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Fragenübersicht Mohammed Mursi zum Präsident Ägyptens gewählt - positiv oder negativ?
1 - 20 / 41 Meinungen+20Ende
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24.06.2012 21:00 Uhr
wird die Zeit zeigen
24.06.2012 21:04 Uhr
Das werden wir im Nachhinein sehen. Große Hoffnungen habe ich nicht.
24.06.2012 21:07 Uhr
Die Ägypter hatten die Wahl zwischen Pest und Lepra. Was mich jetzt noch interessieren würde, ist die Wahlbeteiligung. Nicht übermäßig hoch, vermute ich mal.
24.06.2012 21:11 Uhr
Ich denke mal besser als beim anderen Bewerber. Jetzt ist es wichtig, dem Militärrat die Grenzen aufzuzeigen.
24.06.2012 21:17 Uhr
Wenn hier jemand die Wahl eines Islamisten positiv bewerten würde, müßte derjenige schon mächtig einen an der Marmel haben.
24.06.2012 21:18 Uhr
Völlig wurscht, das Militär hat seit dem Putsch und dem Verfassungserlass das uneingeschränkte Sagen. Mit dem irren Islamisten kann man vermutlich noch besser einen Neuanfang halluzinieren. Wäre der alte Mubarak-Freund gewählt worden hätte das Militär mit mehr Widerstand zu rechnen.
24.06.2012 23:15 Uhr
"Wenn hier jemand die Wahl eines Islamisten positiv bewerten würde, müßte derjenige schon mächtig einen an der Marmel haben."

hängt immer vom kontext ab. im kontext der stichwahl wohl weder eine bessere noch eine schlechtere wahl.

im kontext von wahlen in ägypten erfreulich, dass sich die ägypter_innen in freien wahlen für jemanden entschieden haben.

im kontext emanzipatorischer politik höchst unerfreulich.

momentan würde ich aber wie zu beginn des arabischen frühlings sagen: abwarten und teetrinken. auch wenn der typ als absoluter herrscher eine riesige katastrophe für das gesamte projekt arabischer frühling wäre, so ist doch die frage, in wie fern er nicht durch militär(rat), staatliche institutionen und die sich entwickelnde zivilgesellschaft vor deutliche grenzen gestellt wird.
24.06.2012 23:29 Uhr
@angelus_novus

Zitat:
im kontext von wahlen in ägypten erfreulich, dass sich die ägypter_innen in freien wahlen für jemanden entschieden haben.


Eine Wahl alleine ist aber kein an sich positiver Selbstzweck bzw. ist jede Wahl eben immer nur so gut, wie die Ideologie der Mehrheit der Wahlberechtigten.

Oder polemisch zugespitzt liesse sich auch darauf verweisen, dass Hitler seinerzeit ebenso durch freie Wahlen an die Macht gekommen ist. ;-)

Zitat:
(...) so ist doch die frage, in wie fern er nicht durch militär(rat), staatliche institutionen und die sich entwickelnde zivilgesellschaft vor deutliche grenzen gestellt wird.


Das ist selbstredend alles richtig und die heutige Wahl ist sicher kein Grund jedwede Hoffnung zu verlieren. Aber dem heutigen Wahlergebnis selber vermag ich trotzdem keinen positiven Aspekt abzugewinnen.
25.06.2012 04:18 Uhr
Ich halte nichts von religiösen Fundamentalisten in Regierungspositionen.

Mal sehen, was draus wird.
25.06.2012 09:00 Uhr
Wenigstens hat der Militärrat rechtzeitig dafür gesorgt, dass er nicht viel Macht haben wird.
25.06.2012 09:25 Uhr
"Oder polemisch zugespitzt liesse sich auch darauf verweisen, dass Hitler seinerzeit ebenso durch freie Wahlen an die Macht gekommen ist. ;-)"

nun, die waren aber die ersten freien wahlen in ägypten seit....
jemals? ich bin mir gerade nicht sicher.

"Aber dem heutigen Wahlergebnis selber vermag ich trotzdem keinen positiven Aspekt abzugewinnen."

jemanden vor seiner ersten tat zu bewerten hat aber mehr mit befindlichkeit zu tun, als mit allem anderen. verübeln kann ich dir das nicht, ich finde den typen auch mies.

um einmal das beispiel zu nennen: in israel waren es auch fast durchgängig diejenigen regierungen die man anhand von identitären kategorien als "furchbar" bewerten musste, die zumindest im kontext des friedensprozesses die positivsten dinge bewirkt haben.

deshalb: abwarten, teetrinken und couscous essen.
25.06.2012 10:10 Uhr
Nun ja, es ist besser, als wenn die alten Garden jetzt vollständig durchregieren könnten. Natürlich ist es für die progressiven Kräfte in Ägypten schmerzhaft, dass jetzt alte Kräfte und Muslimbrüder politisch den Ton angeben, aber zumindest ist das Regime noch nicht vollständig restauriert.

