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Fragenübersicht Hast du heute den Morden an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht?
Anfang-2026 - 45 / 45 Meinungen
25
16.01.2018 06:20 Uhr
Da die Mordmerkmale nicht erfüllt sind muss man die Frage unter kommunistischer Propaganda abtun.
16.01.2018 09:25 Uhr
Nein. Mich interessiert zwar die Geschichte als solches - nicht umsonst habe ich in der Richtung studiert -, allerdings zähle ich nicht zum linken Lager, dass ich mich damit regelmäßiger beschäftigen würde. Ich gedenke aber auch nicht anderer Verstorbener aus der Politik.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.01.2018 09:26 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.01.2018 09:26 Uhr
Rettet den Genitiv! "Hast Du heute de[r] Morde an.... gedacht?"

Zur Frage selbst: Nein.
16.01.2018 12:20 Uhr
Zitat:
Die sind bedeutungslos für mich und sie sind überbewertet.


Hast du eine Ahnung...
16.01.2018 12:22 Uhr
Zitat:
Da die Mordmerkmale nicht erfüllt sind muss man die Frage unter kommunistischer Propaganda abtun.


Gewehrkolben an den Schädel - aufgesetzter Pistolenschuss in den Schädel: Kann kein Mord gewesen sein.

16.01.2018 14:52 Uhr
@Germanos
Zitat:
Die CSU hat erst jüngst zur Konservativen Revolution aufgerufen.
Sozialisten haben weltweit bekanntlich am meisten Unheil angerichtet und die höchste Zahl an Menschenleben auf dem Gewissen.


"Es waren immer die Konservativen, die dem Sozialismus Zugeständnisse gemacht haben und ihm zuvorkamen. Als Befürworter des ‚Wegs der Mitte‘ ohne eigenes Ziel, waren die Konservativen von dem Glauben geleitet, dass die Wahrheit zwischen den Extremen liegen muss – mit dem Ergebnis, dass sie ihre Position verschoben, so oft sich an einem der Flügel eine extreme Bewegung zeigte."
- Friedrich August von Hayek
16.01.2018 14:57 Uhr
Nicht direkt, nein. Aber ich mag die Diskussion zu diesem Thema.

Meine Meinung teile ich vielleicht die Tage mal mit. Muss noch kochen. Tut mir leid.
16.01.2018 15:47 Uhr
Zitat:
Nicht direkt, nein. Aber ich mag die Diskussion zu diesem Thema.

Meine Meinung teile ich vielleicht die Tage mal mit. Muss noch kochen. Tut mir leid.


OK. Ich muss noch nicht kochen.

Also: Die Morde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht kann man verurteilen. So wie man den Mord an Reinhard Heydrich verurteilen kann - wenn man Mord als Mord betrachtet.

Das sollte man aber nicht. Denn Mord ist eben nicht gleich Mord. Die Ermordung von Reinhard Heydrich war legitim, in meinen Augen sogar notwendig.

So war in Zeiten der Revolte auch die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht vorhersehbar - wenn man es im Zeichen der Zeit betrachtet: Gewalt in Berlin, bürgerkriegsähnliche Zustände mit unzähligen Toten. Die Rädelsführer, die zu Gewalt und den Waffen riefen, waren eben Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Sie wollten mit einem Bürgerkrieg die sozialistische Sowjetrepublik erzwingen. Das war ein Putschversuch.

Beide wurden für Vogelfrei erklärt. Kein General, kein Politiker hat die Ermordung von den beiden befohlen. Aber zugleich auch nicht verboten. Angeblich hat Noske sich nur geweigert einen solchen Befehl zu veranlassen, weil dann "die Arbeiter" erst recht auf die Barrikaden gehen würden.

Sie wurden gefangen genommen. Und dann ermordet. Wahrscheinlich auf Befehl von niederen Offizieren. Aber unter Duldung der damaligen Truppenführung.

Aus heutiger Sicht war die Ermordung unrecht. Denn es war Mord und es hätte einen Prozess geben müssen. Dieser wiederum wäre legitim gewesen.

