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Fragenübersicht Wärst du für eine Abschaffung aller kirchlichen Feiertag mit Ausnahme der im Hintergrund genannten?
Anfang-2021 - 28 / 28 Meinungen
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01.11.2012 15:46 Uhr
@ Lustmolch

Ich hoffe du hast nicht mich damit angesprochen, auch wenn ich mich angesprochen fühle.

Selbstverständlich möchte ich nicht alle Feiertage abschaffen. Der 1. Mai hat für mich eine höhere Bedeutung als Weihnachten. Der Tag der Deutschen Einheit sollte einen hören Stellenwert haben als Ostern oder ähnliche "Feiertage".
Von mir aus können wir alle Feiertage der Christenheit 1:1 ersetzen. Mir geht es nicht darum, den Arbeitern ihre Freitage zu nehmen. Mir geht es darum ein Umdenken hervorzurufen bezüglich unserer religiösen Institutionen und ihren Status gegenüber dem Staat.
Und, wie gesagt, beide Seiten, Staat wie Kirchen, haben hier versagt bzw. Hand in Hand ein böses Spiel betrieben.
01.11.2012 15:47 Uhr
Zitat:
Aber diese Ausnahmen reichen aus um den Pluralismus in Frage zu stellen.


Nein, im Gegenteil: Zum Erhalt einer pluralen Gesellschaft gehört es auch, dass sich alle Glaubensgemeinschaften an die Spielregeln des Staates halten. Und diese Spielregeln sind weder der Koran, noch die Bibel, noch das Mormon usw., sondern die für alle geltenden Gesetze.

Zitat:
Und die Begründung liegt wohl auf der Hand: es gibt eine Ungleichgewicht bei der Umsetzung der Religionsfreiheit


Und zwar wo konkret?

Zitat:
Der Tag der Deutschen Einheit sollte einen hören Stellenwert haben als Ostern oder ähnliche "Feiertage".


Hat er doch heute schon: Da wird geflaggt und Staatsrepräsentanten halten Reden. Das gibt es zu Ostern nicht. Von mir aus verzichte ich auch auf die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.11.2012 16:50 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.11.2012 15:47 Uhr
Zitat:
Nach welchen Kriterien wurde da ausgewählt?


Die höchsten christlichen Feiertage plus die beiden, die m.E. nach in den beiden christlichen Konfessionen außer den Hochfesten noch am ehesten gefeiert werden. Aber letztendlich ist es meine subjektive Auswahl.
01.11.2012 15:55 Uhr
Ich könnte mir die Abschaffung aller religiösen Feiertage vorstellen mit Außnahme der Weihnachts- und Osterfeiertage und Neujahr. Allerdings nur, wenn die religiösen Feiertage mit mindestens der gleichen Zahl säkulärer Feiertage ersetzt würden (Anlässe gäb's genug), damit wir nicht mit weniger Feiertagen dastehen. Außerdem sollte es den Bundesländern bzw. auch kleineren Körperschaften freistehen, die abgeschafften oder auch ganz andere Feiertage zusätzlich als gesetzliche Feiertage vorzuschreiben.
01.11.2012 16:11 Uhr
@ Alstercalvinist

Nein, im Gegenteil: Zum Erhalt einer pluralen Gesellschaft gehört es auch, dass sich alle Glaubensgemeinschaften an die Spielregeln des Staates halten. Und diese Spielregeln sind weder der Koran, noch die Bibel, noch das Mormon usw., sondern die für alle geltenden Gesetze.

Du implementierst und argumentierst, dass die Regeln des Staates in Ordnung sind. Was aber, wenn ich genau daran Kritik übe? Ich habe ja gesagt: Der Staat hat eine Mitschuld an dieser unerträglichen Situation. Es ist vielleicht deine Definition von Pluralismus, vielleicht auch die der Mehrheit, aber das ist nicht meine Definition einer pluralistischen Gesellschaft. Und selbst eine pluralistische Gesellschaft ist nicht in meinem Interesse. Ich möchte eine freiheitliche Gesellschaft.

Konkret? Einfach, habe ich aber schon erwähnt: Religionsfreiheit bedeutet nicht, dass Religionen einen Sonderstatus in Staat und Gesellschaft genießen dürfen, sondern eine Gleichbehandlung, wie andere "Vereine" und "Institutionen", erfahren. Das bedeutet konkret, dass es eben keine Kirchensteuer mehr gibt. Das bedeutet konkret, dass kirchliche Institutionen keine Relevanz mehr haben dürfen bei Ausschusssitzungen oder "Ethikräten", die über gesamtgesellschaftliche Probleme und Situationen entscheiden. Das "Wort zum Sonntag" würde es bei der ARD nicht mehr geben,... Die Kirchen genießen unglaubliche Privilegien in diesem Staat. Da weiß man nicht weswegen man mehr kotzen soll: dem Staat oder den Kirchen!?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.11.2012 17:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.11.2012 16:17 Uhr
Zitat:
Ich möchte eine freiheitliche Gesellschaft.


Wenn Du zugunsten dieser "Freiheitlichkeit" den Pluralismus aushebeln möchtest, produzierst Du Unfreiheit. Denn Du engst die Freiheit auf das ein, was Du darunter verstehst.

