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Fragenübersicht Wäre ein Umdenken in der Außenpolitik Israels nicht dringend nötig?
1 - 20 / 136 Meinungen+20Ende
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23.08.2012 16:01 Uhr
Besorgniserregender ist der innenpolitische Kurs, den Israel eingeschlagen hat.

David_Remnick gibt dafür einige anschauliche Beispiele:

Zitat:
(...)

Die explosionsartige Ausweitung der jüdischen Siedlungen, von Arbeitspartei- wie Likud-Regierungen vorangetrieben und subventioniert, hat eine große und mittlerweile eingesessene Ethnokratie geschaffen, die sich selbst als dauerhafter Vorposten versteht. 1980 lebten 12.000 Juden im Westjordanland, »östlich der Demokratie«, wie Beinart schreibt; heute sind es 300.000. Zu ihnen gehören Leute wie Avigdor Lieberman, Israels rabiat ausländerfeindlicher Außenminister. Lieberman hat für die Hinrichtung arabischer Parlamentsangehöriger plädiert, die es wagen, sich mit Hamas-Führern zu treffen. Seine an den amerikanischen Kommunistenjäger McCarthy erinnernden Verbündeten fordern Treueschwüre der Bürger auf den jüdischen Staat, Einschränkungen für Meschenrechtsorganisationen wie den amerikanischen New Israel Fund sowie Gesetze zur Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Herzls Vision war ein pluralistischer Zionismus, bei dem Rabbis »keine privilegierte Stimme im Staat« hätten. In unseren Tagen fühlen sich die Fundamentalisten zu einer zunehmend aggressiven, mittelalterlichen Geisteshaltung ermutigt. Es gibt ekelerregende Berichte über ultraorthodoxe Männer, die Schulmädchen anspucken, deren Kleidung ihnen nicht züchtig genug erscheint, und fordern, dass Frauen in öffentlichen Bussen hinten zu sitzen haben. Elyakim Levanon, Oberrabbiner der Siedlung Elon Moreh bei Nablus, vertritt die Ansicht, orthodoxe Soldaten sollten sich eher vor ein Erschießungskommando stellen lassen, als an Veranstaltungen teilzunehmen, bei denen Frauen singen. Auch hat er Frauen verboten, für öffentliche Ämter zu kandidieren, weil »der Ehemann die Familienmeinung vertritt«. Dov Lior, Leiter eines bedeutenden Rabbinerrats im Westjordanland, nannte Baruch Goldstein – jenen Mann, der 1994 am Grab der Patriarchen in Hebron 29 Palästinenser erschoss – »heiliger als alle Holocaust-Märtyrer«. Lior billigte ein Buch, das die Frage erörtert, wann man einen Araber ermorden darf. Zusammen mit einer Gruppe gleichgesinnter Rabbiner verkündete er einen Erlass, der es Juden verbietet, Land an Nichtjuden zu verkaufen oder zu verpachten.

(...)


http://www.zeit.de/2012/16/Israel-Nahost-Demokratie/komplettansicht
23.08.2012 16:06 Uhr
Zitat:
eine sachlichere Betrachtungsweise in Bezug auf mögliche außenpolitische Konflike wäre dringend ratsam
Das sollte eigentlich für alle Staaten diesen Planeten gelten, oder? Nicht nur für Israel.
23.08.2012 16:09 Uhr
Zitat:
Das sollte eigentlich für alle Staaten diesen Planeten gelten, oder?


Wieso? Der allergrößte Teil der Staaten handelt doch absolut rational, und dazu kann auch reine Profitorientierung gehören. Nur wo Religion und/oder nationaler Größenwahn die Außenpolitik bestimmen, wird es kritisch.
23.08.2012 16:11 Uhr
@Parashurama
Ich habe nichts darüber geschrieben, dass ich der Ansicht wäre, dass eine Mehrheit das nicht täte, oder? Ich finde es eben nur eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die man nicht extra zu erwähnen bräuchte.
23.08.2012 16:20 Uhr
Die Quintessenz der israelischen Außenpolitik seit der Staatsgründung könnte man in etwa so zusammenfassen: respektiert unsere Grenzen, sonst gibt's was auf die Omme. Hat sich jetzt seit über 60 Jahren bewährt, ist wohl auch die einzige Sprache die Israels vom Temperament her zu Cholerik und Chauvinismus tendierenden Nachbarvölker beeindruckt, und sollte folglich auch beibehalten werden.
23.08.2012 16:20 Uhr
"Wieso? Der allergrößte Teil der Staaten handelt doch absolut rational, und dazu kann auch reine Profitorientierung gehören. Nur wo Religion und/oder nationaler Größenwahn die Außenpolitik bestimmen, wird es kritisch."

:lol: :lol: :lol: :lol:

alter, das ist ungelogen der größten scheiß, den ich in all den jahren mitgliedschaft gelesen habe, dafür bekommste erstmal ein misstrauen...
23.08.2012 16:21 Uhr
"vom Temperament her zu Cholerik und Chauvinismus tendierenden Nachbarvölker beeindruckt, und sollte folglich auch beibehalten werden."

achso, dat temperament isset, ham wat doch immer jewusst!
23.08.2012 16:22 Uhr
Zitat:
Einst die Vorzeigedemokratie in Nahost, (...)


