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Fragenübersicht Obama droht Assad mit Militäreinsatz - glaubst du, dass es im Nahen Osten bald zu einem "heißen Herbst" kommt?
Anfang-2066 - 85 / 85 Meinungen
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21.08.2012 12:41 Uhr
"eine unterscheidung zwischen "moderaten" und "radikalen" islamisten und ein paktieren mit ersteren? "

wenn das den unterschied zwischen raketen auf israel und der "simplen" nicht-anerkennung israels macht, dann ist das zwar eine üble, aber trotzdem bessere alternative.

"Warum?"

warum? weil liberal-demokratische kräfte (neben linken und sozialistischen, die wir bisher vergessen haben) immer unter dem verdacht stehen agenten des westens zu sein. in einem gewissen sinne sind sie es ja sogar.

"Ich habe weder eine Karte noch begründete Hoffnung, beneide euch beide aber um beides ..."

die diskussion hatten wir ja schonmal. ich finde, dass der zeitpunkt für das beweinen des trümmerhaufens gekommen ist, wenn das haus in trümmern liegt, nicht wenn leute an dem haus hämmern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 14:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.08.2012 12:41 Uhr
@fourier

Zitat:
irre,
siehste, derartig dunkel ist es geworden, das man bereits die kerze der hoffnung anzünden muss. ;-)


Das Problem ist nur, dass die dafür notwendigen Streichhölzer derzeit eher im Besitz der falschen Leute sind. ;-)
21.08.2012 12:42 Uhr
Zitat:
warum? weil liberal-demokratische kräfte (neben linken und sozialistischen, die wir bisher vergessen haben) immer unter dem verdacht stehen agenten des westens zu sein. in einem gewissen sinne sind sie es ja sogar.


Und das ist also gut, weil?
21.08.2012 12:44 Uhr
Zitat:
die diskussion hatten wir ja schonmal. ich finde, dass der zeitpunkt für das beweinen des trümmerhaufens gekommen ist, wenn das haus in trümmern liegt, nicht wenn leute an dem haus hämmern.


Tränen gehorchen nur leider selten dem eigenen Willen.

P.S.: Will jetzt aber auch nicht unsere alte Diskussion aufwärmen, also laßt euch durch mich nicht von eurer guten Diskussion abbringen. ;-)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 14:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.08.2012 12:45 Uhr
"zumindest nach der informationslage die mir vorliegt, wird die agenda der muslimbruderschaft in allen staaten in denen sie an die macht gekommen ist, exekutiert."

naja, dazu habe ich leider keine genauen informationen. ich konnte der jungleworld z.b. bisher nur entnehmen, dass es doch gewisse nationalstaatliche differenzen gibt: während der marsch in tunesien wohl eher richtung tunesien geht, scheint es in libyen zumindest regional tatsächlich die hamas zu sein, und in ägypten eine position irgendwo dazwischen. zumindest paktiert die ägyptische regierung nicht mit den islamistischen kräften im sinai, die jüngst die israelisch-ägyptische grenze angegriffen haben.

von daher halte ich mich momentan auch noch dezent zurück, was bewertungen betrifft, dafür ist mir die situation im nahen osten immer noch deutlich zu diffus.
21.08.2012 12:48 Uhr
"Und das ist also gut, weil?"

gut nicht, aber okay, weil es nicht anders sein wird.

es ist nicht allzu lange her, dass selbst in deutschland liberal-demokratische und sozialistische kräfte als jüdisch-ausländische kräfte denunziert wurden. das ressentiment gegen die moderne bürgerliche gesellschaft ist nun einmal unweigerlich mit antisemitismus, antiamerikanismus und deren diversen abstufungen verbunden. daran wird sich nichts ändern.

"Tränen gehorchen nur leider selten dem eigenen Willen."

nach schmerzhafter selbstbeherrschung tun sie das in den meisten situationen.
21.08.2012 12:56 Uhr
"naja, dazu habe ich leider keine genauen informationen. ich konnte der jungleworld z.b. bisher nur entnehmen, dass es doch gewisse nationalstaatliche differenzen gibt: während der marsch in tunesien wohl eher richtung tunesien geht, scheint es in libyen zumindest regional tatsächlich die hamas zu sein, und in ägypten eine position irgendwo dazwischen. zumindest paktiert die ägyptische regierung nicht mit den islamistischen kräften im sinai, die jüngst die israelisch-ägyptische grenze angegriffen haben."

grundsätzlich empfinde ich die jungle world als quelle im bezug auf den nahen osten, als eher zweifelhaft. zu oft schimmert dort eine gewisse alt linke indifferenz durch oder alternativ ein zeitweise grenzen- und reflektionsloses bejubeln aller demos von alleppo bis tunis durch thomas von der osten-sacken.
ich würde in tunesien bspw. eher von einem weiteren schritt richtung staatsislam sprechen, als von einem schritt zu einer bürgerlichen demokratie.
wie anders kann der verfassungsparapgraph bewerte werden, der folgendes aussagt?
"Alle Formen der Normalisierung mit dem Zionismus und der zionistischen Entität sind ein Verbrechen und strafbar."

die lage ist sicherlich äußerst diffus, aber es lassen sich zumindest indikatoren finden, die selten eine hoffnung gebärende sprache sprechen.

