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Fragenübersicht DIW-Vorschlag: Reiche sollen Staat mit obligatorischen Krediten cofinanzieren. Wie findest Du diese Idee?
1 - 15 / 15 Meinungen
11.07.2012 09:38 Uhr
"vom Staat gezwungen werden"...allein das reicht schon, um den Vorschlag abzulehnen.
11.07.2012 09:51 Uhr
Irgendwer wird für diesen Schuldenberg sowieso geradestehen müssen. Besser verkraften können es die Reichen. Wobei sich ja selbst niemand für reich hält: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/arme-oberschicht-so-lebt-das-reichste-prozent-der-deutschen-1637673.html
11.07.2012 09:57 Uhr
laut Statistik gehören ca. 60 % des Privatvermögens (auch Unternehmensanteile und Staatsanleihen) den sogenannten oberen 10 % der Bevölkerung. Da ist davon auszugehen, dass sie ohnehin dem Staat über den Kauf von Staatsanleihen Kredite gewähren. Es wäre eher sinnvoll, dass der Staat nicht noch deren Vermögensmehrung durch diese Kreditaufnahme fördert.

Zinslose Zwangskredite wären vielleicht eine Alternative, sind aber nichts anderes als aufgeschobene Steuerzahlungen, denn dieser Staat zahlt a) schon seit langem netto nichts mehr zurück und b) ist der Verlust an Zinsgewinn eine Art Steuer.

Es bleibt nur eine Lösung: Kreditaufnahme nur für Investitionen und ansonsten Staatsausgaben auf Steuereinnahmenniveau halten. Die Ansprüche, die die Bürger an den Staat stellen, müssen sich einfach im Rahmen dessen halten, was die Zahlungsfähigkeit des Staates erlaubt, so wie es auch für Privathaushalte und Unternehmen gilt.
11.07.2012 09:57 Uhr
Eat the rich.
11.07.2012 09:59 Uhr
Zitat:
Die Ansprüche, die die Bürger an den Staat stellen, müssen sich einfach im Rahmen dessen halten, was die Zahlungsfähigkeit des Staates erlaubt, so wie es auch für Privathaushalte und Unternehmen gilt.


Da ist grundsätzlich was dran - aber alle bedienen sich aus dem Staatssäckel - insbesondere Banken und ähnliche Beutelschneider - warum sollte Otto Normalverbraucher da zurückhaltender sein?
11.07.2012 10:11 Uhr
Durch eine höhere Steuerlast ist das doch schon jetzt so. Ansonsten hat McOnline in einem Satz alles sagenswerte gesagt.
11.07.2012 11:08 Uhr
@Niklot

Die Ansprüche, die die Bürger an den Staat stellen...

...Die Ansprüche sind dem Bürger ja jahreland geradezu aufgedrängt worden bzw. sie sind zu diesen gesetzlich verpflichtet worden. Selbst jetzt noch, wo vermeintlich kein Geld da ist. Denke da nur an die Bezuschussung von Kitas - als nur ein Beispiel.
11.07.2012 11:23 Uhr
Finde ich eine gute Idee. Irgendwann werden die Reichen eh vor der Frage stehen, ob sie es lieber zum Crash kommen lassen, oder ob sie ihren Staat mit Krediten helfen. Wenn man die erste Variante ausschließen möchte, wird wohl nur ein Zwang dabei behilflich sein. Aber, dass Geld ist ja nicht verloren, sondern es soll zurück gezahlt werden, sobald es dem Staat besser geht und das sogar mit Zinsen.

Den Reichen wird es nicht wirklich wehtun, solange sich der Zwang im Rahmen bewegt. Die Alternative ist doch nur, dass man bis zum Crash wartet und dann vielleicht das gesamte Vermögen verloren geht.
11.07.2012 11:45 Uhr
Also beim ersten Durchlesen hat sich die Idee gut "angehört". Aber der Zwangscharakter einer solchen Massnahme stört mich etwas. Es wird aber wohl schwer sein, eine Art Gesellschaftsvertrag zwischen Personen, die über 2500000 Euro pro Jahr verdienen und dem Staat als Vertreter der ganzen Gesellschaft abzuschließen, um das Projekt als ein "freiwilliges" zu gründen.
Auf der anderen Seite sind Steuern auch Zwangsbeiträge, die gesellschaftlich, juristisch und wirtschaftlich akzeptiert sind. Eine Sondersteuer für sehr reiche Personen wäre eine Alternative zur Steigerung der Staatsfinanzierung. Aber damit wäre der Anleihecharakter dieser Idee des DIW völlig verloren gegangen. Die Akzeptanz einer solchen Steuer wäre deutlich Geringer als der einer Anleihe.
11.07.2012 12:06 Uhr
In der Tagesschau wurde das auch schon gezeigt.

