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Fragenübersicht Kannst Du mit dieser These zum Islam etwas anfangen?
Anfang-2010 - 29 / 29 Meinungen
9
16.03.2018 18:04 Uhr
Zitat:
Was hier allerdings gefordert wird, ist eine Verwässerung, die nicht im Interesse der Muslime sein kann.


Ich denke, dass diese Entwicklung schon in Gange ist. Es laufen Anpassungsprozesse nicht nur seitens der Mehrheitsgesellschaft an den vielgestaltigen Islam, sondern auch der Muslime an die Mehrheitsgesellschaft. Vieles, was in islamischen Gesellschaften undenkbar ist, wird in Europa ganz anders gelebt:

1. das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ist deutlich offener,

2. die Auflösung familiärer Bindungen wird sich auch unter Muslimen verbreiten,

3. der Wechsel der Religion ist in Europa möglich,

4. der Zugang zu im Islam verbotenen Dingen ist in Europa unproblematisch,

5. die deutsche Sprache (und damit der Zugang zur deutschen Kultur) wird zum Kommunikationsmittel zwischen Muslimen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

Es ergibt sich daher von selbst ein Anpassungsdruck auf die islamische Gemeinschaft. Es wird daher allmählich so etwas wie ein "europäischer" oder "deutscher" Islam entstehen.
16.03.2018 21:22 Uhr
Die wenigsten sind Salafisten - was soll das Gedöns?

17.03.2018 02:23 Uhr
Jain.

So einen Islam gibt es bereits. In Polen, Litauen, Finnland und östlich der EU (Rußland, Weißrußland, Ukraine) leben Tataren, und das schon seit dem Mittelalter. Sie leben einen islamischen Glauben ohne Herrschaftsanspruch.

Nur müßte sich das überall durchsetzen.
19.03.2018 19:37 Uhr
Den Islam gibt es schon Jahrhunderte in Europa und es gibt mindestens vier Völker in Europa (ohne Russland), die mehrheitlich muslimisch sind, die Albaner, Bosniaken, Krimtataren und Türken. Wenn man den Kaukasus und die Wolgaregion Russlands noch mit bedenkt, sind es noch ein paar Völker mehr, unter anderem die Tataren, Baschkiren und Tschetschenen. Die 5,6 Millionen Tataren sind die zweitgrößte Nationalität in Russland.
19.03.2018 19:41 Uhr
@Poz

Richtig, die wenigsten sind Salafisten bzw. Wahhabiten. Aber wenn die EU nicht aufpasst, werden immer mehr Dörfer in Bosnien, Albanien und im Kosovo kippen. Denn dort missioniert Saudi-Arabien mit sehr viel Geld und wir schauen dabei untätig zu wie vor unserer Haustür ein radikaler Islam verbreitet wird, in Gegenden in denen ursprünglich ein liberaler bis säkularer Islam gelebt wird. Dasselbe gilt für den Nordkaukasus, wo Russland mit dem Wahhabismus zu kämpfen hat.

Fazit: Wir haben einen europäischen Islam und tun viel zu wenig dafür, dass dieser auch erhalten bleibt, vielmehr wird noch dafür gesorgt, dass es Salafisten besonders einfach haben hier Fuß zu fassen, auch indem muslimische Migranten sich zunehmend diskriminiert fühlen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 19:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 19:46 Uhr
@Tochigi

Wer Salafisten und Wahhabiten in einem Atemzug nennt, kann sich eigentlich nicht sehr intensiv mit der Thematik beschäftigt haben.
19.03.2018 19:47 Uhr
@Botsaris

Das muss man sogar in einem Atemzug nennen, macht auch jeder Islamwissenschaftler

Der Salafismus ist direkt aus dem Wahhabismus entstanden und gehört wie dieser zur hanbalitischen Rechtsschule.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 19:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 19:57 Uhr
@Tochigi

Wo hast du das denn her? Das machen höchstens selbsternannte Islamexperten wie Lamya Kaddor oder Hamed Abdel-Samad.

Aus dem Wahhabismus entstanden? Hanbalitische Rechtsschule? Verwechselst du da irgendwas?
19.03.2018 20:21 Uhr
@Botsaris

Ich rede von der deutschen Islamwissenschaft, nicht von irgendwelchen "Islam-Experten". Wo hast du deine Erkenntnisse her, das würde mich viel mehr interessieren.
Ich verwechsel gar nichts, ich glaube eher, dass du dich nochmal ein wenig informieren musst. Wahhabismus und Salafismus haben eine ideologische Basis, wer das verkennt, hat das Grundproblem nicht verstanden. Wahhabiten folgen der hanbalitischen Rechtsschule, Salafisten befolgen in den meisten Fällen deren Ansichten bzw. stimmen mit diesen überein (lehnen Rechtsschulen nur offiziell ab). Wahhabiten bezeichnen sich selbst auch als Salafis und nicht-saudische Wahhabiten werden auch salafistisch genannt (z.B. die Muhammadiyah in Indonesien). Wo erkennst du denn den großen Unterschied?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 20:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 20:29 Uhr
Zitat:
Wahhabismus und Salafismus haben eine ideologische Basis, wer das verkennt, hat das Grundproblem nicht verstanden.


Es gibt überhaupt kein Problem, was die ideologische Basis angeht. Die Basis besteht aus Koran und Sunna, was alle zumindest sunnitischen Muslime auch so sehen (sollten). Wenn überhaupt, haben sich die Wahhabiten aus den "Salafisten" gebildet und nicht umgekehrt.

