Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Bei aller Kritik an der GroKo: Wieso nimmt man eigentlich von der SPD an, dass sie in der Opposition glaubwürdiger wäre?
1 - 20 / 47 Meinungen+20Ende
0
22.01.2018 16:23 Uhr
Zitat:
Gibt es für die SPD derzeit denn überhaupt eine halbwegs glaubhafte Option?


Aus meiner Sicht nur eine: Bruch mit der Schröderschen Agenda einschließlich der HARTZ-Reformen. Besinnung auf linke Traditionen innerhalb der Partei. Analyse der heutigen Reichtumsverteilung in der Bundesrepublik und weltweit. Als Konsequenz daraus Vorbereitung eines Bündnisses mit der LINKEN und den Grünen (wo selbige Schritte ebenfalls erforderlich wären) und Einleitung einer politischen Wende in diesem Land.
22.01.2018 16:30 Uhr
Zitat:
Bruch mit der Schröderschen Agenda einschließlich der HARTZ-Reformen. Besinnung auf linke Traditionen innerhalb der Partei. Analyse der heutigen Reichtumsverteilung in der Bundesrepublik und weltweit. Als Konsequenz daraus Vorbereitung eines Bündnisses mit der LINKEN und den Grünen (wo selbige Schritte ebenfalls erforderlich wären) und Einleitung einer politischen Wende in diesem Land.


Hierauf könnte man ein "wo nichts ist, kann nichts werden" erwidern und den Sozialdemokraten vorwerfen, dass sie ihre Oppositionsarien singen, ohne dass das irgendwelche Folgen hätte.

Kannst du dir Andrea Nahles mit dezidiert linkem Vokabular vorstellen? Wahrscheinlich schon. Aber wäre das überhaupt glaubhaft? Und wer könnte es denn auch sonst dort tun?
22.01.2018 16:31 Uhr
Bei Martin Schulz war am Wahlabend die Enttäuschung groß, nicht das gewünschte Wahlergebnis erzielt zu haben. Da hat er dann in Verärgerung und wohl auch voreilig entschieden, dass seine Partei in die Opposition gehen wolle. So wäre es auch gekommen, hätte nicht FDP-Chef Lindner die Verhandlungen mit CDU, CSU und Grünen als gescheitert erklärt. Schulz hat es gestern auf dem SPD-Parteitag deutlich gemacht, dass für ihn eine staatspolitische Verantwortung bestehe. Wer Politik machen wolle, müsse auch mit solchen Ergebnissen umgehen können.
Politische glaubwürdig kann nur jemand sein, der die Gegebenheiten akzeptiert und sich bemüht, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
22.01.2018 16:34 Uhr
Zitat:

Kannst du dir Andrea Nahles mit dezidiert linkem Vokabular vorstellen? Wahrscheinlich schon.


Äh, nein. Und der von mir beschriebene Prozess müsste natürlich auch von einer - für viele Sozen - schmerzhaften Katharsis eingerahmt werden. Derzeit kaum vorstellbar, dass die aktuellen Großkopferten auch künftig in führenden Positionen bleiben könnten.

Ich glaube schon, dass es auch bei der SPD Linke gibt, die einen solchen Prozess mitmachen würden. So oder so wird sich in dem Laden eh bald die Spreu vom weizen trennen.
22.01.2018 16:37 Uhr
Zitat:
Schulz hat es gestern auf dem SPD-Parteitag deutlich gemacht, dass für ihn eine staatspolitische Verantwortung bestehe.


