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Fragenübersicht Wird unsere Gesellschaft kälter, gewalttätiger, unberechenbarer? Was meinst Du?
1 - 17 / 17 Meinungen
07.11.2019 22:33 Uhr
Wer sich eine Aktenzeichen XY-Sendung aus dem Jahr 1969 ansieht, wird feststellen, dass es menschliche Abgründe gibt, seitdem der Mensch den Faustkeil in die Hand genommen hat.
07.11.2019 22:45 Uhr
Da enthalte ich mich einer Bewertung. Ich vertraue hier nicht meinen Urteil sondern der Statistik, weil mein Urteil völlig verzerrt ist. Ich habe bis vor zehn Jahren in einer Kleinstadt gewohnt, da ging alles gesittet zu und man mochte sich. Inzwischen wohne ich in einer Nachbarschaft in der es immer wieder mal zu Großeinsätzen der Polizei kommt und man gelegentlich von Schießereien liest. Würde ich also diesen Vergleich heranziehen müsste ich von einer extremen Verrohung sprechen. Aber das ist erstens völlig unrepräsentativ und bringt auch zweitens nichts, weil auch das eine spezielle Kommunikationsform ist und man eher ergründen sollte, warum Menschen anfangen, auf diese drastische Art zu kommunizieren.
07.11.2019 22:51 Uhr
Nein, denn wer sich auch nur etwas mit der Vergangenheit beschäftigt, und seien es nur die letzten 50 Jahre, wird feststellen daß sich eigentlich nichts geändert hat.
Und wer noch weiter zurücksieht stellt fest dass es heute verhältnismäßig friedlich abgeht.

Was einfach nicht in den Schädel der Leute geht ist die Tatsache dass es nicht mehr Negatives gibt, sondern sich nur die Berichterstattung, plus soziale Medien, explosionsartig vermehrt hat.
Früher gab es "regionale" Kriminalität bestenfalls in der regionalen Zeitung.
Heute wird jeder Furz bei NTV, SPON, Tagesthemen und Co im Stundentakt wiederholt über den Kanal gejagt.

Schlichtere Gemüter ziehen daraus natürlich den Schluss dass es "so schlimm" geworden ist.
Mit der Realität hat das nichts zu tun.

Wer Lust hat kann sich ja zumindest mal online durch die Archive stöbern und staunen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Nachschlagewerke_im_Internet/Zeitungen#Deutsch



Nachtrag:
Leider sind viele Links im Wikibeitrag nicht mehr erreichbar.
Empfehle deshalb das Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Und am besten die Artikel der Kronenzeitung bis 1945.
Ein Träumchen an Mord und Totschlag. Da weiß man wo die BILD gelernt hat.
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?zoom=33

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.11.2019 23:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.11.2019 09:44 Uhr
Mir scheint eher, daß schlichtere Gemüter die deutlichen Zeichen eines gesellschaftlichen Wandlungsprozesses nicht wahrhaben wollen und die Realität ausblenden möchten, was auch manche Erklärung fände, warum das so ist.


@rKa
08.11.2019 10:17 Uhr
Zitat:
Mir scheint eher, daß schlichtere Gemüter die deutlichen Zeichen eines gesellschaftlichen Wandlungsprozesses nicht wahrhaben wollen und die Realität ausblenden möchten, was auch manche Erklärung fände, warum das so ist.


@rKa



Es ist natürlich soweit richtig dass sich die Gesellschaft zu allen Zeiten wandelt.
Wäre ja auch schlecht wenn Stagnation einkehren würde.
Allerdings beweist eben die oben angeführte nachprüfbare Tatsache dass das Gegreine der Misanthropen jeder Grundlage entbehrt.
Es ist schlicht Verweigerung wenn man nicht Willens ist die gesellschaftlichen Zustände im Zeitverlauf zu betrachten.
Wobei es den Anschein hat als wären besonders Ex-DDR Bürger dafür anfällig.
Das mag dem Umstand geschuldet sein dass reale Missstände damals wohl kein mediales Thema sein durften und die Bürger sich somit in einer trügerischen Sicherheit wiegen könnten.
Da kann man dann heute nur sagen: Willkommen in der Realität.
08.11.2019 10:44 Uhr
Die realen Mißstände und die staatlich gelenkten und überwachten Medien wurden sehr wohl nicht nur von z.B. Grüppchen Anderdenkender/Bürgerrechtler/Künstler/
Intellektueller seit ca.1975 mehr und mehr kommuniziert trotz breitester Stasiüberwachung.
Verstand/Verzweiflung und Mut setzten eine Bewegung in Gang....nicht nur in Leipzig...die sich ein Bundesbürger, der nicht in der DDR GELEBT hat, überhaupt nicht vorstellen kann und vieles vollkommen unterschätzt...auch jetzt noch!
Eine Degradierung zum BILD-Leser ist pauschalisierend nicht angebracht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.11.2019 10:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.11.2019 11:09 Uhr
Nach meiner Kenntnis ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer der Höhepunkt der Kapitalverbrechen in der Bundesrepublik und wird auf die Verrohung während des Krieges zurückgeführt.
08.11.2019 11:15 Uhr
Sagen wir es so, früher hat der Straßenbahnerpeter (Name frei erfunden, Handlungen wie folgt beschrieben, von einem Freund so erzählt bekommen) irgendjemanden im Suff eine gedonnert im Wirtshaus und dann haben sie mit dem Wirten nach der Schlägerei das Lokal aufgeräumt und den Schaden beglichen.

