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Fragenübersicht Immer mehr Radfahrer_innen sterben auf Deutschlands Straßen - braucht es einen Wandel in der Verkehrspolitik?
1 - 15 / 15 Meinungen
22.08.2019 10:46 Uhr
Extrem subjektiv: In der letzten Woche habe ich zwei Fahrradunfälle beobachten müssen, das Muster war bei beiden Unfällen dasselbe: Autofahrer_in öffnete die Tür des Autos und hat dabei nicht gesehen, dass sich ein Fahrrad nähert. Ich hoffe, beide Verunfallte können sich wieder gut erholen. Bei extremen Verletzungen hätte man wohl in der Zeitung davon gelesen, deshalb ist die Hoffnung recht groß. Solche Unfälle sehen jedoch nicht nur übel aus, sondern sie sind es.

Nicht mehr ganz so extrem subjektiv: Auf meinem täglichen Arbeitsweg sehe ich immer mehr Menschen auf Fahrrädern. Auf der Strecke, die ich täglich zurücklege, ist das auch für Einzelreisende sehr häufig auch eine sehr gute Alternative zum Auto - dass insgesamt aber nach wie vor in der deutlichen Mehrheit ist. Der Vekehrsraum wird also inzwischen anders genutzt, die Verteilung ist aber immer noch dieselbe. Stress und Ärger untereinander sind das Resultat. Ich stehe deshalb voll hinter der immer häufiger geäußerten Forderung, den Straßenraum wieder stärker zugunsten des Fuß- und Radverkehrs zu verteilen. Es ist nach meiner Erfahrung schlicht nötig und riesige Betonwelten für Autos sind keine in Stein gemeißelte Selbstverständlichkeit, auch wenn es sich nach vielen Jahrzehnten für manchen so anfühlen mag.

Da ich von meinen Erfahrungen spreche, heißt das auch, dass ich hier für den großstädtischen Raum spreche. Dass es anderswo wieder ganz anders aussehen kann, ist mir auch klar.

22.08.2019 10:56 Uhr
@Ratio legis
ups! Sorry...
22.08.2019 11:19 Uhr
Ja es braucht eine Neuverteilung mit getrennten Fahrradwegen.
22.08.2019 15:07 Uhr
Es wäre aber schon interessant, wie viele der Unfälle durch Radfahrer selbst verursacht werden. Ich erlebe, sowohl als Autofahrer als auch als Fußgänger, regelmäßig außerordentlich rücksichtslose Fahrradfahrer, rechts überholen, plötzliche nicht angezeigte Spurwechsel etc. Man staunt eigentlich, daß es nicht noch viel öfter kracht.
22.08.2019 15:12 Uhr
Man braucht v.a. eine schärfere Kontrolle (und Sanktionierung) bei Radfahrern.

https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-heidelberg-und-mannheim-radfahrer-kontrollen-bringen-erschreckendes-ergebnis-_arid,399260.html

Angesichts solcher Berichte ist es ein Wunder (und der Aufmerksamkeit vieler Autofahrer zu verdanken), dass es nicht noch sehr viel mehr Unfälle von Radfahrern gibt.
22.08.2019 15:15 Uhr
Zitat:
Dass es anderswo wieder ganz anders aussehen kann, ist mir auch klar.


In meiner Heimat (in der Nähe von Stuttgart) gibt es viele relativ schmale, kurvenreiche und hügelige Landstraßen. Oft gibt es daneben perfekt asphaltierte Landwirtschaftswege.

Was machen aber Radfahrer? Die schleichen in Schrittgeschwindigkeit nebeneinander die Hügel hoch. Das ist einfach lebensgefährlich, wenn ein Auto von hinten mit 100 kommt.

Da fragt man sich, ob diese Radfahrer nicht an ihrem Leben hängen.
22.08.2019 15:19 Uhr
Die Kritik am Verhalten vieler Radfahrer teile ich. Dass die Kritik berechtigt ist, erlebe ich täglich im Frankfurter Verkehrsgewühl.
Mein Eindruck ist aber auch, dass dieses Fehlverhalten oft daran liegt, dass sich Autos und Räder eine Fahrbahn teilen müssen. Einfach verschärfte Kontrollen würden an der Situation nicht viel ändern.
Zugeparkte oder plötzlich und unvermittelt endende Fahrradwege sind hier auch Standard.
22.08.2019 15:24 Uhr
Zitat:
Einfach verschärfte Kontrollen würden an der Situation nicht viel ändern.


Also rote Ampeln gelten auch für Radfahrer, ebenso die Pflicht, Handzeichen zu geben, wenn sie abbiegen oder die Spur wechseln.
Ebenso sind Gehwege und Fußgängerzonen tabu, sofern das Rad nicht geschoben wird.

Das sind Dinge, die sofort sanktionierbar sind und auch gar nichts mit anderen Verkehrsteilnehmern zu tun haben, sondern mit dem individuellen Verhalten des einzelnen Radfahrers.
22.08.2019 15:45 Uhr
Zitat:
Zitat:
Einfach verschärfte Kontrollen würden an der Situation nicht viel ändern.


Also rote Ampeln gelten auch für Radfahrer, ebenso die Pflicht, Handzeichen zu geben, wenn sie abbiegen oder die Spur wechseln.
Ebenso sind Gehwege und Fußgängerzonen tabu, sofern das Rad nicht geschoben wird.

