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Fragenübersicht Sozialleistungen der Bundesagentur für Arbeit, der ARGEn, Jobcenter, usw. - Sollten diese bedingunslos gezahlt werden, oder ist es in Ordnung Gegenleistungen der Bezieher einzufordern?
Anfang-2061 - 80 / 80 Meinungen
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06.07.2012 14:09 Uhr
Zitat:
Bimbiss du vergisst in deiner Rechnung immer den Arbeitgeber. Will er überhaupt, dass jemand mehr Arbeitet? Möchte er überhaupt mehr Geld für Arbeitskräfte ausgeben?

Teufel,
es ist nicht die Frage, ob der AG das möchte, sondern ob er es kann. Solange er Mehrwert abschöpft, kann er mehr Lohn zahlen, womöglich zu Lasten seines eigenen Gewinns. Aber ICH habe als AN keine Rücksicht zu nehmen, dass mein AG mich auch ausreichend ausbeutet...
06.07.2012 14:10 Uhr
Zitat:
im Gegenteil, viele 400,- Euro Jobs gibt es nur, weil es diese Möglichkeit gibt - würde es die nicht geben, würden viele dieser Stellen einfach wegfallen, mehr würde nicht passieren. Und die, die nicht wegfallen, die werden weiterhin Brutto nur 400,- Euro verdienen, Netto aber weniger raus bekommen.

Dann würde bei Aldi auf einmal niemand mehr an der Kasse sitzen? Das glaube ich nicht! VOR der Einführung der Minijobs haben dort auch Leute gearbeitet...
06.07.2012 14:17 Uhr
Zitat:
Wenn Bimbiss sagen würde, dass die Arbeitgeber bei solchen Jobs die SV übernehmen soll und der Arbeitnehmer dadurch versichert ist, dann würde ich ihm zustimmen. Aber er will ja, dass der Arbeitnehmer diese Kosten übernimmt und das schadet nun einmal nur den Arbeitnehmer, nicht den Arbeitgeber.

Nö, das habe ich nicht gesagt, sondern es offen gelassen. Im Regelfall ist eine 50-50-Regelung ok. Man könnte bei niedrigeren Löhnen ein anderes Verhältnis wählen.
06.07.2012 14:20 Uhr
Zitat:
Es ist die einzige Arbeit, die diese Person bekommen hat und wenn er beim Hartz4 erhält, muss er sich ja weiterhin um einen SV-Pflichtigen Job kümmern. Das heißt, er versucht weiterhin einen anderen Job zu bekommen und hält den Glauben daran durch diesen 400,- Euro Job aufrecht.

Leider nicht!
Meine Erfahrung sind ganz anders: kaum jemand ist bereit, seinen 400-Euro-Job für einen zunächst unsicheren Vollzeitjob aufzugeben. Am Ende steht er nämlich sonst ganz ohne da. Von ungefähr 400 Leuten, mit denen ich gearbeitet habe, habe 380 diese Haltung gehabt. Zurecht.
06.07.2012 14:47 Uhr
Zitat:
kaum jemand ist bereit, seinen 400-Euro-Job für einen zunächst unsicheren Vollzeitjob aufzugeben.


Definitiv eine vernünftige Einstellung, insbesondere, wenn es sich bei dem Vollzeitjob um Zeitarbeit handelt. Eine sehr große Zeitarbeitsfirma z.B. schließt gerne unbefristete Verträge ab und kündigt dann einen Tag vor Ablauf der Probezeit. Ganz einfach deshalb, weil nach der Probezeit keine kurzfristige Kündigung mit nur 2 Wochen Frist mehr möglich wäre. Dann steht der Mitarbeiter, der sich kurz zuvor noch über den unbefristeten Vertrag gefreut hatte, plötzlich wieder im Jobcenter auf der Matte, und seinen Minijob ist er auch noch los.
06.07.2012 15:08 Uhr
Ich persönlich finde das derzeitige System gar nicht so schlecht, wenn man da auch an der einen oder anderen Stelle sicherlich noch das eine oder andere verbessern könnte/sollte.
06.07.2012 15:46 Uhr
@Para,
muss ja nichtmal Zeitarbeit sein.
Viel gefährlicher sind Mitnahmeeffekte bei der Förderung. Für gewisse Beschäftigungszeiten (6 Monate bis 1 Jahr) gibt es ordentliche Lohnzuschüsse vom Amt für den Arbeitgeber. Kaum ist die Förderdauer vorbei, folgt die Kündigung bzw. Nicht-Verlängerung des Vertrages.
06.07.2012 16:00 Uhr
Bimbiss

