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Fragenübersicht Was gehört deiner Meinung nach zum Liberalismus?
1 - 20 / 20 Meinungen
06.06.2020 07:00 Uhr
Die aufgezählten Beispiele gehen über den Umgang mit sich selbst hinaus und betreffen auch die Mitmenschen - und die Freiheit des Einzelnen hört für mich da auf, wo die Mitmenschen beeinträchtigt werden. Deswegen können Gesetze über Ruhestörung z. B. sehr wohl auch aus liberaler Sicht sinnvoll sein.
06.06.2020 07:04 Uhr
Da kann ich nur zustimmen.
06.06.2020 07:50 Uhr
Wer ist schon Bercow?
06.06.2020 07:50 Uhr
Die IDL hier in dol.
06.06.2020 09:42 Uhr
Für mich gehört zu einem liberalen Staat dazu, dass er kein Nannystaat ist. Er muss nicht alles und jeden Punkt reglementieren und auch sich nicht als Verbotsstaat artikulieren.

Abwägung und Verhältnismäßigkeit sind wichtige Punkte.
06.06.2020 10:20 Uhr
Ein Gemeinwesen, in dem jeder völlig unreglementiert handelt, funktioniert nicht. Also braucht man bestimmte Regeln, wobei die verhältnismäßig sein sollen.

Rasen und Rauchen insbesondere in Kombination mit dem dritten R (rücksichtslos) schränkt die Freiheit von anderen deutlich ein. Daher sind hier Regeln erforderlich.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.06.2020 10:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.06.2020 10:24 Uhr
Austrofaschismus, Kanzlerdiktaturen und ähnlich totalitäre und autoritäre Strömungen sind jedenfalls mit Liberalismus keinesfalls vereinbar.
06.06.2020 10:27 Uhr
Verbote und Gebote regeln das gedeihliche Miteinander.

Mir ist wichtig in einer Solidargemeinschaft den Schwachen zu helfen.

Der berühmte Weg nach oben muss Allen offen stehen.

Aber wer sich dauerhaft verweigert muss nicht im Luxus leben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.06.2020 11:06 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.06.2020 10:56 Uhr
m.M.n. sollte man zunächst mal nicht "liberal" mit "libertär" gleichsetzen. Nur Libertäre befürworten einen völligen Nachtwächterstaat, oder wollen sogar noch diesen weitgehend abschaffen. Aber bereits der Freiburger Ordoliberalismus geht nicht von einem freien Markt aus, sondern beinhaltet die Vorstellung der sozialen Marktwirtschaft.

Leider, und das erweist sich gerade in der Krise, hat der Liberalismus ein artverwandtes Problem wie der Sozialismus. Es wird von einem Menschenbild ausgegangen, das der Realität nicht entspricht. Liberalismus setzt vernunftgeleitetes Handeln voraus und Eigenverantwortung, die nicht mit Ego-Verantwortung zu verwechseln ist (dazu war kürzlich ein treffender Kommentar in der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/corona-proteste-aus-dem-grundgesetz-der-primitivitaet-16763141.html). Davon kann man, wie man sieht, nicht bei allen ausgehen, und während man so etwas zu normalen Zeiten aushalten kann (und m.M.n. bis zu einem gewissen Grad auch muss), kann diese Minderheit in solchen Ausnahmesituationen wie einer Pandemie soviel Schaden für das Gemeinwesen anrichten, dass auch starke Reglementierungen nötig werden.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.06.2020 14:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.06.2020 10:58 Uhr
Zitat:


hat der Liberalismus ein artverwandtes Problem wie der Sozialismus. Es wird von einem Menschenbild ausgegangen, das der Realität nicht entspricht



Erstaunlich. Sowas lag mir auch in den Fingern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.06.2020 10:59 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.06.2020 11:10 Uhr
@Bercow
Es gibt da eine interessante Beobachtung aus der Theoriebildung, die damit im Zusammenhang steht.

Die liberalen Theorien etwa in der Tradition von Milton Friedman sind, was die Verhaltensebene der Individuen angeht, nicht mathematisch ausformuliert. Sie berufen sich auf das Modell der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie.

