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Fragenübersicht Kann man vor diesem Hintergrund eigentlich noch mit Putschisten und Untergrundkämpfern sympathisieren?
1 - 20 / 24 Meinungen+20Ende
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01.09.2012 09:54 Uhr
Jedenfalls als Christ ist diese Passage schon ein gewisser Aufruf, die Herrschaft zu affirmieren, die gerade ist - bis die nächste an die Macht kommt, die ist dann auch wieder gottgewollt.

Aber sicher gibt es auch Passagen, die eher anderes nahelegen. Wie meistens bei religiösen Werken.
01.09.2012 10:00 Uhr
Mit der Mär von der gottgegebenen Obrigkeit hat die Kirche oder haben andere Religionen jahrhundertelaáng die Menschen verdummt und diszipliniert. Diese Zeiten sind im Wesentlchen zum Glück vorbei.

Also ist die Frage eindeutig zu bejahen.
01.09.2012 10:01 Uhr
Hab ich das richtig verstanden:

Die Obrigkeit soll vernünftig und edel handeln, wenn sie das tut soll man sie aber auch respektieren und kein Chaos anzetteln.

Das als freie Übersetzung des Textes und damit nichts besonders spektakuläres gegenüber zahlreichen anderen Staatstheoretikern. Mit dem großen Unterschied, dass es tausend Jahre vor den anderen war.
01.09.2012 11:43 Uhr
Die Texte wurden verfasst, als das Christentum noch verfolgt wurde.
01.09.2012 11:46 Uhr
Mir fehlen die entsprechenden Kenntnisse, um den Text historisch wie sinngemäß einzuordnen.
01.09.2012 12:17 Uhr
Private Meinung des Herrn Paulus. Muss man nicht unbedingt teilen.
01.09.2012 12:48 Uhr
Gerade vor diesem Hintergrund wird klar, wie sehr die Kirchen die Massen unterdrückten.
01.09.2012 12:54 Uhr
eigenartige frage, mit putschisten kann man als demokratisch denkender mensch zu meist wohl gar nicht sympathisieren.

was den rest betrifft: wenn man ein fundamentalistischer und strengläubiger hard core-paulus anhänger ist, vermutlich nicht, ansonsten würden wohl nicht einmal die hardliner im vatikan diesen hintergrund auf reale politische machtverhältnisse anwenden.
01.09.2012 12:58 Uhr
Zitat:
eigenartige frage, mit putschisten kann man als demokratisch denkender mensch zu meist wohl gar nicht sympathisieren.


Sorry, das war mir zu pauschal.
Ich hätte jeden Putschisten gegen Hitler, Pinochet, Franco, Mussolini etc. unterstützt.

Dem Rest des Postings kann ich natürlich zustimmen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.09.2012 14:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.09.2012 13:00 Uhr
Ob ich mit Putschisten oder Untergrundkämpfern sympathisiere, hängt in erster Linie davon ab, wer ihr Gegner ist und wie sie sich verhalten. Was ein religiöser Aktivist im 1. Jahrhundert geschrieben hat, interessiert mich dabei nicht.
01.09.2012 13:15 Uhr
@pussy riot

geh komm, putschisten sind im allgemeinen verständnis doch viel eher leute wie hitler, pinochet, oder franco, und nicht ihre gegner. ein putsch ist ein staatsstreich und in seiner bedeutung negativ konnotiert, was vielleicht auch daran liegt, dass ein putsch im regelfall (geschichtlich betrachtet) demokratische verschlechterungen bringt oder zumindest keine demokratischen verbesserungen. ein putsch der durch eine breite basis der bevölkerung legitimiert wird, ist für mich ohnehin keiner.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.09.2012 15:16 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.09.2012 13:40 Uhr
Klar, @ GreeceRiotDog, im Regelfall ist das so.
Aber in den genannten Beispielen ist es eben anders, daher war ixh gegen die Pauschalisierung.
Im Grunde meinen wie ja eh dasselbe, glaube ich.
01.09.2012 14:41 Uhr
"Obrigkeit" ist relativ. Obrigkeit ist nur, was man als Obrigkeit anerkennt. Wenn man sich selbst bzw. seine Ziele über der sogenannten Obrigkeit einordnet, was ja bei Rebellen normalerweise der Fall ist, dann kehrt sich das ganze um. Die Obrigkeit sind dann diejenigen, die sich fürchten müssen.
01.09.2012 17:59 Uhr
@ GreeceRiotDog
Zitat:
geh komm, putschisten sind im allgemeinen verständnis doch viel eher leute wie hitler, pinochet, oder franco, und nicht ihre gegner

