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Fragenübersicht "Die gesellschaftlichen Regeln kommen nicht aus dem Glauben, sondern aus der Vernunft" - siehst Du das auch so?
1 - 20 / 43 Meinungen+20Ende
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15.03.2018 11:18 Uhr
Die gesellschaftlichen Regeln wandeln sich. Es sind heute andere als vor 3000 Jahren und sollten wir nochmal 3000 Jahre als Spezies haben, werden es wieder andere sein. Die Vernunft ist die Vernunft. Meiner Ansicht nach wandelt die sich nur sehr begrenzt.
15.03.2018 11:20 Uhr
Zitat:
Meiner Ansicht nach wandelt die sich nur sehr begrenzt.


Hm - interessant. Du siehst die Vernunft also als Konstante bei der Betrachtung der Entwicklung von Regeln.
15.03.2018 11:21 Uhr
Gehen wir es andersrum an. Die Regeln im Glauben sind eine Wertegerüst, welches dem Menschen hilft in einer zivilisierten Form aufzutreten.

Sind die 10 Gebote und die Religion ein notwendiges Ventil zur Aufrechterhaltung der Ordnung.

Das ist natürlich nur eine sehr pragmatisch oberflächliche Betrachtung.

Ich halte das Gerüst und das Beiwerk dese Glaubens und des echten Glaubens für durchaus hilfreich zur Begleitung im Leben. In Krisen, wie in Freuden.
15.03.2018 11:23 Uhr
Zitat:
Zitat:
Meiner Ansicht nach wandelt die sich nur sehr begrenzt.


Hm - interessant. Du siehst die Vernunft also als Konstante bei der Betrachtung der Entwicklung von Regeln.


Nicht genau so. Ich denke eher, die Vernunft spielt bei der Entwicklung von Regeln kaum eine Rolle.

Es ist vernünftig, dass die Spezies Mensch friedlich und solidarisch zusammenlebt. Jeder Einzelne hätte davon den größten Nutzen.

Trotzdem gab es Zeiten, in denen die Sklaverei oder die Akzeptanz von Kinderarbeit zu den gesellschaftlichen Regeln gehörte.
15.03.2018 11:25 Uhr
@Compadre

Der Mensch hat sich in seinem Wesen und in seiner Art nicht gewandelt. Das kann man wohl auch so nicht sagen. Ich denke, der Mensch hat andere Mittel. Das Leben ist anders.

Wie man ein Bekannter von mir sagte. Der Mensch des Jahres 1000 ist in seiner Art und seinen Zügen genau der gleiche Mensch wie im Jahr 2000.

Der rauzerte Wiener des Jahres 1018 ist der gleiche raunzerte Wiener wie jener des Jahres 2018.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.03.2018 11:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.03.2018 11:26 Uhr
Zitat:
Gehen wir es andersrum an. Die Regeln im Glauben sind eine Wertegerüst, welches dem Menschen hilft in einer zivilisierten Form aufzutreten.



Da muss ich widersprechen. Nehmen wir einen konkreten Fall. 1980 wurde der Erzbischof von San Salvador, Óscar Romero, ermordet. Seine Mörder taten das in tiefem Glauben, Gott wohlgefällig zu handeln. Wie können beide das gleiche Wertegerüst gehabt haben? Und Mord ist ja auch nicht das, was man unter "in zivilisierter Form auftreten" verstehen würde.
15.03.2018 11:30 Uhr
Zitat:
Zitat:
Gehen wir es andersrum an. Die Regeln im Glauben sind eine Wertegerüst, welches dem Menschen hilft in einer zivilisierten Form aufzutreten.



Da muss ich widersprechen. Nehmen wir einen konkreten Fall. 1980 wurde der Erzbischof von San Salvador, [url]Óscar Romero[/url], ermordet. Seine Mörder taten das in tiefem Glauben, Gott wohlgefällig zu handeln. Wie können beide das gleiche Wertegerüst gehabt haben? Und Mord ist ja auch nicht das, was man unter "in zivilisierter Form auftreten" verstehen würde.


Die aus der Art schlagende Verwendung des Glaubens. Man würde zu Recht morden, der Marsch im Namen von Deus lo Vult, die Entwicklungen in anderen Religionen bis hin zu Exzessen der Gewalt, weil es Gott dient, sind sicher kein Maßstab bei der Bewertung und Anwendung der Religion für einen normal Kulturmenschen.

Wer so agiert stellt sich außerhalb der Gemeinschaft.
15.03.2018 11:31 Uhr
Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.
15.03.2018 11:31 Uhr
Zitat:
Seine Mörder taten das in tiefem Glauben, Gott wohlgefällig zu handeln.


Nicht jedes Handlungsmotiv entspricht der praktischen Vernunft.

Zitat:
Wie können beide das gleiche Wertegerüst gehabt haben?


Weil zwei Menschen bei gleichen oder ähnlichen Wertvorstellungen durchaus zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen können. Es sind ja nicht nur die Werte, sondern eine ganze Reihe von individuellen psychischen Faktoren ausschlaggebend für die Handlung eines Menschen.
15.03.2018 11:32 Uhr
Zitat:
Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen.


Eine Religion, die das lehrte, wäre auch mir fremd.
15.03.2018 11:34 Uhr
Zitat:
Solange man nicht die Moral des Christentums als Kapitalverbrechen am Leben empfindet, haben dessen Verteidiger gutes Spiel.
So sprach Friedrich Nietzsche
15.03.2018 11:35 Uhr
Zitat:
Eine Religion, die das lehrte, wäre auch mir fremd.


Eine gewisse Aversion von kirchlichen Institutionen gegenüber der Wissenschaft und Vernunft ist evidenter Begleiter der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.

