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Fragenübersicht Kann man heutzutage wo die Wirtschaft immer größeren Einfluss auf die Politik hat noch von einer echten Demokratie, in der alle das gleiche Gewicht haben sprechen oder sind wir schon bei einer Diktatur des Geldes angelangt?
1 - 20 / 33 Meinungen+20Ende
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07.04.2013 19:38 Uhr
Es wäre ja durchaus beruhigend, übte nur die Wirtschaft Einfluß aus. Eine funktionierende Demokratie war die Bundesrepublik hingegen niemals.
Euro, ick hör Dir tapsen....
07.04.2013 19:51 Uhr
Oh, das hört sich aber schwer nach der alten Stamokap-Theorie an... Ich glaube nicht, dass es schon soweit ist. Wenn dies so stimmen würden, dann würde man ja z.B. nicht aktuell die Energiewende durchführen, die die Stromkonzerne Unsummen kostet und die Industrie summasumarum ja auch nicht ungeschoren lässt.
07.04.2013 19:57 Uhr
@innoc: die sogenannte Energiewende wird primär von den Verbrauchern bezahlt und beschert der Industrie Milliardengeschäfte..... Auch die großen Energiekonzerne werden daran mittelfristig verdienen.
07.04.2013 20:08 Uhr
@Fedorovitch: Für die großen Energiekonzerne wäre es mit Sicherheit um einiges billiger gewesen, die schon lange abgeschriebenen AKW noch weiter laufen zu lassen.
Jetzt sind nicht nur die Netze auszubauen, sowie Kapazitäten zur Grundlast aufzubauen, sondern auch irgendwie Stromspeichermöglichkeiten vorzuhalten. Und all das kostet richtig Geld.
Und den Verbraucher kosten z.B. die kleinen dezentralen Biogasanlagen der Landwirte richtig Geld. Nur wird das nie gerne thematisiert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.04.2013 22:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.04.2013 20:12 Uhr
@ innoc

Bei Deiner Rechnung läßt die Folgekosten für die Endlagerung und Sicherheitskosten anscheinend völlig ausser Acht.
07.04.2013 20:17 Uhr
Zitat:
Bei Deiner Rechnung läßt die Folgekosten für die Endlagerung und Sicherheitskosten anscheinend völlig ausser Acht.


Die stören den Energiekonzern ja nicht, da er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass dies entweder dem Steuerzahler aufgedrückt werden würde.
Bzw. das man sich zwecks der "Entsorgung" schon irgendwie relativ billig mit Russland oder Kasachstan handelseinig geworden wäre.
07.04.2013 20:20 Uhr
Zitat:
... dass dies entweder dem Steuerzahler aufgedrückt werden würde.


dies sind aber die Kosten die mich betreffen und daher wirklich interessieren
07.04.2013 20:23 Uhr
Allein die Ausgangsthese ist eine schwachsinnige Verschwörungstheorie, da es nicht "die Wirtschaft" gibt. Tausende Interessengruppen, Branchen, Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Vereine etc. arbeiten teilweise gegen- teilweise miteinander aber vor allem kämpfen sie gegeneinander um Gelder und Einfluss.

Das beste Mittel gegen Korruption und sonstige Einflussnahme auf den Staat ist das Aufgabengebiet des Staates auf ein Minimum zu reduzieren. Worüber er nicht entscheiden kann, darüber kann auch keine Einflussnahme geschehen.
07.04.2013 20:24 Uhr
Zitat:
Die stören den Energiekonzern ja nicht, da er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass dies entweder dem Steuerzahler aufgedrückt werden würde.


Nö, für ihren Teil müssen sie bezahlen. Der Steuerzahler zahlt das, was die öffentliche Hand verursacht (etwa 2/3 aus Krankenhäusern, Forschungseinrichtungen etc.) und den Rest die AKW-Betreiber.
07.04.2013 20:24 Uhr
Zitat:
dies sind aber die Kosten die mich betreffen und daher wirklich interessieren


Das mag zwar für dich persönlich der Fall sein, dies sind aber, wenn, dann externe Kosten. Diese sind so erst mal nicht in der KLR des Stromkonzerns internalisiert und damit betriebswirtschaftlich unerheblich.
Stattdessen werden Energiekonzerne und Industrie (geschmolzener Großabnehmerrabatt sowie Einspeisevergütungen des EEG) nicht gerade im kleinem Maße belastet.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.04.2013 22:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.04.2013 20:36 Uhr
Nimmt man Nokia als Beispiel, die ihr Werk in Bochum abwickelten, weil es zu unrentabel war und ein Jahr später das "Nachfolgewerk" in Rumänien, um wiederum anderswo noch günstiger zu produzieren oder diverse andere Unternehmen, die, wenn diese und jene Maßnahme erlassen wird, damit drohen, Mitarbeiter zu entlassen und dieser ganze Müll so auch noch in Hochschulen gelehrt wird, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun.