Das sind Dinge, die sofort sanktionierbar sind und auch gar nichts mit anderen Verkehrsteilnehmern zu tun haben, sondern mit dem individuellen Verhalten des einzelnen Radfahrers.


Na ein Glück, dann sind ja endlich alle Verkehrsprobleme gelöst.
22.08.2019 16:31 Uhr
Zitat:
Na ein Glück, dann sind ja endlich alle Verkehrsprobleme gelöst.


Das hat keiner behauptet.

Aber die Gefahr für Radfahrer verringert sich erheblich, wenn sie die von mir angesprochenen Regeln (rote Ampel, Handzeichen) konsequent befolgen würden.
22.08.2019 16:48 Uhr
Zitat:
Zitat:
Na ein Glück, dann sind ja endlich alle Verkehrsprobleme gelöst.


Das hat keiner behauptet.

Aber die Gefahr für Radfahrer verringert sich erheblich, wenn sie die von mir angesprochenen Regeln (rote Ampel, Handzeichen) konsequent befolgen würden.


Ich kann dir da nur teilweise zustimmen.

Soweit ich mich erinnere, wird jeder siebte Unfall, an dem Radfahrende beteiligt sind, von den Personen, die Rad fahren, mitverursacht. Die Quoten unterscheiden sich da etwas; Unfälle, bei denen es nur zu Sachschäden kommt, haben eine sehr hohe Mitverursachungsquote von Radfahrern, bei Unfällen mit Personenschäden ist die Mitverursachungsquote auf Seiten der Radfahrer deutlich geringer.

Der Löwenanteil der Radunfälle, an denen Radfahrer ein Mitverursachungsverschulden betrifft, entfällt auf Unfälle durch entgegengesetzes Befahren der Fahrspur, während der Großteil der Unfälle, die von Kraftfahrzeugführern verursacht werden, auf Abbiegefehler zurückzuführen sind.

Und wenn ich es richtig erinnere, geht der Großteil der getöteten Radfahrer auf das Konto von Unfällen mit Beteiligung von Lastkraftwagen.

Es ist also weder so, dass Pkw-Fahrer eine alleinige oder überwiegende Verantwortung trifft (war übrigens auch nicht meine Frage und wurde hier auch nicht unterstellt) noch, dass Radfahrer eine alleinige oder überwiegende Verantwortung trifft (was du vermutlich auch nicht unterstellen willst, aber immerhin damit andeutest, wenn du sagst, man müsse eben wesentlich stärker das Fehlverhalten von Radfahrern sanktionieren).

Ich denke schon, dass man mit der Neuverteilung des öffentlichen Straßenraums auch in der Verkehrssicherheit etwas erreichen könnte. Es gibt ja auch darüber hinaus genügend Gründe, das zu tun - denn wie schon oben geschrieben: Dass den Autos der Großteil des Verkehrsraums gehört, ist keine Selbstverständlichkeit.

22.08.2019 16:56 Uhr
Und noch als Annex: Zumindest hier in Berlin wird bei der Radpolizei immer weiter aufgestockt. In meinem Bezirk sehe ich die sehr regelmäßig, und sehr regelmäßig wird auch sanktioniert. Ist auch völlig in Ordnung so, Regelverstoß ist Regelverstoß.

Schade finde ich hingegen, dass nicht mit selber Konsequenz z.B. das Zuparken von Radwegen sanktioniert wird.
22.08.2019 17:13 Uhr
@Ratio legis:
Ich kenne die Statistiken nichzt, kann daher nur aus meinen Erfahrungen in der Radfahrer-Stadt Heidelberg sprechen.

Ich habe mich daran gewöhnt, dass man sich bei einem Radfahrer auf nichts verlassen darf und fahre entsprechend vorsichtig.

Beim Rechtsabbiegen gibts ja auch immer 2 Wahrheiten. Wenn das Auto den Blinker rechts setzt und im Spiegel kein Radfahrer zu sehen ist und man dann abbiegt, sollte alles ok sein.

Im Zweifel ist aber doch nicht alles ok, wenn der Autofahrer mit ca. 20 km/h abbiegt und der Radfahrer von hinten mit 40 kommt und meint, er kann noch schnell rechts am Auto vorbei.



Mir geht es übrigens nicht darum, den Radfahrern eine alleinige Schuld zuzuweisen. Es gibt bekanntlich genug Autofahrer, die beim Abbiegen nicht blinken und der o.g. Radfahrer mit 40 alles richtig macht, aber doch unter die Räder kommt.


Daher habe ich oben auf ganz offensichtliche Verstöße (an roter Ampel anhalten) hingewiesen, was bei einem Autofahrer nie Diskussionsgegenstand wäre.
22.08.2019 17:18 Uhr
@ Bercow gegen deine persönlichen Erfahrungen kann ich natürlich nichts sagen. Meine sind anders. Das zeigt schon, dass die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegt. Nur die vierzig km/h machen mich stutzig. Das gibt es natürlich auch, dürfte aber nicht die Regel sein angesichts deutlich niedrigerer Durchschnittsgeschwindigkeiten.
22.08.2019 17:48 Uhr
Zitat:
@ Bercow gegen deine persönlichen Erfahrungen kann ich natürlich nichts sagen. Meine sind anders.


Ob es 40 km/h sind, weiß ich nicht. Aus meiner Sicht als abbiegender Autofahrer kommen die Radfahrer sehr schnell von hinten, so dass ich sie beim Schulterblick und dem Blick in den Spiegel nicht sehe, sie aber beim Abbiegen dann doch da sind.
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