Reim-und-Klangs Tagebuch
Anfang20 zurück184 bis 203 (223 insgesamt)20 weiterEnde
11.12.2006 01:12 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Es stellt sich die Frage, was sich in diesem Jahr geändert hat. Für mich persönlich: Ich habe mich aus der aktiven Parteipolitik zurückgezogen, habe mich von einigen Menschen zurückgezogen, die mir zur Belastung wurden - unter anderem meinem ehemaligen Co-Moderator, oder meinem ehemaligen Vorstandskollegen. Andere warten noch - meist unwissend - darauf, dass sich besagter Schritt vollzieht. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob das im Einzelfall gerechtfertigt war und ist, oder nicht. Alles in allem stehe ich wieder einmal an einem Punkt meines Lebens, an dem ich sage, ich schlucke nicht mehr alles klaglos. Ich gestalte und lebe mein Leben. Ich habe schließlich auch die Konserquenzen zu tragen. 
30.11.2006 01:44 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Love should never feel like this
Somebody told me love`s a beautiful thing
And when I found it all the bells would just ring
The sun would shine and all the birds would sing
Then I met you
I searched the planet for that magical girl
I walked a million miles all over the world
I found the oysters, but never the pearls.
Then I met you...
I can`t eat
I can`t sleep
I feel sick
I`m so weak
Love should never feel like this
I must be doing something wrong
I`ve never felt this way before
Walk in the bathroom and I take a deep breath
Look in the mirror and it scares me to death
Look like a junkie that`s been strung out on meth
Since I met you
I can`t eat
I can`t sleep
I feel sick
I`m so weak
Love should never feel like this
I must be doing something wrong
I`ve never felt this way before
Love should never feel like this
I must be doing something wrong
I never felt this way before
Oh, ignorance was always bliss
Love should never feel like this
Love should never, ever feel like this
I`ve never felt this way before
I must be doing something wrong
No, Love should never, ever feel like this
I must be doing something wrong
I`ve never, ever felt this way before
What`s wrong with me!



Alice Cooper
 
24.11.2006 04:17 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Keine Atempause
Geschichte wird gemacht
* es geht voran!
Keine Atempause
Geschichte wird gemacht
* es geht voran!
Spacelabs fallen auf Inseln
Vergessen macht frei
* es geht voran!
Spacelabs fallen auf Inseln
Vergessen macht frei
* es geht voran!
Berge explodieren
Schuld hat der Präsident
* es geht voran!
Berge explodieren
Schuld hat der Präsident
* es geht voran!
Graue B-Film-Helden
regieren bald die Welt
* es geht voran!
Graue B-Filmhelden
regieren bald die Welt
* es geht voran!
* es geht voran!
* es geht voran!

F E H L F A R B E N
 
13.11.2006 16:46 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Jetzt auch meine eigene Selbstverherrlichungs-Ini gemacht. - mal 'n stückweit über solche Ini's amüsieren  
13.11.2006 15:22 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
 
12.11.2006 21:39 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
http://www.neopets.com/search.phtml?selected_type=pet&string=SchmuseKatzie 
12.11.2006 12:45 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
 
12.11.2006 00:57 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
So...

...jetzt müsste der bloß noch auf dem Profil funktionieren:

http://www.dol2day.com/helpdesk/index.php/Reim-und-Klang
 
11.11.2006 00:33 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
 
11.11.2006 00:28 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Man kann immer nur man selbst sein, sonst wäre man nicht man selbst, sondern jemand anderes, der man erst werden müsste, um er zu sein, doch dann wäre man auch wieder bloß man selbst...  
08.11.2006 11:31 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Ich glaube, du liebst mich nicht mehr

Wir sind schon sehr lange ein Liebespaar,
Doch seit ein paar Wochen bist du sonderbar.
So langsam wird es mir klar,
Daß unsere Liebe nicht mehr ist, wie sie war.

Ich weiß noch, daß mein Herz für kurze Zeit stoppte,
Als dich das ganze Fußball-Team auf einmal poppte.
Du liebtest mich doch so sehr,
Doch nun erzählst du 'rum, daß ich der Beelzebub wär.

Du hast mir die Bremsschläuche am Auto gekappt
Glaub mir, daß verletzte mich sehr.
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

Ich denke, daß sich mein Verdacht noch verstärkte,
Als ich die Piranhas in der Wanne bemerkte.
Das gab mir schon einen Stich
Und ziel bitte nicht mit der Pistole auf mich!