Alleine der Satzanfang des Umfragehintergrundes löst bei mir nur folgendes aus ->

Was heißt hier "einst"?
23.08.2012 16:23 Uhr
Ich würde Israel dringend raten die Siedlungspolitik aufzugeben und nicht immer wieder Öl ins Feuer zu gießen. Punktuelles vorgehen gegen Terroristen -sollte eine konkrete Gefahr bestehen- (Drohnen-Angriffe) ja, die ganze Region aber immer wieder mit Kriegen zu überziehen ist jedoch sicherlich der falsche Weg.
Diese Paranoia-Politik, die vielleicht noch irgendwelchen ultra-orthodoxen entgegenkommt muss beendet werden.
23.08.2012 16:23 Uhr
"
Besorgniserregender ist der innenpolitische Kurs, den Israel eingeschlagen hat."

haste eigentlich auch solche links zu malawi, laos oder tadschikistan auf lager?
23.08.2012 16:24 Uhr
"Ich würde Israel dringend raten die Siedlungspolitik aufzugeben und nicht immer wieder Öl ins Feuer zu gießen. "

palästina judenfrei, viva viva!
23.08.2012 16:28 Uhr
Zitat:
palästina judenfrei, viva viva!


So habe ich das nicht gemeint. Grundlage eines vernünftigen Zusammenlebens ist aber der gegenseitige Respekt. Diesen kann man ja wohl von jeder Seite verlangen aber den kann ich bei Netanjahu und Lieberman nicht erkennen.

Ich denke auch nicht, dass jemals Vernunft in die Köpfe der regierenden im Nahen Osten einzieht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.08.2012 18:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
23.08.2012 16:30 Uhr
Leider wird ja gern mal der Deutsche, der Israel nicht umgehend mit der Note 1 bewertet, gern von den anderen Deutschen schnell mal als Rassist oder Antisemit abgestempelt.

Grundsätzlich hat JEDES Volk das Recht auf einen eigenen Staat. Blöd dabei nur, wenn es sich um einen nicht "gewachsenen" handelt, der iwann mal von irgendwem so festgelegt wurde. Wie man Israel ja gern mal als "künstlichen Staat" nennen könnte.

Logisch daß dann verschiedene Interessen und Wünsche kollidieren.

Doch finde ich es durchaus be - denkenswert, daß ausgerechnet der Staat, der durchaus berechtigt, jahrhundertelange Verfolgung und Vernichtung seiner ... naja, Bürger kann man es ja nicht nennen... also seiner Glaubensbrüder beklagt, genau selbes nun beharrlich und mal mehr mal weniger intensiv mit Anderen betreibt.

Mr. God, warum müssen Kriege sein? Wann schenkst Du Deinen Ebenbildern ENDLICH die Weisheit, daß wir alle nur auf EIN und DEM SELBEN blauen Ball im Universum leben und ENDLICH Frieden schaffen sollten...

Ein Traum, fürwahr, aber doch durchaus ein träumenswerter, oder??
23.08.2012 16:30 Uhr
Zitat:
1980 lebten 12.000 Juden im Westjordanland, »östlich der Demokratie«, wie Beinart schreibt; heute sind es 300.000.


Ja, und!? Was will uns das jetzt sagen? Dass die Juden nicht ins Westjordanland gehören?!
Die Welt ist kein fucking zoologischer Garten, in der jedem sein "artgerechter Lebensraum" zugeteilt werden kann.
Wenn im Westjordanland 300.000 Juden leben, dann leben da 300.000 Juden. Basta!
23.08.2012 16:32 Uhr
Zitat:
Leider wird ja gern mal der Deutsche, der Israel nicht umgehend mit der Note 1 bewertet, gern von den anderen Deutschen schnell mal als Rassist oder Antisemit abgestempelt.


Genau! Erstmal das arme Opfer der bösen Antisemitismuskeule mimen. Willste ne Tüte Mitleid ob deines bemitleidenswerten Martyriums haben?!
23.08.2012 16:42 Uhr
Es ist echt immer wieder verblüffend zu sehen, wie in einer Diskussion sonst durchaus vernünftige Leute plötzlich komplett überdrehen, ausflippen, ausfallend werden, sobald nur irgendwo die Begriffe "Israel" oder "Juden" fallen. Auf BEIDEN Seiten.
23.08.2012 16:47 Uhr
Zitat:
Grundsätzlich hat JEDES Volk das Recht auf einen eigenen Staat. Blöd dabei nur, wenn es sich um einen nicht "gewachsenen" handelt, der iwann mal von irgendwem so festgelegt wurde. Wie man Israel ja gern mal als "künstlichen Staat" nennen könnte.


Noch so ein zoologischer Volksgärtner.
23.08.2012 16:50 Uhr
" ausflippen, ausfallend werden, sobald nur irgendwo die Begriffe "Israel" oder "Juden" fallen. Auf BEIDEN Seiten."

wo isser denn, musste mir gerade reflexhaft den anus mit gleitgel eincremen...
23.08.2012 16:52 Uhr
@Mensch

Das sind eben bei einigen Menschen emotional zu stark aufgeladene Themen.

Wenn sich das ganze Weltbild auf etwas emotional zentriert, kann man auch keine rationale Debatte mehr erwarten.

Dann MUSS man persönlich werden, andere MÜSSEN lächerlich erscheinen; denn es darf nicht sein, was nicht sein darf! Das Weltbild MUSS bewahrt werden und wenn die anderen zu Witzfiguren gemacht werden ist alles stets immer im grünen Bereich und ich kann weiter in meiner kleinen Welt leben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.08.2012 18:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
23.08.2012 16:54 Uhr
In der Siedlungspoltiik sollte Israel in der Tat etwas kompromissbereiter sein, wenn es denn mal relevante, vertrauenswürdige Verhandlungspartner auf der Gegenseite haben wird, irgendwann einmal. Ansonsten ist die israelische Außenpolitik im GRoßen und Ganzen rational und nachvollziehbar.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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