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Fragenübersicht Rein hypothetisch: Was glaubst du, wäre aus der Tschechoslowakei geworden, wenn die Armeen des Warschauer Paktes 1968 nicht einmarschiert wären und Alexander Dubček sein "Reformkommunismus" genanntes Projekt hätte weiterführen können?
1 - 6 / 6 Meinungen
16.02.2018 11:03 Uhr
Es war ein Fanal für alle Warschauer Pakt-Staaten und es hätte weitergeführt, daher wurde der Mut zerschlagen in aller Härte!

In der weiteren Entwicklung in unserem Land wäre einiges anders gelaufen in diesen 50 Jahren.

Aber was soll's nun noch?
Lehren der Geschichte sind oft schwer verständlich zu machen.
16.02.2018 11:12 Uhr
Ich glaube, dass in diesem Fall der Tschechoslowakei sukzessive kapitalistische Produktionsverhältnisse übergestülpt worden wären, wie das ja nach 1989 auch geschah.

Damit will ich auf gar keinen Fall den Einmarsch nachträglich rechtfertigen, aber die Angst der Sowjets und ihrer Verbündeten war wohl objektiv nicht unbegründet.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.02.2018 11:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.02.2018 11:26 Uhr
@ Alexander (Dubček), hätte sich der Wirtschaftskurs von Šik durchgesetzt, könntest du recht haben. Aber da war doch mehr Musik drin.

Die politische Demokratisierung hätte zu Arbeiterräten führen können, die dann die auch im subjektiven Empfinden ihnen gehörenden Produktionsmittel verteidigt hätten und notfalls auch über prokapitalistische Tendenzen in der Führung hinweggegangen wären.

Nach außen hätte es mit Sicherheit bewirkt, dass in der DDR das NÖSPL nicht hätte auf sowjetischen Befehl hin abgebrochen werden müssen. Weitere Auswirkungen, auch in anderen Ländern, sind gut möglich.

Und man sollte auch nicht nur auf den Ostblock schauen. Für Frankreich wäre es ein Fanal gewesen. Die Arbeiter waren dort unter roten Fahnen auf der Straße und de Gaulle hat auf gepackten Koffern gesessen. Und der Verlust von Frankreich hätte dem Westblock so richtig weh getan.
16.02.2018 11:43 Uhr
Zu diesem Zeitpunkt war die Chances eines tschechoslowakischen Sonderweges gar nicht realistisch.

Moskau hat zu jeder Zeit einen Sonderweg sofort niedergehalten. Im Zeitalter des kaltens Krieges konnte man auf niemanden verzichten. Zudem hätte jeder Sonderweg aus Moskaus Sicht einen Wackelkandidaten gezuchtet.

Wo wäre die Grenze der Reformen gewesen? Wäre es bei einem Sozialismus mit menschlichen Anlitz gewesen oder hätte es sich die Frage nach mehr ergeben.

Überall wo es mit einer Forderung nach der Reform des Sozialismus begann, endete es doch in einer Aufgabe des sozialistischen Monopols, wenn der Reformweg von Erfolg gekrönt war.

Ein Weg innerhalb des Sozialismus wäre mittelfristig, selbst ohne Druck Moskaus, in der Marktwirtschaft und im Vielparteienstaat geendet.
16.02.2018 12:06 Uhr
Zudem möchte ich noch etwas hinzufügen. Bis 1938 war die erste Republik einer der demokratischen Musterstaaten Europas. Das wandelte sich erst 1938/39 nach dem Verlust des Sudetengebietes unter Hitlers Druck und mit dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag im März 1939.

Diese Tradition der ersten CSR lässt sich weder von Hitler noch von Stalin, noch von Breschnew beerdigen. 1968 waren noch Leute am Leben, welche den Geist von Masaryk in sich trugen und diesen weitergaben.
17.02.2018 00:47 Uhr
Ich meine, ein etwas freierer Staat wäre möglich gewesen, mit etwas mehr Marktwirtschaft (aber beschränkt auf kleine Firmen) und einigen wenigen unabhängigen Zeitungen.

Hätte aber wahrscheinlich zur Folge, daß die Menschen mehr wollten, und hätte mit einem Einmarsch der "Verbündeten" einige Jahre später geendet.
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