Ich weiß nicht, es ist schon süß, ja, ich glaube, das trifft es,
Wie du täglich ein wenig meinen Kaffee vergiftest.
Ich hoff, daß du mich noch magst,
Auch wenn du mir mit deinem Pitbull Angst einjagst.

Und dann der Fallschirm, den du neulich für mich ausgesucht hast,
Ich stellte fest, der Rucksack war leer.
Langsam mach ich mir Sorgen, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

Du schubstest mich die Treppe runter, groß war mein Schmerz
Das brach mir nicht nur die Beine, sondern auch mein Herz.
Du hast mich angezündet
Langsam glaub ich, mein Verdacht ist begründet.

Du hast meine Füße in Beton eingegossen
Und ich versinke gerade im Meer
Langsam mach ich mir Sorgen, ich glaube, du liebst mich nicht mehr, oh...
Ich bin mir nicht so ganz sicher, ich glaube, du liebst mich nicht mehr.

James Blast Orchester
 
07.11.2006 13:37 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Es war einmal ein Gärtner...
Heinz Körner/Bruno Streibel
Es war einmal ein Gärtner. Eines Tages nahm er seine Frau bei der Hand und sagte: Komm, Frau, wir wollen einen Baum pflanzen. Die Frau antwortete: Wenn du meinst, mein lieber Mann, dann wollen wir einen Baum pflanzen. Sie gingen in den Garten und pflanzten einen Baum. Es dauerte nicht lange, da konnte man das erste Grün zart aus der Erde sprießen sehen. Der Baum, der eigentlich noch kein richtiger Baum war, erblickte zum ersten Mal die Sonne. Er fühlte die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Blättchen und streckte sich ihnen hoch entgegen. Er begrüßte sie auf seine Weise, ließ sich glücklich bescheinen und fand es wunderschön, auf der Welt zu sein und zu wachsen. Schau, sagte der Gärtner zu seiner Frau, ist er nicht niedlich, unser Baum? Und seine Frau antwortete: Ja, lieber Mann, wie du schon sagtest: Ein schöner Baum! Der Baum begann größer und höher zu wachsen und reckte sich immer weiter der Sonne entgegen. Er fühlte den Wind und spürte den Regen, genoss die warme und feste Erde um seine Wurzeln und war glücklich. Und jedes Mal, wenn der Gärtner und seine Frau nach ihm sahen, ihn mit Wasser tränkten und ihn einen schönen Baum nannten, fühlte er sich wohl. Denn da war jemand, der ihn mochte, ihn hegte, pflegte und beschützte. Er wurde lieb gehabt und war nicht allein auf der Welt. So wuchs er zufrieden vor sich hin und wollte nichts weiter als leben und wachsen, Wind und Regen spüren, Erde und Sonne fühlen, lieb gehabt werden und andere lieb haben. Eines Tages merkte der Baum, dass es besonders schön war, ein wenig nach links zu wachsen, denn von dort schien die Sonne mehr auf seine Blätter. Also wuchs er jetzt ein wenig nach links. Schau, sagte der Gärtner zu seiner Frau, unser Baum wächst schief. Seit wann dürfen Bäume denn schief wachsen, und dazu noch in unserem Garten? Ausgerechnet unser Baum! Gott hat die Bäume nicht erschaffen, damit sie schief wachsen, nicht wahr, Frau? Seine Frau gab ihm natürlich recht. Du bist eine kluge und gottesfürchtige Frau, meinte daraufhin der Gärtner. Hol also unsere Schere, denn wir wollen unseren Baum gerade schneiden. Der Baum weinte. Die Menschen, die ihn bisher so lieb gepflegt hatten, denen er vertraute, schnitten ihm die Äste ab, die der Sonne am nächsten waren. Er konnte nicht sprechen und deshalb nicht fragen. Er konnte nicht begreifen. Aber sie sagten ja, dass sie ihn lieb hätten und es gut mit ihm meinten. Und sie sagten, dass ein richtiger Baum gerade wachsen müsse. Und Gott es nicht gern sähe, wenn er schief wachse. Also musste es wohl stimmen. Er wuchs nicht mehr der Sonne entgegen. Ist er nicht brav, unser Baum? fragte der Gärtner seine Frau. Sicher, lieber Mann, antwortete sie, du hast wie immer recht. Unser Baum ist ein braver Baum. Der Baum begann zu verstehen. Wenn er machte, was ihm Spaß und Freude bereitete, dann war er anscheinend ein böser Baum. Er war nur lieb und brav, wenn er tat, was der Gärtner