Ich sag nur Galilei...
15.03.2018 11:35 Uhr
Ich habe immer gelernt dass die Religion und die Wissenschaft Hand in Hand gehen soll.

So zumindest hat es mir mein (Verbindungsseelsorger) Diakon erklärt und berief sich dabei auf unseren Kardinal.

Die Religion als Bremse der Wissenschaft zu nehmen, das ist eher 600 Jahre überholt.
15.03.2018 11:36 Uhr
Zitat:
Wer so agiert stellt sich außerhalb der Gemeinschaft.


Das wäre schön aber in der Realität leider, wie im konkreten Fall, nicht immer so.

Zitat:
Am 7. Mai 1980, sechs Wochen nach Romeros Ermordung, wurde D’Aubuisson inhaftiert. Er und andere Verhaftete wurden beschuldigt, an der Ermordung Romeros beteiligt gewesen zu sein und den Sturz der Junta Revolucionaria de Gobierno betrieben zu haben. Nachdem seine Inhaftierung sowohl terroristische Anschläge als auch innerstaatlichen Widerstand hervorgerufen hatte, wurde D’Aubuisson freigelassen.
Zu Lebzeiten wurde er nie angeklagt. 1986 sagte jedoch der ehemalige amerikanische Botschafter Robert White im Kongress aus, dass D’Aubuisson an der Planung und Ausführung des Mordes an Erzbischof Romero beteiligt gewesen sei.


Roberto D’Aubuisson Arrieta
15.03.2018 11:37 Uhr
Zitat:
Gehen wir es andersrum an. Die Regeln im Glauben sind eine Wertegerüst, welches dem Menschen hilft in einer zivilisierten Form aufzutreten.

Sind die 10 Gebote und die Religion ein notwendiges Ventil zur Aufrechterhaltung der Ordnung.

Das ist natürlich nur eine sehr pragmatisch oberflächliche Betrachtung.

Ich halte das Gerüst und das Beiwerk dese Glaubens und des echten Glaubens für durchaus hilfreich zur Begleitung im Leben. In Krisen, wie in Freuden.

Die Regeln im Glauben kommen jedenfalls aus der Vernunft.
Letztlich entstand das Glaubensgerüst aus der Notwendigkeit der Regulierung des Zusammenlebens heraus.
Mit zunehmender Zivilisierten und der Zunahme wissenschaftlicher Erkenntnisse würden die Regeln aus dem Glauben überflüssig, da die Vernunft zusehends von der Wissenschaft geleitet wird.
Und weil die Regeln aus dem Glauben mittlerweile keinerlei vernunftbehafteten Aspekten mehr unterliegen.
15.03.2018 11:37 Uhr
Zitat:
Ich habe immer gelernt dass die Religion und die Wissenschaft Hand in Hand gehen soll.


Die Frage dabei ist, ob Religion früher nicht der Wissenschaft den prägenden Stempel aufdrückte, während eine Umkehr dieses Prinzips eigentlich erst mit dem Beginn der Aufklärung und natürlich im 20.Jahrhundert zu beobachten war.
15.03.2018 11:42 Uhr
Zitat:
Eine gewisse Aversion von kirchlichen Institutionen gegenüber der Wissenschaft und Vernunft ist evidenter Begleiter der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.


Ohne kirchliche Institutionen hätte es im Mittelalter keinerlei Bildung gegeben. In den Klöstern wurde das kulturelle Erbe des Abendlandes verwahrt. Insofern stimmt diese Behauptung nicht.

Zitat:
Ich sag nur Galilei...


Ein Fall, der sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ereignete. Das Problematische an dieser Sache war ja, das die wissenschaftliche Erkenntnis seinerzeit auf eine durch die Reformation tief verunsicherte katholische Kirche traf.

Unbestritten ist aber, dass sich der Glaube lange Zeit mit der Wissenschaft schwer getan hat - und insofern unvernünftig blieb.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.03.2018 11:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.03.2018 11:43 Uhr
Ich halte die 10 Gebote für ein zeitloses Instrument. Selbst für einen Atheisten verbleiben meines Erachtens 7 Gebote

4. Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren

5. Gebot: Du sollst nicht töten

6. Gebot: Du sollst nicht die Ehe brechen

7. Gebot: Du sollst nicht stehlen

8. Gebot: Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen

9. und 10. Gebot: Begehren

Neuntes und Zehntes Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.

https://www.erzdioezese-wien.at/10-gebote-einleitung

Das halte ich im Grundgerüst für zeitlos. Mit Sklaven und Rind wird man Probleme haben. Aber es ist jedermann durchaus eingeladen das zeitgerecht zu transformieren.
15.03.2018 11:47 Uhr
Zitat:
Ohne kirchliche Institutionen hätte es im Mittelalter keinerlei Bildung gegeben. In den Klöstern wurde das kulturelle Erbe des Abendlandes verwahrt. Insofern stimmt diese Behauptung nicht.


Lös Dich mal vom römisch-katholischen Horizont.
Während die Wissenschaft in Europa vor sich hindümpelte erreichte sie Höhen in Asien und der islamisch regierten Welt.
15.03.2018 11:50 Uhr
Zitat:
Mit zunehmender Zivilisierten und der Zunahme wissenschaftlicher Erkenntnisse würden die Regeln aus dem Glauben überflüssig, da die Vernunft zusehends von der Wissenschaft geleitet wird.


Wissenschaft ist zunächst keinem Weltbild verpflichtet. Sie kann daher weder Vernunft noch eine daraus folgende Ethik begründen.

Statt dessen und vor ihr zu unterscheiden sprechen wir dann vom Säkularismus, der in seinen Grundannahmen der wissenschaftlichen Erkenntnis folgt. Das aber ist eine bestimmte Weltanschauung und keineswegs eine zwangsläufige Konsequenz.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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