Zitat:
sondern eine Gleichbehandlung, wie andere "Vereine" und "Institutionen", erfahren


Dazu passt nun aber nicht, dass Du im Gegenzug die Kirchen aus gesellschaftlichen Institutionen herausdrängen willst. Also entweder sitzen dort alle gesellschaftlich relevanten Verbände (wozu auch die Kirchen / Religionsgemeinschaften gehören) - oder kein Verband. Und wenn kein Verband da sitzt, bleiben diese Gremien in der Hand von - Parteipolitikern.
01.11.2012 16:36 Uhr
@ Alstercalvinist

Eben nicht. Pluralismus kann nur durch willkürliche Kollektive entstehen. Eine freiheitliche Gesellschaft hingegen ist Individualistisch. Man kann sich in Kollektiven vereinen, aber diese haben keine Relevanz bzw. nicht den Stellenwert wie heute. Es ist eine Utopie, ein Ideal - keine Frage - aber, in meinen Augen, besser als die gegenwärtige Situation.

Mir wäre neu, dass irgend ein Interessenverband eine eigene Steuer zugesprochen wird. Mir wäre neu, dass welche Institution auch immer aus der öffentlichen Hand einen elementaren Bestandteil der Kindeserziehung beiträgt.
Du verteidigst einen Status innerhalb des Staates, den ich absolut ablehne. Und niemand, auch du nicht, konntest mir bis jetzt sagen oder erklären, wieso dieser Sonderstatus legitim ist?

Und wieso werden die Kirchen aus etwas Verdrängt, was sie betrifft? Ich erinnere an den "Ethikrat" zum Thema "Ausstieg aus der Kernenergie". Unabhängig von meiner Meinung zum Thema Kernenergie: Was hat die Kirche da zu suchen? Nichts. Oder wir hätten auch den Reservistenverband Munster oder den Dackelclub Neukölln einladen müssen. Darum geht es mir: Es wird vorausgesetzt, dass die Kirchen im Bereich der Ethik eine "Sonderstellung" und "Relevanz" haben, als wäre ihre ethische Position entscheidend und von Gewicht.

Ich möchte jetzt nicht zum Thema Ethik und Kirche reden. Das ist ein anderes Thema. Aber eines steht fest: Die Kirche hätte in dieser konkreten Situation keine Kompetenz erhalten dürfen.

Das du dir sorgen machst, dass die Kirche an Relevanz in Gesellschaft verliert kann ich durchaus verstehen. Aber am Ende entscheiden die Menschen, ob Kirchen noch relevant sind oder nicht. Es ist ein Wettbewerb der Köpfe. Und wer diesen verliert, sollte es - wie in der Demokratie üblich - akzeptieren und seine Konsequenzen daraus ziehen.

Die gegenwärtige Darstellung der Kirchen sowie ihre Macht spiegelt nicht die Realität wieder: hier wird etwas künstlich am Leben erhalten.
01.11.2012 22:01 Uhr
@freisinnig
Zitat:
Es ist eine Utopie

Das ist ja das Schwierige mit solchen Utopien: Sie gerinnen zur Ideologie... Und da mögen sie sich noch so freiheitlich aufspielen, jede Utopie gebiert Unfreiheit. (Frei nach Novalis.)

Zitat:
Mir wäre neu, dass irgend ein Interessenverband eine eigene Steuer zugesprochen wird. Mir wäre neu, dass welche Institution auch immer aus der öffentlichen Hand einen elementaren Bestandteil der Kindeserziehung beiträgt.


Dann ist Dir nicht bekannt, dass nicht etwa den Großkirchen eine "Steuer zugesprochen worden ist", sondern dass der Einzug der Kirchensteuer durch die öffentliche Finanzverwaltung vertraglich zwischen Staat und Kirchen geregelt ist. Jede Körperschaft des öffentlichen Rechts kann einen entsprechenden Staatsvertrag aushandeln und abschließen.

Kindergärten z. B. unterhalten nicht nur die Kirchen, sondern auch Insitutionen in freier Trägerschaft (von Elterninitiativen bis hin zu Waldorf-Vereinen).

Zitat:
Und niemand, auch du nicht, konntest mir bis jetzt sagen oder erklären, wieso dieser Sonderstatus legitim ist?


Dann schließe ich diese Wissenslücke: Die Rechtsgrundlage bildet der Art. 140 GG sowie die zwischen Staat und Kirche geschlossenen Verträge. Und ein "Sonderstatus" ist dies nicht, wie bereits eingangs erläutert.

Zitat:
Ich erinnere an den "Ethikrat" zum Thema "Ausstieg aus der Kernenergie". Unabhängig von meiner Meinung zum Thema Kernenergie: Was hat die Kirche da zu suchen? Nichts


Offenbar haben das diejenigen, die diesen Rat besetzt haben, anders gesehen. Und es waren bekanntlich nicht nur Kirchenvertreter anwesend. Geht es um die Erörtertung ethischer Fragestellungen, dann ist es naheliegend, dazu auch Vertreter der Kirchen hinzuzuziehen. Man kann schließlich nicht alles den Technokraten überlassen.

Zitat:
Und wer diesen verliert, sollte es - wie in der Demokratie üblich - akzeptieren und seine Konsequenzen daraus ziehen.


In einer Demokratie, sicher. Für die von Dir oben skizzierten Utopie gilt das sicherlich nicht.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
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  LPP   Volk, Sonstige
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