Zitat:
Teufel,
es ist nicht die Frage, ob der AG das möchte, sondern ob er es kann. Solange er Mehrwert abschöpft, kann er mehr Lohn zahlen, womöglich zu Lasten seines eigenen Gewinns. Aber ICH habe als AN keine Rücksicht zu nehmen, dass mein AG mich auch ausreichend ausbeutet...


Es ist eben doch die Frage, ob er es möchte. Ich sagte dir bereits, dass er eh schon einen Pauschalbetrag an die Knappschaft zahlt. Viel höher als dieser Anteil würde sein Anteil an den SV auch nicht sein, es würde also nur der Arbeitnehmer belastet. Und nur weil das der Fall ist, sagt der Arbeitgeber noch lange nicht: "Hey, ich habe ja einen so hohen Gewinn, ich kann da mehr abschöpfen, ich zahle dir also mehr für die Stelle." - Im Gegenteil, er wird sagen, du musst mit den Abzügen klar kommen, die hat der Staat eingeführt, dafür kann ich nichts, ein höheres Gehalt kann ich dir dennoch nicht zahlen.

Dann bleiben dir als Arbeitnehmer zwei Möglichkeiten. Entweder du arbeitest weiter, für dann weniger Gehalt, oder du kündigst, und bekommst, nach einer Sperre, dann wieder Hartz4. Solange die Arbeitslosigkeit so hoch ist, wird der Arbeitgeber immer jemanden finden, der für dieses Geld arbeiten geht. Daran wirst du nichts ändern, nur weil du so einen Job SV-Pflichtig machst. Es ist einfach die Not, dass man nicht nur vom Hartz4 abhängig sein möchte, schon aus der Angst heraus, dass das Hartz4 irgendwann mal zu 100 Prozent gekürzt wird und man dann kein Geld mehr hat.

Und bei Aldi an der Kasse sitzen meist keine 400,- Euro Kräfte, um dass einfach mal zu erwähnen. Und wenn, dann würde genau das eintreten, was ich weiter oben schon gesagt habe. Aus drei 400,- Euro Jobs wird ein Vollzeit-Job gebastelt - es würden also 2 Menschen ihren Job verlieren.
06.07.2012 16:10 Uhr
Bimbiss erzähle doch einfach mal konkret, was die SV-Pflicht deiner Meinung nach bringen soll. Wie es die Lage im Niedrig-Lohn-Sektor verbessert und wie du damit die Ausbeutung bekämpfen willst. Ich sehe, wie du oben erkennst, nur eine Belastung für die Arbeitnehmer, nicht aber für die Arbeitgeber.

Welche Verbesserung tritt für einen Arbeitnehmer ein, wenn er dann noch SV Zahlen muss? Mehrere Minijobs kombinieren? Das könnte er jetzt schon. Mehr Arbeiten? Das würden viele gerne, da sind aber die Arbeitgeber dagegen und da wird auch die SV-Plicht nichts dran ändern, weil die AG bereits einen Pauschalbetrag zahlen müssen - sie werden also auch weiterhin 400,- Euro Jobs anbieten, die dann aber nicht mehr ganz ausgezahlt werden. Was ändert sich also? Gar nichts, außer das der AN weniger Geld in der Tasche hat.
06.07.2012 16:12 Uhr
@Mensch, ablehnen kann jeder, erläutere deine Ablehnung, sag mir, wo ich falsch liege, was ich deiner Meinung nach nicht betrachte.
06.07.2012 16:15 Uhr
Zitat:
Welche Verbesserung tritt für einen Arbeitnehmer ein, wenn er dann noch SV Zahlen muss?