und seine Frau von ihm erwarteten. Also wuchs er jetzt strebsam in die Höhe und gab darauf acht, nicht mehr schief zu wachsen. Sieh dir das an, sagte der Gärtner eines Tages zu seiner Frau, unser Baum wächst unverschämt schnell in die Höhe. Gehört sich das für einen rechten Baum? Seine Frau antwortete: Aber nein, lieber Mann, das gehört sich natürlich nicht. Gott will, dass Bäume langsam und in Ruhe wachsen. Und auch unser Nachbar meint, dass Bäume bescheiden sein müssten, seiner wachse auch schön langsam. Der Gärtner lobte seine Frau und sagte, dass sie etwas von Bäumen verstehe. Und dann schickte er sie die Schere holen, um dem Baum die Äste zu stutzen. Sehr lange weinte der Baum in dieser Nacht. Warum schnitt man ihm einfach die Äste ab, die dem Gärtner und seiner Frau nicht gefielen? Und wer war dieser Gott, der angeblich gegen alles war, was Spaß machte? Schau her, Frau, sagte der Gärtner, wir können stolz sein auf unseren Baum. Und seine Frau gab ihm wie immer recht. Der Baum wurde trotzig. Nun gut, wenn nicht in die Höhe, dann eben in die Breite. Sie würden ja schon sehen, wohin sie damit kommen. Schließlich wollte er nur wachsen, Sonne, Wind und Erde fühlen, Freude haben und Freude bereiten. In seinem Innern spürte er ganz genau, dass es richtig war, zu wachsen. Also wuchs er jetzt in die Breite. Das ist doch nicht zu fassen. Der Gärtner holte empört die Schere und sagte zu seiner Frau: Stell dir vor, unser Baum wächst einfach in die Breite. Das könnte ihm so passen. Das scheint ihm ja geradezu Spaß zu machen. So etwas können wir auf keinen Fall dulden! Und seine Frau pflichtete ihm bei: Das können wir nicht zulassen. Dann müssen wir ihn eben wieder zurecht stutzen. Der Baum konnte nicht mehr weinen, er hatte keine Tränen mehr. Immerhin, er schien nun dem Gärtner und seiner Frau zu gefallen. Wenn auch alles keine rechte Freude mehr bereitete, so wurde er wenigstens lieb gehabt. So dachte der Baum. Viele Jahre später kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater am Baum vorbei. Er war inzwischen erwachsen geworden, der Gärtner und seine Frau waren stolz auf ihn. Er war ein rechter und anständiger Baum geworden. Das kleine Mädchen blieb vor ihm stehen. Papa, findest du nicht auch, dass der Baum hier ein bisschen traurig aussieht? fragte es. Ich weiß nicht, sagte der Vater. Als ich so klein war wie du, konnte ich auch sehen, ob ein Baum fröhlich oder traurig ist. Aber heute sehe ich das nicht mehr. Der Baum sieht wirklich ganz traurig aus. Das kleine Mädchen sah den Baum mitfühlend an. Den hat bestimmt niemand richtig lieb. Schau mal, wie ordentlich der gewachsen ist. Ich glaube, der wollte mal ganz anders wachsen, durfte aber nicht. Und deshalb ist er jetzt traurig. Vielleicht, antwortete der Vater versonnen. Aber wer kann schon wachsen wie er will? Warum denn nicht? fragte das Mädchen. Wenn jemand den Baum wirklich lieb hat, kann er ihn auch wachsen lassen, wie er selber will. Oder nicht? Er tut doch niemandem etwas zuleide. Erstaunt und schließlich erschrocken blickte der Vater sein Kind an. Dann sagte er: Weißt du, keiner darf so wachsen wie er will, weil sonst die anderen merken würden, dass auch sie nicht so gewachsen sind, wie sie eigentlich mal wollten. Das verstehe ich nicht, Papa! Sicher, Kind, das kannst du noch nicht verstehen. Auch du bist vielleicht nicht immer so gewachsen, wie du gerne wolltest. Auch du durftest nicht. Aber warum denn nicht, Papa? Du hast mich doch lieb, und Mama hat mich auch lieb, nicht wahr? Der Vater sah sie eine Weile nachdenklich an. Ja, sagte er dann, sicher haben wir dich lieb. Sie gingen langsam weiter, und das kleine Mädchen dachte noch lange über dieses Gespräch und den traurigen Baum nach. Der Baum hatte den beiden aufmerksam zugehört, und auch er dachte lange nach. Er blickte ihnen noch hinterher, als er sie eigentlich schon lange nicht mehr sehen konnte. Dann begriff der Baum. Und er begann hemmungslos zu weinen.