Wenn man sich das aber anschaut, dann bildet das eine kommunistische Wirtschaftswelt ab. Es sind alle Individuen und Akteure gleich, keiner hat marktbeeinflussende Macht, und vor allem wird erst dann gehandelt, wenn der Supercomputer alle Gleichgewichtspreise ausgehandelt hat. Das ist strikte Planwirtschaft. Je weiter man davon abrückt, desto mehr brechen die Optimalitätseigenschaften zusammen.

Ich finde das eine sehr interessante Parallele, und mich würde interessieren, ob den Hintergründen hierfür mal jemand näher nachgegangen ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.06.2020 14:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.06.2020 15:22 Uhr
Liberalismus ist das Gegenteil von dem was viele Unions Und SPD Politiker verkörpern in erster Linie die Freiheit vor staatlicher Bevormundung und Obrigkeits und Ueberwachungstaat es gibt sozialen Liberalismus und wirtschaftsliberlismus wer Gesellschafte Liberlitaet ablehnt ist definitiv raus aus dem Feld Liberalismus und hat wenig bis gar nichts damit zu tun.
Ich sehe mich als Linken aber dennoch auch als Liberalen und würde die Meinungsfreiheit überall verteidigen
06.06.2020 18:13 Uhr
An sich, so grundsätzlich, heißt Liberalismus, so viel Freiheit wie möglich.

Natürlich gehört auch dazu, daß die Freiheit des einen nicht in die Rechte des Anderen eingreifen darf. Und genau deswegen brauchen wir bestimmte gesetzliche Regelungen.

Aus liberaler Sicht sollte aber jeder Eingriff in die Bürgerrechte sehr gut begründet und überprüft werden. Bei Ausnahmeregelungen, wie jetzt wg. dem Corona-Virus, auch zeitlich begrenzt, und jede Verlängerung sollte wieder gut begründet werden.
07.06.2020 00:29 Uhr
Also: je länger ich diese Umfrage schief angucke, desto mehr stelle ich fest, dass ich als Rheinländer nicht dazu geeignet bin, diesen Begriff zu erklären.

Dabei bin ich vielleicht in vielen Sachen liberaler, als mancher, der sich so nennt.

Aber Liberalität ist für mich nicht wenn alles irgendwie "ejal" ist, solange nur jeder irgendwie nach seiner Facon seelig wird. Der Rheinländer verwechselt gerne liberal mit "egal".

Trotzdem mal kurz zu einem Teil des Umfragenhintergrunds:

Zitat:
Aber gehört die Ablehnung von Verboten, Geboten, Nudging, Erziehung der Bürger durch den Staat usw nicht genauso zur Freiheit vor staatlichem Zwang? Ist es nicht genauso ein Einschnitt in unsere Freiheit, etwas Illiberales, wenn ein Tempolimit eingeführt wird oder wenn man die Lautstärke von Musikabspielgeräten gesetzlich limitiert?


Keine Ahnung was Nudging ist, wahrscheinlich ein neues Dressing von McDonalds. Ich halte die Ablehnung von Geboten, Verboten oder ein die Ablehnung eines Tempolimits nicht für liberal, sondern für egoistisch, asozial und idiotisch. Denn irgendwelchen Regeln fürs Zusammenleben muss sich eine Gesellschaft ja geben. Das sollten vielleicht weniger sein, als wir im Land des Gesetzeswustes haben. Aber wenn sich in allen Nachbarländern entspannter fahren lässt, weil es dort ein Tempolimit gibt, dann mag Bleifüßigkeit zwar liberal sein, aber trotdem idiotisch, weil rücksichtsloses Verhalten im Zweifel zu mehr Opfern führt.

Wenn die Lautstärke von Musikabspielgeräten gesetzlich limitiert wird- und diese Limitierung scheint nicht sonderlich ausgeprägt zu sein, dann könnte das auch mit sowas wie Rücksichtnahme zu tun haben. Vielleicht ist es ja auch liberal, anderen Leuten ihren Schlaf zu gönnen? Keine Ahnung, ich bin da kein Experte.

Wenn rücksichtsloser Egoismus Liberalität sein sollte, dann braucht es keine Liberalität.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.06.2020 00:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.06.2020 02:08 Uhr
Ich meinte in der Umfrage übrigens die Lautstärkebegrenzung, die in Smartphones, mp3-Playern usw eingebaut ist, damit sich keiner das Gehör ruiniert. Mit Verstärker und Lautsprecher gibt es natürlich kein Limit.

