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Fragenübersicht Mit welchem Personal und welchen Inhaltlichen Schwerpunkten waere die Linkspartei deiner Meinung nach mittelfristig erfolgreicher?
Anfang-2021 - 40 / 46 Meinungen+20Ende
20
02.06.2020 09:56 Uhr
@mystic

So würde ich das auch sehen, dass es in Teilen eine linksideologische Spinnerei wurde und von gewissen Kreisen missbraucht wird um eine ideologische Spinnerei akademisch durchzudrücken.

Man könnte einen Kartellbruder fragen, der hat das aus Spaß studiert, weil der sammelt akademische Grade.
02.06.2020 10:08 Uhr
@ mystic:

https://kw.uni-paderborn.de/gender-studien/studium-und-lehre/masterteilstudiengang/#c250751

Da wäre z.B. ein entsprechender Studiengang zum Studiengebiet Kultur und Gesellschaft.

Ich glaube das von Dir benannte betrifft nur einen Teil der Gesamtforschung - ich stecke da nun nicht im Detail drin, aber jedes Wissenschaftsgebiet hat ja seine Denkschulen.
02.06.2020 10:11 Uhr
Zitat:
Das Ziel des Masterstudiums Gender Studies ist die Vermittlung der historischen und aktuellen Wirkmacht von Geschlechterkonstruktionen in Wissenschaft und Gesellschaft. Die begriffsimmanente Inter- und Transdisziplinarität der Gender Studies ermöglicht hierzu einen Transfer von Methoden und Epistemen sowie eine Vernetzung unterschiedlicher Wissenschaftskulturen und -traditionen in der gesamten Breite der Ansätze innerhalb der Geschlechterforschung.


https://slw.univie.ac.at/studieren/studienangebot/masterstudien/gender-studies-master/


Zitat:
Fünf Begriffe

mit denen Sie sich im Studium auseinandersetzen:

Geschlecht
multiple Diskriminierung
Transdisziplinarität
epistemologischen Ansätze
Intersektionalität


Lieber Parteiobmann, lieber Dr. Mr. Bart

Da lass ich mich gerne einen Fundi von Dir nennen, wenn ich mich darüber lustig mache und packe noch einen Faschisten drauf

Das ist doch eine abgedrehte Veranstaltung.
02.06.2020 10:19 Uhr
@ Autriche:

Du darfst Dich freilich lustig machen. Gleichwie bleibe ich dabei - das Forschungsgebiet hat seine Berechtigung und Wichtigkeit. "die Vermittlung der historischen und aktuellen Wirkmacht von Geschlechterkonstruktionen in Wissenschaft und Gesellschaft" *ist* sinnvoll.

Nun hatte ich ja im Studium Berührung mit den Sozialwissenschaften (hatte ein paar Seminare in Soziologie und Politologie besucht) und kenne die Fachtermini dieser. Die Begriffe oben sind mir nicht fremd. Wenn man damit sonst nichts zu tun hat, klingt es allerdings seltsam bis lustig. Aber - das will ich betonen - es sind keine "linken" Begriffe. Es sind wissenschaftliche Fachbegriffe, die als solche ihre Berechtigung haben. Nämlich die, ein vereinfachtes Gespräch über Sachverhalte zu führen. Kennt man die Fachtermini, dann ist dies möglich. Würde man sie nicht einbführen, müsste alles, was man meint, umständlich beschrieben werden und würde trotzdem Missverständnissen Tür und Tor eröffnen. Und Fachtermini sind halt auch keine Worte für ein Alltagsgespräch. :-)
02.06.2020 10:27 Uhr
@Mr. Bart und Autriche:

Ich bin selbst Soziologe und kenne diese Fachtermini dementsprechend ebenfalls. Und ja, sie haben selbstverständlich ihre Berechtigung. Und ich halte es auch für ein völlig legitimes Anliegen über die Wechselwirkungen von Geschlecht und Gesellschaft zu forschen. Das tut man auch in einem regulären Soziologie-Studium.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Vertreter der Gender Studies häufig eine politische Agenda verfolgen. Das ist mein Problem damit.
02.06.2020 10:30 Uhr
Zitat:
Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Vertreter der Gender Studies häufig eine politische Agenda verfolgen. Das ist mein Problem damit.


