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Fragenübersicht Sozialleistungen der Bundesagentur für Arbeit, der ARGEn, Jobcenter, usw. - Sollten diese bedingunslos gezahlt werden, oder ist es in Ordnung Gegenleistungen der Bezieher einzufordern?
Anfang-2041 - 60 / 80 Meinungen+20Ende
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05.07.2012 15:22 Uhr
Bimbiss, von wem sollen diese Beiträge gezahlt werden, also bei einem 400 Euro Job? Doch nicht etwa vom Arbeitnehmer, der das vielleicht als seine einzige Einkommensquelle hat, oder etwa doch? Wenn ja, dann kann ich das nur ablehnen, weil du damit genau die Menschen bestrafst, die eh schon wenig haben und die einen solchen Job als Notanker ansehen. Du bestrafst damit nicht die Unternehmer, denen das erst einmal egal ist, ob sie ihren Arbeitnehmern jetzt noch Geld abziehen, denn die Arbeitgeber zahlen ja eine pauschale Abgabe von 28 Prozent.
05.07.2012 15:27 Uhr
Zitat:
Ich nehme an, es ging ihm um die, die einzahlen können und nicht wollen.
Das hat er aber nicht geschrieben. Und so pauschal, wie er es schrieb, ist es eben Quark.
05.07.2012 15:37 Uhr
Teufel,
falsch. Sie sind jetzt schon bestraft.
Wenn nicht genug überbleibt, dann muss man mehr arbeiten oder einen höheren Lohn bekommen, das ist jetzt beides ausgeschlossen durch die starre Grenze, die kein Arbeitgeber überschreiten lässt.
05.07.2012 16:15 Uhr
Bimbiss da verstehst du den Kapitalisten aber nicht. Die Abgaben für den Arbeitgeber werden kaum höher sein, als sie es jetzt sind bei 400,- Euro Jobs und denen ist egal, ob die Leute ihre 400,- Euro behalten dürfen, oder ob sie dann nur noch 350,- Euro haben - sie werden den Lohn dann nicht erhöhen und wenn, dann werden sie mit Sicherheit aus 2 oder 3 400,- Euro Jobs einen Vollzeitjob machen, es werden also 1-2 Leute dann wieder ohne Arbeit da stehen. Oder alle 3 haben eben 50 Euro weniger zur Verfügung.

Und mehr Arbeiten sagst du auch so einfach. Wenn man nicht mehr Arbeit zur Verfügung hat, dann kann man auch nicht mehr arbeiten. Du bestrafst mit dieser Aktion nur die Arbeitnehmer, nicht aber die Arbeitgeber. Die finden einen anderen Weg um ihre Kosten für Arbeitskräfte so gering wie möglich zu halten.
05.07.2012 16:31 Uhr
@Bimbiss:

Sorry, ich steh auf dem Schlauch. Warum können Arbeitszeiten flexibel vereinbart werden, wenn 400-Euro-Jobs sozialversicherungspflichtig werden? Und wieso werden Alleinerziehende dadurch gefördert?
05.07.2012 16:35 Uhr
Mir fehlt die Antwortoption

Zitat:
An ALG II sollten Bedingungen geknüpft sein, an ALG I nicht, weil..


Hast du die vergessen? Das wäre nämlich der status quo, den ich so schlecht nicht finde.

Grundsätzlich sollte schon jeder arbeitsfähige Leistungsbezieher versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen. Dass das nicht immer so einfach ist, insbesondere bei Vermittlungshindernissen wie Alter, Krankheit, Alkohol- oder Drogensucht etc., ist ja allen Beteiligten bekannt. Handlungsbedarf besteht bei entsprechenden Fördermaßnahmen, auch wenn es da schon einige gute Ansätze gibt. Dass die Bundesregierung die entsprechenden Mittel für das Jahr 2012 auf 48% des Niveaus von 2010 gekürzt hat, ist allerdings wenig hilfreich.
05.07.2012 16:47 Uhr
Zitat:
Hast du die vergessen? Das wäre nämlich der status quo, den ich so schlecht nicht finde.
Ja, habe ich. Vermutlich deshalb, WEIL er für mich eben Alltag ist. *g*
05.07.2012 17:07 Uhr
Djilas,
lange galt bei den Minijobs eine 15-Stunden-Grenze. Im Grunde gilt die immer noch, insbesondere in tarifgebundenen Berufen und Branchen ergibt sich automatisch eine Grenze der möglichen Arbeitszeit. Diese Minijobs haben daher zu einem äußerst starren Arbeitszeitmodell geführt mit vielen 15-Stunden-Jobs und vielen Vollzeitjobs, aber nur eher wenigen Halbzeitjobs (20-25 Stunden). Das Aufheben dieser Grenze ermöglicht daher ein größeren Freiraum für die Beschäftigten: einer will nur 10 Stunden arbeiten, ein anderer 17,5, der nächste 23 - das wäre einfacher und flexibler möglich, weil damit nicht automatisch der Sprung über die derzeitige Grenze die ganze Situation verändert.
05.07.2012 17:10 Uhr
//also willst du die rentner_innen, jugendlichen, kinder, auf grund von behinderungen, erkrankungen etc. arbeitsunfähigen leute zur arbeit prügeln?//


