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Fragenübersicht Jugendlche interessieren sich zunehmend weniger für Politik. Woran liegt das Deiner Meinung nach?
Anfang-2021 - 40 / 48 Meinungen+20Ende
20
14.07.2012 21:40 Uhr
Zitat:
Aber es gibt Tendenzen und der Anteil derer, auf die die Zustandsbeschreibung zutrifft nimmt nach meinem Eindruck stetig zu.
Weil wir selbst uns ständig ändern und auch "die Jugend" ständig eine andere ist..
14.07.2012 21:56 Uhr
Ich finde es ausgesprochen witzig zu sehen, dass ich inzwischen offenbar in einem Alter bin, in welchem Leute meiner Generation über "die schlimme, faule, unpolitische Jugend" heutzutage lammentieren und schimpfen.
Früher habe ich über sowas ja immer gelacht, weil ich mir sagte "Ja mei, die Alten. Klar schimpfen die..", aber ich muss gestehen: Ich lache jetzt immer noch drüber.
14.07.2012 22:34 Uhr
Hmmm... ich finde es traurig, dass hier einige die Schuld bei den Jugendlichen suchen. Das Interesse an Politik sinkt generell, wir sehen es doch an der immer geringeren Wahlbeteiligung. Schuld daran sind sicher nicht die fehlenden Werte und auch nicht die Spaßgesellschaft. Vielmehr fehlt es an richtiger politischer Erziehung in der Schule. Schüler sollten in der Schule schon lernen, dass sie Mitentscheiden können. Es sollte Diskussionen geben, vielleicht sogar ein Schulparlament und es sollte mehr politische Veranstaltungen geben.
Wenn man das Diskutieren aber nie wirklich lernt und wenn man nicht lernt, dass Politik nicht nur von alten Säcken gemacht wird, dann braucht sich am Ende keiner Wundern, dass Jugendliche auch kein Interesse mehr an Politik haben.

Ich erinnere mich noch an die Demos gegen den Bildungsabbau. Anstatt die Schüler hier unterstützt wurden, wurde ihnen mit schlechten Noten gedroht, wenn sie an diesem Tag tatsächlich zur Demo gehen und nicht zur Schule kommen. Wo soll sich da noch eine gesunde Einstellung zur Politik entwickeln?
14.07.2012 22:44 Uhr
meine Kinder interessieren sich für Politik.
14.07.2012 23:04 Uhr
Das dürfte vor allem daran liegen, dass "Politik" heute als eine verknöcherte, unbewegliche Institution gesehen wird, mittels derer sich ja doch nichts ändern liesse.

Das ist auch der Vermittlung in den Schulen und inzwischen auch an den Universitäten geschuldet. Es geht im Bildungswesen mehr um die Heranzüchtung wirtschaftlich effizienter Fachidiot_innen, nicht um die Ausbildung kritischer Individuen.

Die "Kultur"-Industrie tut ihr Übriges, natürlich. Aber sie ist weitaus eher Symptom als Ursache der Misere. Angeboten wird, was nachgefragt wird. Ich halte es für unsinnig, stets über mediale Manipulation zu jammern, ohne bei den Menschen selbst eine gewisse Mitverantwortung zu sehen. Es ist ja nicht so, als sei man sozusagen zum unpolitisch-sein verurteilt. Die Bedingungen für die Herausbildung kritischen Bewusstseins sind schlecht, aber es ist nicht unmöglich.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.07.2012 01:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
14.07.2012 23:25 Uhr
@Delarue

Was haben denn kritische Individuen und kritisches Bewußtsein mit Interesse am bürgerlichen Polit-Spektakel zu tun? ;-)

Und der funktionalistischen Ableitung, dass einfach nur angeboten was nachgefragt wird, würde ich in dieser Schlichtheit mal widersprechen wollen. Die Schriften Adornos zur Kulturindustrie oder Marcuses zur repressiven Entsublimierung sind da ganz aufschlussreich im Hinblick auf die individual- und sozialpsychologischen Aspekte des kommerziellen Budenzaubers.