Aber es war eine andere Zeit, 99 Jahre her. Dort herrschte eine andere Vorstellung von Recht.

Es war gut, dass sowohl Rosa Luxemburg als auch Karl Liebknecht, nicht mehr agieren und agitieren konnten. Die Ermordung war aber unrecht. Und diese hätte auch noch fast zu einer Eskalation der Gewalt in Deutschland geführt - als unerwarteter Nebeneffekt.

Und auch hier konnte "die Truppe" nur mit massiver und teilweiser unrechter Gewalt den Aufstand niederschlagen.
16.01.2018 15:50 Uhr
Zitat:
Das sollte man aber nicht. Denn Mord ist eben nicht gleich Mord. Die Ermordung von Reinhard Heydrich war legitim, in meinen Augen sogar notwendig.


Ich glaube die Ermordung war aus Sicht der Exilregierung eine Notwendigkeit um die Stimmung anzuheizen, weil die Tschechen zu brav im Protekorat waren und zu ruhig und zu sehr in der Kriegswirtschaft mitarbeiteten. Zu wenig Widerstand für eine Siegerstaatpose.

Nun aber die Frage, was hat das Attentat gebracht. Repressalieren und Massenmorde ohne Ende. Sogar eine Beschleunigung der Judenmorde in manchen Gegenden.
16.01.2018 16:12 Uhr
Zitat:
Sie wurden gefangen genommen. Und dann ermordet. Wahrscheinlich auf Befehl von niederen Offizieren. Aber unter Duldung der damaligen Truppenführung.


Mehr als das: Sebastian Haffner stellt in seinem Buch "1918/19 - Eine deutsche Revolution" die These auf, dass Friedrich Ebert und die damalige SPD-Führung von der bevorstehenden Exekution der beiden führenden Spartakisten wusste und diese gebilligt hat.

Zitat:
Aus heutiger Sicht war die Ermordung unrecht. Denn es war Mord und es hätte einen Prozess geben müssen. Dieser wiederum wäre legitim gewesen.


Wobei man sich schwergetan hätte, den beiden ein delinquentes Verhalten vorzuwerfen, zumindest wenn man einen fairen Prozess hätte führen wollen.


Zitat:
Aber es war eine andere Zeit, 99 Jahre her. Dort herrschte eine andere Vorstellung von Recht.


Nicht ganz, denn die meisten heutigen Straftatbestände waren schon damals in Kraft, das StGB datiert von 1872. Allerdings zählte ein Menschenleben in der damaligen Zeit wenig, die meisten Beteiligten an Revolution und Bürgerkrieg waren Kriegsteilnehmer. Dementsprechend niedrig war die Schwelle zur Tötung eines Menschen.

Zitat:
Es war gut, dass sowohl Rosa Luxemburg als auch Karl Liebknecht, nicht mehr agieren und agitieren konnten.


Sie waren das, was man später "Bürgerschreck" nannte. Doch waren sie auch, bei aller Radikalität, Motoren und Mahner eine konsequenten Weiterführung der Revolution. Meine These: Eine stabile linke Kraft ist für die konsequente Demokratisierung Deutschlands ab 1919 unerlässlich gewesen. Diese bestand allerdings nicht mehr, da die radikale Linke zu kompromisslos war und die SPD die radikale Linke durch Kompromisse mit der radikalen Rechten preisgegeben hatte.

Bei einer konsequenten demokratischen Revolution 1919 wäre Deutschland vieles von dem erspart geblieben, was sich ab 1933 manifestierte.
16.01.2018 16:25 Uhr
@ Anskar

Ohne die Ermordung von politischen Agitatoren wie Luxemburg irgendwie gut zu heissen, aber wie kommst du auf die Idee, dass ein noch längerer Bürgerkrieg 1918/19 irgendetwas von den späteren Verwerfungen und Katastrophen verhindert hätte? Schau dir z. B. die Geschehnisse im Ruhrgebiet oder in München an, es wurden von den "guten Roten" Gefangene zu Tode gefoltert, Todeslisten angefertigt und Menschen liquidiert. Ganz normales revolutionäres Verhalten wie im tschekistischen Kontext eben üblich. Es war vollkommen richtig, dass die demokratischen Kräfte dem Verbrechen ein einigermassen schnelles Ende gesetzt haben.
16.01.2018 16:35 Uhr
Zitat:
dass ein noch längerer Bürgerkrieg 1918/19 irgendetwas von den späteren Verwerfungen und Katastrophen verhindert hätte?


