studiumsreif" wären. Die Zahl derer sei gestiegen. Etwa was die Fähigkeit beträfe, komplexere Texte zu verstehen.
(Da stecke ich mehr drin als in der Schulthematik.)


Ich habe gerade erst erlebt für wie verblödet Professoren Studienanfänger halten. Man traut ihnen nicht einmal mehr zu einen Raum zu finden, der nach Stockwerk (Zahl) und Kern (Buchstabe) und Raumnummer bezeichnet ist. Damit die Studierenden wegen Corona nicht im Gebäude herumirren wurde mit Pfeilen auf dem Boden der Weg markiert (der im Prinzip nur darin besteht einmal um die Tischecke rum, die Treppe hoch und man ist da). Das schlimme ist, dass nach meiner eigenen Erfahrung tatsächlich ein guter Teil der Studierenden im Gebäude herumirren und verzweifelt auf ihr Smartphone schauen. Würden sie stattdessen auf die Wände schauen gebe es allerdings auch bereits grobe Richtungsangaben!
07.07.2020 20:53 Uhr
Mein subjektives Empfinden bringt mich da nicht weiter und ob dem so ist kann ich mangels eigener Kinder nicht sagen.

Bei den Leuten, die wir bei uns im Team als Azubis hatten kann ich nur sagen: alles vernünftige Menschen. Allerdings kamen die meistens auch vom Land und mein Arbeitgeber verlangt idiotischerweise Abitur.
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