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Wenn Du in der Gegenwart einen landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland betreiben würdest - wärest Du bei den Bauernprotesten dabei? |
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06.01.2024 08:56 Uhr |
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Ja, das wäre ich. Ich halte die Proteste, gerade auch vor dem im Hintergrund geschilderten sehr existentiell bedrohlichen Hintergrund für berechtigt. Die Bauern brauchen Planungssicherheit und selbst bei aller Sympathie zu einer grünen Landwirtschaftspolitik, kann ich die derzeit nicht in dem Maß erkennen, die es heute noch erstrebenswert erscheinen lassen einen Bauernhof zu betreiben. |
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06.01.2024 09:59 Uhr |
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Höchstens aus Solidarität mit meinen Kollegen, die sich in vielen Jahrzehnten von Banken und Politikern in die traurige Situation haben bringen lassen, in der sie jetzt sind. |
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06.01.2024 10:53 Uhr |
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Das kann man pauschal nicht beantworten, es hängt von vielen Faktoren ab: Art des Betriebs und seiner Bewirtschaftung, Zustand des Bodens, Größe des Bodens, Ertrag im Verhältnis zu seinen Investitionskosten, Abgaben an die Grundeigentümer und Steuern, staatliche Subventionen, Region bzw. günstiges Verhältnis von Stadt und Land usw. Eine Stadt mit einer hohen Produktion von Fertigwaren, die nicht Schritt halten kann mit dem Wachstum der Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse wird zu niedrigeren Erträgen führen und Investitionen beeinflussen, ganz abgesehen davon, dass sie unter den Hammer immer kapitalintensiverer Agrarkonzerne kommen und mit deren Produktionsmethoden nicht Schritt halten können. Welche Faktoren am Ende überwiegen ist individuell ganz unterschiedlich. Aber vermutlich werden die Proteste von dem Umstand getrieben dass sie auf lange Sicht ohne äußere Finanzierung unter der Last der Konkurrenz der aktiendotierten Agrarkonzerne zusammenbrechen. |
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06.01.2024 11:39 Uhr |
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> Banken und Politikern in die traurige Situation haben bringen lassen
Bei den Politikern gehe ich noch einigermaßen mit, weil man wenig Möglichkeiten hat, wenn die zwischen den Wahlen Unsinn machen.
Aber Banken? Ich wüsste nicht, wofür man eine Bank und den entsprechenden Verkäufer darin braucht, vielleicht abgesehen von einer Immobilienfinanzierung. Den sonstigen Kleinkram kann man selbst machen. |
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06.01.2024 12:21 Uhr |
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Weiß ich nicht. Ich würde mich wahrscheinlich weder an Nötigung am Fähranleger noch an einer Fahrt mit dem Trecker nach Berlin beteiligen, um zu zeigen, was ich mit meinem billigen subventionierten Agrardiesel alles für tolle Touren machen und Autofahrer verhöhnen kann, die den vollen Satz zahlen.
Und außerdem sind Bauern Unternehmer, fordern aber das Bauernberufsbeamtentum. Will sagen: welcher Unternehmer hat denn staatliche Garantien, dass sich seine Investition auf jeden Fall amortisiert.
Die sollen sich lieber mal überlegen, auf welchem Niveau sie jammern und mit wem sie da zusammen jammern- im DBV mit Großbauern, denen es prächtig geht und die der Republik einen vom Kleinbauernidyll vorgaukeln wollen, wie der geneigte Konsument des öffentlich-rechtlichen Fernsehens es aus Heimatfilmen kennt, wo jeder Bauer 5 Kühe hat und sie alle mit Namen kennt.
Wollte man eine Wettbewerbsverzerrung beim Wegfall des vergünstigten Agradiesels seriös beklagen, würde man darauf abstellen, dass man im Wettbewerbsnachteil zu Bauern in anderen Ländern wäre, wenn sie wegfiele, da auch andere Länder diese Subvention kennen.