Der eigentliche Bürgerkrieg von ganz links gegen den Rest war Anfang 1919 bereits vorbei, als der Spartakusaufstand niedergeschlagen war. Die Tötung von Liebknecht und Luxemburg mit dem Wissen (und Billigung) der SPD-Führung erst hat einen Keil ins linke Lager getrieben.

Die Tötung von Liebknecht und Luxemburg war ein symbolischer Akt und ein Racheakt, aber ganz sicher kein Akt der Gerechtigkeit, noch weniger einer des Rechtes.

Zitat:
Schau dir z. B. die Geschehnisse im Ruhrgebiet oder in München an, es wurden von den "guten Roten" Gefangene zu Tode gefoltert


Der unbezweifelte rote Terror in München war ein laues Lüftchen gegen den weißen Terrorsturm, den die siegreichen Freikorps entfachten. Was die Brutalität angeht waren die Freikorps den Roten deutlich überlegen.

Zitat:
Es war vollkommen richtig, dass die demokratischen Kräfte dem Verbrechen ein einigermassen schnelles Ende gesetzt haben.


Und das war eben das Problem, dass es seinerzeit praktisch keine bewaffneten demokratischen Kräfte gab. Die SPD-geführte Reichsregierung hatte die militärische Führung komplett an die reaktionären Offiziere abgegeben. Das hat sich gerächt und das Klima der Weimarer Republik irreparabel vergiftet.

Zitat:
von den späteren Verwerfungen und Katastrophen verhindert hätte?


Ebert, Noske und Scheidemann haben sich zur Niederschlagung der roten Revolutionäre mit den Eliten des alten Regimes verbündet statt diese davonzujagen. , Lüttwitz, Watter, Maercker, Reinhardt, Pabst und viele andere erledigten den militärischen Job, die ehemals monarchistische Justiz den Rest. Als der Staat dann ins Wanken kam, konnten die Eliten des Kaiserstaates und ihre Nachfolger im Geiste den Preis verlangen, den auch die Sozialdemokraten ab 1933 zu zahlen hatten.

Wäre 1919 eine wirkliche Republik gegründet worden, ohne die Hindenburgs, Ludendorffs, Lüttwitzens, die Pickelhabenträger und Stahlhelmfetischisten - die deutsche Geschichte wäre besser verlaufen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.01.2018 16:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.01.2018 16:43 Uhr
Glaubt jemand ernsthaft, dass es durch die Ermordung von Heydrich mehr Tote gegeben hat, als wenn er überlebt hätte?

Der Mann hatte eine Mission. Und diese war noch nicht erfüllt. Er war eine Schlüsselfigur in der SS. Die Rolle als Protektor kann man da unterordnen.
16.01.2018 16:46 Uhr
Die tschechischen Ortschaften wären wohl stehen geblieben, wie Lidice und Lezaky hätten wohl so nicht stattgefunden und auch andere Erschießungen hätten so nicht stattgefunden.

Ich denke die Allierten waren sich bewusst an welchen Schräubchen sie hier drehen mit einer Ermordung.
16.01.2018 18:02 Uhr
Zitat:
Zitat:
Da die Mordmerkmale nicht erfüllt sind muss man die Frage unter kommunistischer Propaganda abtun.


Gewehrkolben an den Schädel - aufgesetzter Pistolenschuss in den Schädel: Kann kein Mord gewesen sein.



