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Fragenübersicht Denkst du, dass der Preis des Sarges Rückschlüsse auf die Wertschätzung eines Verstorbenen zulässt?
1 - 20 / 39 Meinungen+20Ende
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01.11.2012 14:22 Uhr
Das hängt von den Gesamtumständen ab. Aber die Beerdigung und das Grab hatte schon immer zwei Funktionen, einmal die Trauerbewältigung und einmal die Respektbezeugung gegenüber dem Verstorbenen.

Und natürlich ist auch der Umfang von Sarg, Beerdigung und Grab ein Zeichen dafür. Nicht zwangsläufig mehr = mehr Respekt, sondern ob man den Toten so darstellt, wie er es sich immer gewünscht hat. Wer immer sehr bescheiden war, dem bezeugt man sicher nicht mit einem Mausoleum und einem goldbeschlagenen Sarg den höchsten Respekt.
01.11.2012 14:27 Uhr
Ja, das denke ich. Und ich könnte mir vorstellen, daß der Trend zum Billigsarg mit der Auflösung von Familienbanden zusammenhängt. Wo die Bindung an die Familie nur noch schwach ist, sinkt auch die Bereitschaft, für etwas viel Geld auszugeben, was der ausgebenden Person selbst nichts nützt, sondern "nur" immateriller Wert ist.

Was aber möglicherweise auch mit hineinspielt, ist, daß Großstadtmenschen egal ist, was andere über sie denken - auf dem Dorf möchte man wohl eher nicht als respektlos oder knauserig gegenüber den Vorfahren gelten, in der Stadt interessiert das vermutlich niemanden.
01.11.2012 14:27 Uhr
Ein bisschen sicher, auch in der späteren Grabpflege, denn es kann sich ja nicht jeder einen Luxussarg für die Angehörigen leisten. Ich war vor ein paar Tagen zusammen mit meinen Eltern noch mal in Aachen, um die Gräber der Großeltern zu besuchen, und es gab tatsächlich viele stark vernachlässigte Gräber, entweder, weil keiner mehr da war, der sich hätte kümmern können, oder aus Gleichgültigkeit. Die alte Bestatterweisheit "Wer trauert, rechnet nicht" scheint dann wohl nicht mehr zu stimmen.
01.11.2012 14:28 Uhr
Ein klares Jein!
Es gehen familiäre Bindungen verloren, so dass auch keine Bindung im Todesfall besteht, zugleich aber verlernen die Menschen einen bewusten Umgang mit dem Tod, weil im Regelfall nicht mehr privat gestorben wird, sondern in Kliniken und Heimen.
01.11.2012 14:28 Uhr
Nein, das denke ich nicht. Der Preis des Sarges sagt unter Umständen etwas über die Hinterbliebenen aus, nicht zwangsläufig aber über ihre Wertschätzung für den Verstorbenen.

Die Entscheidung für einen günstigen Sarg kann getroffen werden, weil wenig Geld für die Bestattung zur Verfügung steht, oder weil der Verstorbene es selbst so gewünscht hat oder eben aus vielen anderen Gründen.
Ebenso kann die Entscheidung für einen teuren Sarg aus Prestigegründen und weniger aus Gründen der Wertschätzung für den Verstorbenen erfolgen.

Wenn keine Verfügung des Verstorbenen vorliegt und keine finanziellen Zwänge eine günstige Wahl erzwingen, werden die Hinterbliebenen wohl eher eine Entscheidung treffen, die mit ihrer eigenen Gemütslage vereinbar ist.
01.11.2012 14:28 Uhr
Kann, muss aber nicht. Manchmal ist die finanzielle Situation ein Grund, wieso nur eine bestimmte Bestattung stattfinden kann. Manchmal ist es ja auch vielleicht der Wunsch des Verstorbenen gewesen. Ich möchte kein Pauschalurteil fällen.
01.11.2012 14:31 Uhr
@ freisinnig:

Du hast natürlich recht. Oben Gesagtes gilt natürlich nur, wenn die finanziellen Mittel vorhanden wären.
01.11.2012 14:35 Uhr
Nein, das läßt eher Rückschlüsse auf die Angehörigen zu...
01.11.2012 14:36 Uhr
Heute kosten manche Särge mehr als andere in ihrem Leben verdient haben.

Prekäre Beschäftigung führt eben zu prekärer Bestattung.

Hier kann man von den Muslimen lernen, die ihre Leute in ein Betttuch wickeln und gut ist.
01.11.2012 14:43 Uhr
Ich denke, daß das nur im Einzelfall zu beurteilen ist, denn die wirtschaftliche Situation der meisten Menschen hat sich teilweise extrem geändert. So sind Sarg und Beerdigung sowie Grab, Grabstein und Pflege oft nicht mehr bezahlbar.

