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Fragenübersicht US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner Romney in Europa und Nahost: "Tour de Fettnapf" - Siehst Du das auch so?
Anfang-209 - 28 / 28 Meinungen
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31.07.2012 10:16 Uhr
so what? Obama hat jüngst die Falklandfrage (!) als ungeklärt bezeichnet und die USA als neutral positioniert. Da haben sich die Briten sicher gefreut. Außerdem verwandte er dabei nicht den Namen Falkland, sondern einen argentinischen Propagandabegriff, nur dass er statt von eben Malvinas von den Malediven sprach. Da hat einer also in einem Sätzchen ganz schön viele Fettnäpfchen untergebracht.
31.07.2012 10:16 Uhr
"In Deutschland findest Du die Charismatiker auch nur bei der SPD."

naja, strauss war ja durchaus auch charismatisch, hat als persönlichkeit eine menge leute an sich gebunden.

falls der spd mal diese rolle zufiel, dann bestimmt heute nicht mehr.
31.07.2012 10:20 Uhr
Zitat:
naja, strauss war ja durchaus auch charismatisch, hat als persönlichkeit eine menge leute an sich gebunden.


stimmt natürlich auch wieder. Aber ein Charisma a la Brandt war das halt auch eher weniger.

Bei der SPD hast Du halt Brandt, Schmidt und Schröder gehabt, heute ist da wirklich nicht mehr viel. Andererseits besaß auch Kohl im Vergleich zu Merkel Ausstrahlung ;-)

Erhard hatte weniger Ausstrahlung als dass er die Verkörperung des Wirtschaftswunders war.

Und Adenauer hatte zwar keine Charisma, aber er hat dennoch Autorität ausgestrahlt.
31.07.2012 10:25 Uhr
"Und Adenauer hatte zwar keine Charisma, aber er hat dennoch Autorität ausgestrahlt."

das würde ich in einem gewissen sinne auch als charisma bewerten, also die anziehungskraft durch persönlichkeitsmerkmale, nicht durch positionierung in sachfragen.

wenn papa-adenauer als toller hecht der nachkriegszeit nicht unbedingt der elvis presly, sondern der kaiser wilhelm unter den kanzlern war, dann wird und wurde aber auch dies als positives persönlichkeitsmerkmal gewertet.

spannend wird z.b. sein, in wie fern merkel in einigen jahren mit der politischen und gesellschaftlichen lage ab 2005 assoziiert werden wird.
31.07.2012 10:32 Uhr
Reagan hatte als Republikaner enorm großes Charisma und gilt als der beliebteste Präsident der USA.
31.07.2012 10:45 Uhr
Das einzige Fettnäpfchen war die Olympiabemerkung in London - ansonsten war das eine recht normale Reise, insbesondere in Nahost hat er vernünftige Positionen bezogen.

Aber die deutschen Medien sind in ihrer USA-Berichterstattung schon lange nicht mehr ernst zu nehmen - der Spiegel schon dreimal nicht. Ein Volltrottel wie Marc Pitzke wäre schon für die Bäckerblume unterqualifiziert.
31.07.2012 11:52 Uhr
Lord Willard Mittington of Romeney IV kommt einfach im Ausland genauso "gut" an wie im Inland, wo ihn weder seine Gegner noch seine Unterstützer sympathisch finden und er als größtes Lob den Verzicht auf (offene) Ablehnung erwarten kann.
31.07.2012 13:20 Uhr
Diese "Tour de Fettnapf" ist nur der Ausdruck eines tiefersitzenden Mangels an außenpolitischen Ideen:

Zitat:
(...)

All die Dinge, die den Umgang von Staaten miteinander beeinflussen - Interessen, geostrategische Gegebenheiten, gegenseitige Abhängigkeiten, Allianzen, Diplomatie -, kommen bei Romney einfach nicht vor. Als einzigen wahren US-Verbündeten erwähnt der Kandidat Israel. Ähnlich unoriginell sind die Stationen seiner derzeitigen Auslandstour: Großbritannien, Polen und wieder Israel.

Sind das die Machtzentren Europas oder der Welt? Die Nato sprach Romney vor den Veteranen dagegen kein einziges Mal an; ebenso wenig die Europäische Union, die Vereinten Nationen oder die Globalisierung, die den Aufstieg neuer Mächte zur Folge hat, was wiederum einen relativen Machtverlust für die USA bedeutet. Auch eine Einschätzung dazu, was die arabischen Revolten bedeuten, bietet er nicht an.