Zitat:
Die Einbeziehung reicher Bundesbürger könne Deutschland helfen, die Schuldenquote "ein deutliches Stück näher" an die Maastricht-Grenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu führen, heißt es in der Studie. Das DIW sieht darin für die wohlhabenden Bürger einen Anreiz, "sich stärker um die fiskalische und wirtschaftliche Gesundung ihrer Länder zu kümmern".


http://www.tagesschau.de/wirtschaft/diw-reichensteuer100.html
11.07.2012 12:13 Uhr
@ Niklot
Zitat:
Es bleibt nur eine Lösung: Kreditaufnahme nur für Investitionen und ansonsten Staatsausgaben auf Steuereinnahmenniveau halten.

Meine Rede. All diese komplizierten Regeln wie Fiskalpakt, Schuldenbremse, Maastricht-Kriterien, etc. könnte man sich alle schenken, wenn zwei einfache Haushaltsregeln in die Verfassung aufgenommen würden: 1. Konsumausgaben sind stets aus dem aktuellen Steueraufkommen zu decken. 2. Investitionen dürfen schuldenfinanziert werden; die Schuld muß aber spätestens zum Ende der Lebensdauer des Investitionsgutes vollständig getilgt sein.
11.07.2012 15:26 Uhr
Hört sich schlicht nur nach einer simplen letztendlichen Zwangsenteignung an!

Denn was sollte ein schuldenüberladener Staat schon für ein sonderliches Interesse daran haben, gerade dieses eher nur wenigen Leuten einfachst abgenommene Geld wieder zurückzuzahlen. Diese geradezu beliebig schlachtbaren Sparschweinchen haben doch mengenmäßig überhaupt kein gesellschaftliches Gewicht. Solches liefe also jeder Motivation, für wirklich schmerzhafte politische Einschnitte auf der Ausgabenseite, irgendwie völlig entgegen. Und: Wenn diese schon fast klassisch kommunistische Enteignungsmentalität erst einem etabliert ist, dann wird das doch sicher auch lustig und locker so weiter gehen.

So nach dem Motto: Um dass der Staat dann möglichst erst 5 Minuten später Pleite geht, wird davor schnell noch jeder reell erarbeitete und verdiente Privatbesitz massiv geschröpft. Jeder stinknormale kleine Hausbesitzer müssten dann im Zweifelsfall sogar sein Haus verkaufen, um solche Abgaben überhaupt bezahlen zu können. Nur um so einen allerhöchst kranken Staat noch minimal länger überleben zu lassen.

Kaum zu glauben, dass in einem solchen Wirtschaftsinstitut, wie dem DIW, derart hyperlinken Ideen überhaupt dermaßen groß (herausgebracht) werden können. Ideen, welche aber wohl auch in aller erster Linie nur für die aktuellen Euro-Krisenländer gedacht waren. Trotzdem, bevor sich dieser ausgemachte Blödsinn noch irgendwo festtritt: Lieber gleich in die Mülltonne damit!!!!!

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.07.2012 17:28 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.07.2012 17:12 Uhr
Das Kapital muss schon sehr verzweifelt sein, wenn aus den eigenen Reihen solche Vorschläge kommen.
11.07.2012 18:16 Uhr
Der deutsche Staat hat alles andere als ein Einnahmeproblem und selbst Länder wie Griechenland hätten eine weitaus bessere Lage, wenn nur die bestehenden Steueransprüche geltend gemacht würden.

Forschläge wie diese dürften allenfalls zu Kapitalflucht aus Deutschland führen.
Und möglich das die fleißigen Sparer welche der Rente entgegengehen sich dadurch auch ziemlich verarscht vorkommen müssen, während mancher Mittelständler dadurch vielleicht sogar in finanzielle Probleme rutschen könnte.

Zudem sind Zwangsanleihen eher dafür bekannt in Kriegszeiten erhoben zu werden.

Vorschläge wie diese dürften die Skepsis der Bevölkerung hinsichtlich der Eurorettung jedenfalls nicht mindern. Gerade auch, wenn man den Eindruck hat, dass damit nur Europäische Pleitestaaten gerettet werden. Wobei "gerettet" fast schon zu optimistisch formuliert ist. Realistischer gesehen könnte eine Solche Anleihe die Pleite noch ein paar Jährchen hinausschieben. Am fundamentalen Problem, dass einige südeuropäischen Wirtschaften nicht mehr Wettbewerbsfähig sind, ändert das wenig.

11.07.2012 21:15 Uhr
Angesichts der bisherigen und sehr eindeutigen Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts aus den 80ern würde ich sagen, der Vorschlag scheint schlichtweg verfassungswidrig zu sein. Jede Bundesregierung, die wegen allgemeiner Finanzierungsprobleme ohne äußere Katastrophen eine Zwangsabgabe für Teile der Bevölkerung einführen will, dürfte sich wohl eine Abfuhr aus Karlsruhe einhandeln.
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