Das ist wohl auch der Punkt, der es trifft. Das ist sowie mit der Politologie an der Uni Wien. Dort saßen auch lauter roter Prachtexemplare. So sitzen halt in den Genderstudies von heute lauter grüne Prachtexemplare.
02.06.2020 10:35 Uhr
Zitat:
Wenn es nur um die Erforschung dieser Fragen ginge, wäre ich da durchaus bei Dir.
Das Problem ist, dass die Genderforschung falsche Grundannahmen hat (das Geschlecht ist nicht ausschließlich sozial konstruiert, die biologische Komponente geht weitgehend unter) und dass sie die Gesellschaft verändern möchte. Zweiteres beißt sich ein bisschen mit meinem Grundverständnis von Wissenschaft. Jedenfalls sollte der Veränderungswille keinen Einfluss auf die Forschungsergebnisse haben. Und da habe ich massive Zweifel.


Kommt drauf an und auch deine Vorannahme ist aus meiner Sicht nur teilweise richtig, weil isolierend.

Keine Wissenschaft ist frei von intellektuellen Vorannahmen. Weder Natur- noch Geisteswissenschaften. Bei Geisteswissenschaften kommt verstärkt hinzu, dass alle Vorannahmen intellektuelle Konstrukte sind.

Bei Genderwissenschaften ist es eben eine Vorannahme, die besonders streitbar ist. Kritik an Wissenschaftszweigen auf Grund ihrer Vorannahmen ist aber ein Delegitimationsversuch, deshalb bin ich da immer sehr vorsichtig. Es gibt solche Delegitimationsversuche gerne auch z.B. mit der Soziologie, wenn plump gesagt wird, das sei nur entrückte Theorieforschung ohne jeden Anwendungsbereich.

Ich habe nicht Genderwissenschaften studiert aber im Jurastudium einige sehr umfangreiche Ausflüge ins historische und soziologische Fach gemacht, zu letzterem gehörten bei uns auch die Aspekte der Genderwissenschaften. Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat.

Wenn ich mich an die Grundlagentexte dazu erinnere, die inzwischen ja auch schon einige Jahre alt sind, sehe ich da auch sehr viel legitime Beobachtung.



02.06.2020 10:37 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Vertreter der Gender Studies häufig eine politische Agenda verfolgen. Das ist mein Problem damit.


Das ist wohl auch der Punkt, der es trifft. Das ist sowie mit der Politologie an der Uni Wien. Dort saßen auch lauter roter Prachtexemplare. So sitzen halt in den Genderstudies von heute lauter grüne Prachtexemplare.


An den juristischen Fakultäten sitzen dafür etliche konservative Leute. Auch ein einfaches "Weiter so" ist eine politische Agenda.

Ich wollte das nur noch anmerken, weil ich fest davon überzeugt bin, dass im geisteswissenschaftlichen Bereich eine in engsten Sinne "unpolitische" Forschung nicht existiert.
02.06.2020 10:39 Uhr
@Ratio legis

Dass die Juristen wohl eher in die konservative Richtung marschieren, wird wohl in weiten Teilen korrekt sein.

Würde in AUT auch auf eine mehrheitliche Affinität mit der ÖVP tippen - mit ein paar blauen Einsprengseln.
02.06.2020 10:43 Uhr
PS: Weil selbst ein auf roten Ticket im Verfassungsgerichtshof sitzender Mann, wie der Holzinger war CVer.