Aber staatlich garantierten Wohlstand mit Amortisationsgarantie einzufordern hat genau das Niveau ihrer Proteste. |
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06.01.2024 12:26 Uhr |
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Zitat:Müller-Milch und ALDI beispielsweise,
Ja, nur auch da wieder: Bauern jammern an vielen Baustellen über selbstverschuldete Zustände. Es gab mal bäuerliche Genossenschaftsmolkereien. Als der Großkonzern mit einem guten Preis winkte, haben sie brav verkauft und wunderten sich fortan darüber, dass die Monopolmolkerei ihnen keine auskömmlichen Preise zahlte. Sie hatten Zuckerfabriken in Form von bäuerlichen Aktiengesellschaften, die nie unrentabel waren. Die haben sie der Reihe nach hier in der Region an Pfeiffer&Langen verkauft, auch die letzten beiden noch, obwohl auch die noch rentabel waren. Jetzt wird sich gewundert, wie weit die Rüben transportiert werden müssen, weil es nur noch 3 Zuckerfabriken gibt und dass P&L ihnen die Preise diktiert. Ja, komisch. Aber erst den Hals nicht voll kriegen können. |
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06.01.2024 12:27 Uhr |
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> Wollte man eine Wettbewerbsverzerrung beim Wegfall des vergünstigten Agradiesels seriös beklagen
... würde man sich von der afd ganz weit fernhalten, die laut Grundsatzprogramm alle Subventionen ablehnt und damit noch viel weiter geht als der ursprüngliche Ampel-Entwurf.
Ich als Finanzamt würde jedenfalls bei der nächsten Steuererklärung sehr genau hinschauen, welche Betriebsausgaben für Dez 2023/Jan 2024 geltend gemacht werden. Der Diesel für Vergnügungsfahrten durch das halbe Land ist jedenfalls keine Betriebsausgabe. |
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06.01.2024 12:31 Uhr |
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Zitat: Aber Banken? Ich wüsste nicht, wofür man eine Bank und den entsprechenden Verkäufer darin braucht, vielleicht abgesehen von einer Immobilienfinanzierung. Den sonstigen Kleinkram kann man selbst machen.
Das ist einfach.
Um bestimmte Subventionen zu bekommen, braucht man oft eine bestimmte Mindestproduktionsmenge. Diese war für viele Landwirte nur über eine Erweiterung der Produktionsanlagen zu erreichen, welche sie über Kredite finanzierten. Zinsen und Tilgung waren nur bezahlbar, wenn der Markt sich exakt so entwickelte, wie der Bänker es in seinem Finanzierungsmodell vergerechnet hat.
Da diese Prognose üblicherweise nicht eingetreten ist, brauchte der Landwirt zur Finanzierung seiner Kredite höhere Einnahmen. In Gesprächen mit der Bank empfahl diese ihm neue Investitionen, um diese höheren Einnahmen zu erzielen, mit denen er seine Kredite hätte bezahlen können, wenn die Prognosen im Finanzierungsmodell eingetreten wären.
Und wenn dann noch der Traktor kaputtging und nur über einen Kredit ein neuer gekauft werden konnte ...
Die höheren Ausgaben, welche die Landwirte aufgrund der Änderung der Mineralölsteuer haben werden, reichen aus, um die ohnehin auf Knirsch gerechneten kreditfinanzierten Investitionen platzen zu lassen. |
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06.01.2024 13:49 Uhr |
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Davon gehe ich aus.
Als Außenstehender sehe ich das Ganze zwiegespalten. Auf der einen Seite kann die deutsche Landwirtschaft ohne Subventionen auf dem Weltmarkt nicht existieren. Und günstige Lebensmittel sind sowohl gute Sozialpolitik als auch Schutz vor unerwünschten handelspolitischen Abhängigkeiten. Auf der anderen Seite aber sehe ich Subventionen aus grundsätzlichen Gründen kritisch. |
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06.01.2024 14:31 Uhr |
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@Ph1l
Wozu muss die deutsche Landwirtschaft mit dem Weltmarkt konkurrieren können? |
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06.01.2024 16:40 Uhr |
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Ja klar wäre ich dabei. Ich würde sagen, das ist ja nur der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Die Bürokratiemonster, die mittels EU-Gesetzgebung den Bauern aufgebürdet wurden, gehen schon lange auf keine Kuhhaut mehr. |
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06.01.2024 16:52 Uhr |
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Bei der "letzten Bauerngeneration" wäre ich nicht dabei, nein.
Ist aber ein nettes Beispiel für die Heuchelei der Konservativen, das zu unterstützen. Man hört und liest jedenfalls nichts von "Acker-RAF".
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06.01.2024 16:58 Uhr |
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Ich verstehe, Tilia.
Blockaden sind dann akzeptabel, wenn sie in Dein ideologisches Bild passen. Erwartbar. |
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GRUENE |
IDL |
SII, KSP |
FPi |
CKP, KDP |
UNION |
NIP |
PsA |
LPP |
Volk, Sonstige |
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