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Fragenübersicht Heute vor 225 Jahren, am 5. April 1794 wurde der französische Revolutionär Georges Danton hingerichtet - Für Dich ein bedeutendes Datum?
1 - 6 / 6 Meinungen
05.04.2019 13:58 Uhr
Nö. Weder bei Danton noch Robespierre noch sonst irgendjemand, der die Revolution genutzt hätte seinen eigenen Vorteil draus zu schlagen.

Aber für die Geschichtsnoobs wie mich, vielleicht kann ja jemand mehr zum Hintergrund schreiben, wer eigentlich Danton war und wofür er stand.
05.04.2019 14:00 Uhr
Ich empfehle Wikipedia:

Danton stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie. Sein Vater war der Steuerbevollmächtigte Jacques Danton, seine Mutter Madeleine war eine geborene Camut. Er war das sechste von sieben überlebenden Kindern der Eheleute. Als er zwei Jahre alt war, starb sein Vater. 1770 heiratete seine Mutter den Besitzer einer Baumwollspinnerei Jean Recordain.[1] Als Junge hatte er zwei Unfälle mit Rindern, von denen er eine gespaltene, wulstige Oberlippe und eine eingedrückte Nase davontrug. Außerdem hatten die Pocken Narben in seinem Gesicht hinterlassen.[2] Er besuchte zunächst die Schule in Sézanne und verließ dann dreizehnjährig sein Elternhaus, um in das Priesterseminar in Troyes einzutreten; zusätzlich nahm er am Schulunterricht der dortigen Oratorianer teil. Im Juli 1775 wanderte er auf eigene Faust nach Reims, um an der Königsweihe Ludwigs XVI. teilzunehmen. 1775 verließ er Schule und Seminar. Was er in den folgenden fünf Jahren tat, ist nicht überliefert.[3]
1780 ging er nach Paris und wurde Schreiber bei einem Anwalt beim parlement. Hier lernte er die Praxis des französischen Rechtswesens kennen und las auch die gängige aufklärerische Literatur seiner Zeit. 1784 legte er in Reims das juristische Examen ab und durfte sich fortan Advokat nennen.[4] Für das Jahr 1788 wird er in den Registern der Freimaurerloge Neuf Sœurs erwähnt, doch ist sein Beitrittsdatum unbekannt und das Ausmaß seiner freimaurerischen Aktivitäten und Kontakte umstritten.[5]
1787 kaufte er dem Anwalt Charles-Nicolas Huet für 68.000 Livres die Klientel und den Titel eines der 73 Rechtsanwälte bei den Conseils du Roi ab. Diese Gerichte entsprachen dem heutigen Kassationshof in Frankreich und dem Conseil d’État. Das Geld musste er sich großenteils leihen, wobei ihm Verwandte aus Arcis und sein künftiger Schwiegervater halfen. Außerdem musste Danton eine weitere juristische Prüfung einer lateinisch gehaltenen Rede über ein vorgegebenes Thema ablegen, was ihm im Juli 1787 gelang. Anschließend konnte er sich als Anwalt installieren. Bis zum Rückkauf aller gekauften Ämter im Jahre 1791 führte „maitre d’Anton“, wie er sich nun nannte (das eingefügte Apostroph sollte einen Adelstitel suggerieren) 22 Prozesse an den conseils du Roi. Diese Tätigkeit erlaubte ihm und seiner Familie – er hatte im Juni 1787 geheiratet – ein auskömmliches Leben in einer Sechszimmerwohnung in der rue des Cordeliers, nur wenige Häuser entfernt von Jean Paul Marat.[6]
05.04.2019 14:05 Uhr
Ja, danke. Aber wenn ich Wikipedia nutzen wollte hätte ich mich das schon rausgesucht. Das erklärt mir nun aber nicht welche Rolle er in der Revolution spielte und warum er geköpft wurde. Welche Richtung hatte er vertreten? Und mit welchen Forderungen warb er. Wie reagierte Danton wie auf welche Forderungen der Revolution?
05.04.2019 14:22 Uhr
In der ersten Phase der Französischen Revolution gab es eine ganze Reihe von Radikalen, sehr Radikaleren, Ultraradikalen und Extremultraradikalen. Danton schwebte irgendwo zwischen "sehr radikal", "ultraradikal" und zeitweise "extremstultraradikal" hin und her. Sehr vermutlich hatte er die Gabe, Menschen durch sympathisches Auftreten für sich zu gewinnen. Für sein eigenes Vorankommen schloss er daher mal mit dem einen, mal mit dem anderen Allianzen.

Er gilt auch als einer der Urheber des "grand terreur", dem Terrorregime der Revolutionstribunale, mit dem man die "Feinde der Revolution" (bloße Denunziation genügte) durch die "Guillotine" bekämpfte.

Sein Fall hatte mit einer weiteren Radikalisierung der Revolution zu tun, die sich ab Herbst 1793 vollzog. Hier war er tatkräftig bei den Ultraradikalen dabei, bis er einen persönlichen Freund (Fabre), der unter Korruptionsverdacht stand, öffentlich verteidigte. Damit hatte er ausgespielt und galt in der Diktion des noch radikaleren Robespierre als "Feind des Volkes".

Kurz und gut: Ein Revolutionär, der von der Revolution gefressen wurde. Wie für jede Person der Geschichte sollte auch für ihn gelten, dass man ihn nach den damaligen Maßstäben beurteilt ehe man die Frage stellt, ob er uns Heutigen noch etwas zu sagen hat.

Aus meiner Sicht ist er kein Vorbild, für viele Franzosen aber auch heute noch - trotz seiner Fehler und (nach heutigen Maßstäben) Verbrechen - ein Held.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.04.2019 14:23 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.04.2019 14:50 Uhr
Do you hear the people sing? Singing the song of angry men, it is the music of a people who will not be slaves again.

Das Musical und das Buch von Georg Büchner sind tatsächlich das Einzige, was heute noch irgendeine Wirkung auf mich hatte, insofern: nein, kein bedeutendes Datum für mich, zu lang her.

Sorry, kann ja nicht jeder ein Geschichtsfreak sein :)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.04.2019 17:32 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.04.2019 16:51 Uhr
Die französische Revolution hat viele Opfer gefordert. Danton war einer von den vielen, die die erste Zeit noch überlebt haben.
In diesem Jahr werden es 230 Jahre sein, seit dem Sturm auf die Bastille.
Ich werde diesen Tag, den 14. Juli, wieder zum Anlass nehmen, in die französische Hauptstadt zu reisen.
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