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Fragenübersicht Hast du als Westdeutscher eine gewisse Sehnsucht oder Wehmut nach den Zeiten des geteilten Deutschlands zwischen den Jahren 1982 bis 1988?
1 - 11 / 11 Meinungen
01.06.2021 11:18 Uhr
Es gab übrigens vor Jahren einen Bauern im Fernsehen, der stammte aus dem niederösterreichischen Grenzgebiet, der meinte frei von der Seele, dass die Kommunisten uns mittels "Eisernen Vorhang" vor dem zigeunerischen und sonstigen Diebesgesindel aus dem Osten geschützt haben.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.06.2021 11:18 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.06.2021 11:18 Uhr
Die Zeit habe ich nicht kennengelernt. Kann mir aber gut vorstellen, dass viele Leute das insgeheim schon so empfinden.
01.06.2021 11:21 Uhr
Ich war noch zu klein um das wirklich mit eigenen Erinnerungswerten untermauern zu können.

Aber in der politischen Gesamtschau mag das stimmen. Die Staatsschulden waren niedrig und man hatte keine strukturschwachen Regionen mitzuversorgen. Erst recht keine maroden Mittelmeerländer.
Man hatte die eigene Währung und die Hoheit über den Leitzins, der angenehm hoch war.
Man hatte ein klares politisches Bündnissystem und wusste um seinen Platz in der Welt.
01.06.2021 11:31 Uhr
Damals war die Welt noch irgendwie in Ordnung, ja. Es gab ein klares Feindbild, Helmut Kohl wurde auf Lebenszeit ins Amt gewählt. Die Rente war sicher.
01.06.2021 11:32 Uhr
Das war meine Kindheit, natürlich habe ich die überwiegend positiv in Erinnerung. Vielleicht verkläre ich das auch, aber als Kind hat man nunmal keine Ahnung von politischen Zusammenhängen und das ist auch gut so.
01.06.2021 12:10 Uhr
Die Staatsbürgerschaft der DDR anerkannt und die Sache wäre in Sack und Tüten gewesen. Aber nein, man musste ja bis in die 70er Jahre auf der Wetterkarte sogar noch der verlorenen Ostgebiete im heutigen Polen gedenken. Ich kann mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren.
01.06.2021 12:30 Uhr
Ja. Und dann gabs für Westberlin die Bundeszuschüsse und für die Regionen an der innerdeutschen Grenze die Zonenrandförderung. Und hin und wieder kamen Reporter und Journalisten vorbei, liefen den innerdeutschen Grenzzaun ab und filmten nach "drüben". Dann stellten sie fest, wie schrecklich das alles war, aber fühlten sich ansonsten pudelwohl dabei. Denn in den Kneipen des Zonenrandgebietes ließ es sich trefflich speisen.

01.06.2021 12:34 Uhr
Zitat:
Ja. Und dann gabs für Westberlin die Bundeszuschüsse und für die Regionen an der innerdeutschen Grenze die Zonenrandförderung. Und hin und wieder kamen Reporter und Journalisten vorbei, liefen den innerdeutschen Grenzzaun ab und filmten nach "drüben". Dann stellten sie fest, wie schrecklich das alles war, aber fühlten sich ansonsten pudelwohl dabei. Denn in den Kneipen des Zonenrandgebietes ließ es sich trefflich speisen.



Ich bin nach 1990 im Zonenrandgebiet groß geworden und das war wirtschaftlich gruselig. Die Förderung hat es v.a. im Tourismusgewerbe vielen erlaubt, über Jahrzehnte nicht wirklich was zu tun. Als das wegfiel, kam der Einbruch, keine Förderung mehr, plötzlich Konkurrenz aus Wernigerode.
01.06.2021 18:49 Uhr
Die Zeit des Kalten Krieges war keine gute, weil stets ein Atomkrieg drohte. Die Jugend hatte zu recht "no future" im Sinn. Es gibt keinen Anlass, diese Jahre zu verklären. Ich wüsste auch nicht, was ohne die Ostdeutschen besser gewesen wäre.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.06.2021 18:50 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.06.2021 23:12 Uhr
Die 80er Jahre waren meine Jugend- und junge Erwachsenenzeit. Diese Jahre haben mich tief geprägt: In den ersten Jahren schlug die Pubertät zu, ich habe mich das erste Mal in ein Mädchen verliebt (in der Tanzschule), ich machte Abitur und wurde politisch aktiv in der JU, war beim Bund, habe mit dem Studium begonnen und erste Erfahrungen im Berufsleben gesammelt.

Wenn ich am mein eigenes Leben denke, dann ja: Das waren schöne Jahre. Der Blick des Erwachsenen auf die eigene Jugend ist immer verklärend.

Denke ich an die politische Lage, dann wird es anders. Man hatte zuerst noch Wirtschaftskrise, erst ab 1983 ging es aufwärts, wovon die Kohlregierung profitierte. Aber: Die ganze Zeit hing noch das Damoklesschwert eines totalen Nuklearkriegs über dem Weltenszenario. Und der wäre 1983 beinahe durch ein Versehen ausgelöst worden. Dann gab es noch Tschernobyl 1986. Gruselig genug. Danach sehne ich mich nicht zurück.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.06.2021 23:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2021 00:25 Uhr
Klar war das eine gute Zeit für die die im Westen aufwuchsen.
Es waren die letzten "freien" Jahre.
Links und Grün waren noch glaubwürdig, Birne war doof.
Ein überschaubares Feindbild.

Und besonders: eine äußerst kreative Subkultur, sehr wenige Restriktionen.
Davon ist leider nichts mehr übrig.
Die PC hat sie fast vollständig vernichtet.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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