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Fragenübersicht Obama droht Assad mit Militäreinsatz - glaubst du, dass es im Nahen Osten bald zu einem "heißen Herbst" kommt?
Anfang-2046 - 65 / 85 Meinungen+20Ende
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21.08.2012 11:43 Uhr
Zitat:
Bekannt ist aber dass spätestens nach dem zweiten Weltkrieg, die Amerikaner sich gerne als Weltmacht präsentieren und dieser Status den Menschen im Land auch gefällt. Also wenn man stärke zeigt und damit klar stellt wer die Macht hat(Weltpolizei zu spielen), ist das bei vielen Amerikanern weiter gerne gesehen. Große Kreise der Republikaner bauen grade bei ihrer Wählerschaft auf diesen überzogenen Patriotismus.


Als Bush 2001 Präsident wurde, hatte die Welt eigentlich vor einem neuen Isolationismus der USA Angst. Bush hat 2000 Wahlkampf gemacht mit Kritik an den nation-building-Experimenten Clintons.
21.08.2012 11:43 Uhr
Zitat:
Das finde ich auch aus zynischer Sicht nicht witzig, Djilas, sorry.


Macht nichts.
21.08.2012 11:44 Uhr
Zitat:
Also wird es gar nicht gelöst? Das bezweifle ich.
Ich auch, Djilas.
Allerdings nicht, weil er gar nicht gelöst wird, sondern weil er so gelöst wird, wie es bisher immer geschah.. *seufz*
21.08.2012 11:44 Uhr
Zitat:
man stelle sich einfach mal vor:

assad wird gestürzt (was ich ausdrücklich wünsche), das regime aber nicht durch eine demokratisch angelegte zivilgesellschaft ersetzt, sondern die ein klientel- und volksgruppensystem, was wohl zwangsläufig zu weiteren gewalttaten innerhalb syriens führen würde.
der libanon löst sich nach dem sturz assads von syrien stürzt aber ebenfalls wieder in einen bürgerkrieg, der bislang nur durch die diktatorische gewalt syriens verhindert wurde.
das könnte einen dominoeffekt auslösen, der über den gesamten nahen osten rollen könnte.



ja, und überall führen Saudi-Arabien und der Iran Stellvertreterkriegee gegeneinander. Der einzige Vorteil: der schiitisch-sunnitische Bruderkrieg würde Israel eine Verschnaufpause gönnen. Nur die Christen in den arabischen Staaten wären wohl bald vernichtet.
21.08.2012 11:46 Uhr
@corvo:
Du machst es ihm aber auch sehr leicht, wenn Du ständig unreflektiert von "den Amerikanern" schreibst.
21.08.2012 11:54 Uhr
assad weiß, dass er den aufstand von anfang nicht mit der selben brachialen gewalt niederkartätschen kann, wie dereinst sein vater.
deshalb denke ich, dass die c-karte nicht gespielt werden wird. was letztlich auch irrelevant ist, da das syrische dilemma mit einer westlichen militärintervention so oder so nicht gelöst werden würde.
die syrische opposition ist in einem bedenklichen maße von dschihadisten durchsetzt, die versammelte golfreaktion unterstützt diese, über die kanäle westlicher geheimdienste auf massive art und weise mit geldern und waffen. al quaida ist mittlererweile ebenfalls stark involviert und was nach einem sturz assads unter den gegenwärtigen prämissen für ein regime errichtet werden würde, scheint auf der hand zu liegen.
die alternative ist ein menschenverachtenden autoritäres regime, gegen dessen brutalität die menschen mit volllem recht protestieren. es ist die wahl zwischen pest und cholera und die zukunft der gesamten region und im besonderen auch israels scheint immer düsterer. ägypten schwenkt immer mehr auf einen auch offen antisemitischen kurs ein, der einzige revolutionäre lichtblick in tunesien hat in seine verfassung ebenfalls einen exolizit "antizionistischen" paragraphen implementiert und die bombe der mullahs schwebt über allem.
wir schreitern in der taten dunklen zeiten entgegen.

ad: was ich in diesem kontext als im höchsten maße absurd empfinde ist, dass der fette scheich aus kuwait, insbesondere im deutschen staatsfunk, mittlererweile unter dem titel "premierminister" firmiert.
21.08.2012 11:57 Uhr
Zitat:
assad weiß, dass er den aufstand von anfang nicht mit der selben brachialen gewalt niederkartätschen kann, wie dereinst sein vater.
deshalb denke ich, dass die c-karte nicht gespielt werden wird. was letztlich auch irrelevant ist, da das syrische dilemma mit einer westlichen militärintervention so oder so nicht gelöst werden würde.


