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Fragenübersicht Hättest Du - sofern Du ein Vereinsvorstand wärst - dem Konzeptpapier von DFB und DFL vorbehaltlos zugestimmt?
1 - 17 / 17 Meinungen
27.10.2012 09:38 Uhr
Ich bin ehrlich gesagt unschlüssig.

Das Papier ist ein typisches Funktionärskonstrukt, stimmt schon. Am Reißbrett entworfen und am Schreibtisch besiegelt.

Aber:
Auf freiwilliger Basis kam aus der Fanszene bisher auch wenig bis nichts, was den Eindruck erweckte, man wolle wirklich konstruktiv gegen die Gewalt in den und um die Stadien vorgehen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.10.2012 11:38 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.10.2012 09:40 Uhr
Ich weiß es nicht - es geht doch beim Fußball in erster Linie um den rollenden Rubel, oder?
27.10.2012 09:51 Uhr
Ich finde es nicht richtig, daß man die Vereine für ihre Fans verantwortlich macht. Ich denke vielmehr, man muß jeden Fan, jeden Stadionbesucher von vornherein in die Pflicht nehmen, einen Vertrag gegen Gewalt zu unterschreiben. Dies könnte so geregelt sein, daß man diesen autmatisch mit dem Kauf der Eintrittskarte zustimmt, nachdem man darüber schriftlich aufgeklärt worden ist. Gleichzeitig kann man eine Karte nur kaufen, wenn man seine Identität hinterläßt, indem man seinen Perso oder Reisepaß elektronisch erfassen läßt. Wer jetzt innerhalb des Stadions gegen den Vertrag verstößt, wird automatisch mit einer sehr hohen Geldstrafe belegt, die umgehend zu zahlen ist, ersatzweise Beugehaft. Ich denke, nur über diese harte Tour wird es möglich sein, diese Gewalt in den Griff zu bekommen.
27.10.2012 10:19 Uhr
@ WMB

Ich abe Deinem Beitrag trotz Bedenken zugestimmt.
Ich weiß nicht, ob es gut ist, den "gläsernen Stadionbesucher" zu wollen.
In der italienischen Serie A gibt es personalisierte Tickets, die man nur gegen Vorlage eines Ausweises kaufen kann - ist dort die Gewalt dadurch zurückgegangen? Signifikant jedenfalls nicht ...
27.10.2012 10:34 Uhr
Nein, ich würde nicht zustimmen. In dem Konzept stehen einige Dinge, die nicht mit unserem Grundgesetz vereinbar sind. Es braucht nur ein Fan klagen.

Ich habe ein Rechtschutzversicherung. Die sollen es mal wagen mich in einem Container einer Ganzkörperkontrolle zu unterziehen. So etwas darf nur in ganz stark eingegrenzten Fällen die Polizei, aber auf keinen Fall ein privater Sicherheitsdienst.

Noch dazu, dass die Polizei aufgefordert wird noch stärker gegen den Datenschutz zu verstoßen als bisher. Da laufen jetzt schon diverse Verfahren. In den unteren Instanzen haben die Menschen bisher gewonnen.

Beim Oktoberfest gab es letztes Jahr 10.000 Verletzte bei 7 Millionen Besuchern. Beim Fußball (erste drei Ligen) gab es in der ganzen Saison nur 846 Verletzte bei 20 Millionen Besuchern. Aber Fußballfans werden kriminalisiert.

Die haben doch alle einen an der Waffel.
27.10.2012 10:37 Uhr
@il querulante

Zitat:
Auf freiwilliger Basis kam aus der Fanszene bisher auch wenig bis nichts, was den Eindruck erweckte, man wolle wirklich konstruktiv gegen die Gewalt in den und um die Stadien vorgehen.

Das ist schlicht und ergreifend falsch. Diverse Fanorganisationen und Fanprojekte haben Vorschläge gegeben. Der DFB und die DFL verweigern aber die Zusammenarbeit.

