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Fragenübersicht Galeria Kaufhof Karstadt will fast die Hälfte ihrer Filialen schließen - ein nächster Schritt zum langsamen Ende zweier einst großer Kaufhausketten?
1 - 9 / 9 Meinungen
15.05.2020 20:00 Uhr
Anekdotische Evidenz: War letztens in einem der Häuser, um Messer zu kaufen. Im Preis stark reduziert, das ist natürlich super. Aber das Konzept haut einen einfach nicht mehr vom Hocker. Vollgestellt Abteilungen, wirkt alles antiquiert - einzig das Personal war echt gut drauf. Habe ich aber schon anders erlebt.

Ich habe das Gefühl dass das einfach nicht mehr der gefragte Vertriebsweg ist, wenn man da nicht massiv umbaut.
15.05.2020 20:54 Uhr
Beeindruckend wie sich die Geschäftsführung unter René Benko an Tarifvereinbarungen hält - nämlich keine Filialen bis 2024 zu schließen. Es ist erbärmlich, wie jetzt wieder die Angestellten die Zeche zahlen sollen. Kaufhof/Karstadt wird nur der Auftakt für die üblichen Mechanismen des real existierenden Kapitalismus sein, der die Spaltung der Gesellschaft weiter zementiert.

Wann wollen wir dagegen aufstehen, wenn nicht jetzt?
15.05.2020 21:05 Uhr
Zitat:
Es ist erbärmlich, wie jetzt wieder die Angestellten die Zeche zahlen sollen.


Die können dann doch die frei gewordenen Kaufhäuser selber bewirtschaften.
Verdi könnte ja eine Anschubsfinanzierung leisten.
15.05.2020 21:06 Uhr
Zitat:

Ich habe das Gefühl dass das einfach nicht mehr der gefragte Vertriebsweg ist, wenn man da nicht massiv umbaut.


Es gab 3 Sachen, die man da gut und zu aktzeptablen Preisen kaufen konnte: Lego, Haushaltswaren und Koffer/Reisetaschen.

Bei allem anderen hatte ich immer den Eindruck, dass sie für mich immer genau das falsche da haben oder es zu teuer ist.

Anekdote auch von mir: Ich wollte Hemden mit Ärmellänge 69 oder 72 cm kaufen. Kommentar des Verkäufers: "Haben wir nicht im Sortiment, kann ich aber bestellen." Der Olymp-Laden nebenan hatte welche da und in großer Auswahl.
15.05.2020 21:51 Uhr
Tja, deren Problem sind zum einen zu große und zu veraltete Häuser. Und dann kam bei Karstadt zum wiederholten Male Grüßenwahn dazu, als man von dem Geld, das man nicht hatte, auch noch Sport Scheck kaufte, obwohl man ja eigene Sporthäuser hat.

Das andere Problem ist: in Nachkriegsdeutschland hat "Der Kaufhof bietet tausendfach alles unter einem Dach" (so warben die noch in den 70ern) mal prächtig funktioniert. Danach hat sich die Erde aber weitergedreht und der Handel sich stärker ausdiffernziert.

Was ich gar nicht verstehe ist, warum denen eigentlich schon wieder nichts Anderes einfällt. Man, beauftragt doch mal ein Marktforschungsinstitut, welche Sortimente an welchen Standorten im sonst vorhandenen Handel fehlen. Und dann würde ich daraus Schlüsse ziehen und Schwerpunkthäuser bilden. Dann hat ein Haus halt viel weniger Sortimentsbereiche, die vorhandenen aber mit mehr Breite und Tiefe. Und das, was am meisten vermisst würde, käme ins Erdgeschoss. Und wenn das halt Haushaltswaren sein sollten, dann kommen die eben mal nicht ins Basement, nur weil man sie da immer schon hingestellt hat.

Die Situation in Köln freilich ließe sich selbst damit nicht auflösen. Da gibts Kaufhof als Platzhirsch, daneben Karstadt Sports (man muss aber nicht meinen, dass der Kaufhof deshalb keine Sportabteilung hätte), genau gegenüber Sport Scheck vom selben Konzern und in der Breite Straße noch mal Karstadt mit fast dem selben Sortiment wie beim Kaufhof auf der Hohe Straße. So viel Schwerpunkte, die fehlen, kann man gar nicht bilden. Ach ja: selbstverständlich hat der Karstadt hat noch eine total lieblos hingerotzte Sportabteilung, wo gegenüber Globetrotter ist (gehört ausnahmsweise mal nicht zum Konzern).

Wenn man so aufgestellt ist, darf man sich nicht wundern, wenn die Rechnung nicht aufgeht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.05.2020 21:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.05.2020 23:47 Uhr
Zitat:
Was ich gar nicht verstehe ist, warum denen eigentlich schon wieder nichts Anderes einfällt. Man, beauftragt doch mal ein Marktforschungsinstitut, welche Sortimente an welchen Standorten im sonst vorhandenen Handel fehlen. Und dann würde ich daraus Schlüsse ziehen und Schwerpunkthäuser bilden. Dann hat ein Haus halt viel weniger Sortimentsbereiche, die vorhandenen aber mit mehr Breite und Tiefe. Und das, was am meisten vermisst würde, käme ins Erdgeschoss. Und wenn das halt Haushaltswaren sein sollten, dann kommen die eben mal nicht ins Basement, nur weil man sie da immer schon hingestellt hat.


So ist es. Das Sortiment im hiesigen Karstadt wirkt wie aus der Zeit gefallen. In einer sozial eher schlechter gestellten Gegend kriegst du da die teuersten Haushaltsgegenstände, bestes Geschirr etc. aber ein Basisangebot eher nicht. Alle erdenklichen Modelle elektrischer Zahnbürsten, obwohl - mal wirklich sehr überspitzt gesagt - die Masse hier wohl nicht penibel auf die perfekte Zahnpflege achtet. Und die Klamotten die man da bekommt, hätte ich nicht mal vor 20 Jahren gekauft.
16.05.2020 08:26 Uhr
Das ist ja wohl nichts überraschendes. In meiner Region sind die ja schon länger weg. ich kam auch ohne aus und konnte trotzdem vor Ort einkaufen.
17.05.2020 12:45 Uhr
Kaufhäuser sind in der bekannten Form nicht mehr gefragt. Das ist ein Geschäftsmodell des 20. Jahrhunderts, das sich mittlerweie überlebt hat. Wer geht heute noch gerne in die fensterlosen Klötze aus grauem Waschbeton, schlecht beleuchtet, um in einem mäßigen und durchschnittlichen Warensortiment zu grabbeln?

Der Kaufhauskunde von heute ist gefühlt mehrheitlich über 70 und kauft immer dasselbe bei Karstadt. So geht es nicht weiter. Zudem haben die Kaufhausketten darauf bislang auch keine überzeugende Antwort gefunden, wie sie sich künftig aufstellen wollen. Daher kommen sie an Filialschließungen mit dem damit verbundenen Personalabbau nicht herum.

Der Niedergang der Kaufhäuser ist ein Lehrbeispiel für Marktwandel und verfehltes Management. Die Zeche zahlen die Arbeitnehmer*innen.
17.05.2020 14:08 Uhr
Zitat:
Der Niedergang der Kaufhäuser ist ein Lehrbeispiel für Marktwandel und verfehltes Management. Die Zeche zahlen die Arbeitnehmer*innen.


Warum das?
Die suchen sich einen neuen Job und der Inhaber ist seine Investitionen los.
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