Stattdessen patriotische Phrasen über die Einzigartigkeit und Stärke Amerikas, die kaum einen Bezug zur realen Welt haben. Romney tut so, als habe Obama im Januar 2009 die Regierung eines Landes übernommen, das im Zenit seiner Macht und seines weltpolitischen Einflusses stand, und habe dieses binnen vier Jahren heruntergewirtschaftet.

Dass Amerika nach einem halben Jahrhundert, in dem es die Führungsmacht der halben Welt war, ausgelaugt ist, dass es sich den neuen Rivalen an einigen Stellen durchaus entgegenstellen kann - zum Beispiel China im Pazifik oder Iran am Persischen Golf -, sich andernorts aber mit ihnen wird arrangieren müssen, weil es sonst pleitegeht - bei Romney findet sich dazu kein Wort, keine Idee. Stärke - aber wofür und, vor allem, wie sie bezahlen? Führung - aber wohin? Sogar George W. Bush und seine neokonservativen Missionare hatten Antworten auf diese Fragen, selbst wenn sie in finstere Sackgassen führten. Romney stellt diese Fragen nicht einmal.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/politik/amerikanischer-praesidentschaftskandidat-in-europa-romneys-simples-weltbild-1.1423762
31.07.2012 15:05 Uhr
Eric_T._Hansen führt Romneys außenpolitische Haltung auf seine Zeit als Mormonenmissionar in Frankreich zurück:

Zitat:
Auch ich habe damals zugesagt (erst viele Jahre später habe ich die Kirche verlassen) und wurde nach Deutschland geschickt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Auf der Mission lernt man die Europäer so kennen, wie sie sich selber nicht gerne sehen.

(...)

So sieht der Alltag bei den Missionaren aus: Fünf Tage die Woche geht man von früh bis spät von Tür zu Tür. Man klopft an, die Tür geht auf. Man sagt: "Wir kommen von der Kirche Jesu Christi der Heiligen Tage und möchten …". Die Tür knallt zu. Auf zum nächsten Haus. Das zwei Jahre lang. Die Mormonen sagen: "Das bildet den Charakter", und es stimmt.

Ab und zu bittet einen doch jemand rein. Es ist erstaunlich, wie viel Schlechtes der durchschnittliche Deutsche über Amerika weiß, und auch, wie gern er dies dann den Amerikanern mitteilt. Auf Mission lernt man Europäer kennen, die einem stundenlang die Sünden unseres Landes vorrechnen können und immer noch genug Energie haben, zu versichern, dass sie tolerante Menschen sind und dass wir Amis uns ruhig eine Scheibe davon abschneiden sollten.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-07/mitt-romney-aussenpolitik-wahlkampf/komplettansicht

Lustig beschrieben - aber würde es einem Europäer, der im Bible Belt für den Flying Spaghetti Monsterism Werbung machen würde, besser ergehen?

31.07.2012 15:25 Uhr
Zitat:
aber würde es einem Europäer, der im Bible Belt für den Flying Spaghetti Monsterism Werbung machen würde, besser ergehen?

Bestimmt.

Man wäre bestimmt ähnlich erfolglos mit seinen Bekehrungsversuchen. Aber wenn man höflich bleibt (was die Mormonen-Missionare eigentlich immer sind), dann wird man in den USA auch höflich behandelt werden.
31.07.2012 15:44 Uhr
Aber wenn man höflich bleibt (was die Mormonen-Missionare eigentlich immer sind), dann wird man in den USA auch höflich behandelt werden.

Hansen hat ja nicht behauptet, daß er in Europa unhöflich behandelt worden wäre (wäre ja auch ansonsten merkwürdig, daß er sich schließlich in Deutschland niedergelassen hat).
31.07.2012 16:16 Uhr
Das diplomatische Parkett ist nunmal ziemlich glatt. Das musste nun auch Mitt Romney leidvoll erfahren.

Einfluss auf die Wahl hat das aber wohl kaum. In der US-Politik hat die Aussenpolitik traditionell wenig Gewicht bei der Wahlentscheidung.
31.07.2012 16:41 Uhr
@tafka T.H.
Zitat:
Das diplomatische Parkett ist nunmal ziemlich glatt. Das musste nun auch Mitt Romney leidvoll erfahren.

Einfluss auf die Wahl hat das aber wohl kaum. In der US-Politik hat die Aussenpolitik traditionell wenig Gewicht bei der Wahlentscheidung.