Ich kenne in diesem Land niemanden, der das will. Allerdings: Wenn ich junge, gesunde arbeitsfähige Leute sehe, die "ein paar Jahre hartzen", dann würde ich sie schon gern zur Arbeit Prügeln. Niemand hat das Recht, auf kosten der arbeitenden Menschen zu schmarotzen. Vor solchen Leuten empfinde ich Ekel, abgrundtiefen Ekel. Denn sie schmarotzen auch auf Kosten der ALG_II- Empfänger, die arbeitswillig sind und wenig Chancen haben.
05.07.2012 17:18 Uhr
Ekel scheint bei manchen Menschen einiges vergessen lassen, auch die Regeln unserer schönen Muttersprache!
05.07.2012 17:38 Uhr
Ich bin für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
05.07.2012 17:38 Uhr
Bimbiss du vergisst in deiner Rechnung immer den Arbeitgeber. Will er überhaupt, dass jemand mehr Arbeitet? Möchte er überhaupt mehr Geld für Arbeitskräfte ausgeben? Deine Flexibilität wäre nur dann gegeben, wenn es genügend Arbeit für alle Marktteilnehmer gibt. Das ist nicht der Fall, warum sollte der Arbeitgeber also plötzlich mehr Arbeit zur Verfügung haben, nur weil der Arbeitnehmer jetzt auch für 400,- Euro Jobs SV zahlen muss? Das ist nicht gegeben, im Gegenteil, viele 400,- Euro Jobs gibt es nur, weil es diese Möglichkeit gibt - würde es die nicht geben, würden viele dieser Stellen einfach wegfallen, mehr würde nicht passieren. Und die, die nicht wegfallen, die werden weiterhin Brutto nur 400,- Euro verdienen, Netto aber weniger raus bekommen.

Das ist also eine Bestrafung der Arbeitnehmer, die vielleicht nur einen 400,- Euro Job bekommen haben, keinesfalls aber eine Belebung des Arbeitsmarktes und noch weniger eine Bekämpfung des Niedriglohnsektors. Und solange ihr mir hier nicht erklärt, warum es anders sein sollte, solange könnt ihr meine Meinung zwar ablehnen, mich aber nicht vom Gegenteil überzeugen.
05.07.2012 18:14 Uhr
Zitat:
im Gegenteil, viele 400,- Euro Jobs gibt es nur, weil es diese Möglichkeit gibt


Das hieße ja, dass Arbeitgeber Leute einstellen, die sie im Grunde nicht brauchen. Warum sollten sie das tun?
05.07.2012 18:41 Uhr
Zitat:
Das hieße ja, dass Arbeitgeber Leute einstellen, die sie im Grunde nicht brauchen. Warum sollten sie das tun?


Nein, dass bedeutet das Unternehmer Arbeitnehmer einstellen, die Arbeit übernehmen, die sonst durch Überstunden von anderen Vollzeit-Arbeitnehmern ausgeführt werden würden. Oder aber das Unternehmen schafft für drei 400,- Euro Jobs einen Vollzeitjob. Das bedeutet zwar, dass ein Arbeitnehmer in Vollzeitarbeit kommt, aber das zwei ihren 400,- Euro Job verlieren.

Wenn Bimbiss sagen würde, dass die Arbeitgeber bei solchen Jobs die SV übernehmen soll und der Arbeitnehmer dadurch versichert ist, dann würde ich ihm zustimmen. Aber er will ja, dass der Arbeitnehmer diese Kosten übernimmt und das schadet nun einmal nur den Arbeitnehmer, nicht den Arbeitgeber.
05.07.2012 18:47 Uhr
@Teufel100

Zitat:
Oder aber das Unternehmen schafft für drei 400,- Euro Jobs einen Vollzeitjob. Das bedeutet zwar, dass ein Arbeitnehmer in Vollzeitarbeit kommt, aber das zwei ihren 400,- Euro Job verlieren.


In der Regel war es so, dass das Unternehmen erst mal einen Vollzeitjob abgeschafft hat, um drei 400-Euro-Jobs draus zu machen. Vorteil für das Unternehmen: Nicht so schlimm, wenn einer von denen krank wird, denn die anderen können einspringen. Fällt Mehrarbeit an, wird eben mehr gearbeitet und es gibt (oft) schwarz entsprechend was auf die Hand.