Gerade dann müsste er doch zu C-Waffen greifen, oder?
21.08.2012 11:58 Uhr
"ich habe den verdacht, du magst mich mit absicht falsch verstehen! Haupsache du suchst in jedem den großen USA hasser oder gar Nazi!"

ruhig blut, digga. erstmal verschnaufen.

"ja, und überall führen Saudi-Arabien und der Iran Stellvertreterkriegee gegeneinander. Der einzige Vorteil: der schiitisch-sunnitische Bruderkrieg würde Israel eine Verschnaufpause gönnen. Nur die Christen in den arabischen Staaten wären wohl bald vernichtet."

naja, da spielt noch mehr mit, als die religiöse komponente. da gibt es die "ethnische" (araber/türken/kurden/iraner/assyrer), da gibt es die politische (islamisten/islamisch-konservative/liberal-demokraten), da gibt es kaum überschaubare stammesfehden, da gibt es die soziale komponente (oligarchien/bürgertum/bauernschaft/arbeiter) etc. etc. etc.
das lässt sich ja kaum überblicken.

in deiner bewertung der ausgangsposition israels kann ich dir auch nicht ganz zustimmen. kurzfristig dürfte das blutvergießen für israel ruhe bedeuten, aber antizionismus und antisemitismus verschwinden nicht aus der welt.
21.08.2012 12:00 Uhr
@angelus_novus:

Vollkommene Zustimmung. Und ich sprach ja bewusst nur von einer Verschnaufpause;-)
21.08.2012 12:00 Uhr
"wir schreitern in der taten dunklen zeiten entgegen."

ich setze meine karte ja auf jene kräfte, denen demokratisierung und säkularisierung ein herzensanliegen sind. klar sind diese kräfte marginalisiert, aber daran wird sich auch nichts ändern, wenn "der westen" auf der dichotomie islamistisch/nationalistisch-autoritär besteht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 14:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.08.2012 12:12 Uhr
"Gerade dann müsste er doch zu C-Waffen greifen, oder?"

nein, denke ich nicht. sobald er tatsächlich zu solchen mitteln greifen würde, würde eine westliche interventione unumgänglich werden. so besteht für ihn die chance, entweder den aufstand mittelfristig niederschlagen zu können oder zumindest an der, rudimentären, macht zu bleiben.
sollte sich die karten deutlich gegen ihn wenden, sieht die sachlage freilich anders aus. ein untergehendes regime neigt schließlich dazu, sich mit allen mitteln an der macht festzukrallen.
21.08.2012 12:16 Uhr
"ich setze meine karte ja auf jene kräfte, denen demokratisierung und säkularisierung ein herzensanliegen sind. klar sind diese kräfte marginalisiert, aber daran wird sich auch nichts ändern, wenn "der westen" auf der dichotomie islamistisch/nationalistisch-autoritär besteht."

auf diese setze ich auch meine hoffnung, allein der glaube will mir fehlen, angesichts einer doch recht signifikanten islamisierung des gesamten nahen osten. es würde sich eher was ändern, wenn der westen tatsächlich bürgerliche und liberale kräfte unterstützen würde, statt genau diesen feindlich gegneüberstehende dschihadisten.
das der nationalistische panarabismus defintiv keine wirkmächtigkeit mehr erlangen wird, wird immer eindeutiger. was wenigstens ein partieller fortschritt ist, aber dann kommen wir wieder zu der frage von pest und cholera.
21.08.2012 12:18 Uhr
Zitat:
auf diese setze ich auch meine hoffnung, allein der glaube will mir fehlen, angesichts einer doch recht signifikanten islamisierung des gesamten nahen osten. es würde sich eher was ändern, wenn der westen tatsächlich bürgerliche und liberale kräfte unterstützen würde, statt genau diesen feindlich gegneüberstehende dschihadisten.


Die Frage ist: Würde eine Unterstützung demokratischer und liberaler Kräfte durch den Westen diese nicht eher diskreditieren?
21.08.2012 12:26 Uhr
"
Die Frage ist: Würde eine Unterstützung demokratischer und liberaler Kräfte durch den Westen diese nicht eher diskreditieren?"

politik in der bürgerlichen gesellschaft ist nun einmal nichts anderes als macht- und herrschaftspolitik gesellschaftlicher gruppen. die bürgerliche gesellschaft hat sich mittels macht gegen absolutismus und feudalherrschaft durchgesetzt, mittels herrschaft gegen jene kräfte, die sie überwinden wollten, so wird es auch im nahen osten sein.

die frage ist nur, ob dies mittels universeller bürgerlicher rechtssprechung oder mittels prügel und bajonett passiert.

von daher ist es doch durchaus positiv zu bewerten, wenn islamistische und baathistische kräfte demokratisch-liberale kräfte als westliche agenten denunzieren, oder nicht?