Und nudging ist, wenn der Staat durch anstupser, also für den Bürger unbewusste Anreize, versucht, die Bürger in eine für Individuum und Gesellschaft nicht schädliche Bahn zu lenken.
07.06.2020 10:38 Uhr
Zitat:


Ich meinte in der Umfrage übrigens die Lautstärkebegrenzung, die in Smartphones, mp3-Playern usw eingebaut ist, damit sich keiner das Gehör ruiniert.



Das ist für Kinder und Jugendliche sehr sinnvoll. Die haben noch kein Problembewusstsein und mit den Ohrenwärmer-Kopfhörern merken die Eltern auch nicht, wie die Lärmkulisse darunter ist.
07.06.2020 12:21 Uhr
Zitat:
Das ist für Kinder und Jugendliche sehr sinnvoll. Die haben noch kein Problembewusstsein und mit den Ohrenwärmer-Kopfhörern merken die Eltern auch nicht, wie die Lärmkulisse darunter ist.


Schon richtig. Aber kann jetzt mal ein Liberaler sagen, ob das auch liberal ist? Oder ist liberal dann ohrenbetäubender Lärm für freie Bürger und die Hörschäden werden dann vergemeinschaftet..........
08.06.2020 01:23 Uhr
Zitat:
Aber kann jetzt mal ein Liberaler sagen, ob das auch liberal ist? Oder ist liberal dann ohrenbetäubender Lärm für freie Bürger und die Hörschäden werden dann vergemeinschaftet.........


Du bringst es auf den Punkt. Liberalismus klappt nur, wenn diese Lasten nicht vergemeinschaftet werden, sondern nach dem Verursacherprinzip selbst getragen werden müssen. Bei der Drogenlegalisierung das gleiche. Nur die GKV steht einer sinnvollen Drogenlegalisierung noch im weg. Solange es die gesetzliche Krankenversicherung gibt, kann man das keinem Bürger vermitteln, dass er mit seinen Beiträgen für die legale Selbstzerstörung anderer aufkommen muss.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.06.2020 01:24 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.06.2020 07:49 Uhr
"Aber gehört die Ablehnung von Verboten, Geboten, Nudging, Erziehung der Bürger durch den Staat usw nicht genauso zur Freiheit vor staatlichem Zwang? Ist es nicht genauso ein Einschnitt in unsere Freiheit, etwas Illiberales, wenn ein Tempolimit eingeführt wird oder wenn man die Lautstärke von Musikabspielgeräten gesetzlich limitiert?"

> Liberalismus ist vor allem erst einmal rational und pragmatisch, nicht dogmatisch. Das kann kalt oder beliebig wirken. Aber unabhängig davon (andere Diskussion) - es gilt immer abzuwägen, wo Freiheit gegebenenfalls eingeschränkt werden muss, im Idealfall temporär. Freiheit steht an erster Stelle, nicht Sicherheit. Um ein friedliches und produktives Miteinander (produktiv nicht rein wirtschaftlich gedacht, sondern kulturell, sozial, progressiv) zu ermöglichen, braucht es leider Gottes Regeln. Liberalismus ist keine Egoismusveranstaltung, Freiheit und Verantwortung gehören untrennbar zusammen. Hier gehört auch gegenseitige Rücksichtnahme dazu, ist ein wichtiges Standbein. Nun ist die Welt nicht perfekt. Und Selbstverspflichtung funktioniert auch nicht immer und überall (kann aber durchaus funktionieren!).

Was will ich sagen. Liberalismus setzt die Freiheit in den Mittelpunkt. Ein Gesetzgebungsprozess soll ein klares Abwägen sein und nur das zwingend Notwendige regeln. Dies ist Idealfall auch nur temporär, da sich die Welt verändert und nichts für die Ewigkeit ist. Versuchen ganz ohne Verbote und Gesetze auszukommen, das will der Anarchismus, nicht der Liberalismus.
08.06.2020 08:39 Uhr
Zitat:
Liberalismus klappt nur, wenn diese Lasten nicht vergemeinschaftet werden, sondern nach dem Verursacherprinzip selbst getragen werden müssen.


Ich denke, das ist ein zentraler Punkt. Wenn man das nicht wirklich vollständig berücksichtigt, wird es schnell rücksichtslos und die Folgen davon werden der Allgmeinheit aufgeladen.
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