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Anfang-2021 - 34 / 34 Meinungen
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30.09.2012 17:34 Uhr
Zitat:
Solltest Dich aber nicht wundern, wenn er lediglich rät, Deine Entschleunigungsmaßnahmen zu erweitern und mit besonders blutdrucksteigernden Tätigkeiten zu pausieren.


Meiner versuchte es mit ACE-Hemmern und Betablockern.
30.09.2012 17:36 Uhr
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass Burnout unmittelbar etwas mit der Arbeitsmenge oder Arbeitsbelastung zu tun. Sondern dass der Stress, der durch diese Situationen entsteht, zum Verlust zu vieler kraftspendender sozialer Kontakte führt. Es fehlen die Plätze, wo man das Erlebte verarbeiten und echte Gemeinschaft erleben kann. Die Orte halt, wo es "menschelt", wo unter Umständen entstehende Konflikte noch offen geklärt und Solidarität gelebt wird.

Viele der Strukturen, die es früher gab, fehlen heute. Das waren zum Teil starre, freiheitberaubende Strukturen, sicher, aber sie gaben eben auch Halt. Der Mensch ist ein soziales Wesen, ohne Verwurzelungen hat er es schwer. Vielleicht kommt diese Ansicht ja irgendwann auch wieder.
30.09.2012 18:49 Uhr
Vor 4 Jahren nach meiner Scheidung hatte ich ein gewaltiges Burnout.Im Sep. die Scheidung und ein haufen Schulden,am 21.12. hat mir mein lieber Arbeitgeber als Weihnachtsgeschenk die Kündigung ausgesprochhen.
Achja, hab zwar schnell einen Job bekommen,durch die Abfertigung war ich die Schulden los.
Hab geglaubt jetzt wird es bessert, nix da hab zum saufen angefangen. Erst jetzt nach den ersten 100Tagen Trockenheit dämmert mir erst langsam in welcher fürchterlichen Kriese ich eigentlich gesteckt bin. Pleite ständig dicht, in der Aebveit nurmehr funktioniert. Tja jetzt seh ich erst einen Lichtblick am Horiztont, bis jätzt war es ja recht dunkel. Jetzt such ich auch die Grauseiten in meinem leben, nicht nur Schwarz Weissdenken.
Achja die Kinder geben mir den meisten Halt und meine Freunde in meiner Selbsthilfegruppe, sonst keiner.
30.09.2012 18:49 Uhr
Als erstes halten wir mal fest: "früher" war eine 6-Tage-Woche in allen Branchen die Regel und dazugehörend 48 Stunden Wochenarbeitszeit (ohne Überstunden).

Dazu kamen dann noch 4-8 Kinder, die noch nicht Kevin hießen. Gut, dafür lebten mehrere Generationen unter einem Dach, aber einen Vorruhestand mit in der Spitze 51, Betreuungsgeld und sonstige Späßchen gabs auch nicht.

Dazu dann noch ein paar Nutztiere und sehr eingeschränkte Mobilität. Arbeiten ab dem 14. Lebensjahr bis zur Rente.

Wo war da Zeit für Burnout?

Ich will weder die Arbeitsverdichtung, noch den heutigen Druck auf die Arbeitnehmer verharmlosen, die heute oft nicht mehr die Muße haben, ein Gewerk in Ruhe zu Ende zu bringen.

Aber liebe Leute: Handy, Internet, Telefonhausanschluss gab es nicht, teils musste das "Fräulein vom Amt" ein Gespräch vermitteln und der Russe stand vor der Tür. Verabredungen galten, wenn einer zu spät kam musste er warten und konnte weder sms schreiben noch Musik vom MP3-Player hören und auch nicht mit dem Smartphone oder Tablet-PC rumprollen.

Vieles von dem Stress, der zu Burnout führt, machen wir uns auch selbst. Vor die Tür gehen und KEIN Handy dabeihaben? Das geht! Dich hat jemand versucht zu erreichen und Dein Handy lag zu Hause? Ja Pech, Du wirst schon nicht die Mitteilung über den Untergang der Welt verpasst haben.

Vieles was zu Burnout führt ist auch selbstgemachter Zivilisationsstress.

Und alles Andere ist dann schon kein Burnout mehr sondern eine handfeste Depression. Die gehört in der Tat behandelt. Burnout hingegen kann ich auch beikommen, wenn ich mir einfach mal was Ruhe antue und einen gesunden Egoismus an den Tag lege. Und der heißt immer noch: erst komme ich, damit ich anderen eine Stütze sein kann. Alles Andere ist Raubbau an sich selbst. Und ungesunder Egoismus eine Pervertierung von gesundem Egoismus.
30.09.2012 18:52 Uhr
Zitat:
Die Beachtung einer Pause ist wichtig und wurde zu früheren Zeiten sicherlich gelassener eingehalten.


Es ist an jedem selbst nach spätestens 6 Stunden ein Pause von 30 Minuten einzufordern. Das ist Gesetz. Punkt. Dass viele nicht den Arsch dafür in der Hose haben ist ein anderes Thema. Aber ob etwas beachtet wird oder nicht hat auch jeder Arbeitnehmer selbst in der Hand. Wenn er sich dann zum vermeintlichen "Wohle des Unternehmens" nicht um Gesetze schert, weil das Unternehmen es auch nicht tut, ist das sein Bier.

