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Fragenübersicht Wie bewertest du das Anliegen der "Hipster Antifa Neukölln"?
1 - 20 / 43 Meinungen+20Ende
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15.07.2012 12:14 Uhr
Luxus für alle statt Affirmation der Verelendung!
15.07.2012 12:18 Uhr
Aber wieso müssen solche Gruppen eigentlich immer derart krude Namen haben, die ja auch irgendwie immer Teil der Selbstdefinition der Gruppe sind.

Die Leute scheinen doch über einen recht hohen Grad an Reflexionsfähigkeit zu verfügen. Weswegen dann also noch dieser beschränkende und im Namen sich manifestierende Selbstbezug auf antifaschistische Tätigkeit statt die Entwicklung einer echten Transformationsperspektive voranzutreiben und dies auch namentlich kenntlich zu machen?!
15.07.2012 12:20 Uhr
Exakt, Irre.

Damit ist im Prinzip die Notwendigkeit einer entsprechenden politisch-kulturellen Intervention, wie sie bei der Hipster Antifa Neukölln in Ansätzen begonnen wurde, auf den Punkt gebracht.

Randnotiz:
witzig, dass ausgerechnet zwei Vertreter der regressivsten Anteile der politischen Linken diese Umfrage abgelehnt haben...
15.07.2012 12:21 Uhr
Die Gentrifizierungsgegner haben in der Tat faschistoide Züge. Es gibt kein Recht angestammter "Kiezbewohner", auf immer und ewig dort zu wohnen. Es ist völlig normal, dass es in Großstädten ständig Zuzug von Menschen gibt und dass das Erscheinungsbild und die Zusammensetzung von Stadtvierteln dynamisch sind. Es wäre schlimm für eine Großstadt, wenn sich nichts ändert.

Vor allem aber kann ich Gewalt gegen Bevölkerungsgruppen (z.B. "Schwaben" in Berlin, wobei auch Nichtschwaben als Schwaben bezeichnet werden, sofern sie aus Süd- oder Westdeutschland kommen) absolut nicht nachvollziehen. Da darf Gentrifizierung keine Rechtfertigung sein.
15.07.2012 12:29 Uhr
@ Irre

Auch das mit dem Namen sehe ich ähnlich (also vor allem, was die Reduzierung auf den Bereich des Antifaschismus betrifft, den "Hipster" finde ich im vorliegenden Fall ganz charamant).

Es gibt ja viele recht progressive Gruppen, die sich dann einfach mal "Antifa" nennen. Das ist aber wohl unter anderem der Tatsache geschuldet, dass Anpolitisierung bei recht jungen Leuten oft mit dem Engagement gegen Nazis beginnt und sich von dort ausgehend dann weiterentwickelt, und damit, dass vielen Gruppen die Inhalte wichtiger sind als der Name. Nennt man sich eben einfach "Antifa [stadtname]".
15.07.2012 12:33 Uhr
Die wollen sich eben mal wichtig machen und nennen sich deswegen Antifa. Ihr Anliegen, mehr Bioläden zu haben, wird sich je nach Nachfrage ganz von selbst ergeben oder auch nicht und dann ist es auch wieder gut.

Als Hausbesitzer fände ich eine neue Gruppierung, die den Protest gegen Mieterhöhungen bei Neuvermietung diskreditiert, auch sehr recht.
15.07.2012 12:44 Uhr
Gute Umfrage, gutes jungle world interview.
Ich tendiere zur Option eins, möchte mir aber erst noch x das Statement auf Facebook zu Gemüte führen.
15.07.2012 12:48 Uhr
Um Gottes Willen - was ist das denn jetzt für ein Modekram?