Es hat da wenig oder gar nichts mit der Wertschätzung zu tun. Nicht zu vergessen, daß die Erinnerung an den Verstorbenen wichtiger ist als mancher pompöse Sarg und Trauerfeier, die in manchen gesellschaftlichen Schichten und auch Gegenden NUR der Öffentlichkeit dienen, auch wenn es aus dem Grunde nur geschieht "weil man es denn eben so macht"...machen muß...erwartet wird...so Tradition ist...oder in der Nachbarschaft so war und man doch nicht nachstehen darf...
Und was bedeutet vielleicht ein teurer Sarg und alle wissen, wieviele Konflikte u.a. da innerfamiliär waren.

Eine Feuerbestattung im weiteren Nachdenken braucht ja nun auch wirklich nur die einfachste Sargvariante. Sonst wäre das unnützes Verschwenden.

Feuerbestattungen, anonyme Gräber u.a. sind, denke ich, doch auch nur in Einzelfällen als "Entsorgung" zu sehen.

Diese Zeit zeigt immer mehr einen Umbruch, auch im Umgang mit dem Ende eines Lebens.
01.11.2012 14:48 Uhr
Zitat:
denn die wirtschaftliche Situation der meisten Menschen hat sich teilweise extrem geändert. So sind Sarg und Beerdigung sowie Grab, Grabstein und Pflege oft nicht mehr bezahlbar.


Das ist keine Erklärung dafür, das Särge, Grabsteine und Beerdigungen immer günstiger werden.

Schließlich haben heute die Ärmsten der Bevölkerung so viel, wie in den 1970er Jahren noch ein Durchschnittsverdiener. Das was früher arm war, gibt es heute nur noch, wenn jemandem das ALG 2 gekürzt wurde und das ist sicher nicht die große Masse.

Würde also ein Zusammenhang zwischen Kaufkraft und Beerdigungskosten bestehen, mnüssten sie heute deutlich prunkvoller ausfallen.
01.11.2012 15:07 Uhr
Zitat:
Schließlich haben heute die Ärmsten der Bevölkerung so viel, wie in den 1970er Jahren noch ein Durchschnittsverdiener.


Da lässt ja wiedermal wer die Preissteigerung unter den Tisch fallen.
01.11.2012 15:10 Uhr
Da lassen sich kaum Rückschlüsse ziehen - prunkvolle Beerdigungen sind wohl eher für die Nachbarn und Beerdigungsgäste gedacht - mancher Eichensargkäufer mag auch versuchen, sein schlechtes Gewissen gegenüber dem Verstorbenen zu besänftigen.
01.11.2012 15:23 Uhr
Zitat:
Da lässt ja wiedermal wer die Preissteigerung unter den Tisch fallen.


Nein,. die ist da schon drin berücksichtigt.

Das ALG 2 (Hartz IV) hat die Kaufkraft eines Durchschnittsverdieners 1970 um genau zu sein liegt es sogar darüber.
01.11.2012 15:37 Uhr
@ PozBlitz:

Ich weiß ja nicht, ob Du schon Verwandte verloren hast, die Dir viel bedeuten. Es ist auch einfach eine würdigere Vorstellung, Oma und Vater in einem Eichensarg bestattet zu denken als in irgendeinem Billigkonstrukt. Das hat durchaus auch etwas mit persönlicher Wertschätzung zu tun und einer unterschiedlichen Art des Totengedenkens.
01.11.2012 15:44 Uhr
Ich möchte für mich keinen Sarg. Ich möchte, dass mein Körper nach meinem Tod aufgebahrt wird auf einem Scheiterhaufen und unter freiem Himmel verbrannt wird.

Die danach von meinem Körper verbleibenden Reste könnten dann zwar auch noch in einem Gefäß bestattet werden. Es liegt mir aber nichts daran, wie kostbar dieses Gefäß ist. Nur sollte es aus einem natürlichen Material sein (Metall, Stein, Holz).
01.11.2012 16:45 Uhr
Zitat:
Ich möchte für mich keinen Sarg. Ich möchte, dass mein Körper nach meinem Tod aufgebahrt wird auf einem Scheiterhaufen und unter freiem Himmel verbrannt wird.


Das müsste dann aber außerhalb Deutschlands stattfinden. Hier steht dem das Gesetz entgegen, was ja sogar vorschreibt das es immer ein Sarg sein muss. Nichtmal ein Tuch ist zulässig.
01.11.2012 18:38 Uhr
Ich habe die Ausführung meines Sarges schon jetzt geregelt und beim Notar hinterlegt. Ebenso liegt das Geld dafür und für das Begräbnis schon parat...
01.11.2012 18:45 Uhr
ein ordentlicher Bürger regelt zu Lebzeiten sein Begräbnis und die Kosten.
01.11.2012 19:02 Uhr
Off topic:

Zitat:
Schließlich haben heute die Ärmsten der Bevölkerung so viel, wie in den 1970er Jahren noch ein Durchschnittsverdiener.


Dein ewiges Mantra wird auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer. In den 70ern hatte der Durchschnittsverdiener Rücklagen, die hat ein ALG2-Empfänger heute (fast immer) nicht. So gesehen stellt sich für diese Personengrzuppe die Frage nach der Art des Sargs nicht.
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