Kann schon. War es in dem Fall aber nicht.
16.01.2018 18:15 Uhr
@ kettenhund

Redest du von einem möglichen Befehlsnotstand der Ausführenden, wie Waldemar Pabst, oder plädierst du auf die dringende und möglicherweise nicht anders zu bewerkstelligende Gefahrenabwehr und ggf. einen Totschlag durch die SPD-Regierung, insbesondere Friedrich Ebert und Gustav Noske?

Wikipedia zu Ebert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ebert#Novemberrevolution

Populäre Quellen zu Noske:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Noske#%C3%96ffentliches_Wirken
https://www.dhm.de/lemo/biografie/gustav-noske
http://www.cpw-online.de/lemmata/noske_gustav.htm

Der Spiegel: „Einer muß der Bluthund werden“
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13528846.html
16.01.2018 19:14 Uhr
Zitat:
Von: Anskar

Zitat:
dass ein noch längerer Bürgerkrieg 1918/19 irgendetwas von den späteren Verwerfungen und Katastrophen verhindert hätte?

Der eigentliche Bürgerkrieg von ganz links gegen den Rest war Anfang 1919 bereits vorbei, als der Spartakusaufstand niedergeschlagen war.


Steile These.


Die Archive geben etwas Anderes her...

Populäre Quellen dazu:

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution/januaraufstand

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution/luxlieb

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution/maerzkaempfe


Eine plausiblere, mögliche These ist, dss die Revolution sowieso schon längst begonnen hatte, ihre eigenen Kinder zu fressen:

Noske half die Revolution 1918/19 niederschlagen, die letztlich ihre eigenen Kinder fraß und die alten Eliten, monarchistische Generalität und wilhelminische Bürokratie, den Untergang des Kaiserreiches ungeschoren überstehen ließ.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13528846.html

Zitat:
Die Tötung von Liebknecht und Luxemburg mit dem Wissen (und Billigung) der SPD-Führung erst hat einen Keil ins linke Lager getrieben.


Geschichtsklitterung, es gab einen Tötungsauftrag.

Täter waren [...] Mitglieder der "Garde-Kavallerie-Schützen-Division" [...] Auftraggeber [...] war der SPD-geführte Rat der Volksbeauftragten, die nach Abgang des Kaisers eingesetzte provisorische Reichsverwaltung.

Die staatliche Ordnung stand Anfang 1919 vor dem Zerfall. Der Matrosenaufstand in Kiel hatte eine Revolution in Gang gesetzt, quer durchs Land wurden Arbeiter- und Soldatenräte gegründet.


http://www.spiegel.de/einestages/luxemburg-und-liebknecht-a-948107.html

Zitat:
Die Tötung von Liebknecht und Luxemburg war ein symbolischer Akt


Das ist so eine romantische These, die an den Tatsachen vorbei geht. Die indirekte ud direkte Agitation zugunsten von Morden an Politikern, Staatsbeamten, Offizieren und Polizisten hat mehr Gewicht.

Zitat:
und ein Racheakt


Dafür gibt es keine konkreten Hinweise.

Zitat:
aber ganz sicher kein Akt der Gerechtigkeit


Die tschekistischen Morde an Staatsbeamten, Offizieren und Polizisten waren sicher auch kein Akt der Gerechtigkeit.

Auch die Teamkollegen von Liebknecht und Luxemburg waren einschlägig, wie z. B. Wilhelm Pieck
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Pieck

Zitat:
noch weniger einer des Rechtes.


Die Revolutionsmorde hatten den Rechtstaat vorher ausgehebelt, von daher bitte die Bälle flach halten.


Zitat:
Zitat:
Schau dir z. B. die Geschehnisse im Ruhrgebiet oder in München an, es wurden von den "guten Roten" Gefangene zu Tode gefoltert

Der unbezweifelte rote Terror in München war ein laues Lüftchen gegen den weißen Terrorsturm, den die siegreichen Freikorps entfachten.


Nein, es gab eine drastische tschekistische Mordbilanz und vor allem wurden Mordlisten aufgestellt und abgearbeitet.