"wenn das den unterschied zwischen raketen auf israel und der "simplen" nicht-anerkennung israels macht, dann ist das zwar eine üble, aber trotzdem bessere alternative."

ja, wenn diese trennlinie vorhanden wäre, dass erstere keine raketen abfeuern und zweitere es tun würden. jedoch selbst die meisten "moderaten" islamisten in der regel recht fanatische antisemiten sind.
21.08.2012 13:04 Uhr
""Alle Formen der Normalisierung mit dem Zionismus und der zionistischen Entität sind ein Verbrechen und strafbar.""

das ist dann ja etwas, was tunesien mit kuba, venezuela, nordkorea, dem iran, saudi-arabien und so gut wie jedem anderen muslimischen land eint.

in bezug auf den rest gebe ich dir ja vollkommen recht, für mich ist nur die konrete differenz von ideal und umsetzung relevant.

wenn antisemitische präsidenten sich auf antizionistische verfassungen berufen, dass ist das furchtbar, solange dies aber nicht in eine praxis umschlägt ist dies aber noch die aller letzte grenze des hinnehmbaren.

wie gesagt: die grenze zwischen akzeptabel und nicht-akzeptabel verläuft bei mir zwischen rakenten auf israel/keine raketen auf israel, tote ehebrecher_innen und homosexuellen/keine toten ehebrecher_innen und homosexuellen, folterkeller/keine-folterkeller.
21.08.2012 13:09 Uhr
Zitat:
wie gesagt: die grenze zwischen akzeptabel und nicht-akzeptabel verläuft bei mir zwischen rakenten auf israel/keine raketen auf israel, tote ehebrecher_innen und homosexuellen/keine toten ehebrecher_innen und homosexuellen, folterkeller/keine-folterkeller.


Trefflich auf den Punkt gebracht. Wobei ich statt von "akzeptabel und nicht-akzeptabel" eher von temporär erträglich und unerträglich sprechen würde, da "akzeptabel" letztlich als Affirmation missverstanden werden könnte.

Aber gut, vielleicht ist das auch nur eine semantische Befindlichkeit meinerseits.
21.08.2012 13:09 Uhr
"das ist dann ja etwas, was tunesien mit kuba, venezuela, nordkorea, dem iran, saudi-arabien und so gut wie jedem anderen muslimischen land eint. "

was ja bei saudi arabien durchaus bedenklich ist, man bedenke die dortige unterstützung jeder sunnitischen terrorgruppe die so kreucht und fleucht.
was ich mit dem beispiel tunesien nur aufzeigen wollte ist, das dort zumindest zeitweise eine berechtige hoffnung gab, dass insbesondere auch liberal kräfte eher hätten dominieren können, als beispielweise in syrien, ägytpen oder lybien und auch die gewalt von salafistischen gruppierungen gegen christen, juden oder liberale immer weiter zunimmt.

"
wenn antisemitische präsidenten sich auf antizionistische verfassungen berufen, dass ist das furchtbar, solange dies aber nicht in eine praxis umschlägt ist dies aber noch die aller letzte grenze des hinnehmbaren.
"
d'accord und wie gesagt, zu hoffen ist es, das es ein gewisser realismus dort einzug hält.

"wie gesagt: die grenze zwischen akzeptabel und nicht-akzeptabel verläuft bei mir zwischen rakenten auf israel/keine raketen auf israel, tote ehebrecher_innen und homosexuellen/keine toten ehebrecher_innen und homosexuellen, folterkeller/keine-folterkeller."

ebenfalls vollkommen d'accord.
21.08.2012 13:10 Uhr
Leute, in Syrien ist bereits Bürgerkrieg. Das kann höchstens vom Umfang der Verwüstung her noch heißer werden, aber kalt ist es da schon lange nicht mehr.
21.08.2012 13:16 Uhr
" Wobei ich statt von "akzeptabel und nicht-akzeptabel" eher von temporär erträglich und unerträglich sprechen würde, da "akzeptabel" letztlich als Affirmation missverstanden werden könnte."

selbstverständlich. akzeptabel wäre ausschließlich ein ende der gesamten scheiße, da ich aber nich davon ausgehe, dies einmal persönlich erleben zu können, bin ich schon froh, wenn sich keine leichenberge türmen.