In dieser Nacht war das kleine Mädchen sehr unruhig. Immer wieder dachte es an den traurigen Baum und schlief schließlich erst ein, als bereits der Morgen zu dämmern begann. Natürlich verschlief das Mädchen an diesem Morgen. Als es endlich aufgestanden war, wirkte sein Gesicht blass und stumpf. Hast du etwas Schlimmes geträumt? fragte der Vater. Das Mädchen schwieg, schüttelte dann den Kopf. Auch die Mutter war besorgt: Was ist mit dir? Und da brach schließlich doch all der Kummer aus dem Mädchen. Von Tränen überströmt stammelte es: Der Baum! Er ist so schrecklich traurig. Darüber bin ich so traurig. Ich kann das alles einfach nicht verstehen. Der Vater nahm die Kleine behutsam in seine Arme, ließ sie in Ruhe ausweinen und streichelte sie nur liebevoll. Dabei wurde ihr Schluchzen nach und nach leiser, und die Traurigkeit verlor sich allmählich. Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens auf, und ohne dass die Eltern etwas begriffen, war es aus dem Haus gerannt. Wenn ich traurig bin und es vergeht, sobald mich jemand streichelt und in die Arme nimmt, geht es dem Baum vielleicht ähnlich – so dachte das Mädchen. Und als es ein wenig atemlos vor dem Baum stand, wusste es auf einmal, was zu tun war. Scheu blickte die Kleine um sich. Als sie niemanden in der Nähe entdeckte, strich sie zärtlich mit den Händen über die Rinde des Baumes. Leise flüsterte sie dabei: Ich mag dich, Baum. Ich halte zu dir. Gib nicht auf, mein Baum! Nach einer Weile rannte sie wieder los, weil sie ja zur Schule musste. Es machte ihr nichts aus, dass sie zu spät kam, denn sie hatte ein Geheimnis und eine Hoffnung. Der Baum hatte zuerst gar nicht bemerkt, dass ihn jemand berührte. Er konnte nicht glauben, dass das Streicheln und die Worte ihm galten – und auf einmal war er ganz verblüfft, und es wurde sehr still in ihm. Als das Mädchen wieder fort war, wusste er zuerst nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann schüttelte er seine Krone leicht im Wind, vielleicht ein bisschen zu heftig, und sagte zu sich, dass er wohl geträumt haben müsse. Oder vielleicht doch nicht? In einem kleinen Winkel seines Baumherzens hoffte er nur, dass es kein Traum gewesen war. Auf dem Heimweg von der Schule war das Mädchen nicht allein. Trotzdem ging es dicht an dem Baum vorbei, streichelte ihn im Vorübergehen und sagte leise: Ich mag dich, und ich komm bald wieder. Da begann der Baum zu glauben, dass er nicht träumte, und ein ganz neues, etwas seltsames Gefühl regte sich in einem kleinen Ast. Die Mutter wunderte sich, dass ihre Tochter auf einmal so gerne einkaufen ging. Auf alle Fragen der Eltern lächelte die Kleine nur und behielt ihr Geheimnis für sich. Immer wieder sprach das Mädchen nun mit dem Baum, umarmte ihn manchmal, streichelte ihn oft. Er verhielt sich still, rührte sich nicht. Aber in seinem Innern begann sich etwas immer stärker zu regen. Wer ihn genau betrachtete, konnte sehen, dass seine Rinde ganz langsam eine freundlichere Farbe bekam. Das Mädchen jedenfalls bemerkte es und freute sich sehr. Der Gärtner und seine Frau, die den Baum ja vor vielen Jahren gepflanzt hatten, lebten regelmäßig und ordentlich, aber auch freudlos und stumpf vor sich hin. Sie wurden älter, zogen sich zurück und waren oft einsam. Den Baum hatten sie so nach und nach vergessen, ebenso wie sie vergessen hatten, was Lachen und Freude ist – und Leben. Eines Tages bemerkten sie, dass manchmal ein kleines Mädchen mit dem Baum zu reden schien. Zuerst hielten sie es einfach für eine Kinderei, aber mit der Zeit wurden sie doch etwas neugierig. Schließlich nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit einfach zu fragen, was das denn soll. Und so geschah es dann auch. Das Mädchen erschrak, wusste nicht so recht, wie es sich verhalten sollte. Einfach davonlaufen wollte es nicht, aber