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Kannst Du diese Bewertung und Empörung über Otto den Film nachvollziehen? |
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26.06.2020 14:57 Uhr |
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Es ist aus meiner Sicht wesentlich, was die "Betroffenen" davon halten. Das ist zu respektieren. Nachdem es diverse Schwarze gibt, die das Wort Neger für abschätzig oder problematisch halten, finde ich, muss man es nicht (mehr) benutzen.
Der Konsens bzgl. Neger geht auch sehr weit. Auch "Farbige" oder "Schwarze" mag nicht jeder, aber sie haben mehr beschreibenden Inhalt und sind historisch nicht belastet.
Für mich fällt das einfach unter die Klassiker Anstand und Rücksichtnahme. Klassische bürgerliche Tugenden. In der Richtung bin ich konservativ (aber nicht belehrend). |
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26.06.2020 15:18 Uhr |
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Ist der Struwwelpeter nicht sogar in einer Geschichte recht lehrreich? Da werden doch Kinder, die das Mohrenkind auslachen, vom Nikolaus in ein großes Tintenfaß getunkt und sind dann noch schwärzer. |
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26.06.2020 15:41 Uhr |
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"Auch "Farbige" oder "Schwarze" mag nicht jeder,"
Das Problem mit dem mögen sehe ich da nicht. Wenn ich mit einem Neger rede, sage ich ja nicht Schoko oder sonstwas zu ihm, sondern rede ihn mit Namen an. Und im Gespräch geht es immer um anderes als seine Hautfarbe, ob das jetzt Soldaten, Praktikanten oder Doktoranten sind. Genausowenig habe ich die Scheu, zu fragen, wo er herkommt, wenn er nicht aus meinem Ort ist. Darauf reagiert ja keiner empört.
Günther Kaufmann ist übrigens ein in München geborener GI-Sohn. Ich kenne ihn vom Hasenbergl, das war noch vor seinem seltsamen Knastfall. Aber eins bin ich mir sicher: Wer mit Fassbinder Filme drehte, weiß genau, was er macht. Und das gilt auch für die Szene des Herrn Bimbo im Ottofilm . Darin wird zudem kein Neger diskriminiert, Der GI und Otto zocken eine reiche Frau ab. Albern, aber nicht empörend. |
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26.06.2020 16:49 Uhr |
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Nachvollziehen kann ich das natürlich, die Aufregungsmechaniken sind doch ziemlich einfach.
Bescheuert ist diese künstliche Aufregung.
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26.06.2020 21:32 Uhr |
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Zitat:Haben wir als Kinder immer gerne geschaut und es hat niemanden aufgeregt. Auch wenn das Wort Neger fällt, war man ein wenig verwundert und das wars dann.
"Neger" war in den 70ern ein gängiges Wort für einen Schwarzen. Ein Negerkuss war auch überhaupt nicht negativ, sondern den fand man lecker. Der Sarotti-Mohr machte Sinn, weil Schokolade nun mal braun ist. Ein Neger-Eis war ein Eis, was dadurch noch leckerer wurde, dass Kuvertüro drum kam.
So wie das damals normal war, so ist es genauso richtig, das zu hinterfragen und sich heute vernünftiger auszudrücken.
Im Prinzip macht es auch überhaupt keinen Sinn, die Hautfarbe extra hervorzuheben.
Aber als Kind konnte man damals, Stichtwort Struwwelpeter, schon lernen, dass auch dunkelhäutige Leute Sonnenschrirme brauchen und man mal nicht meinen soll, die könnten gar keinen Sonnenbrand bekommen. "Es ging spazieren vor dem Tor ein kohlpechrabenschwarzer Mohr. Die Sonne schien ihm aufs Gehirn, da nahm er seinen Sonnenschirm". Was Rassisten am meisten an dem Zitat nervt ist aber wiederum das Wort "Gehirn". |
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27.06.2020 04:10 Uhr |
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genau deswegen schaue ich mir keine 80er Jahre Pornos mehr an! |
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28.06.2020 00:43 Uhr |
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Nein. Paßt aber in die Zeit. Bücher (z.B. von Astrid Lindgren) werden umgeschrieben, inkirminierte Bücher aus öffentlichen Bibliotheken entfernt, Filme (zuletzt "Vom Winde verweht") mit pädagogischen Untertiteln versehen, Vorlesungen mit sog. "Triggerwarnungen" eingeleitet und in sog. "safe Spaces" verwandelt.
Wir leben in einem Zeitalter der Hypermoral, in dem es vor allem darum geht, welche Minderheit sich am meisten diskriminiert fühlen darf. Schwarze, lesbische Frauen aus der Unterschicht, die von ihrem Stiefvater mißbraucht wurden oder keinen Schulabschluß schafften, sind dabei ganz vorne; alte weiße Männer mit akademischer Bildung und überdurschnittlichem Einkommen, haben eindeutig die Arschkarte; vor allem, wenn sie sich weigern sollten, sich für diese Eigenschaften täglich zu schämen und öffentlich zu kasteien.
Mich erinnert das Ganze zunehmend an Orwells 1984 und den dort geschaffenen Neusprech, die Gedankenpolizei und die Heerscharen von Bürokraten und Sachbearbeitern, die damit beschäftigt waren, sämtliche Schriften, Ton- und Bilddokumente von ihrem zeitgenössischen Wahrheitsgehalt zu befreien und der herrschenden Moral anzupassen.
Wir sind meiner Auffassung nach auf dem langsamen aber direkten Weg in eine Gesinnungsdiktatur, in der nicht mehr verbindliche Regeln die Organisation sozialer Gemeinschaften bestimmen, sondern die Willkür einer zeitgeistbestimmten Moral. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.06.2020 11:43 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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28.06.2020 04:35 Uhr |
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Auch wenn es Leuchttürme gibt wie einen Loriot, der ein bewundernswertes Gespür dafür hatte, worüber man sich lustig machen darf und sollte, so ist die Mehrheit unserer Komödianten - und mit ihnen auch ein Otto Waalkes - letztlich nur Spiegelbild der Gesellschaft. Wer sich nun aufregt, regt sich also im Grunde nur über den Humor der Mehrheitsgesellschaft der damaligen Zeit auf. Völlig zu recht will ich mal anmerken.
Und was die Aufregeung angeht stehen wir ja in schlechter Tradition. Was hier schon alles verboten war, was hier schon alles nieder gemacht wurde. Wie harmlos wir heute doch sind angesichts des Umgangs früherer Versionen des deutschen Volkes und der deutschen Regierungen mit Künstlern, die nicht oder nicht mehr dem Bild entsprechen, was man gerade nach innen und außen vermitteln will.
... und was heute angesichts aktueller Debatten aus den Löchern gekrochen kommt, um Kunst, um Meinungsfreiheit, um Kulturgut zu verteidigen. Es ist ein Witz - die gleichen Leute würden jeden Künstler, der ihnen nicht passt, kaltlächelnd weg sperren, wenn sie nur endlich wieder an der Macht wären. Und wir sind ja in wahrheit auch nicht mehr weit davon entfernt, so wie Konservative und Wirtschaftsliberale sich heutzutage wieder dem rechten Rand anbiedern. |
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