"es würde sich eher was ändern, wenn der westen tatsächlich bürgerliche und liberale kräfte unterstützen würde, statt genau diesen feindlich gegneüberstehende dschihadisten."

das stimmt. nur gehe ich davon aus, dass selbst die leute vor ort keine ahnung über die machtverhältnisse innerhalb der opposition haben. schließlich sind es fast überall islamistische, islam-konservative und demokratische kräfte, die gemeinsam gegen die arabisch-nationalistischen regime kämpfen.

ich persönlich könnte dir nicht im geringsten sagen, welche gruppierungen gegen das assad-regime kämpfen und wie die kräfteverhältnisse unter ihnen aussehen.

"das der nationalistische panarabismus defintiv keine wirkmächtigkeit mehr erlangen wird, wird immer eindeutiger. was wenigstens ein partieller fortschritt ist, aber dann kommen wir wieder zu der frage von pest und cholera."

die frage ist ja, wie sich die neuen islamistischen kräfte verhalten werden, wenn sie an der regierungsgewalt sind: werden sie sich eher an der neuen hegemonialmacht türkei orientieren (was ich nicht gut finde, aber besser als den status quo) oder als nationalstaatliche hamas auftreten.
21.08.2012 12:29 Uhr
"Die Frage ist: Würde eine Unterstützung demokratischer und liberaler Kräfte durch den Westen diese nicht eher diskreditieren?"

sicherlich, aber als langfristige strategie angelegt muss es ziel sein, diese kräfte eben mit allen zur verfügung stehenden mitteln zu unterstützen. der westen ist schließlich, auf grund seiner exponierten geopolitischen stellung und des daraus resultierenden einfluss, nun nicht gänzlich auf die öffentliche arabische meinung angewiesen.
die frage ist auch, was sollen die alternativen sein?
eine unterscheidung zwischen "moderaten" und "radikalen" islamisten und ein paktieren mit ersteren?
21.08.2012 12:32 Uhr
Zitat:
von daher ist es doch durchaus positiv zu bewerten, wenn islamistische und baathistische kräfte demokratisch-liberale kräfte als westliche agenten denunzieren, oder nicht?


Warum?
21.08.2012 12:33 Uhr
@fourier:

Naja, die Frage ist ja eher: Wenn wir einen Erfolg dieser GRuppen wollen, schaden wir ihnen dann durch (offene) Unterstützung nicht mehr als wir ihnen nützen? Andererseits, wie viel ohnmächtiger können sie eigentlich noch werden?
21.08.2012 12:34 Uhr
Zitat:
ich setze meine karte ja auf jene kräfte, (...)


Zitat:
auf diese setze ich auch meine hoffnung, (...)


Ich habe weder eine Karte noch begründete Hoffnung, beneide euch beide aber um beides ...
21.08.2012 12:35 Uhr
"die frage ist ja, wie sich die neuen islamistischen kräfte verhalten werden, wenn sie an der regierungsgewalt sind: werden sie sich eher an der neuen hegemonialmacht türkei orientieren (was ich nicht gut finde, aber besser als den status quo) oder als nationalstaatliche hamas auftreten. "

das ist in der tat eine gute frage, die bisherige entwicklung in den entsprechenden revolutionären staaten scheint mir hingegen eher in richtung einer nationalstaatlichen hamas hinzudeuten. zumindest nach der informationslage die mir vorliegt, wird die agenda der muslimbruderschaft in allen staaten in denen sie an die macht gekommen ist, exekutiert.
21.08.2012 12:38 Uhr
"Naja, die Frage ist ja eher: Wenn wir einen Erfolg dieser GRuppen wollen, schaden wir ihnen dann durch (offene) Unterstützung nicht mehr als wir ihnen nützen? Andererseits, wie viel ohnmächtiger können sie eigentlich noch werden? "

das ist ja das, was ich mit der machtstellung des demokratischen staatenwelt meinte, sie kann durch eben diese eine massive untersütung durchaus aufrechterhalten.
womit du natürlich vollkommen recht behältst ist, weiter kann man diese gruppen kaum marginalisieren.

irre,
siehste, derartig dunkel ist es geworden, das man bereits die kerze der hoffnung anzünden muss. ;-)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 14:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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