Das Problem ist, dass keiner von den drei auch nur ansatzweise davon leben kann. Für alle drei zahlt den größten Teil der Steuerzahler, wenn es sich nicht grade um Leute handelt, die den Minijob neben einem regulären Job haben, so wie es ursprünglich gedacht war.

05.07.2012 19:01 Uhr
Parashurama das mag stimmen, aber der Steuerzahler zahlt jetzt für jeden 400,- Euro weniger (Freibeträge raus gerechnet sind es so 280). Würde es wegfallen, würde der Staat für 2 der 3 400,- Euro Jober wieder den vollen Betrag zahlen müssen. Es würde sich für den Steuerzahler also erst einmal nichts ändern, außer dass sie wahrscheinlich mehr zahlen müssten.
So ein 400,- Euro Job hat für einen Arbeitnehmer aber doch einen doch einen ganz anderen Sinn. Er hat in diesen 400,- Euro Job das Gefühl, dass er gebraucht wird, dass er noch ein Mitglied der Gesellschaft ist und das er dieser nicht nur auf der Tasche liegt. Das gilt sicher nicht für alle 400,- Euro Jober, aber für einen Großteil. Es ist die einzige Arbeit, die diese Person bekommen hat und wenn er beim Hartz4 erhält, muss er sich ja weiterhin um einen SV-Pflichtigen Job kümmern. Das heißt, er versucht weiterhin einen anderen Job zu bekommen und hält den Glauben daran durch diesen 400,- Euro Job aufrecht.
05.07.2012 19:15 Uhr
Niemand ssoll etwas *leisten* (Ideologie-Blinker) müssen, um gut leben zu können.
05.07.2012 19:23 Uhr
@ Djilas

Vermögen ist immer die Folge von Arbeit und diese Folge kann man dann auch legitimerweise genießen und dies schließt die Erben ein.

Dieses private Vermögen ist nichts im Vergleich zu dem kollektiven Vermögen, das die Menschheit über einen Zeitraum von Hunderttausenden von Jahren in der Form von Wissen angehäuft hat.

Dieses Wissen ist ja auch die treibende Kraft hinter den Produktivitätsfortschritten, die sich bedauerlicherweise nicht (mehr) in der gesellschaftlichen Verteilung der Arbeit niederschlägt.

Robert_Skidelsky hat das Problem vor kurzem gut zusammengefaßt:

Zitat:
(...)

Aristoteles kannte Unersättlichkeit nur als Charaktermangel eines Einzelnen; er hatte keine Vorstellung von der kollektiven, politisch orchestrierten Gier, die wir Wirtschaftswachstum nennen. Die Kultur des „Immer mehr!“ hätte er als moralischen und politischen Irrsinn empfunden.

Ab einem gewissen Punkt ist es auch wirtschaftlicher Wahnsinn. Nicht nur, weil wir ohnehin früh genug auf die natürlichen Grenzen des Wachstums stoßen werden. Wir finden keine neue Verwendung für die Arbeit, die wir uns sparen könnten. Unser Weg spaltet die Gesellschaft in eine Minderheit von Produzenten, Berufstätigen, Aufsichtspersonen und Spekulanten und eine Mehrheit an Untätigen.

Abgesehen von den moralischen Folgen, würde eine solche Gesellschaft vor einem klassischen Dilemma stehen: Wie ließe sich der unaufhörliche Konsumdruck mit stagnierenden Einkünften vereinbaren? Bislang haben wir Kredite aufgenommen.

Aber das hat in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu massiven Schuldenüberhängen geführt. Das ist also offenkundig nicht tragbar und somit keine Lösung. Ein regelmäßig wiederkehrender Zusammenbruch der Wohlstandserzeugungsmaschinerie ist vorprogrammiert.

Wir können unsere Produktion nicht weiter erfolgreich automatisieren, ohne unsere Einstellung zum Konsum, zur Arbeit, zur Freizeit und zur Einkommensverteilung zu überdenken. Wenn wir unsere soziale Vorstellungskraft nicht bemühen, wird die Erholung von der aktuellen Krise lediglich den Auftakt zu weiteren erschütternden Katastrophen bilden.


http://m.ftd.de/artikel/70054963.xml?v=2.0
06.07.2012 09:53 Uhr
Zitat:
Die Lösung ist simpel, aber politisch verpöhnt: JEDE Arbeit sizialversicherungspflichtig machen!


Besser: Sozialsysteme steuerfinanzieren.
06.07.2012 11:30 Uhr
Es ist ja schon Repression genug dass man in diesem kapitalistischen System auf dieses Geld angewiesen ist.

Daher ist diese Leitung bedingungslos zu gewähren.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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