Es gehört auch viel Heulsusentum dazu, Dinge, die einem gesetzlich zustehen um Himmels Willen nicht einzufordern.
30.09.2012 19:37 Uhr
Zitat:
Meiner versuchte es mit ACE-Hemmern und Betablockern.


Ich habe durch einige radikale Veränderungen in meinem Leben die Betablocker auf ein Achtel der ursprünglichen Dosis gesenkt.
30.09.2012 19:38 Uhr
Zitat:
gearbeitet wurde damals wie heute, aber vieles ist härter geworden

Glaube ich eher nicht. Zumindest in den Bereichen der körperlichen Arbeiten dürfte es heute "einfacher" geworden sein. Regelmässige Pausen, Regelarbeitszeiten, Urlaub, Krankenzeit; alles Dinge die es zu Urgroßmutters Zeiten nicht, oder nur sehr begrenzt gab.
Sogenanntes Burnout ist ein Luxus.
Nicht im abwertenden Sinne gemeint, aber die Altvorderen konnten es sich schlicht nicht leisten.
Zähne zusammen und durch. Dafür die Lebenserwartung 15 Jahre runterschrauben.

Und interessanterweise taucht der Burnout anscheinend überwiegend in Berufen auf die eher auf mentaler Ebene gefordert sind.Lehrer, Bürohengste etc.
Da frage ich mich ob da nicht das Wissen darum daß man sich ein "Burnout" "leisten" kann eher die Ursache ist.
30.09.2012 19:46 Uhr
"Meiner versuchte es mit ACE-Hemmern und Betablockern."

Dann pass gut auf Dich auf!
30.09.2012 20:56 Uhr
Fuer mich ist der Job Routine und das Privatleben Stress, da gibts keine Pause, wenn das Baby gefuettert werden soll, Husten hat und der ganze Mist. Zusaetzlich noch Probleme vom Kindergarten durchkauen, da sehnt man sich nach dem Buero, scheiss moderne Welt.
30.09.2012 21:14 Uhr
"...wenn das Baby gefüttert werden soll, Husten hat und der ganze Mist..."

Bitte nimm Hilfe in Anspruch, baldmöglichst!
01.10.2012 05:21 Uhr
Zitat:
Und interessanterweise taucht der Burnout anscheinend überwiegend in Berufen auf die eher auf mentaler Ebene gefordert sind.Lehrer, Bürohengste etc.
Da frage ich mich ob da nicht das Wissen darum daß man sich ein "Burnout" "leisten" kann eher die Ursache ist.


Vielleicht arbeiten in manchen Jobs auch einfach Leute, die dafür gar nicht geschaffen sind, ganz einfach, weil sie als sichere und gut bezahte Jobs gelten und Alternativen fehlen. Dann steht man natürlich permanent unter Leistungsdruck und brennt aus. Die Unterstellung, dass die Leute glauben, es sich "leisten" zu können, halte ich für - um es vorsichtig auszurücken - äußerst gewagt.
01.10.2012 05:44 Uhr
Arbeit ist nur ein Teil des Lebens. Ich weiß nicht, ob man mit Blick auf "Burnout" die Arbeit losgelöst vom Leben und der Gesellschaft insgesamt diskutieren kann. Die Arbeit der "Urgroßväter und -Mütter" war auf jeden Fall anders. Ob nun leichter, oder schwerer, ist wohl kaum endgültig zu klären.

Aber sie lebten früher eingebettet in größere soziale Strukturen. Großfamilie, Nachbarschaft, Dorfgemeinschaft, Kirchengemeinde. Heute lebt man für sich selbst, Bindungen werden mehr und mehr abgelehnt (Unverbindliche Beziehungen, Single-Leben etc). Die Freizeit besteht aus Fernsehschauen, Reisen und verkrampftem Bemühen, sich zu Vergnügen mit lockeren, unverbindlichen Bekanntschaften.
Neben der Arbeit scheint die heutige Gesellschaft ständig entweder auf der Flucht, oder auf der Suche zu sein. Es fehlt in diesem unverbindlichen Leben die Gemeinschaft, die reguliert, auffängt und gemeinsam trägt.

Die Gemeinschaft endet am Ende des Fußballspiels, endet wenn der letzte beim Komasaufen unter dem Tisch liegt. Sie geht nicht mehr tief genug in den Alltag hinein.

Diese Form der Vereinsamung trägt m.E. mehr zum Burnout bei, wie mangelnde Freizeit und Arbeitspausen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.10.2012 07:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.10.2012 09:44 Uhr
Zitat:
Bitte nimm Hilfe in Anspruch, baldmöglichst!


Es ist grundsätzlich abzulehnen, in dieser erniedrigenden Weise Personen anzugreifen und zu mobben, zumal man sie nicht persönlich kennt - vielleicht besser mal die eigenen charakterlichen Defizite und mentalen Probleme lösen.
Sollte ich noch einmal so etwas oder ähnliches lesen, werde ich mich an den Forenbetreiber wenden, Beschwerde einreichen und ggf. um die Löschung des Accounts bitten. DAS geht ja nun gar nicht !!
01.10.2012 11:25 Uhr
@gelbplau

Es fehlen die Plätze, wo man das Erlebte verarbeiten und echte Gemeinschaft erleben kann. Die Orte halt, wo es "menschelt", wo unter Umständen entstehende Konflikte noch offen geklärt und Solidarität gelebt wird.

.... Da muß ich zustimmen. Glücklicherweise gibt es zumindest hierbei Dol mit der Studie so einen Ort.
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