Wenn man Hipster googled bekommt man neben vielen anderen Beschreibungen auch Folgendes:
Zitat:
Der Hipster bewegt sich in einer Welt scheinbarer Coolness, die vom Hipster-Magazin Vice erschaffen wurde und in der political correctness als Bedrohung der individuellen Freiheit angesehen wird, American Apparel das neue H&M ist und und Porno etwas, das immerhin für die populäre Pornoästhetik von Terry Richardson oder Richard Kern gesorgt hat. Der Hipster schaut sich die richtigen Filme von Miranda July bis Mike Mills an und hört die richtige Musik von Arcade Fire bis Animal Collective, aber er weiß mit seinem kulturellen Kapital nichts Besseres anzufangen, als dieses als hohle Pose auszustellen. Der ein­zige Philosoph, den der Hipster kennen würde, heißt es an einer Stelle des Buches, sei Slavoj Žižek, und das auch nur deswegen, weil Žižek eben als hipper Philosoph gilt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.07.2012 14:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.07.2012 12:50 Uhr
Link zu Facebook:
http://www.facebook.com/hipsterantifa

noch ein Link zu einem artikel zum Thema:

http://jungle-world.com/artikel/2012/18/45383.html

Ich nehme option 1 und sehe es wie Irre im ersten Statement.
15.07.2012 12:52 Uhr
Man sollte Modevorlieben und Musikgeschmack aus der Politik raushalten.
15.07.2012 12:54 Uhr
Zitat:
Man sollte Modevorlieben und Musikgeschmack aus der Politik raushalten.


...jetzt weiss ich endlich, warum Soldaten und Polizisten meistens so ungeil gekleidet sind - Du hast einfach Recht...

Und Frau Merkel erst ...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.07.2012 14:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.07.2012 12:59 Uhr
Ich musste zwar lachen, habe aber doch abgelehnt. Merkel ist schuld.

Von mir aus kann ein politischer Funktionär auch in NVA-Uniform oder in quietschbunt großkarierten Hosen ankommen, wenn er nur erfolgreich Politik macht in meinem Sinne. Frau Merkel tut dies nicht.
15.07.2012 13:06 Uhr
Tja nun, Modevorlieben werden aber gerade in der linksalternativen Szene nicht aus der Politik herausgehalten. Geh' mal mit Anzug zum Plenum einer Antiimp-Wursthaarträger-Politgruppe oder trau' dich mit Röhrenjeans, engem Shirt und Esprit-Sonnennbrille in deren Kiez... wohoooo....

Und exakt darum gehts hier ja unter anderem:
nicht darum, einen bestimmten Lifestyle zum Nonplusultra zu erklären, sondern darum, die negative Form des Lookism zu kritisieren und zu bekämpfen.

Zitat:
Als Hausbesitzer fände ich eine neue Gruppierung, die den Protest gegen Mieterhöhungen bei Neuvermietung diskreditiert, auch sehr recht.


Reichlich schwarz-weiss gedacht, oder?
Wer links daherkommende Heimatschutz-Scheisse und Intoleranz gegenüber anderen Lebensweisen kritisiert, ist doch nicht automatisch für Mieterhöhungen. Es geht darum, eine emanzipatorische Form des -ja durchaus berechtigten- Protests gegen Gentrifizierung als strukturelles Problem der warenförmigen Gesellschaft zu entwickeln.
15.07.2012 13:30 Uhr
Ich bin noch von keinem Antifa-Plenum fortgeschickt worden, bloß weil ich nach der Arbeit noch das gebügelte Hemd trug. Ich bin auch noch in keinem Stadtteil Berlins für eine Brille angegangen worden.

Wenn es ums Mieten und Vermieten geht, dann kann man zwar viel vom System reden, aber am Ende geht es um die, die höhere Mieten verlangen und die, die sie anbieten. Das sind Menschen und diese Menschen darf man ruhig darüber aufklären, was sie hier verdrängen und kaputt machen.
15.07.2012 13:43 Uhr
Ralf,
wir reden aneinander vorbei.