erzählen, was wirklich war – das traute es sich nicht. Endlich gab die Kleine sich einen Ruck, dachte: Warum eigentlich nicht? und erzählte die Wahrheit. Der Gärtner und seine Frau mussten ein wenig lachen, waren aber auf eine seltsame Weise unsicher, ohne zu wissen, warum. Ganz schnell gingen sie wieder ins Haus und versicherten sich gegenseitig, dass das kleine Mädchen wohl ein wenig verrückt sein müsse. Aber die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Ein paar Tage später waren sie wie zufällig in der Nähe des Baumes, als das Mädchen wiederkam. Dieses Mal fragte es die Gärtnersleute, warum sie denn den Baum so zurechtgestutzt haben. Zuerst waren sie empört, konnten aber nicht leugnen, dass der Baum in den letzten Wochen ein freundlicheres Aussehen bekommen hatte. Sie wurden sehr nachdenklich. Die Frau des Gärtners fragte schließlich: Meinst du, dass es falsch war, was wir getan haben? Ich weiß nur, antwortete das Mädchen, dass der Baum traurig ist. Und ich finde, dass das nicht sein muss. Oder wollt ihr einen traurigen Baum? Nein! rief der Gärtner. Natürlich nicht. Doch was bisher gut und recht war, ist ja wohl auch heute noch richtig, auch für diesen Baum. Und die Gärtnersfrau fügte hinzu: Wir haben es doch nur gut gemeint. Ja, das glaube ich, sagte das Mädchen, ihr habt es sicher gut gemeint und dabei den Baum sehr traurig gemacht. Schaut ihn doch einmal genau an! Und dann ließ sie die beiden alten Leute allein und ging ruhig davon mit dem sicheren Gefühl, dass nicht nur der Baum Liebe brauchen würde. Der Gärtner und seine Frau dachten noch sehr lange über dieses seltsame Mädchen und das Gespräch nach. Immer wieder blickten sie verstohlen zu dem Baum, standen oft vor ihm, um ihn genau zu betrachten. Und eines Tages sahen auch sie, dass der Baum zu oft beschnitten worden war. Sie hatten zwar nicht den Mut, ihn auch zu streicheln und mit ihm zu reden. Aber sie beschlossen, ihn wachsen zu lassen, wie er wollte. Das Mädchen und die beiden alten Leute sprachen oft miteinander – über dies oder das und manchmal über den Baum. Gemeinsam erlebten sie, wie er ganz behutsam, zuerst ängstlich und zaghaft, dann ein wenig übermütig und schließlich kraftvoll zu wachsen begann. Voller Lebensfreude wuchs er schief nach unten, als wolle er zuerst einmal seine Glieder räkeln und strecken. Dann wuchs er in die Breite, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen, und in die Höhe, um allen zu zeigen, wie glücklich er sich fühlt. Auch wenn der Gärtner und seine Frau es sich selbst nicht trauten, so sahen sie doch mit stiller Freude, dass das Mädchen den Baum für alles lobte, was sich an ihm entfalten und wachsen wollte. Voll Freude beobachtete das Mädchen, dass es dem Gärtner und seiner Frau beinahe so ähnlich erging wie dem Baum. Sie wirkten lebendiger und jünger, fanden das Lachen und die Freude wieder und stellten eines Tages fest, dass sie wohl manches im Leben falsch gemacht hatten. Auch wenn das jetzt nicht mehr zu ändern wäre, so wollten sie wenigstens den Rest ihres Lebens anders gestalten. Sie sagten auch, dass sie Gott wohl ein wenig falsch verstanden hätten, denn Gott sei schließlich Leben, Liebe und Freude und kein Gefängnis. So blühten gemeinsam mit dem Baum zwei alte Menschen zu neuem Leben auf.
Es gab keinen Garten weit und breit, in welchem ein solch schief und wild und fröhlich gewachsener Baum stand. Oft wurde er jetzt von Vorübergehenden bewundert, was der Gärtner, seine Frau und das Mädchen mit stillem, vergnügtem Lächeln beobachteten. Am meisten freute sie, dass der Baum all denen Mut zum Leben machte, die ihn wahrnahmen und bewunderten.
Diesen Menschen blickte der Baum noch lange nach – oft bis er sie gar nicht mehr sehen konnte. Und manchmal begann er dann, so dass es sogar einige Menschen spüren konnten, tief in seinem Herzen glücklich zu lachen.
aus: Die Farben der Wirklichkeit
 