Alles, was auf Arbeit und Geld basiert, kann nicht demokratisch sein, da es Dinge einfordert, die manch ein Mensch nicht einbringen kann oder möchte. Wer es nicht möchte, kann zu sehen, wo er bleibt. Im Wirtschaftssozialismus/Kapitalismus blieben dem Nein-Sager entweder irgendwelche Slums oder verdammtes Glück oder eine gute Strategie - und wer nicht kann, hat meistens auch keine brauchbare Strategie.
07.04.2013 20:36 Uhr
Zitat:
Allein die Ausgangsthese ist eine schwachsinnige Verschwörungstheorie, da es nicht "die Wirtschaft" gibt. Tausende Interessengruppen, Branchen, Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Vereine etc. arbeiten teilweise gegen- teilweise miteinander aber vor allem kämpfen sie gegeneinander um Gelder und Einfluss.

Mit der Wirtschaft ist keineswegs ein Zusammenschluss aller Industrien gemeint die sich verschworen haben den Staat zu übernehmen.Was ich meinte ist dass die einzelnen Wirtschafftszweige durch Lobbyisten immer Einfluss auf die Politik ausüben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.04.2013 22:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
07.04.2013 20:46 Uhr
Wie schon erwähnt wurde, ist die Wirtschaft äußerst heterogen und hat mitunter konkurrierende Interessen. Und wenn wir schon bei der Energiegranche sind, dann ließen sich hier beispielsweise die Interessengegensätze zwischen Betreibern von Braunkohlekraftwerken und Betreibern von Windparks nennen.

Darüber hinaus ist ja nicht nur die Wirtschaft in der Politik involviert, sondern unzähliche Interessenverbände, angefangen bem ADAC, über Greenpeace, den Gewerkschaften oder den Glaubensvertretern.
Daneben gibt es natürlich auch die Medien als auch die öffentliche Meinung in Form von Umfragewerten. Auch etwas was jeder erfolgreiche Politiker täglich berücksichtigen muß.

Und um nochmals zur Wirtschaft zurückzukommen: Selbige ist letzten Endes auch von den Kunden abhängig. Die Wirtschaft sind letztendlich wir alle. Von daher ist die Marktwirtschaft die Wirtschaftsform, welche der Demokratie am nächsten kommt.
07.04.2013 20:49 Uhr
Zitat:
Was ich meinte ist dass die einzelnen Wirtschafftszweige durch Lobbyisten immer Einfluss auf die Politik ausüben.


Das tun aber nicht nur unterschiedliche Wirtschaftszweige, sondern auch Gewerkschaften, Ärzte ohne Grenzen, Greenpeace, PETA, der Beamtenbund, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge etc. pp.

Natürlich wird Einfluss auf die Politik genommen, Parteien sind nichts anderes als Lobbygruppen. SPD und Linke sehen sich sogar explizit als spezielle Lobbygruppe für Gewerkschaften. Die Grünen lange als explizite Lobbygruppe der Friedensbewebung und Atomkraftgegner, heute vor allem als Lobbygruppe der Kraftwerkhersteller.

Eine Politik ohne Lobbygruppen wäre auch pure Illusion. Das ganze klappt jedoch, da sich in einer Demokratie die Lobbygruppen eben um die Gunst des Wählers streiten müssen. Die SPD und damit die Gewerkschaften holen nicht mal eben 100%, sondern eben nur einen bestimmten Anteil. Und würden sie alleine Klientelpolitik betreiben, wären sie auch genauso schnell wieder abgewählt. Und "die Wirtschaft" ist genauso homogen wie "die Hilfsorganisationen" oder "die Vereine". Und "die Vereine" bemühen sich um Einfluss, aber einem Verein mit bestimmten Interessen (dem ADAC z.B.) stehen mindestens 10 Vereine mit gegenläufigen Interessen gegenüber.
07.04.2013 20:50 Uhr
Zitat:
Alles, was auf Arbeit und Geld basiert, kann nicht demokratisch sein


07.04.2013 20:52 Uhr
Buhh, böse Kapitalisten.



Fresse, ihr Würmer!
07.04.2013 20:53 Uhr
Zitat:
Nimmt man Nokia als Beispiel, die ihr Werk in Bochum abwickelten, weil es zu unrentabel war und ein Jahr später das "Nachfolgewerk" in Rumänien, um wiederum anderswo noch günstiger zu produzieren oder diverse andere Unternehmen, die, wenn diese und jene Maßnahme erlassen wird, damit drohen, Mitarbeiter zu entlassen und dieser ganze Müll so auch noch in Hochschulen gelehrt wird, dann hat das mit Demokratie nichts zu tun.