Ich bezweifle, dass eine Ablehnung der Koalitionsverhandlungen zum Untergang der BRD geführt hätten. Da wurde ein Popanz aufgebaut.
22.01.2018 16:42 Uhr
@Inspecteur

Bei der SPD vermißt man derzeit überhaupt ein Gesamtkonzept, wie der zukünftige Kurs der Partei überhaupt aussehen könnte. Schulz hat im Wahlkampf auf soziale Themen gesetzt und gleichzeitig Gerhard Schröder als Referenzgestalt auf dem Parteitag auftreten lassen. Schulz will sich aus der Umklammerung der Großen Koalition lösen, aber gleichzeitig strebt er jetzt dorthin, um Angela Merkel weiter zu stützen. Die SPD will den Kampf gegen Rechts, aber sie überlässt der AfD die Oppositionsführerschaft.

Schon die Kür des Kandidaten Schulz war ein absolut kurzatmig aufgezogenes Projekt. Gabriel wußte um seine katastrophalen Umfragewerte und Schulz wurde als halbwegs neues Gestalt in die deutsche Politik zurückgeholt. Aber mit dem "neuen" Mann verband sich keine neue oder andere Programmatik. Schulz war abgebrannt, bevor er überhaupt zu leuchten beginnen konnte.

Ich fürchte, dass die Sozialdemokraten in den nächsten vier Jahren außer kosmetischen Korrekturen nichts Neues auf die Beine bekommen können und werden. Das Aufbauen einer personellen Alternative zu Merkel müsste JETZT beginnen, die programmatische Inventur müsste JETZT starten. Sie müsste mit einer neuen Praxis verbunden werden, die mehr ist als nur das Absegnen der Führungsbeschlüsse durch Parteitage und die Basis. Die Wähler haben ein Gespür dafür, dass man der SPD überhaupt nichts mehr glauben kann.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.01.2018 16:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.01.2018 16:43 Uhr
A. R. Schleck: Die Ablehnung von Koalitionsverhandlungen durch den SPD-Parteitag hätte sicher nicht zum Untergang der Bundesrepublik geführt.
Neuwahlen, wie sie dann aber wahrscheinlich geworden wären, hätten einen weiteren Stillstand deutschen Regierungshandeln bedeutet. Das ist aus meiner Sicht nicht zu verantworten gewesen.
Die nun angestrebte Fortsetzung der Großen Koalition (so groß ist die ja gar nicht) ist keine Wunschlösung bei allen Beteiligten, sie ist aber wohl die vernünftigste Alternative unter allen schlechten.
22.01.2018 16:44 Uhr
Wunschdenken. Sie ist immerhin die einzige Arbeitnehmerpartei und daher nötig. Man verschmerzt ihren Weggang nicht so einfach.
22.01.2018 16:46 Uhr
Zitat:
Wunschdenken. Sie ist immerhin die einzige Arbeitnehmerpartei und daher nötig. Man verschmerzt ihren Weggang nicht so einfach.


Tatsächlich?
22.01.2018 16:48 Uhr
Zitat:
Tatsächlich?


Ja. Zumindest war sie mal die Partei der normalverdienenden Arbeiter, Angestellten und Beamten. Siehst du das anders?
22.01.2018 16:50 Uhr
Zitat:

Die nun angestrebte Fortsetzung der Großen Koalition (so groß ist die ja gar nicht) ist keine Wunschlösung bei allen Beteiligten, sie ist aber wohl die vernünftigste Alternative unter allen schlechten.


Klingt irgendwie nach Merkels "alternativlos", aber eben nicht nach Vernunft. Klar ist es es die einfachste Variante für ein "weiter so". Ein "weiter so" ist aber nicht vernünftig. Jedenfalls nicht, wenn man z.B. an die Interessen der in prekären Verhältnissen lebenden Bevölkerungsteile und kommender Generationen denkt.
22.01.2018 16:53 Uhr
Die SPD macht einen sehr breiten Spagat zwischen ihren angeblichen Zielen und der Realpolitik in der großen Koalition. Der Fehler wird allerdings verstärkt dadurch, dass man wieder mit Merkel koalieren will und damit die "trübe Ödnis" des Weiterwurstelns in Kauf nimmt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.01.2018 17:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
22.01.2018 16:55 Uhr
Wenn die SPD einen Generationswechsel bei der CDU eingefordert hätte und mit einer CDU ohne Merkel an der Spitze koalieren würde, wäre es um die Glaubwürdigkeit der SPD schon etwas besser bestellt. Noch besser wäre eine grundsätzliche Rückbesinnung auf die ursprünglich wichtigen Anliegen.
22.01.2018 17:13 Uhr
Zitat:
Wenn die SPD einen Generationswechsel bei der CDU eingefordert hätte und mit einer CDU ohne Merkel an der Spitze koalieren würde