Ich glaube auch, das ist die typische Schadenfreude im Wahlkampf mit der jeder Fehler der Gegenseite genüsslich zelebriert wird. Aber die Londoner Olympischen Spiele etc. werden für keinen US-Wähler ein entscheidungsrelevanter Faktor sein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 31.07.2012 18:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
31.07.2012 17:14 Uhr
Egal ob Obama oder Romney, beide setzen sich fuer eine aktive, interventionistische Aussenpolitik ein.
31.07.2012 17:42 Uhr
Die Reise verlief sicherlich nicht nach Plan, aber verglichen mit dem Amtsinhaber hat sich Romney ja noch halbwegs unbeschadet aus der Affäre gezogen:

The 5 Obama gaffes Romney is exploiting in Israel and Poland

http://www.washingtonpost.com/opinions/on-trip-abroad-romney-turns-obama-gaffes-to-his-advantage/2012/07/30/gJQAZqeUKX_story.html
31.07.2012 18:17 Uhr
@ Neocon

The 5 Obama gaffes Romney is exploiting in Israel and Poland

http://www.washingtonpost.com/opinions/on-trip-abroad-romney-turns-obama-gaffes-to-his-advantage/2012/07/30/gJQAZqeUKX_story.html


Auf diese Spins des Ex-Redenschreibers von G. W. Bush und Rumsfeld sind die Leser allerdings nicht reingefallen.

Um nur einmal den populärsten zu nehmen:

Zitat:
Boy, this trip sure has been a success. Needlessly insulting the English, our closest allies for well over a century, before he even got off the plane in London, and prompting howls and insults from the British press and government officials. Insulting the Palestinians by blaming their "culture" for their hardships - what kind of culture would that be exactly, Mr. Anglo Saxon? - and simultaneously staking out positions on Jerusalem and military action against Iran that would put us in a box with Israel against every single other country in the world. Insulting the Israeli opposition by canceling a meeting on two hours' notice at Netanyahu's behest, as Romney apparently needs Likud's approval over his own schedule. He's been to two countries and already had to walk back his or his advisers' statements three times. Sure looks better to me than the guy who repaired our standing with the world, got the EU to cut back oil imports from Iran without increasing the global price of oil, oversaw the downfall of dictatorships across the Arab world without losing a single American life, and got Osama bin Laden.

The whole point of this trip was to show himself as a capable leader on the world stage. So far he hasn't even shown himself capable of managing his own mouth. Earth to Mitt: us and (part of) Israel vs. the world is not a recipe for increasing America's influence abroad.
31.07.2012 21:04 Uhr
@sol1

Ach... du glaubst also niocht das Obama sich schon einige Ausrutscher und Patzer erlaubt hat?
Die Beziehungen zu Israel als auch zu Osteuropa sind jedenfalls angeschlagen dank Obamas Kurs. Und er macht sich ja auch hier nicht viele Freunde mit seinen alles andere als selbstlosen Vorschlägen zur Eurorettung.

Und was die Meinung der WP-Leser betrifft, so scheint diese doch eher gespalten zu sein hinsichtlich des Texten.
Man beurteilt den Text je nachdem wo man politisch steht.
31.07.2012 22:02 Uhr
@ Neocon

Ach... du glaubst also niocht das Obama sich schon einige Ausrutscher und Patzer erlaubt hat?

Wenn ihm in den vier Jahren nichts schlimmeres unterlaufen ist als das, was dieser Bush-Mann aufgeführt hat, muß man Obama glänzende Arbeit bescheinigen.

Und was die Meinung der WP-Leser betrifft, so scheint diese doch eher gespalten zu sein hinsichtlich des Texten.

Der Klick auf "Most Recommended" widerlegt das ebenso wie ein Blick auf den derzeit populärsten WP-Artikel:

http://www.washingtonpost.com/opinions/thats-mitticulous/2012/07/31/gJQA9zAjMX_story.html?tid=pm_opinions_pop


01.08.2012 00:26 Uhr
...und noch ein Patzer von Romney:

Romney praises health care in Israel, where research says ‘strong government influence’ has driven down costs

http://www.washingtonpost.com/blogs/ezra-klein/wp/2012/07/30/romney-praises-health-care-in-israel-where-strong-government-influence-has-driven-down-costs/
07.08.2012 07:43 Uhr
Romney ist nur ein halbwegs erfolgreicher Investor. Wahrscheinlich sogar einer, der auch noch ziemlich nahe an der berühmten "Heuschrecke" angesiedelt ist, welche für ihren finanziellen Erfolg ganz bestimmt keine politischen Qualitäten benötigt. Eher benötigt diese dafür schon wieder das Gegenteil davon (zumindest teilweise). Insofern passt das also mit seinem diesbezüglich restlichen Auftreten und Agieren doch auch aller bestens zusammen.
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  Volk, Sonstige
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