Es bleibt zu hoffen, dass das Spannungsverhältnis und die (durch den kalten Putsch natürlich eindeutig verschobene) Machtbalance zwischen Mursi und Militärrat für eine gewisse Neutralisierung beider sorgt und damit auch Räume für säkulares zivilgesellschaftliches Engagement entstehen.

25.06.2012 10:19 Uhr
@angelus_novus

Zitat:
jemanden vor seiner ersten tat zu bewerten hat aber mehr mit befindlichkeit zu tun, als mit allem anderen. verübeln kann ich dir das nicht, ich finde den typen auch mies.


Das klingt jetzt aber arg kulturrelativistisch, es als reine Befindlichkeit abzutun, die von der Partei des neuen Präsidenten geforderte Einführung der Scharia entschieden negativ zu bewerten.

Politik wird im Rahmen identitärer Kategorien betrieben bzw. setzt diese selber (ein), also muss ich meine Kritik auch erstmal entlang dieser formulieren.

Natürlich könnte es theoretisch auch sein, dass sich Mursi nun entgegen der Ideologie seiner Anhänger und Wähler zum Präsidenten von Bürger- und Frauenrechten aufschwingt und die Säkularisierung Ägyptens initiiert.

Aber urteilende Kritik sollte sich m.E. nicht auf das Prinzip Hoffnung stützen. ;-)
25.06.2012 11:31 Uhr
Besser wäre es, hätte die Allarabische-Schuhwerfer-Union gewonnen!
25.06.2012 11:59 Uhr
ich habe ein schlechtes Gefühi, weil das Militär die Macht im Staate hat. Weiterhin. das habe ich schon damals befürchtet, als sie eingriffen. Das Militär zieht sich (einmal an der Macht) selten freiwillig und komplett aus der Machtposition wieder zurück.
da sehe ich das Problem
25.06.2012 12:01 Uhr
Zitat:
Wenigstens hat der Militärrat rechtzeitig dafür gesorgt, dass er nicht viel Macht haben wird.

Ich sehe das militär nicht als Positivum.
25.06.2012 12:06 Uhr
@Viva

Zitat:
Ich sehe das militär nicht als Positivum.


Das Militär an sich ist sicher kein Positivuum. Aber wenn es als Gegengewicht zu einem radikalen Islamisten fungiert und somit möglicherweise die landesweite Einführung der Scharia verhindert, dann hätte es zumindest in diesem Punkt einen durchaus positiven Aspekt.
25.06.2012 12:08 Uhr
Es ist irgendwie in letzter Zeit eingerissen, dass die Presse die "Muslimbrüder" als "gemäßigt" bezeichnet.

Werden wir bald auch von den Taliban lesen als "vom Islam inspirierte Freiheitskämpfer"?

Was für eine Propaganda...
25.06.2012 12:11 Uhr
Zitat:
Zitat:
Wenigstens hat der Militärrat rechtzeitig dafür gesorgt, dass er nicht viel Macht haben wird.

Ich sehe das militär nicht als Positivum.


Das Militär ist primär an Geld interessiert. Geld bringen zwei Dinge, der Suezkanal und die Touristen.
Ajatollah-Allüren sind daher schlecht für's Geschäft und dürften daher vom Militär unterbunden werden.

Insofern darf man dem ägyptischen Militär danken, dass wir bei diesem Dreckssommer weiterhin im Roten Meer baden können.

Die Muslimbrüder waren ja die, die den Burkini für die Frau an den nach Geschlechtern getrennten Stränden vorschreiben wollten, bewacht von einer Religionspolizei mit Knüppeln.
25.06.2012 12:13 Uhr
Zitat:
dann hätte es zumindest in diesem Punkt einen durchaus positiven Aspekt.

Dieses Gleichgewicht des Schreckens kann ich auch so sehen. aber es ist und bleibt ein schrecken. was das militär und die plizei mit demonstranten und demonstrantinnen in den letzten monaten tat, war fürchterlich. leider berichteten nur wenige zeitungen über das, was die menschen unter dem militär(polizei) zu leiden hatten und bestimmt noch haben. Folter und vegewaltigung ...Da kann ich das Gleichgewicht des Schreckens nur mühsam sehen/annehmen..
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