Wobei die Kulturindustrie selbstredend nur ein Symptom der ihr zugrundeliegenden warenförmigen und verdinglichenden Produktionsweise ist. Was gleichlautend aber eben auch für das bürgerliche Polit-Spektakel gilt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.07.2012 01:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
14.07.2012 23:26 Uhr
Ich stimme dieser Einschätzung so nicht zu. Es mag speziell auf Parteipolitik zutreffen, aber das Interesse ist generell da. Nur ist derzeit noch keine Form gefunden, sich wieder lautstark zu artikulieren und einen tendenziell gemeinsamen Nenner zu finden.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.07.2012 01:32 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.07.2012 04:07 Uhr
Politik fängt in der Familie an - dann Schule - dann eventuell in der Partei - auf kommunaler Ebene - etc...

Wie ist der Zugang für Jugendliche zu Politik, wenn schon das Elternhaus über "die da" schimpft, kein politisches Interesse zeigt, bzw. eine "man kann ja doch nichts-ändern" oder gar "Wahlverweigerer"-Mentalität an den Tag legt? Zudem kommt der erschwerte Zugriff auf politische Beteiligung über die Parteien, in denen immer wieder Platzhirsche und Ochsentouren den Jugendlichen eine Teilhabe mit Malefizsteinen verbauen...
15.07.2012 07:52 Uhr
Zitat:
meine Kinder interessieren sich für Politik.


Das ist schön, beantwortet die Frage aber in keiner Weise. Schade.
15.07.2012 07:56 Uhr
Zitat:
Wie ist der Zugang für Jugendliche zu Politik, wenn schon das Elternhaus über "die da" schimpft, kein politisches Interesse zeigt, bzw. eine "man kann ja doch nichts-ändern" oder gar "Wahlverweigerer"-Mentalität an den Tag legt?


Ich weiß nicht, @ Rata.
Wenn schon im Elternhaus Politikverdrosenheit herrscht - ist es nicht üblicherwiese gerade die Jugend, die rebellisch ist und eine Art Gegenbewegung macht? Müsste dann nicht die Jugend gerade politisch aktiv sein, weil die Alten es nicht sind?

Das war auch die Intention meiner Ftrage....
15.07.2012 08:02 Uhr
Zitat:
Das ist schön, beantwortet die Frage aber in keiner Weise. Schade.

Das "schade" nehme ich dir nicht ab , genausowenig wie das "schön" .
wer mitdenkt, liest aus meiner Antwort, dass es Kinder gibt , die sich für Politik interessieren und diebehauptete Einschätzung eben nicht 1:1 übertragbar ist auf alle jugendlichen/Kinder.
15.07.2012 08:04 Uhr
Zitat:
Wenn schon im Elternhaus Politikverdrosenheit herrscht - ist es nicht üblicherwiese gerade die Jugend, die rebellisch ist und eine Art Gegenbewegung macht?

es gibt kein üblicherweise. Gesellschaftliches Verhalten ist nicht wie mathematische Aufgaben berechenbar.
15.07.2012 08:20 Uhr
Viele Jugendliche interessieren sich leider für überhaupt nichts mehr - bestenfalls noch für ihren FB-Account.
15.07.2012 08:25 Uhr
Zitat:
Das "schade" nehme ich dir nicht ab , genausowenig wie das "schön" .
wer mitdenkt, liest aus meiner Antwort, dass es Kinder gibt , die sich für Politik interessieren und diebehauptete Einschätzung eben nicht 1:1 übertragbar ist auf alle jugendlichen/Kinder.


Meine Güte, warum fühlst Du Iich denn nun schon wieder angepisst?

Das "schön" war ebenso so gemeint, wie es da stand, wie das "schade".

