Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Mit welchem Personal und welchen Inhaltlichen Schwerpunkten waere die Linkspartei deiner Meinung nach mittelfristig erfolgreicher?
Anfang-2027 - 46 / 46 Meinungen
26
02.06.2020 10:35 Uhr
Zitat:
Wenn es nur um die Erforschung dieser Fragen ginge, wäre ich da durchaus bei Dir.
Das Problem ist, dass die Genderforschung falsche Grundannahmen hat (das Geschlecht ist nicht ausschließlich sozial konstruiert, die biologische Komponente geht weitgehend unter) und dass sie die Gesellschaft verändern möchte. Zweiteres beißt sich ein bisschen mit meinem Grundverständnis von Wissenschaft. Jedenfalls sollte der Veränderungswille keinen Einfluss auf die Forschungsergebnisse haben. Und da habe ich massive Zweifel.


Kommt drauf an und auch deine Vorannahme ist aus meiner Sicht nur teilweise richtig, weil isolierend.

Keine Wissenschaft ist frei von intellektuellen Vorannahmen. Weder Natur- noch Geisteswissenschaften. Bei Geisteswissenschaften kommt verstärkt hinzu, dass alle Vorannahmen intellektuelle Konstrukte sind.

Bei Genderwissenschaften ist es eben eine Vorannahme, die besonders streitbar ist. Kritik an Wissenschaftszweigen auf Grund ihrer Vorannahmen ist aber ein Delegitimationsversuch, deshalb bin ich da immer sehr vorsichtig. Es gibt solche Delegitimationsversuche gerne auch z.B. mit der Soziologie, wenn plump gesagt wird, das sei nur entrückte Theorieforschung ohne jeden Anwendungsbereich.

Ich habe nicht Genderwissenschaften studiert aber im Jurastudium einige sehr umfangreiche Ausflüge ins historische und soziologische Fach gemacht, zu letzterem gehörten bei uns auch die Aspekte der Genderwissenschaften. Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat.

Wenn ich mich an die Grundlagentexte dazu erinnere, die inzwischen ja auch schon einige Jahre alt sind, sehe ich da auch sehr viel legitime Beobachtung.



02.06.2020 10:37 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Vertreter der Gender Studies häufig eine politische Agenda verfolgen. Das ist mein Problem damit.


Das ist wohl auch der Punkt, der es trifft. Das ist sowie mit der Politologie an der Uni Wien. Dort saßen auch lauter roter Prachtexemplare. So sitzen halt in den Genderstudies von heute lauter grüne Prachtexemplare.


An den juristischen Fakultäten sitzen dafür etliche konservative Leute. Auch ein einfaches "Weiter so" ist eine politische Agenda.

Ich wollte das nur noch anmerken, weil ich fest davon überzeugt bin, dass im geisteswissenschaftlichen Bereich eine in engsten Sinne "unpolitische" Forschung nicht existiert.
02.06.2020 10:39 Uhr
@Ratio legis

Dass die Juristen wohl eher in die konservative Richtung marschieren, wird wohl in weiten Teilen korrekt sein.

Würde in AUT auch auf eine mehrheitliche Affinität mit der ÖVP tippen - mit ein paar blauen Einsprengseln.
02.06.2020 10:43 Uhr
PS: Weil selbst ein auf roten Ticket im Verfassungsgerichtshof sitzender Mann, wie der Holzinger war CVer.

Präsident des VfGH wurde Holzinger 2008, nach dem vorzeitigen Rückzug Karl Korineks - in glattem Konsens der rot-schwarzen Koalition als Wunschkandidat der SPÖ, obwohl er seit der Studienzeit Mitglied des konservativen Cartellverbandes (CV) ist.

Quelle: https://www.sn.at/panorama/international/gerhart-holzinger-der-vfgh-praesident-biegt-in-die-letzte-etappe-ein-12071509 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2020
02.06.2020 10:43 Uhr
Zitat:
@Ratio legis

Dass die Juristen wohl eher in die konservative Richtung marschieren, wird wohl in weiten Teilen korrekt sein.

Würde in AUT auch auf eine mehrheitliche Affinität mit der ÖVP tippen - mit ein paar blauen Einsprengseln.