Apropo: IN den Stadien gibt es gar keine Gewalt. Auch außerhalb der Stadien ist die Gewalt verglichen mit anderen Gesellschaftsereignissen mit vergleichbaren Menschenmassen (Kirmes, Schützenfeste, Karneval, etc.) ein Witz und kaum nennenswert. Der Unterschied liegt einzig in der medialen Aufmerksamkeit.
27.10.2012 10:39 Uhr
Hier werden wieder Mitglieder, Anhänger und Hooligans in einen Topf geworfen. Für Gewalttätige ist die Justiz zuständig, anderes sind nur Nebenwirkungen. Ein Verein hat den üblichen Ordnungsdienst einzuhalten, alles andere wäre zuviel. Ich habe übrigens noch nicht mitbekommen, ob Randalierer für angerichtete Folgeschäden (bei Strafen gegen den Verein können die enorm sein) delant wurden.
27.10.2012 10:43 Uhr
Im gegenwärtigen Zustand würde ich diesen Entwurf eher ablehnen. Die Verantwortung der Vereine für ihre Fans hat nun einmal Grenzen, ebenso sehe ich Bedenken bei der juristischen Umsetzung einiger Forderungen.

Zudem kann man kaum behaupten, dass dieses Papier im Dialog entstanden sei. Es wirkt wie ein Diktat für Fans und Vereine, dass die Sanktionen in den Vordergrund stellt. Das kann und darf aber nicht der Sinn einer solchen Idee sein. Und wenn wir ehrlich sind: Wir wollen doch keine englischen Verhältnisse, oder?
27.10.2012 10:44 Uhr
@WhiteMoonBoy

Man muss nicht beim Kauf einer Karte zustimmen, dass man sich an die Gesetze hält. Das ist unnötig. An die Gesetze muss man sich auch ohne Zustimmung halten.

Deine Idee mit den personalisierten Karten ist nicht neu und gibt es auch in diversen Ländern. Allerdings ohne nachweisbaren Erfolg. Einzig die Anzahl der Stadionbesucher ist zurück gegangen. Viele werden durch solche Maßnahmen abgeschreckt, die dann lieber nicht ins Stadion gehen.

Man sollte lieber mal hinterfragen warum es in Deutschland trotz objektiv sinkender Straftatenzahlen rund um den Fußball in der Bevölkerung zu einer subjektiven Erhöhung gekommen ist. Ich glaube, dass liegt daran, dass die Berichterstattung der Medien so aufgebauscht ist. Vor 10 Jahren hat die UEFA Pyrotechnik in den Stadien untersagt, weil die Rauchentwicklung die Fernsehübertragungen störte, bspw. UEFA-Cup Finale 2002. Davor gab es in allen Stadien bengalische Fackeln in Massen und man setzte es nicht mit Gewalt gleich. Im Gegenteil. Die "Hölle vom Betzenberg" wurde so genannt, weil die Tribüne optisch aussah als ob sie brannte. Sind dir Verletzte oder Tote aus den vielen Jahren mit erlaubter Pyro im Stadion bekannt?
27.10.2012 10:52 Uhr
Was der Dialog und Konsequenzlosigkeit gebracht haben, sieht man ja. Nichts. Sich von den "Fans" quasi erpressen zu lassen ("Dialog oder Randale") ist der falsche Weg.
27.10.2012 11:08 Uhr
@ Trollo

Zitat:
Das ist schlicht und ergreifend falsch. Diverse Fanorganisationen und Fanprojekte haben Vorschläge gegeben. Der DFB und die DFL verweigern aber die Zusammenarbeit.


Ok, ich war von den Informationen ausgegangen, die ich - und also die Masse der Leute - haben.

Aber dass es keine Gewalt in den Staden gäbe, kann man nun auch nicht sagen. Und das noch nichts "richtig Schlimmes" passiert sei, ist doch kein Argument. Es muss ja nicht erst so weit kommen.



28.10.2012 07:16 Uhr
Personalisierte Tickets gehen gar nicht. Die Verbände haben vor rund einem Jahr einen Dialog mit den Fans ohne Vorwarnung abgebrochen, seither "eskaliert" der Gebrauch von Pyrotechnik scheinbar.

Dass der Gebrauch von Pyrotechnik allerdings Gewaltanwendung ist, verneine ich, sofern die Fackeln nicht in den jeweiligen Gäste-/Nachbarblock geschmissen werden. Und wer schon länger ins Stadion geht, wird auch feststellen, dass die Gewalt in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen wird. Aber solange sich Medien und Politik ausschließlich auf Polizeiberichte beziehen und differenzierte Dialoge mit Fangruppen, -projekten und -bauftragten vermeiden, werden sie weiterhin diese stumpfe Propagandamaschine betreiben.