Daher ging das nie über die eigene Runde. Wenn heute ein Gast auffällig wird, wird doch rascher die Polizei gerufen. Der Straßenbahnpeter, das erlebte ich selbst, wurde vom Polizisten als amtsbekanntes Arschloch tituliert.

Heute kommt auch sowas auf Facebook oder wird auch einer Zeitung geschickt. Ein Foto mit dem Handy, ein Eintrag, eine Mail ist geschickt und schon ist eine große Geschichte für die Gratisblätter gemacht.

Die Menschheit und ihre Straßenbahnpeters standen vor 20 Jahren im Vorstadtlokal und suchten einen Wickel (eine Konfrontation) und sie suchten sie vor 40 Jahren, wie auch vor 100 Jahren undsie werden auch in 40 Jahren noch dort stehen.

Gewalt und Trottelei gab es immer.

Das ist jetzt wohl eines der harmloseren Beispiele der menschlichen Verrohung.
08.11.2019 11:19 Uhr
Zitat:
Nach meiner Kenntnis ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer der Höhepunkt der Kapitalverbrechen in der Bundesrepublik und wird auf die Verrohung während des Krieges zurückgeführt.


Jepp, richtig.
Der zweite Peak in der Statistik ist unmittelbar nach der Wiedervereinigung.
Beides im gesamtdeutschen Kontext
08.11.2019 12:44 Uhr
Zitat:
Der zweite Peak in der Statistik ist unmittelbar nach der Wiedervereinigung.


Dieser Peak ist allerdings nur statistischen Modalitäten geschuldet, während der enorme Anstieg der erfassten Mordopfer, seit 2015-2018, die reale Entwicklung erfasst.
08.11.2019 17:52 Uhr
Zitat:
Zitat:
Der zweite Peak in der Statistik ist unmittelbar nach der Wiedervereinigung.


Dieser Peak ist allerdings nur statistischen Modalitäten geschuldet, während der enorme Anstieg der erfassten Mordopfer, seit 2015-2018, die reale Entwicklung erfasst.
[quote]
Zitat:
Der zweite Peak in der Statistik ist unmittelbar nach der Wiedervereinigung.


Ah ja. Und welche Modalitäten wären das?
08.11.2019 22:21 Uhr
Doppelpost.
Gewerkschaftsnetz. Sorry

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.11.2019 22:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen
09.11.2019 13:18 Uhr
Meines Erachtens nicht. Das mag in Köln-Chorweiler oder so so sein. Bei uns ist die Welt da noch in Ordnung, auch die, die neu in unser Viertel ziehen, fügen sich gut ein. Leute gleich welchen Alters, fragen mich nett, wenn sie was wissen wollen. Sprich: ich kann mich nicht beschweren, auch nicht über "Die Jugend von heute". Mag sein, dass ich einige Dinge wandeln, aber das ist ja immer so und oftmals keinesfalls nachteilig.
10.11.2019 08:03 Uhr
"Nepper, Schlepper, Bauernfänger" hiess die kleine Schwester der Sendung "Aktenzeichen XY".

Es war also immer schon so. Früher erfuhr man es nur nicht aus dem gesamten Land sondern nur aus dem eigenen Ort.
10.11.2019 09:43 Uhr
Zitat:
"Nepper, Schlepper, Bauernfänger" hiess die kleine Schwester der Sendung "Aktenzeichen XY".


Sorry, aber da muss ich mal ein bisschen klugscheißen: Die Sendung hieß "Vorsicht Falle!" - "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" war lediglich der Untertitel.

Wirklich interessant ist, dass die Tricks von Adressbuch- bis Scheckkartenbetrug - zum Teil in abgewandelter Form - noch heute Konjunktur haben. Es hat sich wirklich nichts geändert.

Selbst Ede Zimmermann hatte kein sauberes Führungszeugnis. Das gab den Sendungen eine besondere Glaubwürdigkeit.
11.11.2019 11:09 Uhr
Zitat:


Ah ja. Und welche Modalitäten wären das?


Die Erstellung einer gesamtdeutschen Statistik beinhaltet immer einige Ungenauigkeiten:

"Die Zahlen für Mord und Totschlag beinhalten auch (Grenzzwischenfälle) zwischen 1951 und 1989
Ein Vergleich der Berichtsjahre 1992/1993 ist daher nur eingeschränkt sinnvoll. "


Daher gab es kurz nach der Wiedervereinigung zwar einen enormen Anstieg der Morde in der Statistik, die allerdings nicht dem realen Lagebild geschuldet waren.
11.11.2019 11:50 Uhr
Seit 2014 ist wieder ein Anstieg der Gewaltstraftaten zu beobachten, insbesondere was die Zahl der Morde bestrifft, dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das allgemeine gesellschaftliche Sicherheitsempfinden.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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