Schön, weil ich es eben gut finde, wenn Kinder und Jugendliche politisch denken.
Schade, weil mich Deine Antwort zu der Frage tatsächlich interessiert hätte, stell Dir mal vor ...

Aber gut, Du setzt weiter auf Eskalation. Ich mache das Spielchen aber nicht mit und werde Dich künftig überhaupt nicht mehr ansprechen.

M.a.W. Leck mich.
15.07.2012 09:45 Uhr
@ Irre

Zitat:
Was haben denn kritische Individuen und kritisches Bewußtsein mit Interesse am bürgerlichen Polit-Spektakel zu tun? ;-)


Zunächst einmal natürlich nichts. Es ist aber so, dass in der Gesellschaft vielerorts vermittelt wird, dass "Politik" eben nur oder vor allem über Parteien stattfinde. Andere Perspektiven werden nicht eröffnet, der oder die einzelne muss sie sich selbst suchen, und je nach persönlichem Umfeld gibt es dafür unterschiedlich gute (oder eben schlechte) Voraussetzungen. Insofern könnte man durchaus argumentieren, dass der etablierte Politikbetrieb mit dazu beiträgt, die Entwicklung kritischen Bewusstseins zu hemmen.


Zitat:
Und der funktionalistischen Ableitung, dass einfach nur angeboten was nachgefragt wird, würde ich in dieser Schlichtheit mal widersprechen wollen. Die Schriften Adornos zur Kulturindustrie oder Marcuses zur repressiven Entsublimierung sind da ganz aufschlussreich im Hinblick auf die individual- und sozialpsychologischen Aspekte des kommerziellen Budenzaubers.


Sicherlich, aber das Vorhandensein eines Wechselspiels zwischen Kulturindustrie und Massenwesen werden auch Adorno und Marcuse nicht in Abrede gestellt haben. Die Nachfrage kommt freilich nicht aus dem luftleeren Raum, aber es erscheint mir zu einfach, das Angebot schlicht als Manipulationsstrategie zu begreifen, das die Menschen dumm macht, ohne dass sie selbst dazu ihren Beitrag leisten. Anderenfalls könnte es ja kritisches Bewusstsein in der kapitalistischen Gesellschaft überhaupt nicht geben, wenn da nicht auch das Moment eigener Entscheidung wäre.

Zitat:
Wobei die Kulturindustrie selbstredend nur ein Symptom der ihr zugrundeliegenden warenförmigen und verdinglichenden Produktionsweise ist. Was gleichlautend aber eben auch für das bürgerliche Polit-Spektakel gilt.


Hab' ich gegenteiliges behauptet?
15.07.2012 10:36 Uhr
Die Skateanlagen sind fertig- etwas wofür Jugendliche sich einsetzen konnten- auf den Rest hat man doch eh keinen Einfluss. Der Euro wird totgerettet und die Brüsseler Gewaltherrschaft, die mit Wahnvorstellungen gepaart ist (Quecksilber ist in Fieberthermometern scheisse, in Glühlampen für Wohnräume aber super, Autos jährlich zum TÜV usw.) kann man vom Pausenhof auch nicht ändern.
15.07.2012 10:41 Uhr
Weil das Gefühl herrscht, durch Wahlen nichts ausrichten zu können. Das stimmt zum Teil auch.
15.07.2012 11:00 Uhr
Viele Kinder und Jugendliche interessieren sich für Politik. Aber uns wird doch kaum einmal zugehört. Und wenn man was sagt dann wird man doch von den Erwachsenen belächelt und nicht wirklich ernst genommen. Wer will denn wirklich wissen was wir denken? Und welche Partei setzt sich für Kinder und Jugendrechte wirklich ein?
15.07.2012 11:19 Uhr
Kinder dürfen nicht wählen und abstimmen und in der Schule sind die gewünschten Antworten des Lehrers auf gesellschaftliche Fragen vorhersehbar. Der Alltag der Kinder ist davon geprägt, dass andere die Regeln machen und sie diesen folgen sollen, egal ob das gerade Spaß macht.
15.07.2012 11:34 Uhr
@Delarue