Das Muster ist dir klar?

Alexandr Rogozhkin: Der Tschekist (1992)
https://www.youtube.com/watch?v=bWAcXvcxzfQ

Zitat:
Was die Brutalität angeht waren die Freikorps den Roten deutlich überlegen.


Die Foltermorde der Roten sind unerreicht.


Zitat:
Zitat:
Es war vollkommen richtig, dass die demokratischen Kräfte dem Verbrechen ein einigermassen schnelles Ende gesetzt haben.

Und das war eben das Problem, dass es seinerzeit praktisch keine bewaffneten demokratischen Kräfte gab.



Ja und? Die SPD musste schon aus Selbstschutz die Verbrecher niederschlagen.

Zitat:
Die SPD-geführte Reichsregierung hatte die militärische Führung komplett an die reaktionären Offiziere abgegeben.


Sie hatte keine eigenen Persönlichkeiten mit geeigneten Fähigkeiten.

Natürlich ist diese Situation brandgefährlich: Ähnlich wie die USA unter Obama den Regimechange in verschiedenen Ländern beim IS beauftragt haben und die Sache entgleist ist (auch wenn die CDU verschleiernd zugunsten der Täter lügt) bestand auch hier die Gefahr des Entgleisens. Allerdings waren Offiziere der Alten Armee eben keine IS-Terroristen und die SPD-Politiker eben keine US-Gnostiker.

Zitat:
Das hat sich gerächt und das Klima der Weimarer Republik irreparabel vergiftet.


Das ist wieder so eine politisch bequeme Legende, real ist die These stark anzuzweifeln.


Zitat:
Zitat:
von den späteren Verwerfungen und Katastrophen verhindert hätte?

Ebert, Noske und Scheidemann haben sich zur Niederschlagung der roten Revolutionäre mit den Eliten des alten Regimes verbündet statt diese davonzujagen.


Das ist zu billig, denn die Alternative wäre ein terroristisches Tschekistenregime gewesen.

Zitat:
Lüttwitz, Watter, Maercker, Reinhardt, Pabst und viele andere erledigten den militärischen Job, die ehemals monarchistische Justiz den Rest.


Ja und?

Zitat:
Als der Staat dann ins Wanken kam, konnten die Eliten des Kaiserstaates und ihre Nachfolger im Geiste den Preis verlangen, den auch die Sozialdemokraten ab 1933 zu zahlen hatten.


Noch so eine unbelegte Behauptung. Real haben SPD, Liberale, Konsis & Co. im Kabinett Müller-II die Demokratie 1929/30 komplett vergeigt.

Zitat:
Wäre 1919 eine wirkliche Republik gegründet worden


Soll das heissen, nur eine leninistische Terror-"Republik" wäre eine "wirkliche Republik"?

Zitat:
ohne die Hindenburgs, Ludendorffs, Lüttwitzens, die Pickelhabenträger und Stahlhelmfetischisten
- die deutsche Geschichte wäre besser verlaufen.


Sowas ist eine bequeme Legende, erfunden und betrieben von den schlimmsten politischen Versagern der Weimarer Republik, und von Leuten, die in der Nachfolge von genau denen stehen, die die Demokratie in der Weimarer Republik komplett vergeigt haben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.01.2018 19:19 Uhr. Frühere Versionen ansehen
17.01.2018 09:11 Uhr
Zitat:
Die Foltermorde der Roten sind unerreicht.


Exemplarisch die Hinrichtung von Gustav Landauer durch Freikorpssoldaten:

Am Morgen des 2. Mai brachte man Landauer in das Gefängnis Stadelheim, das die Regierungstruppen als Gefangenensammelstelle nutzten. Dort angekommen wurde er erkannt: „Halt! der Landauer wird sofort erschossen.“ Erst demütigte man ihn, dann schlug man ihn zusammen. Als mehrere Kugeln ihn nicht umbrachten, trat ein Vizewachtmeister ihn schließlich mit Füßen zu Tode. Die Leiche wurde geplündert. Man riss Landauer die Sachen herunter und warf ihn für zwei Tage ins Waschhaus. Dann wurde er mit anderen Opfern der Gegenrevolution in einem Massengrab verscharrt.
https://gustav-landauer.org/content/revolution-und-ermordung-m%C3%BCnchen

Zitat:
Das ist wieder so eine politisch bequeme Legende, real ist die These stark anzuzweifeln.