"was ich mit dem beispiel tunesien nur aufzeigen wollte ist, das dort zumindest zeitweise eine berechtige hoffnung gab, dass insbesondere auch liberal kräfte eher hätten dominieren können, als beispielweise in syrien, ägytpen oder lybien und auch die gewalt von salafistischen gruppierungen gegen christen, juden oder liberale immer weiter zunimmt."

einen faktor, den ich mir immer wieder präsent rufe, ist der faktor der organisation und zeitlichkeit. in den wenigsten "befreiten" ländern gab es bis ausbruch der revolten wirklich organisierte und verankerte liberale oder sozialistische kräfte. fast überall herrschte eine organisatorische hegemonie der muslimbrüder. ist vielleicht nur prinzip hoffnung, aber vielleicht kann das aufreiben der muslimbrüder in der regierungsmacht und die "gewonnene" zeit den besagten kräften zukünftig mehr zulauf und zuspruch ermöglichen.
das ist halt nur ein vielleicht, aber etwas, was z.b. im falle ägyptens oder tunesiens oft unterschlagen wird.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 15:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.08.2012 17:34 Uhr
Ich kann es mir von meiner Einschätzung Obamas her eigentlich nicht vorstellen.
Allerdings würde er damit natürlich die Falken im Pntagon etwas beruhigen - hinsichtlich seiner Wiederwahlmöglichkeiten könnte ihn das u.U. vielleicht reizen.
21.08.2012 17:48 Uhr
Ja so sind die amerikanischen "Friedenspreisträger"...
21.08.2012 18:38 Uhr
...glaubst du, dass es im Nahen Osten bald zu einem "heißen Herbst" kommt?

Tut mir leid - meine Glaskugel ist kaputt.

Obama hat meiner Ansicht nach völlig recht, wenn er sich auf das gravierendste Sicherheitsproblem konzentriert - nämlich Assads chemische Waffen, bei denen nicht nur der Einsatz durch das Regime verhindert werden muß, sondern auch, daß sie in die falschen Hände geraten.
21.08.2012 18:42 Uhr
Interessant fand ich den Artikel in der heutigen Süddeutschen Zeitung von Michael Wolffsohn, der darauf hinweist, daß die heutigen Staatsgrenzen im Nahen Osten ein koloniales Relikt von extremer Fragilität sind:

http://www.sueddeutsche.de/politik/umbruch-im-nahen-osten-syrien-ist-nur-der-anfang-1.1446065

Daß es zu einer föderalen Umordnung dieser Gebiete kommen muß, liegt auf der Hand - es fragt sich nur, wie viel Blut auf dem Weg dorthin vergossen wird...
21.08.2012 18:57 Uhr
Natürlich gibt es auch Wege, das Assad-Regime ohne einen Militäreinsatz zu destabilisieren:

Zitat:
Assad-Abtrünnige: EU-Staaten sollen syrische Überläufer bezahlt haben

Geheimnisvoll kündigte Frankreich weitere spektakuläre Überläufer in Syrien an - nun scheint klar, woher dieses Wissen stammt: Laut "Times" bezahlen Europa und arabische Staaten hohe Staatsbedienstete, wenn sie sich von Diktator Assad abwenden...


http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-europa-bezahlt-assad-vertraute-fuers-ueberlaufen-a-851196.html
22.08.2012 07:54 Uhr
"daß die heutigen Staatsgrenzen im Nahen Osten ein koloniales Relikt von extremer Fragilität sind:"

und nach großen säuberungsaktionen und der entstehung von völkischen nationen sähe die situation der besser aus?

das glaubst du doch wohl selbst nicht...
22.08.2012 16:19 Uhr
@ angelus_novus

und nach großen säuberungsaktionen und der entstehung von völkischen nationen sähe die situation der besser aus?

das glaubst du doch wohl selbst nicht...


Nein - aber ich denke auch nicht, daß es zwangsläufig dazu kommen muß.

Der Iran könnte nach einem Sturz des jetzigen Regimes mit einer föderalen Verfassung zu einem Vorbild für die Region werden.
24.08.2012 23:32 Uhr
Also ich persönlich würde es mir wünschen, dass da endlich mal eingegriffen wird. Ob es jetzt zu einem Kriegseinsatz kommen muss ist fraglich, aber - egal ob teilweise inszeniere Gefechte oder nicht - in Syrien leiden Menschen massenhaft aufgrund der Machtgier Assads und seines Clans. Dagegen muss etwas unternommen werden, vor allem die Rüstungsexporte von Seiten der Russen müssen gestoppt werden! Drohungen können diesbezüglich auch schon eine Menge bewegen. Egal wie kriegsmüde die USA zu sein scheint, mit ihnen verscherzen will es sich dann doch niemand.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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