Also das gemacht hätte, was sich Lindner auch erst nach Abbruch der Jamaika-Verhandlungen getraut hat? Für die Erneuerung der CDU (und der CSU!) sind die Unionsparteien allein verantwortlich. Mögliche Kolaitionspartner müssen das nehmen, was die Union ihnen bietet.
22.01.2018 17:18 Uhr
Zitat:
und mit einer CDU ohne Merkel an der Spitze koalieren


Andererseits: Mit der Merkel-CDU kann man sozialdemokratische Positionen viel besser durchsetzen. Die nächste CDU-Generation wird wohl vor allem durch Jens Spahn und Co. geprägt sein, denen dürften Arbeitnehmerrechte und stabile Renten ziemlich Hupe sein.
22.01.2018 17:32 Uhr
Wenn ich mich recht entsinne haben Parteien sehr wohl während Verhandlungen den Abgang von Politikern gefordert. Bei Adenauer war dies die FDP. Ob sie der Rücktritt 2 Jahre später damit zusammenhängt ist eine Frage. Aber sie hat es sich getraut.
22.01.2018 17:37 Uhr
Zitat:
Von: A. R. Schleck

Zitat:
Wenn die SPD einen Generationswechsel bei der CDU eingefordert hätte und mit einer CDU ohne Merkel an der Spitze koalieren würde

Also das gemacht hätte, was sich Lindner auch erst nach Abbruch der Jamaika-Verhandlungen getraut hat? Für die Erneuerung der CDU (und der CSU!) sind die Unionsparteien allein verantwortlich. Mögliche Kolaitionspartner müssen das nehmen, was die Union ihnen bietet.


Die CDU sieht das vielleicht so, in jedem Fall möchte die CDU es so darstellen, aber dieses Diktat zu akzetieren, ist der Fehler der SPD.
22.01.2018 17:38 Uhr
Das Wichtigste ist jetzt die Frage eines Gestaltungswillen. Das muß der Wähler regelrecht riechen. Ein Regierungsprogramm, welches den Namen auch verdient. Gestalten statt verwalten. Mit neuen Köpfen. Da darf keine Merkel, kein Schulz, kein sonstiger Kopf vorkommen. Die Leute müssen den Wandel in den Parteien spüren, dann werden sie auch den Großparteien wieder vertrauen und diese zu jenen Stärke bringen, welche wir noch bis 2005 gewohnt waren.
22.01.2018 17:39 Uhr
Zitat:
Von: Botsarisâ„¢

Zitat:
und mit einer CDU ohne Merkel an der Spitze koalieren

Andererseits: Mit der Merkel-CDU kann man sozialdemokratische Positionen viel besser durchsetzen. Die nächste CDU-Generation wird wohl vor allem durch Jens Spahn und Co. geprägt sein, denen dürften Arbeitnehmerrechte und stabile Renten ziemlich Hupe sein.


Merkel sind die Arbeitnehmerrechte und die stabilen Renten absolut Hupe, nur bei der Zuwanderung war sie der Position der SPD nahe.
22.01.2018 17:43 Uhr
Zitat:
Merkel sind die Arbeitnehmerrechte und die stabilen Renten absolut Hupe


Gut, stimmt natürlich. Gegenfrage: Was ist ihr, außer ihrem Posten, nicht Hupe? ;-)
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 20 / 47 Meinungen+20Ende