Z.B. die Verbesserung, dass das Jobcenter weniger nervt. Bei einem reinen 400-Euro-Jobber trägt nämlich der Steuerzahler die Sozialversicherungskosten, was ich auch nicht so toll finde.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.07.2012 18:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.07.2012 16:17 Uhr
Parashurama dann schaffe SV-Pflichtige Arbeitsstellen, bei 400 Euro ist es lächerlich, was er einzahlt, den Rest trägt auch der Steuerzahler. Schaffe genügend Jobs außerhalb des 400,- Euro Bereiches und dann bist du sie los.
06.07.2012 16:19 Uhr
Zitat:
Im Gegenteil, er wird sagen, du musst mit den Abzügen klar kommen, die hat der Staat eingeführt, dafür kann ich nichts, ein höheres Gehalt kann ich dir dennoch nicht zahlen.

Nö, er wird damit klar kommen müssen, dass der AN sagt, dann arbeite ich eben nicht bei dir.
Derartiges Lohndumping durch Erpressung mit drohender Arbeitslosigkeit ist mit Mindestlöhnen zu bekämpfen.
06.07.2012 16:19 Uhr
Zitat:
bei 400 Euro ist es lächerlich, was er einzahlt, den Rest trägt auch der Steuerzahler.


Bei 400 Euro würde er einen Bruchteil weniger einzahlen, als er jetzt bei 401 Euro tut. Und da gibt es keinen Rest, den der Steuerzahler trägt.

Zitat:
Schaffe genügend Jobs außerhalb des 400,- Euro Bereiches und dann bist du sie los.


Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Schaffe die 400-Euro-Jobs ab, und du hast mehr Jobs im sozialversicherungspflichtigen Bereich.
06.07.2012 16:21 Uhr
Bimbiss dazu müssten erst mal Mindestlöhne eingeführt werden und dann hat du immer noch das Problem, dass es über 3 Millionen Arbeitslose gibt, bei denen immer einer dabei ist, der eben doch für dieses Geld arbeiten geht.
06.07.2012 16:23 Uhr
Parashurama und mehr Arbeitslose und klar gibt es einen Rest. Ich habe oft genug in der Gleitzone gearbeitet, bei 401,- Euro bist du bei knapp 50 Euro für die SV - alles andere wird vom Steuerzahler aufgestockt, auch wenn du es nicht wahr haben möchtest.
06.07.2012 16:32 Uhr
Ich möchte es nicht nur nicht wahrhaben, ich finde auch nichts Gegenteiliges im Netz ;-)

Bei 401 € Einkommen zahlt der Arbeitnehmer 17.36 € in die Krankenversicherung ein und der Arbeitgeber 29.27 €, macht zusammen 46.63 €. Das ist wenig, aber ein 22jähriger Student ist z.B. mitversichert und komplett beitragsfrei. Da gibt es keine Zuschüsse vom Steuerzahler. Einige zahlen halt mehr in die Krankenversicherung ein und andere weniger, darum heißt das ja Solidargemeinschaft.
Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, falls ich irgendeine Regelung übersehen haben sollte...
06.07.2012 16:36 Uhr
Parashurama es muss da keine Regelung geben, aber es fließen nicht umsonst Steuergelder in die Krankenversicherung. Das, was hier weniger gezahlt wird, kann die Solidargemeinschaft nicht aufbringen, dass gleicht sich nicht aus und deswegen müssen Steuermillionen mit eingebracht werden.
06.07.2012 20:26 Uhr
Zitat:
Parashurama dann schaffe SV-Pflichtige Arbeitsstellen,
Das ist ja wohl kaum Aufgabe der Arbeitsagentur, bzw. der Jobcenter, sondern eine der Wirtschaft.
Und die tut es offenbar nur, wenn ihr damit die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werde.
Letzteres wiederum ist eine Aufgabe der Politik.
07.07.2012 08:02 Uhr
Das kann man doch nicht pauschal beantworten.

Die große Menge an arbeitslosen Menschen möchten Arbeiten. Erfreut sind sie sicherlich nicht, Bezüge erhalten zu müssen.

Anders sieht es mit Sozialschmarotzern aus, die kein Interesse haben, für ihren Lebensunterhalt auf zu kommen - die sollte man dann auch für Leistungen tätig werden lassen.
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