07.11.2006 12:36 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Widerstand, ein Leben lang
Zum Tode Peter Gingolds

Mit großer Trauer vernahmen wir die Nachricht vom Tod des bekannten Widerstandskämpfers, Antifaschisten, Kommunisten und Internationalisten Peter Gingold.

Der 1916 in einem jüdischen Elternhaus geborene Gingold wurde bereits 1933 im illegalen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime tätig und war einer der Mitbegründer der Freien deutschen Jugend im Juni 1936 in Paris. Im darauf folgenden Jahr trat er in die von den Nationalsozialisten verbotene KPD ein. Bis ins Jahr 1941 war er im antifaschistischen deutschen Widerstand in Paris tätig. Als die Gestapo nach ihm fahndete, ging er nach Djon, wo er für die Résistance arbeitete. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und lange Zeit gefoltert und gequält. Trotzdem gelang ihm 1944 die Flucht aus der Haft und er beteiligte sich aktiv am Aufstand zur Befreiung von Paris. 1945 wurde er von der US-Armee auf Grund falschen Verdachts verhaftet und wurde für einige Zeit in einem französischen Gefangenenlager interniert. Nach dem Krieg war er aktiv beteiligt am Wiederaufbau der KPD, seit 1968 war er Mitglied der DKP. Bis zu seinem Tode war er aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund deutscher Antifaschisten.

Sein Leben lang war er trotz Repression ein großer Mahner wieder den Faschismus und Rassismus, für Frieden und eine menschenwürdige und soziale Gesellschaft. Stets forderte er dazu auf, gegen Fremdenhass und Repression aufzustehen und aktiv zu werden. Und sein überzeugendstes Argument war dabei stets die eigene Biographie. Mit ihm verlieren die AntifaschistInnen überall auf der Welt einen überzeugenden Redner, einen faszinierenden Gesprächspartner, glaubwürdigen Zeitzeugen und großen Quell der Inspiration.

Peter Gingold verstarb am 28. Oktober 2006 im Alter von 90 Jahren in Frankfurt am Main nach langer und schwerer Krankheit. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verwandten und Freunden. Wir werden dich niemals vergessen!
 
02.11.2006 05:39 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen


Johann Most - Die Gottespest

Unter allen Geisteskrankheiten, welche "der Mensch in seinem dunklen Drange" sich systematisch in den Schädel impfte, ist die Gottespest die allerscheußlichste. Wie alles eine Geschichte hat, so ist auch diese Seuche nicht ohne Historie; nur schade, daß es mit der Entwicklung von Unsinn zum Verstand, wie sie im Allgemeinen aus dem Historismus oft gefolgert wird, bei dieser Art Geschichte ganz gewaltig hapert. Der alte Zeus und sein Doppelgänger, der Jupiter - das waren noch ganz anständige, fidele, wir möchten sagen gewissermaßen aufgeklärte Kerle, verglichen mit den jüngsten Drillingssprossen am Stammbaume der Götterei, welche sich, bei Licht besehen, an Brutalität und Grausamkeit getrost mit Fitzliputzli messen können.

Wir wollen übrigens mit den pensionierten oder abgesetzten Göttern überhaupt nicht rechten, denn die richten keinen Schaden mehr an. Die noch amtierenden Wolkenverschieber und Höllen-Terroristen des Himmels aber wollen wir dafür desto respektloser kritisieren, blamieren und abführen. Die Christen haben einen dreifältigen Gott; ihre Vorfahren, die Juden, begnügten sich mit einem einfältigen. Sonst sind beide Gattungen eine recht heitere Gesellschaft. " Altes und neues Testament" bilden für sie die Quellen aller Weisheit; daher muß man diese "heiligen Schriften" wohl oder übel lesen, wenn man sie durchschauen und verlachen lernen will.

Greifen wir nur die "Geschichte" dieser Gottheiten heraus, so genügt das eigentlich schon zur Charakteristik des Ganzen vollkommen. In kurzem Abriß ist die die Sache nämlich die: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Er befand sich mithin zunächst im allgemeinen Nichts, wo es allerdings nüchtern genug ausgesehen haben mag, um sich als Gott darin zu langweilen. Und da es für einen Gott eine Kleinigkeit ist, aus Nichts Welten hervor zu zaubern, wie ungefähr ein Taschenspieler Hühnereier oder Silbertaler aus dem ärmeln schüttelt, so "schuf" er "Himmel und Erde". Später drechselte er "Sonne, Mond und Sterne" zurecht. Gewisse Ketzer, so man Astronomen nennt, haben zwar längst festgestellt, daß die Erde weder Mittelpunkt des Universums ist, noch je gewesen sein kann, noch überhaupt zu existieren vermochte, bevor die Sonne, um welche sie sich dreht, da war. Diese Leute haben nachgewiesen, daá es ein reiner Blödsinn ist, von "Sonne Mond und Sternen" und daneben von der Erde zu reden, als ob dieselbe, verglichen mit Ersteren, etwas ganz Spezielles und übergewichtiges wäre. Sie haben es längst jedem Schulbuben eingepaukt, daß die Sonne auch nur ein Stern, die Erde aber ein Trabant der Sonne, der Mond sozusagen ein Untertrabant der Erde ist, nicht minder, daß die Erde, verglichen mit dem Weltganzen, weit entfernt, eine hervorragende Rolle zu spielen, umgekehrt kaum wie ein Sonnenstäubchen sich ausnimmt.