Es ist ja nicht so, als sei ich für die Privatisierung öffentlichen Wohnraums. Im Gegenteil, ich bin grundsätzlich dagegen, dass Konzerne ganze Häuserblocks besitzen, den Leuten ständig die Mieten erhöhen und mitunter nicht gewollte "Verschönerungen" aufzwingen, mit denen das dann begründet wird.
Prinzipiell bin ich sogar dafür, dass jeder Mensch nur seinen eigenen Wohnraum besitzen darf und keine Zweit-, Dritt-, x-te Objekte, die er dann vermietet.

Worum es hier aber geht, ist eine entstehende Art von feindschaftlichen Ressentiments gegen Menschen, die von der Stadtteilaufwertung angezogen werden und sich ein neues Zuhause suchen. Dazu gehören dann mitunter nun einmal alle, die nicht ins Bild passen, und das hat mit linker Kritik an Gentrifizierung rein gar nichts mehr zu tun.
15.07.2012 13:43 Uhr
Taugenichtse, die ihre Taugenichtigkeit romantisieren und verklären. An sich schon traurig, aber letztlich deren Problem; der Spass hört aber spätestens dann auf, wenn solche Gestalten sich am Eigentum rechtschaffender Leute vergreifen oder gar gewalttätig werden. Dann ist null Toleranz zu empfehlen!
15.07.2012 13:54 Uhr
Delarue, ich kenne ja solche Diskussionen.
Ich habe in einer größeren Stadt selbst solche Straßen bewohnt, in denen Leute viel Geld hergaben, damit sie auch da wohnen dürfen und nicht jemand anderes. Darüber haben sie den Charakter Straßenzüge auch verändert und der Grund, dort bleiben zu wollen entfiel für mich.

In einer anderen Stadt dagegen unterhalte ich ganz bewusst und gezielt eine Wohnung in einem für Normalos eher uninteressanten Stadtteil, genieße die billige Miete und das Desinteresse des Vermieters an meiner eigenmächtigen und eigenwilligen Gestaltung meiner Balkone.

15.07.2012 13:58 Uhr
Man kann solche Diskussionen immer von mehreren Seiten sehen. Die Sache mit dem Mietpreis ist natürlich der fiese Kapitalismus. Hinter dem schaffenden Vermieter steckt ein raffender Bankkredit ;-).

Die Sache mit der modischen Einheit und Reinheit eines Wohngebietes ist komplizierter. Darf man Nachbarn vergraulen, die einem nicht passen?

Nein, sagen die Antira-Arbeiter, wenn wütende Bürger Ausländer verjagen.

Ja, sagen die Antideutschen, wenn Israelis gern eine völkisch/kulturelle Mehrheit von Juden "im eigenen Land" wollen - in welchen Grenzen auch immer.

Ja, sagt die Antifa. Der Nazi muss raus, wohin auch immer. Seine Wohnung, sein Geschäft, seine Lieblingskneipe, seine Modemarken sind Ziele bewusster Diskriminierung und Schädigung.

Nein, sagen die Verteidiger der Minarette und Glockentürme.
15.07.2012 14:03 Uhr
"Hipster Antifa Neukölln"? Was es nicht alles gibt.
Von der Idee her klingt es allerdings ganz sinnvoll, was die da wollen. Nur dieser Name! *g*
15.07.2012 14:15 Uhr
Gentrifizierungskritik ist eine Art Heimatschutz. Das darf erst einmal völlig wertfrei festgestellt werden.

Und die Interessen aller sind zunächst einmal völlig legitim. Wenn ein halbwegs gutverdienender Akademiker in ein Viertel ziehen will, in dem einfach mehr los ist, wer will ihm das denn verübeln? Das Gleiche gilt für Migranten: Es ist nachvollziehbar, wenn man lieber in Hamburg als in Afghanistan leben will.

Legitim sind aber auch die Interessen der "Ureinwohner", wenn diese ihr gewohntes Leben ohne größere Veränderungen und Anpassungen weiter führen wollen, egal ob die "Kolonisatoren" nun Yuppies oder Migranten sind.

Insofern ist gegen das Anliegen der "Hipster Antifa Neukölln" wenig einzuwenden, sie vertreten einfach nur ihre Interessen, wie das jeder darf.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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