Hitler kam durch Putsch an die Macht? Erzähl mehr...
01.09.2012 18:23 Uhr
Zitat:
Hitler kam durch Putsch an die Macht?


Versucht hatte er es ein paar Jahre vor der Machtergreifung - schon vergessen?

01.09.2012 18:29 Uhr
Ja, das kann man, auch als Christ oder Christine.

Zitat:
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.


Wenn es möglich ist, die Obrigkeit zu beseitigen, dann hat sie eben keine Gewalt mehr, folglich ist man auch nicht mehr aufgerufen, ihr untertan zu sein. Diese Frage wurde schon erörtert, als die Karolinger beim Papst anfragten, wer König sein soll, diejenigen, die es aus Tradition sind, damals die Merowinger, oder die, die die über die reale Macht verfügen, damals die Karolinger, die die Hausmeier, sowas wie die Regierungschefs, stellten. Der Papst entschied zu Gunsten der Karolinger.

Zitat:
Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.


Wenn sich also Gott von der Obrigkeit abwendet, dann ist sie auch keine Obrigkeit mehr.

Zitat:
Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.


Wie gesagt, kommt drauf an, ob die Obrigkeit noch Obrigkeit ist oder nicht.

Zitat:
Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von ihr haben. Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut.


Auch hier wieder, die Obrigkeit ist Obrigkeit, insofern sie Gottes Dienerin ist. Und insofern sie ihren Untertanen keinen Schaden zufügt ("dir zu gut").

Zitat:
Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.


Eine gütig und gerecht herrschende Obrigkeit zu beseitigen wäre "Böses". Bei einer, die nicht mehr "Gottes Dienerin" ist, träfe das nicht zu.

Zitat:
Darum ists not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen


Wenn man eine schlechte Obrigkeit beseitigt, dann ist das nicht strafbar im göttlichen Sinne und also auch nicht gegen das Gewissen.

Eine ganz ähnliche Denkweise gibt es auch in einer islamischen Richtung, bei den Charidschiten, die heute noch in Oman vorherrschend ist. Dort darf sich kein Herrscher auf seine Geburt berufen. Wenn er gestürzt wird, dann ist das Gottes Wille und der Beweis, daß es ein schlechter Herrscher war.
01.09.2012 18:31 Uhr
Zitat:
Hitler kam durch Putsch an die Macht? Erzähl mehr...


da gibts nichts zu erzählen, viel eher muss ich dich da berichtigen, hitler kam nicht durch einen putsch an die macht.
01.09.2012 19:01 Uhr
Es gab in der weimarer Zeit mehrere illegale Aktionen, von Dauer war spaeter die Aushebelung der Verfassung durch das Ermaechtigungsgesetz.
01.09.2012 19:36 Uhr
Zitat:
von Dauer war spaeter die Aushebelung der Verfassung durch das Ermaechtigungsgesetz


Immerhin tausend Jahre.

01.09.2012 19:49 Uhr
"Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg. 4:28).

Die ungerechte Obrigkeit hat die Loyalität des Christen verspielt. Es kann sogar Christenpflicht sein, sich gegen eine ungerechte Obrigkeit zur Wehr zu setzen.

Wegweisend dazu in Deutschland ist der fünfte Punkt der Barmer Erklärung von 1934:

„Fürchtet Gott, ehrt den König.“

– 1. Petr 2,17

„Die Schrift sagt uns, dass der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen. Die Kirche erkennt in Dank und Ehrfurcht gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten. Sie vertraut und gehorcht der Kraft des Wortes, durch das Gott alle Dinge trägt.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.“

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