Und außerdem: Sind Volksfeste wie Oktoberfest, Cannstatter Vasen, Hamburger Dom nicht auch Imageträger für Städte und Land und den ganzen Schmonz? Dort gibt's regelmäßig auf's Maul und Leute, die sich wirklich gehen lassen. Wann gibt's dafür endlich ein Konzeptpapier?
28.10.2012 16:29 Uhr
@il querulante

Zitat:
Aber dass es keine Gewalt in den Staden gäbe, kann man nun auch nicht sagen. Und das noch nichts "richtig Schlimmes" passiert sei, ist doch kein Argument. Es muss ja nicht erst so weit kommen.

Welche Gewalt gibt es denn in deutschen Stadien? Okay, da war der Oberligist Dynamo Berlin, der beim DFB-Pokal negativ auffiel, aber sonst?
28.10.2012 16:51 Uhr
Ich bin in der Fanarbeit aktiv und Mitglied eines Vereines, in dem Fans auch schon öfter in den Schlagzeilen waren (FC Köln). Der FC hat sich eine Charta gegeben, die eben jene Exzesse und auch den Umgang mit Menschen generell regelt. Sie ist vom Kölschen Grundgesetz abgeleitet und soll eine Art Ethik-Richtlinie bilden. Leider kann man aber nie verhindern, das Fans über das Ziel hinausschießen und Randale verursachen, Pyrotechnik einsetzen oder gar Busse mit Steinen bewerfen. Auch das Papier der DFL und des DFB wird da nichts bewirken. Leidtragende sind die Vereine und die Fans, die mit Gewalt nichts am Hut haben...
30.10.2012 12:34 Uhr
Zunächst scheint es mal wieder äusserst populär oder gar populistisch zu sein, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als es im Grunde genommen wert ist. Auseinandersetzungen zwischen Anhängern einzelner Vereine gab es schon immer; mal weniger, mal mehr gravierend.
Die Verwendung von Pyrotechnik in Fußballstadien ist kein typisch deutsches Problem. Wer Bilder aus Südeuropa oder gar Südamerika vor Augen hat, stellt fest, dass man dort wesentlich entspannter damit umgeht. Und die Stadien dort entsprechen mit Sicherheit nicht dem deutschen Standard.
In letzter Konsequenz bliebe nur der Schritt, die gesamten Stehplatzbereiche aus den Stadien zu verbannen und nach englischem Vorbild ausschließlich Sitzplatzkarten anzubieten. Diese sind dann leicht dem Käufer/Nutzer/Besucher zuzuordnen und es wäre wesentlich einfacher, Gesetzesbrüche zu ahnden. Damit ginge aber ein Großteil dessen verloren, was den Besuch eines Fußballspiels wirklich ausmacht: Atmosphäre!
Zudem könnten sich immer weniger Menschen einen Besuch im Stadion erlauben. Auch dafür ist England ein passendes Beispiel. Wer von uns kann, umgerechnet, 40 Euro für ein einfaches Ligaspiel bezahlen? Wer von uns WILL eine solche Summe berappen?
Ich nicht!
30.10.2012 14:38 Uhr
Zitat:
Wer von uns kann, umgerechnet, 40 Euro für ein einfaches Ligaspiel bezahlen? Wer von uns WILL eine solche Summe berappen?
Ich nicht!

Die Preispolitik ist natürlich entsprechend. Schon jetzt sind Stehplätze völlig überteuert, mehr als EUR 7,-- empfinde ich als Frechheit. Zwar wird man dieser Tage nur noch bei der An- und Abreise nassgeregnet, dafür zieht's wie Hechtsuppe. Hatschi!

Die Atmosphäre ist ohnehin schon ziemlich öde und verwässert, sollten die Verbände dieses forcieren, dann ist das Spiel hier tot und es wäre mir egal, ob in der Bundesliga nur noch Retorten kickten.
30.10.2012 15:02 Uhr
Die These mit einer verwässerten Atmosphäre kann ich nur bedingt unterstützen. Ich war beim Spiel BVB gegen die "Blauen" und, wie im Grunde genommen immer, die Stimmung war bestens - bis auf das Resultat.
Es gibt, natürlich, Stadien, in denen ist selbst bei vollem Haus Totentanz. Man denke nur an die Schönwetterfans der Süddeutschen, also des FC Bayern. Da kommt ja mal gar nix rüber von den Rängen. Oder an das Konstrukt Wolfsburg. *örgh*
Ich behaupte aber mal, dass in der Mehrzahl der Stadien in Deutschland die Stimmung, meist sogar unabhängig vom Ergebnis, durchaus als gelungen zu betrachten ist.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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