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Fragenübersicht Niedersachsen: Dorgerloh begrüßt Abschaffung des Sitzenbleibens - richtig so?
1 - 9 / 9 Meinungen
17.02.2013 10:17 Uhr
"In Hannover läuft der Vorstoß zum Sitzenbleiben-Verbot unter der Überschrift "Mehr Bildungschancen". Gegen Bildungschancen für alle kann niemand etwas haben. Die Frage ist nur, ob es wirklich um das Unterschichtenkind geht, dem man gerne aufhelfen würde, oder nicht vielmehr um den Sprössling aus dem Grünen-Haushalt, der sich vor der Blamage durch die Ehrenrunde fürchtet. Man muss sich nur einmal mit Lehrern unterhalten, wie schnell heute der Anwalt in der Tür steht, wenn ein Kind schlechte Zensuren nach Hause bringt, dessen Eltern zu den bildungsnahen Schichten gehören. Immer weniger Leute im bürgerlichen Milieu können sich offenbar vorstellen, dass es bei dem eigenen Nachwuchs an Intelligenz oder Leistungswillen mangelt, das lässt die Eigenliebe nicht zu."
(Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schulpolitik-niedersachsen-will-sitzenbleiben-abschaffen-a-883302.html)

Meine Meinung:
Eine "Ehrenrunde" ist kein Beinbruch. Im Gegenteil! Sie gibt einem die Möglichkeit versäumtes nachzuholen, seine Lernmethoden zu überdenken und gegebenenfalls auch darüber nachzudenken, ob man sich, gemeinsam mit seinen Eltern realistische Ziele gesetzt hat.
17.02.2013 10:30 Uhr
Ich bin mir da unsicher - grundsätzlich halte ich feste Klassenverbände ohnehin nicht für der Weisheit letzten Schluss.
17.02.2013 10:41 Uhr
Was, wenn das Kind in der nächsten Klassenstufe dann hoffnungslos den Anschluss verliert, weil die Voraussetzungen fehlen?
Ich finde die Idee nicht so gut.
17.02.2013 11:16 Uhr
Gerüchten zufolge soll die nächste Initiative die Abschaffung der Noten in der Musik sein, um Kinder mit Notenleseschwäche nicht weiter zu benachteiligen.

Das pure Abschaffen des Sitzenbleibens finde ich lachhaft. Man kann das Sitzenbleiben abschaffen, wenn man durch geeignete Maßnahmen sicherstellt, dass das Kind trotzdem im Unterricht mitkommt. Ansonsten hat man einem Kind den größtmöglichen Bärendienst erwiesen, wenn es im nächsten Schuljahr nur noch Bahnhof in einem wichtigen Fach versteht.
17.02.2013 11:56 Uhr
Ich verstehe überhaupt nicht, was das soll. Abschaffung von Noten, Abschaffung des Sitzenbleibens usw. usf. Das ist doch totaler Mumpitz. Wenn einer nichts kapiert muss man es ihm nochmal beibringen. In der nächst höheren Klasse schnallt der doch noch weniger.
17.02.2013 12:13 Uhr
Zitat:
Die Frage ist nur, ob es wirklich um das Unterschichtenkind geht, dem man gerne aufhelfen würde, oder nicht vielmehr um den Sprössling aus dem Grünen-Haushalt, der sich vor der Blamage durch die Ehrenrunde fürchtet.


Was ist denn das für ein Quatsch?

Demütigend ist das Sitzenbleiben für beide. In vielen anderen Ländern würde man über diesen Bestandteil der "schwarzen Pädagogik" den Kopf schütteln.
17.02.2013 12:19 Uhr
Ach ja, es war mal wieder Jan Fleischhauer, der da zugeschlagen hat.

Zitat:
Zu den Ländern, die international mithalten können, zählten bislang Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen.


Niemand interessiert sich auf internationaler Ebene für Bayern & Co.

Ein Grund dafür ist dieser:

Zitat:
Der fast 200 Seiten langen Studie zufolge gelingt es Kindern mittelloser Eltern viel seltener, das Gymnasium zu besuchen als dem Nachwuchs von Akademikern, auch wenn diese gleich intelligent sind. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, wo die Chance der Akademiker-Kinder auf ein Abiturzeugnis gut sechs mal höher ist als die von Arbeiterkindern.


http://www.sueddeutsche.de/bildung/chancengerechtigkeit-an-deutschen-schulen-mangelhaft-bis-ungenuegend-1.1306217
17.02.2013 12:24 Uhr
Und zum Sitzenbleiben selbst gibt es natürlich auch Studien:

Zitat:
Eine neue Studie des Essener Bildungsökonomen Klaus Klemm kommt zu dem Ergebnis: Klassenwiederholungen sind "teuer und unwirksam". Dem Staat entstünden Kosten von fast einer Milliarde Euro (931 Millionen im Schuljahr 2007/08). Bayern, Berlin, Thüringen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen geben besonders viel Geld für Sitzenbleiber aus.

(...)

Die Kosten wären zu verschmerzen, wenn die Effekte stimmten. Aber dafür gibt es keine Belege, im Gegenteil. Klassenwiederholungen führten bei den sitzengebliebenen Schülern nicht zu einer Verbesserung, schreibt Klemm. Etliche Studien zeigten auch, dass die meisten Wiederholer ihre Leistungen langfristig nicht steigern. Schüler, die trotz vergleichbarer Defizite versetzt werden, entwickelten sich besser.


http://www.sueddeutsche.de/karriere/sitzenbleiben-in-der-schule-die-klassenfrage-1.174274
17.02.2013 17:54 Uhr
Bei mir hat das Sitzenbleiben nichts gebracht, in der 7. und 8. Klasse konnte man mich in der Pfeife rauchen, auch im zweiten Durchgang. Auch hatte ich in meiner Schulzeit Sprünge von bis zu 3 Notenstufen bei einem Lehrerwechsel (ohne Sitzenbleiben). Leistungen eines Schülers hängen von vielen Faktoren ab und sind in ihrer Komplexität nicht in einer Note ausdrückbar. Noten dienen dem Lehrer als Machtmittel, welches ab der 9. Klasse auch wirksam wird und Sitzenbleiben ist eine Möglichkeit Schüler loszuwerden.
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