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Fragenübersicht Was siehst du für Gründe, dass auch 35 Jahre nach der Einigung noch immer eine Kluft zwischen Ost und West besteht?
1 - 10 / 10 Meinungen
10.10.2025 20:03 Uhr
gerne auch die Quelle noch:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/institut-fuer-arbeitsmarkt-und-berufsforschung-arbeitslosigkeit-sinkt-im-westen-steigt-im-osten-a-9f3002f6-631a-4fdb-9b31-a5c192d102b5
10.10.2025 20:17 Uhr
Im grundlegend unterschiedlichen Geschichts- und Verantwortungsbewußtsein: jedem in der Mittelzone ist klar, daß mit seinen Steuergeldern Panzer und Bomben finanziert werden. Daher ist der Rückgang der Beschäftigung ein Segen.
10.10.2025 20:21 Uhr
Vermutlich in erster Linie darin, dass im Osten traditionell strukturschwache Regionen liegen, die auch vor Gründung von BRD und DDR wirtschaftlich schon deutlich unterhalb des Durchschnitts lagen. Viel ländlicher Raum und die historischen Industriezentren in Sachsen und Thüringen konnten nach dem Nach-DDR-Niedergang nicht mehr richtig Fuß fassen. Das Ruhrgebiet als westdeutsche Industrieregion ist heute aber halt auch deutlich strukturschwächer als weite Teile selbst des Ostens und hat seit 1990 ebenfalls massiv verloren.
Außerdem hat aus den strukturschwachen Gebieten seit Jahrzehnten ein Brain Drain stattgefunden, Demographie lässt sich nicht so leicht rückgängig machen.

Insofern: Auch in Ostdeutschland geht es vielen Menschen und ganzen Regionen gut, ein 1:1-Angleich sämtlicher Landstriche ist ein rein politischer/populistischer Wunsch und war nie realistisch.
10.10.2025 20:31 Uhr
Ich vermute, dass man sich im Osten nach wie vor deshalb abgehängt fühlt, weil im Westen in der Wirtschaftswunderzeit und in den fetten Jahren danach eine gute Vermögensbildung möglich war; eine Zeit, die an den Menschen in der ehemaligen DDR überwiegend vorüberging, auch wenn es manche nach dem Ende der DDR wirtschaftlich ganz nach oben schafften. Auch die Mentalität mancher Westdeutscher, nach dem Ende der DDR Immobilien etc. zu kaufen, so viel sie bekommen konnten, hat langfristig ein negatives Image des "Westdeutschen" verfestigt. Dazu kamen Strukturen, in denen Angestellte nur unregelmäßig Lohn bekommen haben oder gar am Ende ganz darum betrogen wurden. Diese Art des Ausgeliefertseins hat nachhaltige Spuren hinterlassen.

Auf der anderen Seite haben viele Westdeutsche sehr unangenehme Erfahrungen mit ehemaligen Ost-Akademikern gemacht, die mit einer Plan- und Kontrollmentatlität an die Arbeit gehen, die uns Westdeutschen eher fremd ist und unangenehm aufstößt, weil sie die Kreativität beseitigt und die Entscheidungsfreiheit begrenzt.

Das wird noch eine Weile dauern, bis diese Mentalitätsunterschiede verschwunden sind.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.10.2025 20:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.10.2025 21:05 Uhr
Jede Menge.
Einer gewichtigsten, aber kaum erwähnten Gründe zB sind die Perspektiven der Nachwendegenerationen.
Im Westen hat die große Mehrheit einen finanzielle Basis im Elternhaus, erben das Häuschen und Kapital.
Im Osten gab es sehr wenig Immobilien in privater Hand, kann also auch nichts vererbt werden, von Kapital gar nicht zu reden.
Entsprechend auch die Ausstattung zur Ausbildung/Studium.
Die Nachwendegenerationen sind da klar im Nachteil.

Bis sich das Gefälle ausgleicht werden noch Jahrzehnte vergehen.

Und wird dann eher vom absteigenden Westen ausgehen.
10.10.2025 22:18 Uhr
Zitat:
Im Osten gab es sehr wenig Immobilien in privater Hand, kann also auch nichts vererbt werden, von Kapital gar nicht zu reden.


In den Dörfern hat doch auch jeder sein Häuschen. Und eine Immobilie zu erwerben ist heute wesentlich günstiger im Osten als im Westen oder insbesondere Süden.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.10.2025 22:19 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.10.2025 22:32 Uhr
Zitat:
Zitat:
Im Osten gab es sehr wenig Immobilien in privater Hand, kann also auch nichts vererbt werden, von Kapital gar nicht zu reden.


In den Dörfern hat doch auch jeder sein Häuschen. Und eine Immobilie zu erwerben ist heute wesentlich günstiger im Osten als im Westen oder insbesondere Süden.


Im Osten sind es heute! etwa 15% weniger als im Westen.
Dürfte zur Wende eher bei 20% + gelegen haben.
Und mit dem Erwerb ist es ja nicht getan.
Je größer der Sanierungsstau umso mehr Folgekosten.
Mit den tollen Energie/Umweltrichtlinien kann es sich bequem verdoppeln.
11.10.2025 00:10 Uhr
Zitat:
Je größer der Sanierungsstau umso mehr Folgekosten.


Damit siehts im Westen auch nicht anders aus...
11.10.2025 04:28 Uhr
Vermögen ist ungleich verteilt. Nicht das irgendeine Instanz das Vermögen ungerecht verteilt hat, aber jede Bundesregierung hat es bisher versäumt an dieser Stelle einen Ausgleich zu schaffen.

Schon alleine deshalb, sollte es eine Vermögenssteuer geben, die denen zu Gute kommt, die an den Vermögensbildungschancen des Westen seit den 50ern nicht teilhaben konnten.
11.10.2025 12:24 Uhr
Vor dem Hintergrund der schweren Umbrüche, die manchen, der dem DDR-System innerlich verbunden war, hart getroffen haben, ist es vielen Ostdeutschen bis heute nicht gelungen, sich mit dem demokratischen System zu identifizieren. Manche rufen "Wir sind das Volk", wenn sie zur Jagd auf Flüchtlinge blasen, und sehen den Unterschied zwischen einer freien Gesellschaft und einer sich abschottenden Diktatur nicht.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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