Präsident des VfGH wurde Holzinger 2008, nach dem vorzeitigen Rückzug Karl Korineks - in glattem Konsens der rot-schwarzen Koalition als Wunschkandidat der SPÖ, obwohl er seit der Studienzeit Mitglied des konservativen Cartellverbandes (CV) ist.

Quelle: https://www.sn.at/panorama/international/gerhart-holzinger-der-vfgh-praesident-biegt-in-die-letzte-etappe-ein-12071509 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2020
02.06.2020 10:43 Uhr
Zitat:
@Ratio legis

Dass die Juristen wohl eher in die konservative Richtung marschieren, wird wohl in weiten Teilen korrekt sein.

Würde in AUT auch auf eine mehrheitliche Affinität mit der ÖVP tippen - mit ein paar blauen Einsprengseln.


Dann ist es in Österreich wie in Deutschland. Es ist aus meiner Sicht aber auch nicht wahnsinnig verwerflich. Es ginge dem Wissenschaftszweig, glaube ich, etwas besser, wenn es da einen stärkeren Mix gäbe, aber er ist nicht "illegitim" weil er eher konservativ ist. Weil man als Jurist bestehende Ordnungen und ihre Strukturen bis ins Detail erlent, ist eine gewisse Konservativität quasi schon vorgegeben.

Andere Wissenschaftszweige stellen eben auch eher grundsätzliche Strukturen in Frage, das zieht auch andere Köpfe an.

Ich habe mich in manchen Seminaren ehrlicherweise sehr gewundert, aber insgesamt hat sowas wie Geschlechterforschung wohl schon ihren Platz und wird sich auch weiter institutionalisieren. Das ist in der Form ja ein recht junger Wissenschaftszweig, da ist manch radikale Entwicklung nun auch nicht völlig unüblich.

Es sind halt Entwicklungen, Geisteswissenschaften sind auch nicht frei von Trends. Früher ging jeder Jurist der sich politisch fortbilden wollte ins staatswissenschaftliche Seminar; heute gibt's sowas fast gar nicht mehr.
02.06.2020 10:51 Uhr
"Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat."


> Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass das eine winzige Minderheit sein muss. Eine Minderheit, die aufgrund ihrer öffentlich aufgeheizten Aussage am bekanntesten ist und für die Gesamtforschung dazustehen scheint. Dieses ausschließlich widerspricht nun so allen Erkenntnissen der Humanbiologie, der Entwicklungspsychologie usw. Allein die geschlechtsspezifischen Hormone bewirken Unterschiede.
02.06.2020 10:52 Uhr
Zitat:
"Und da habe jedenfalls ich von denen, die gelehrt haben, gelernt, dass die Annahme AUSSCHLIESSLICH (!) sozial determinierter Geschlechter bei weitem nicht von allen Autoren getragen hat."


> Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass das eine winzige Minderheit sein muss. Eine Minderheit, die aufgrund ihrer öffentlich aufgeheizten Aussage am bekanntesten ist und für die Gesamtforschung dazustehen scheint. Dieses ausschließlich widerspricht nun so allen Erkenntnissen der Humanbiologie, der Entwicklungspsychologie usw. Allein die geschlechtsspezifischen Hormone bewirken Unterschiede.


Das denke ich auch, ich wollte es nur nicht so deutlich formulieren, weil ich Sorge hatte, dass eine eventuelle Antwort auf meinen Beitrag sich dann genau auf diesen Aspekt stürzt.

Aber bei Lichte betrachtet haben wir in der Uni über keinen einzigen Text gesprochen, der das so gesehen hat.
02.06.2020 10:54 Uhr
https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/literatur/Sind-Gender-Studies-Wissenschaft;art4882,205272

> Interessanter Artikel zur Debatte zum Thema.
02.06.2020 10:54 Uhr
@Ratio legis:

Was Du schreibst ist nicht falsch. Selbstverständlich kommt man nie gänzlich ohne Vorannahmen aus und auch eine vollkommen unpolitische Wissenschaft gibt es im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich tatsächlich selten.
Aber: Die allermeisten Geistes-und Sozialwissenschaften haben zumindest die Absicht, möglichst vorurteilsfrei zu forschen und nach Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu streben.
Das kann ich bei den Gender Studies nicht erkennen. Ich gehe davon aus, dass es auch in diesem Gebiet seriöse Wissenschaftler gibt. Aber es dürfte wohl in keinem anderen Fachbereich so viele Forscher geben, die mit einer politischen Agenda an die Sache herangehen. Das gibt es so nach meiner Kenntnis in keinem anderen Wissenschaftszweig. Und daher ist ein kritisches Auge auf die Gender Studies wichtig.
02.06.2020 10:57 Uhr
Zitat:
@Ratio legis:

Was Du schreibst ist nicht falsch. Selbstverständlich kommt man nie gänzlich ohne Vorannahmen aus und auch eine vollkommen unpolitische Wissenschaft gibt es im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich tatsächlich selten.
Aber: Die allermeisten Geistes-und Sozialwissenschaften haben zumindest die Absicht, möglichst vorurteilsfrei zu forschen und nach Erkenntnis um der Erkenntnis willen zu streben.
Das kann ich bei den Gender Studies nicht erkennen. Ich gehe davon aus, dass es auch in diesem Gebiet seriöse Wissenschaftler gibt. Aber es dürfte wohl in keinem anderen Fachbereich so viele Forscher geben, die mit einer politischen Agenda an die Sache herangehen. Das gibt es so nach meiner Kenntnis in keinem anderen Wissenschaftszweig. Und daher ist ein kritisches Auge auf die Gender Studies wichtig.


Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten. Meine Gegenvermutung: Es ist nicht so, wie von dir dargestellt. Die besonders radikalen Akteure beanspruchen aber in der Relation deutlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit

Ansonsten ist ein kritischer Blick auf jeden Wissenschaftszweig immer nötig, es reicht nicht nur, wenn der Zweig das selbst macht.
02.06.2020 11:01 Uhr
Zitat:

Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten.


Das wäre mal ein sinnvolles Forschungsvorhaben. Mit einer finanziellen Förderung staatlicherseits kann man da wohl leider nicht rechnen
02.06.2020 11:11 Uhr
Zitat:
Zitat:

Ich kann das jetzt nicht guten Gewissens ablehnen, weil ich es statistisch nicht nachweisen kann. Für die These müsste man sich aber mal hinsetzen und die Literaturlage auswerten.


Das wäre mal ein sinnvolles Forschungsvorhaben. Mit einer finanziellen Förderung staatlicherseits kann man da wohl leider nicht rechnen



> Oh, man kann das sicher als Thema für eine Masterarbeit wählen, denke ich. :-)
02.06.2020 17:34 Uhr
Zitat:
In erster Linie mit einem buergernahen Kurs, einem realistischen Standpunkt in der Migrationspolitik und inneren Sicherheit wie ihn in etwa die SPD vertritt. Gleichwohl für die Freiheit des Individuums einstehend Wirtschaftspolitisch linkssozialdemokratisch, ideologisch gemäßigt sozialistisch in etwa Leute wie Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch, Bodo Ramelow


Genau das.
02.06.2020 18:39 Uhr
Zitat:
Zitat:
In erster Linie mit einem buergernahen Kurs, einem realistischen Standpunkt in der Migrationspolitik und inneren Sicherheit wie ihn in etwa die SPD vertritt. Gleichwohl für die Freiheit des Individuums einstehend Wirtschaftspolitisch linkssozialdemokratisch, ideologisch gemäßigt sozialistisch in etwa Leute wie Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch, Bodo Ramelow


Genau das.


Also kurz zusammengefasst eine Verengung der Perspektive auf: Weiß, männlich, deutsch, Hetero, arbeitend, gesund, normal.

Für sowas stehen Bodo und Dietmar übrigens nicht zur Verfügung.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2020 18:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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