Was hat sich ein Gott um Astronomie zu kümmern? Er macht, was er will und pfeift auf Wissenschaft und Logik. Aus diesem Grunde hat er auch nach seiner Erdenfabrikation zuerst das Licht und hernach die Sonne gemacht. Selbst ein "Hottentotte" kann heutzutage einsehen, daß ohne Sonne auf der Erde kein Licht sein kann; aber Gott - hm! der ist ja kein "Hottentott". Aber hören wir weiter! Die "Schöpfung" war so weit ganz gelungen, aber es war immer noch kein rechtes "Leben in der Bude". Der Schöpfer wollte sich amüsieren. Daher machte er endlich Menschen. Er wich dabei merkwürdigerweise ganz von seiner zuvor angewandten Praxis ab. Statt diese "Schöpfung" durch ein einfaches "Es werde!" zu bewerkstelligen, machte er ungemein viel Umstände beim "Schaffen". Er nahm eine ganz prosaischen Lehmkloß zur Hand, modellierte daraus "nach seinem Ebenbilde" eine Mannesfigur und "blies derselben eine Seele ein." Da aber Gott allweise, gütig, gerecht, kurzum die Liebenswürdigkeit selber ist, so leuchtete ihm ein, daß dieser Adam, wie er sein Fabrikat nannte, sich allein ungemein langweilen dürfte.

(Vielleicht erinnerte er sich dabei an sein vormaliges langweiliges Dasein im Nichts.) Und so erzeugte er denn eine ganz nette, reizende Eva. Hier hatte ihn indessen offenbar die Erfahrung gelehrt, daá die Bearbeitung von Lehmklössen eben doch für einen Gott ein gar zu unreinliches Geschäft sei, weshalb er eine neue Fabrikationsmethode in Anwendung brachte. Er riß dem Adam eine Rippe aus und verwandelte dieselbe - Geschwindigkeit ist keine Hexerei, am allerwenigsten für eine Gott - in ein niedliches Frauenzimmer. Ob die herausgenommene Rippe Adam später wieder ersetzt wurde, oder ob nach der stattgefundenen Operation Adam als einseitiger Mensch herum laufen mußte, davon schweigt des Sängers Höflichkeit.

Die moderne Naturwissenschaft hat festgestellt, daß sich Tiere und Pflanzen im Laufe von Millionen von Jahren aus einfachen Urschleimgebilden in den mannigfaltigsten Abzweigungen bis zu ihren jetzigen Formen entwickelt haben. Sie hat ferner festgestellt, daß der Mensch nichts weiter ist, als das Produkt dieser Entwicklung, und daß er nicht nur vor so und so vielen Jahrtausenden auch im engeren Sinne des Wortes ein sehr tierisches Aussehen hatte und keine Sprache besaß, sondern auch, daß er - jede andere Annahme schließt sich von selbst aus - aus niedrigen Tierarten hervorgegangen sein muß.

Die Naturwissenschaft läßt mithin Gott mit seiner selbst verkündeten Menschenmacherei als einen ganz albernen Aufschneider erscheinen. Aber was nützt das alles! Gott läßt mit sich nicht spaßen. Ob seine Erzählungen wissenschaftlich klingen, oder sich wie alberner Quatsch anhören, er befiehlt, daß man daran glaube, widrigenfalls er es geschehen läßt, daß einen der Teufel (sein Konkurrent) holt, was sehr unangenehm sein soll. In der Hölle herrscht ja nicht nur beständiges Heulen und Zähneklappern, sonder es brennt auch ein ewiges Feuer, es nagt ein unermüdlicher Wurm und es stinkt ganz heillos nach Pech und Schwefel. Alledem soll ein Mensch ohne Leib ausgesetzt werden. Es schmort sein Fleisch, das er nicht bei sich hat; er klappert mit den längst ausgefallenen Zähnen; er heult ohne Hals und Lunge; seine in Staub zerfallenen Knochen benagt der Wurm; er riecht ohne Nase - und das alles ewiglich. Eine verteufelte Geschichte!