Weil.... ???? Kannst Du Deine Zweifel verbalisieren?

Zitat:
Real haben SPD, Liberale, Konsis & Co. im Kabinett Müller-II die Demokratie 1929/30 komplett vergeigt.


Real hat es der Kreis um Hindenburg mit Hindenburg jr., Papen und ursprünglich Schleicher vergeigt, als sie erstens sich auf Notverordnungen stützten und zweitens via Fürsprache der deutschen Industrie Hitler an die Macht brachten.

Zitat:
Soll das heissen, nur eine leninistische Terror-"Republik" wäre eine "wirkliche Republik"?


Nein, die Alternative zur tatsächlich gegründeten Weimarer Republik wäre eine bürgerlich-demokratische Republik gegründet - unter Ausschaltung der kaiserlichen Eliten.

Zitat:
erfunden und betrieben von den schlimmsten politischen Versagern der Weimarer Republik, und von Leuten, die in der Nachfolge von genau denen stehen, die die Demokratie in der Weimarer Republik komplett vergeigt haben.


Mit Deinem abstrusen Geschichtsbild kann ich wenig anfangen.


18.01.2018 18:01 Uhr
Zitat:

Zitat:
Die Foltermorde der Roten sind unerreicht.

Exemplarisch die Hinrichtung von Gustav Landauer durch Freikorpssoldaten:

Am Morgen des 2. Mai brachte man Landauer in das Gefängnis Stadelheim, das die Regierungstruppen als Gefangenensammelstelle nutzten. Dort angekommen wurde er erkannt: „Halt! der Landauer wird sofort erschossen.“ Erst demütigte man ihn, dann schlug man ihn zusammen. Als mehrere Kugeln ihn nicht umbrachten, trat ein Vizewachtmeister ihn schließlich mit Füßen zu Tode. Die Leiche wurde geplündert. Man riss Landauer die Sachen herunter und warf ihn für zwei Tage ins Waschhaus. Dann wurde er mit anderen Opfern der Gegenrevolution in einem Massengrab verscharrt.
https://gustav-landauer.org/content/revolution-und-ermordung-m%C3%BCnchen


Da hat man sich offensichtlich von den zuvor begangenen Morde der Gegenseite "inspirieren" lassen. Offiziere wurden normalerweise Stück für Stück verstümmelt, also Gliedmaßen Stück für Stück abgetrennt, die Genitalien abgeschnitten, die Augen ausgestochen und wenn das Opfer irgendwann gestorben war, manchmal die Genitalien in den Mund der Leiche gestopft. Ähnlich wie bei den Toten im "Bataclan" (worüber die staatsnahen Medien nicht berichten dürfen). Vielleicht haben einige Psychopathen auch deshalb so viel Verständnis für Islamisten. Ähnlich haben auch die Tschekisten gefoltert und auf diesem Weg z. B. die Geistlichen der Russisch-Orthodoxen Kirche ausgelöscht und ähnlich haben tschekistische "Revolutionäre" in ganz Europa und Asien gemordet.

München:
http://www.spiegel.de/einestages/muenchner-raeterepublik-a-947889.html
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Roter_Terror,_1919
http://www.spiegel.de/einestages/muenchner-raeterepublik-a-947889.html

Berlin:

Ich mußte wissen, was mit meinem Mann geschah, und es bot sich mir ein nervenerschütternder Anblick. An 20 Beamte, mein Mann in der Mitte, alle ohne Kopfbedeckung, umringt von schreienden, drohenden Spartakusleuten, die mit Stöcken und Kolben auf sie einhieben. Etwas weiter weg, die ganze Straße bis zur Frankfurter Allee schwarz voll brüllender, johlender Volksmenge. Mir fiel die Christusszene ein: "Kreuziget ihn! Kreuziget ihn!" Es war furchtbar. "Stellt die Schweine doch gleich an die Wand und schießt die Hunde tot. Ihr Schweine, Ihr Hunde!" brüllte alles durcheinander. Mein Mann, der sonst so frische Farbe hat, war still und totenbleich, die anderen auch. Plötzlich holte ein Mann zum Schlage aus auf den Kopf eines etwas korpulenten Beamten. Es war dieser der eine Wachtmeister, den diese Bestien später zu Tode geprügelt und getreten haben.
https://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/freifrau-von-salmuth-revolution%C3%A4re-k%C3%A4mpfe-in-berlin-lichtenberg-am-8m%C3%A4rz-1919


https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution

Zitat:

Zitat:
Das ist wieder so eine politisch bequeme Legende, real ist die These stark anzuzweifeln.

Weil.... ???? Kannst Du Deine Zweifel verbalisieren?


Weil die Chronologie bei dir nicht stimmt. Du tust so, als ob es keine Vorgeschichte geben würde. Die Foltermorde und die Todeslisten des Räteterrors hatten das Klima schon so vergiftet, dass man eh in der Logik des Partisanenkrieges angelangt war.

Zitat:
Zitat:
Real haben SPD, Liberale, Konsis & Co. im Kabinett Müller-II die Demokratie 1929/30 komplett vergeigt.

Real hat es der Kreis um Hindenburg mit Hindenburg jr., Papen und ursprünglich Schleicher vergeigt, als sie erstens sich auf Notverordnungen stützten und zweitens via Fürsprache der deutschen Industrie Hitler an die Macht brachten.


Nein, die haben es nur abschließend vergeigt. Die Demokratie ist 1929/30 verloren gegangen, weil man die Bevölkerung verloren hat.

Zitat:

Zitat:
Soll das heissen, nur eine leninistische Terror-"Republik" wäre eine "wirkliche Republik"?

Nein, die Alternative zur tatsächlich gegründeten Weimarer Republik wäre eine bürgerlich-demokratische Republik gegründet - unter Ausschaltung der kaiserlichen Eliten.


Mit welchen Personen? Frisch eingeflogenen Alien aus dem Andromeda-Nebel? Die Kirchen waren ganz überwiegend nicht demokratisch orientiert. Es gab wenige bürgerlichen Demokraten. Deshalb einfach zu jammern die Monarchisten wären schuld, springt zu kurz.

Zitat:
Zitat:
erfunden und betrieben von den schlimmsten politischen Versagern der Weimarer Republik, und von Leuten, die in der Nachfolge von genau denen stehen, die die Demokratie in der Weimarer Republik komplett vergeigt haben.


Mit Deinem abstrusen Geschichtsbild kann ich wenig anfangen.


Deine klischeehafte und unzutreffende Sicht, es handle sich um das Wirken böser Eliten und geheimnisvoller monarchistischer Kräfte, aber keinesfalls um das Versagen der angeblichen guten Demokraten, erklärt sich vermutlich aus deiner emotionalen Nähe zu den halbherzig-demokratischen Kräften, die es damals versaut haben und soweit sie nichts gelernt haben, als politische Wiedergänger in der Gegenwart herumpfuschen: Spezialdemokraten, Pseudoliberale und Zentrumspartei/ "Zentrumspartei reloaded" alias CDU.

Lies halt selber nach, wie es im Kabinett Müller-II zuging:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kabinett_M%C3%BCller_II

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_M%C3%BCller_(Reichskanzler)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.01.2018 18:25 Uhr. Frühere Versionen ansehen
20.01.2018 14:57 Uhr
Mit anderen Worten: Es war der Mangel an den richtigen Leuten, nicht eine magische Verschwörung. Hätte es mehr echte Demokraten und klare Köpfe in den Parteien und in der Bevölkerung gegeben, wäre die Sache anders gelaufen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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