Zitat:
Zunächst einmal natürlich nichts. Es ist aber so, dass in der Gesellschaft vielerorts vermittelt wird, dass "Politik" eben nur oder vor allem über Parteien stattfinde. Andere Perspektiven werden nicht eröffnet, der oder die einzelne muss sie sich selbst suchen, und je nach persönlichem Umfeld gibt es dafür unterschiedlich gute (oder eben schlechte) Voraussetzungen. Insofern könnte man durchaus argumentieren, dass der etablierte Politikbetrieb mit dazu beiträgt, die Entwicklung kritischen Bewusstseins zu hemmen.


D'accord. Das meinte ich ja. In deinem ersten Post klang das im Zusammenhang mit der etwas idealistisch wirkenden Verklärung einer vermeintlich nicht mehr funktionierenden Vermittlung von Schule und Universität tendenziell ein wenig so, als wolltest du lediglich die besagte Verknöchertheit und Unbeweglichkeit des politischen Spektakels wieder aufbrechen statt es als ganzes radikal in Frage zu stellen. ;-)

Zitat:
Sicherlich, aber das Vorhandensein eines Wechselspiels zwischen Kulturindustrie und Massenwesen werden auch Adorno und Marcuse nicht in Abrede gestellt haben. Die Nachfrage kommt freilich nicht aus dem luftleeren Raum, aber es erscheint mir zu einfach, das Angebot schlicht als Manipulationsstrategie zu begreifen, das die Menschen dumm macht, ohne dass sie selbst dazu ihren Beitrag leisten. Anderenfalls könnte es ja kritisches Bewusstsein in der kapitalistischen Gesellschaft überhaupt nicht geben, wenn da nicht auch das Moment eigener Entscheidung wäre.


Natürlich ist es keine simple Manipulationsstrategie von Medienmachern oder Firmenbossen. Das meinte ich auch nicht. Aber genausowenig ist das Angebot einem Nachfragedruck geschuldet, wie es in deinem ersten Post durchklingt.
Sondern das Phänomen als ganzes ist der objektiven Tendenz im Kapitalverhältnis alles und jeden in die Warenform zu verwandeln einerseits und dem fetischistisch vermittelten Verdinglichungseffekt, der aus den kapitalistischen Produktionsverhältnissen resultiert, andererseits geschuldet.
Und dieser nicht mehr durchschaute Verblendungszusammenhang zeitigt dann diese Entwicklung, die in der Folge einer mittels des Fetischismus erzeugten Undurchschaubarkeit jener Verhältnisse zu solch verkürzenden Kritiken des angeblichen Werteverfalls und dergleichen sorgt.
Natürlich gibt es letztinstanzlich auch immer ein Moment freier Entscheidung in diesem Prozess, dass als Refugium des kritischen Bewußtseins ja auch die Bedingung der Möglichkeit einer dieses falsche Ganze überwindenden Emanzipation ist.
Aber wie ausgeprägt und vor allem wie verallgemeinerbar eben jenes voluntaristische Moment tatsächlich (noch) ist, muss relativ pessimistich beurteilt werden und wird es auch seitens der Kritischen Theorie.
Und deswegen greift es auch zu kurz gegen die "Segnungen" der Kulturindustrie einfach nur auf das voluntaristische Moment zu rekurrieren, solange die gesellschaftlichen Bedingungen den Weg zur Entfaltung kritischen Bewußtseins objektiv verstellen.
Und darauf wollte ich mit meiner kritischen Anmerkung oben hinaus. ;-)

Zitat:
Hab' ich gegenteiliges behauptet?


Naja, du nanntest die Kulturindustrie zwar auch ein Symptom, bezogst das im nächsten Satz aber direkt auf die eben diskutierte These von der falschen Nachfrage. Und das war mir eben zu voluntaristisch konnotiert. ;-)
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