Vermutlich haben wir ein unterschiedliches Verständnis davon, was "Salafismus" bedeutet. Ich verstehe das im ursprünglichen Sinne, nämlich die ersten drei Generationen der Muslime. Da waren die Wahhabiten noch weit entfernt.

Der große Unterschied liegt darin, dass die Wahhabiten eine saudische, königstreue Sekte sind, die "Salafisten" eben genau das Gegenteil.
19.03.2018 20:47 Uhr
Zitat:
Der Dalai Lama hat z.b auch mal gesagt, man soll sich den Buddismus an Europa anpassen.

Der lügt auch bis sich die Balken biegen.
Hat man schon was kritisches zu den buddhistischen Gewaltexzessen von ihm gehört?
19.03.2018 21:00 Uhr
@Botsaris

Der Wahhabismus (18. Jahrhundert) war vor dem "modernen" Salafismus (spätes 19. Jahrhundert/Anfang des 20. Jahrhinderts) da. Nur Salafisten selbst behaupten, dass sie sich auf die ersten Generationen von Muslimen berufen. Mir ist auch bewusst, dass sich Wahhabiten als Salafis bezeichnen. Dann könnte man Abd-al-Wahhab als einen der ersten Vertreter der Salafi-Bewegung bezeichnen.

Wenn du wirklich behauptest, dass sie wie alle anderen Sunniten einfach nur Koran und Sunna als gemeinsame Basis haben, dann verkennst du deren puristisch-extremistische Ideologie. Und der missionierende Wahhabismus hat nichts mit Königstreue zu tun, sondern verbreitet diesen puristisch-extremistischen Islam weltweit. Opfer ist zu aller erst der offene Islam, der synkretistische Islam, der sufistische Islam usw., zusammengefasst der Alltags-Islam, wie ihn die meisten Muslime leben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 21:20 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 21:11 Uhr
@rKa

Zitat:
Hat man schon was kritisches zu den buddhistischen Gewaltexzessen von ihm gehört?


Das ist zwar bisschen was anderes, weil der Dalai Lama eine öffentliche Person ist, aber ich finde es schon immer völlig widersinnig, wenn man von Muslimen pauschal verlangt sich vom islamistischen Terrorismus zu distanzieren, im Extremstfall von den besonders fortschrittlichen Aleviten, aber auch anderen Muslimen, die "konfessionell" gar nicht in der Nähe extremistischer Strömungen des Islam sind oder selbst Opfer solcher Strömungen sind. Damit werden solche Menschen zweimal bestraft.

Beim Dalai Lama, als Vertreter des Lamaismus oder besser des tibetischen Buddhismus, ist es im Grunde genauso. Der Lamaismus hat mit dem Theravada-Buddismus in Myanmar, Sri Lanka und Thailand, um mal die Staaten zu nennen, in denen Minderheiten von Buddhisten unterdrückt wurden und werden, nicht viel gemein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.03.2018 21:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.03.2018 21:19 Uhr
@Tochigi:
Es war auch eher ironisch gemeint.
Gerade weil besonders eifrige Christen, und christlich sozialisierte Menschen den Buddhismus quasi als Inkarnation des Friedens betrachten.
Ein Bild daß der Grinseonkel bewußt mittels einer eigenen PR-Agentur fördert; welches aber ebenso falsch und verlogen ist wie das Bild des frauengrabschenden Muslim.
19.03.2018 21:37 Uhr
Die europäische Wertegemeinschaft hat mit militärischer Gewalt zwei islamische Staaten in Europa geschaffen, Bosnien und Kosovo.
19.03.2018 21:48 Uhr
@Compadre

Man hat in Bosnien und Herzegowina viel zu lange bei den Pogromen gegen die Bosniaken zugeschaut, den Fehler wollte man im Kosovo nicht noch einmal wiederholen. Es ist richtig, dass man sich über die Kleinstaaterei auf dem Westbalkan streiten kann, aber es war vor allem der serbische und kroatische Nationalismus, der Jugoslawien letztendlich zerstört hat, nicht die europäische Wertegemeinschaft.
19.03.2018 21:53 Uhr
Ja, ja, .Tochigi, der Hufeisenplan. Und die Babys in Kuweit. Und die irakischen Massenvernichtungswaffen. Ich kenne doch das Repertoire der Wertegemeinschaft. ;)
19.03.2018 22:10 Uhr
@Compadre

Das ist nicht immer nur irgendein erfundenes Repertoire, sondern es gab die Pogrome gegen die Bosniaken. Oder willst du behaupten, das Massaker von Srebrenica hätte es nicht gegeben?
19.03.2018 23:13 Uhr
.Tochigi, du musst deine Version glauben. Sonst könntest du keinen Tag länger in Fischers Partei sein. Ich habe Verständnis dafür.

Allerdings halte ich mich an die Version, die niemanden zum Teufel und niemanden zum Helden macht. Die Gemeinschaftsproduktion von BBC und ORF "Bruderkrieg: Der Kampf um Titos Erbe".

https://archive.org/details/Bruderkrieg_Der-Kampf-um-Titos-Erbe
20.03.2018 07:37 Uhr
@Compadre

Du machst es dir mit deiner Antwort etwas einfach bzw. gibst du keine klare. Gräuel gab es auf beiden Seiten, aber es gab sie und die Bosniaken hatten wenig Fürsprecher.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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