Ja soll man wirklich unrentable Werke beibehalten? Das erscheint mir keine sonderlich attraktive Lösung zu sein.
Zmal eine gewisse Dynamik innerhalb der Wirtschaft in Form Schließungen wie auch Neueröffnungen notwendig sind. Der Versuch einen Status Quo zu bewahren, führt oftmals in die Stagnation.

Genauso sollte man auch zur Kenntnis nehmen, dass in einem Hochlohnland wie Deutschland nicht jede Arbeit wirklich produktiv ist.
07.04.2013 20:56 Uhr
Zitat:
Von daher ist die Marktwirtschaft die Wirtschaftsform, welche der Demokratie am nächsten kommt.

Da bin ich völlig deiner Meinung´. Die Frage ist nur in welchen Verhältnis Politik und Marktwirtschaft zueinander stehen.In einer sozialen Marktwirtschaft sollte die Politik die Rahmenbedinungen des Marktes festlegen und überwachen, dass diese eingehalten werden. Wenn Frau Merkel aber von einer marktkonformen Demokratie spricht klingt dass eher als würde der Markt über die Rahmenbedinungen der Politik bestimmen. Und in diesem Fall wäre das Volk als oberster souverän abgelöst.
07.04.2013 21:16 Uhr
Zitat:
Wenn Frau Merkel aber von einer marktkonformen Demokratie spricht klingt dass eher als würde der Markt über die Rahmenbedinungen der Politik bestimmen.


In dem Falle bezog sie es nur darauf, die Entscheidungswege nicht unnötig lange zu gestalten.

Aber tatsächlich ging es darum, den Märkten zu gefallen, da man auf deren Investitionen angewiesen ist. Hir bestimmen durchaus die Finanzinvestitionen die Politik.

Zitat:
Und in diesem Fall wäre das Volk als oberster souverän abgelöst.


Keineswegs, die Völker im gesamten Westen haben souverän entschieden über ihre Verhältnisse zu leben und ihre gesamte Politik und insbesondere den Sozialstaat auf dem guten Willen der Finanzinvestoren aufzubauen.

Genauso souverän könnte Griechenland oder Deutschland beschließen dies nicht mehr zu tun. Natürlich muss man dann mit den Konsequenzen leben, denn Geld regnet nunmal nicht vom Himmel.
Man hat die freie Wahl Beamtengehälter zu zahlen, Renten zu zahlen, Sozialhilfen zu zahlen und in der Höhe beizubehalten und damit weiterhin von den Finanzmärkten abhängig zu sein; diese ganzen Hilfen und Zahlungen (also den Staatshaushalt) drastisch zu kürzen und damit langfrstig vom Finanzmarkt unabhängig zu sein oder sich ganz souverän für pleite zu erklären und damit erstmal überhaupt keine Renten, Beamtengehälter und Sozialhilfen zu zahlen, aber ebenfalls danach vom Finanzmarkt unabhängig zu sein.

Es war eine souzveräne Entscheidung sich von anderen abhängig zu machen und es ist auch souverän zu entscheiden weiterhin abhängig zu bleiben.
07.04.2013 21:23 Uhr
Zitat:

Da bin ich völlig deiner Meinung´. Die Frage ist nur in welchen Verhältnis Politik und Marktwirtschaft zueinander stehen.In einer sozialen Marktwirtschaft sollte die Politik die Rahmenbedinungen des Marktes festlegen und überwachen, dass diese eingehalten werden. Wenn Frau Merkel aber von einer marktkonformen Demokratie spricht klingt dass eher als würde der Markt über die Rahmenbedinungen der Politik bestimmen. Und in diesem Fall wäre das Volk als oberster souverän abgelöst.



Merkel sprach von "marktkonformer Demokratie" im Zusammenhang mit dem ESM und der Rettung der Südeuropäischen Länder und deren Banken.

Die Ironie dabei ist, dass wir mit einer marktkonformen Demokratie die diese Rettungspakte hätten beschließen können. Marktkonform wäre gewesen, die Banken pleite gehen zu lassen.

Wobei ich nicht behaupte die Lösung der Krise zu kennen. Möglich das Merkel recht hat, möglich dass sie irrt. Aber mich beschleicht das Gefühl, dass es nicht das streben "marktkonformität" das Hauptmotiv war, sondern eher die Rettung des politischen Prestigeobjekts namens "Euro".

Natürlich nimmt der Markt auch Einfluß auf die Politik, wenngleich im umgekehrten Maße auch Berlin und Brüssel sehr Regelungsfreudig sind.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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