Dann ist es in Österreich wie in Deutschland. Es ist aus meiner Sicht aber auch nicht wahnsinnig verwerflich. Es ginge dem Wissenschaftszweig, glaube ich, etwas besser, wenn es da einen stärkeren Mix gäbe, aber er ist nicht "illegitim" weil er eher konservativ ist. Weil man als Jurist bestehende Ordnungen und ihre Strukturen bis ins Detail erlent, ist eine gewisse Konservativität quasi schon vorgegeben.

Andere Wissenschaftszweige stellen eben auch eher grundsätzliche Strukturen in Frage, das zieht auch andere Köpfe an.

Ich habe mich in manchen Seminaren ehrlicherweise sehr gewundert, aber insgesamt hat sowas wie Geschlechterforschung wohl schon ihren Platz und wird sich auch weiter institutionalisieren. Das ist in der Form ja ein recht junger Wissenschaftszweig, da ist manch radikale Entwicklung nun auch nicht völlig unüblich.

Es sind halt Entwicklungen, Geisteswissenschaften sind auch nicht frei von Trends. Früher ging jeder Jurist der sich politisch fortbilden wollte ins staatswissenschaftliche Seminar; heute gibt's sowas fast gar nicht mehr.
02.06.2020 10:51 Uhr
"Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat."


> Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass das eine winzige Minderheit sein muss. Eine Minderheit, die aufgrund ihrer öffentlich aufgeheizten Aussage am bekanntesten ist und für die Gesamtforschung dazustehen scheint. Dieses ausschließlich widerspricht nun so allen Erkenntnissen der Humanbiologie, der Entwicklungspsychologie usw. Allein die geschlechtsspezifischen Hormone bewirken Unterschiede.
02.06.2020 10:52 Uhr
Zitat:
"Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat."


> Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass das eine winzige Minderheit sein muss. Eine Minderheit, die aufgrund ihrer öffentlich aufgeheizten Aussage am bekanntesten ist und für die Gesamtforschung dazustehen scheint. Dieses ausschließlich widerspricht nun so allen Erkenntnissen der Humanbiologie, der Entwicklungspsychologie usw. Allein die geschlechtsspezifischen Hormone bewirken Unterschiede.


Das denke ich auch, ich wollte es nur nicht so deutlich formulieren, weil ich Sorge hatte, dass eine eventuelle Antwort auf meinen Beitrag sich dann genau auf diesen Aspekt stürzt.

Aber bei Lichte betrachtet haben wir in der Uni über keinen einzigen Text gesprochen, der das so gesehen hat.
02.06.2020 10:54 Uhr
https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/literatur/Sind-Gender-Studies-Wissenschaft;art4882,205272

> Interessanter Artikel zur Debatte zum Thema.
02.06.2020 10:54 Uhr
@Ratio legis:

Was Du schreibst ist nicht falsch. Selbstverständlich kommt man nie gänzlich ohne Vorannahmen aus und auch eine vollkommen unpolitische Wissenschaft gibt es im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich tatsächlich selten.
Aber: Die allermeisten Geistes-und Sozialwissenschaften haben zumindest die Absicht, möglichst vorurteilsfrei zu forschen und nach Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu streben.
Das kann ich bei den Gender Studies nicht erkennen. Ich gehe davon aus, dass es auch in diesem Gebiet seriöse Wissenschaftler gibt. Aber es dürfte wohl in keinem anderen Fachbereich so viele Forscher geben, die mit einer politischen Agenda an die Sache herangehen. Das gibt es so nach meiner Kenntnis in keinem anderen Wissenschaftszweig. Und daher ist ein kritisches Auge auf die Gender Studies wichtig.
02.06.2020 10:57 Uhr
Zitat:
@Ratio legis:

Was Du schreibst ist nicht falsch. Selbstverständlich kommt man nie gänzlich ohne Vorannahmen aus und auch eine vollkommen unpolitische Wissenschaft gibt es im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich tatsächlich selten.
Aber: Die allermeisten Geistes-und Sozialwissenschaften haben zumindest die Absicht, möglichst vorurteilsfrei zu forschen und nach Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu streben.
Das kann ich bei den Gender Studies nicht erkennen. Ich gehe davon aus, dass es auch in diesem Gebiet seriöse Wissenschaftler gibt. Aber es dürfte wohl in keinem anderen Fachbereich so viele Forscher geben, die mit einer politischen Agenda an die Sache herangehen. Das gibt es so nach meiner Kenntnis in keinem anderen Wissenschaftszweig. Und daher ist ein kritisches Auge auf die Gender Studies wichtig.


Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten. Meine Gegenvermutung: Es ist nicht so, wie von dir dargestellt. Die besonders radikalen Akteure beanspruchen aber in der Relation deutlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit

Ansonsten ist ein kritischer Blick auf jeden Wissenschaftszweig immer nötig, es reicht nicht nur, wenn der Zweig das selbst macht.
02.06.2020 11:01 Uhr
Zitat:

Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten.


Das wäre mal ein sinnvolles Forschungsvorhaben. Mit einer finanziellen Förderung staatlicherseits kann man da wohl leider nicht rechnen
02.06.2020 11:11 Uhr
Zitat:
Zitat:

Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten.


Das wäre mal ein sinnvolles Forschungsvorhaben. Mit einer finanziellen Förderung staatlicherseits kann man da wohl leider nicht rechnen



> Oh, man kann das sicher als Thema für eine Masterarbeit wählen, denke ich. :-)
02.06.2020 17:34 Uhr
Zitat:
In erster Linie mit einem buergernahen Kurs, einem realistischen Standpunkt in der Migrationspolitik und inneren Sicherheit wie ihn in etwa die SPD vertritt. Gleichwohl für die Freiheit des Individuums einstehend Wirtschaftspolitisch linkssozialdemokratisch, ideologisch gemäßigt sozialistisch in etwa Leute wie Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch, Bodo Ramelow


Genau das.
02.06.2020 18:39 Uhr
Zitat:
Zitat:
In erster Linie mit einem buergernahen Kurs, einem realistischen Standpunkt in der Migrationspolitik und inneren Sicherheit wie ihn in etwa die SPD vertritt. Gleichwohl für die Freiheit des Individuums einstehend Wirtschaftspolitisch linkssozialdemokratisch, ideologisch gemäßigt sozialistisch in etwa Leute wie Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch, Bodo Ramelow


Genau das.


Also kurz zusammengefasst eine Verengung der Perspektive auf: Weiß, männlich, deutsch, Hetero, arbeitend, gesund, normal.

Für sowas stehen Bodo und Dietmar übrigens nicht zur Verfügung.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2020 18:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2020 19:14 Uhr
Zitat:
Also kurz zusammengefasst eine Verengung der Perspektive auf: Weiß, männlich, deutsch, Hetero, arbeitend, gesund, normal.


Du unterschätzt mich, mein Freund.
02.06.2020 21:24 Uhr
Das mit dem "weiss männlich hetero" Post ist ziemlich weit hergeholt Wuerde jetzt eher zum Selbstverständnis der Republikaner in den USA zutreffen statt auf den Realo- Fluegel der Linken
Das Problem sehe ich eben daran das Leute wie Kipping eher dazu neigen den Bürger zu bevormunden oder zu belehren das kommt oft so herüber

Wenn eine Frau sich Beispielsweise bewusst entscheidet als Hausfrau zu leben und will das nur der Mann arbeiten geht haben wir das als Linke genauso zu akzeptieren wie altkonservative die es vielleicht stört wenn die Frau auch im Beruf stehen moechte und sich bewusst gegen die Rolle als Hausfrau entscheidet Punkt
Und wenn man Politik an der Mehrheit der Bevölkerung ausrichten will heisst das ja längst nicht das man Minderheiten an den Rand drängen will.

02.06.2020 22:34 Uhr
Sozial21,

also konkreter, kannst du irgendeinen Text der Linkspartei zitieren, in dem wir sagen, dass wir Menschen, die nicht lohnarbeiten gehen wollen, sondern sich in einer Partnerschaft um den Haushalt kümmern wollen, zu anderem Verhalten zwingen wollen?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2020 22:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.06.2020 00:43 Uhr
@Wandelbar

Nein natürlich nicht da dies im der Linkspartei nicht konsensfaehig ist und folglich nicht im Programm stehen kann und bevormunden heisst ja nicht zwingen
04.06.2020 00:47 Uhr
Sozial21, ok, sehe ich anders, kannst du dann eine Äußerung zitieren, in dem aus der Linkspartei in der genannten Frage bevormundend argumentiert wird?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.06.2020 21:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.06.2020 01:11 Uhr
Ohne klar Kampfansage gegen die NWO ist das doch alles egal.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
Anfang-2027 - 46 / 46 Meinungen