Gott ist überhaupt, wie er in seiner selbstverfassten Chronik, der Bibel, ganz offen kundig mitteilt, ungemein launig und rachgierig - geradezu ein Musterdespot. Kaum waren Adam und Eva gemacht, so verstand es sich für ihn von selbst, daá dieses Pack regiert werden müsse; deshalb erließ er ein Strafgesetzbuch. Dasselbe lautete Kategorisch: Ihr sollt nicht essen vom Baume der Erkenntnis! Seitdem hat auch noch nie irgendwo ein gekrönter oder ungekrönter Tyrann existiert, welcher nicht den Völkern dieses Diktat zugeschleudert hätte.

Adam und Eva respektierten dieses Verbot nicht. Dafür wurden sie ausgewiesen und zu lebenslänglicher und auch auf ihre Nachkommen für alle Zeiten zu übertragender harte Arbeit verdonnert. Der Eva wurden außerdem noch die "bürgerlichen Ehrenrechte" aberkannt, indem sie als Magd Adam`s deklariert wurde, dem sie zu gehorchen habe. Unter göttlicher Polizeiaufsicht standen sie ohnehin schon. Wahrhaftig, so weit hat es selbst Fatzke ihm Schuhriegeln der Menschen noch nicht gebracht.

Die Strenge Gottes gegen die Menschen nützte indessen gar nichts, vielmehr ärgerten ihn dieselben, je mehr sie sich vermehrten, desto schmählicher. Und wie diese Vermehrung von Statten ging, das konnte man schon bei der Geschichte von Kain und Abel merken. Als der letztere von seinem Bruder totgeschlagen worden, ging Kain "in ein fremdes Land" und nahm sich ein Weib. Woher das "fremde Land" mit den dort zu findenden Weibern plötzlich kam, hat der liebe Gott freilich nicht notiert, was bei seiner damaligen Arbeitsausübung nicht zu verwundern ist.

Endlich war das Maß voll. Gott beschloß, die ganze Menschheit durch Wasser zu vertilgen. Nur ein paar Leute nahm er aus, um es nochmals zu probieren; unglüklicher Weise hatte er sich, aller Weisheit ungeachtet, aber schon wieder einmal vergriffen, denn Noah, der Chef der Geretteten, entpuppte sich bald als ein großer Söffel, mit dem seine Söhne Allotria trieben. Was konnte aus solch einer verlotterten Familie Gutes entstehen?

Wieder breitete sich die Menschheit aus; wieder entwickelte sich dieselbe zu jenen "Rabenäsern" und "Sündenlümmeln", von denen das bekannte Mecklenburger Gesangbuch soviel Böses zu berichten weiß. Gott hätte bersten mögen vor himmlischem Zorne, zumal alle seine exemplarischen Lokalzüchtigungen, wie Austilgung ganzer Städte, durch Pech und Schwefel, "rein für die Katz" waren. So entschloß er sich , das ganze Gesindel mit Stumpf uns Stiel auszurotten, als ein höchst sonderbares Ereignis ihn wieder milder stimmte. Andernfalls wäre es längst um die Menschheit geschehen gewesen.

Eines Tages tauchte nämlich ein gewisser "heiliger Geist" auf. Es ging demselben, wie dem "Mädchen aus der Fremde" - Niemand wußte, woher er kam. Der Bibelschreiber (nämlich Gott) sagt nur, er selber sei der heilige Geist. Man hat es also vorläufig mit einer zweieinigen Gottheit zu tun. Jener "heilige Geist" kam auf den Einfall, in der Gestalt eines Täuberichs mit einem Frauenzimmer Namens Maria eine Bekanntschaft anzuknüpfen. Er "überschattete" in einer süßen Stunde die Auserwählte seines Herzens, und siehe da, sie gebar ein Knäblein, was indessen, wie Gott in der Bibel ausdrücklich betont, ihrer Jungfräulichkeit durchaus keinen Abbruch tat. Der früher bemerkte Gott nannte sich nun Gott Vater, versicherte jedoch gleichzeitig, daá er nicht nur mit dem "heiligen Geist", sondern auch mit Gottes Sohn vollständig identisch sei. Man denke! Der Vater war sein eigener Sohn, der Sohn sein eigener Vater, Beide zusammen auáerdem noch "heiliger Geist". So gestaltete sich die "heilige Dreifaltigkeit".

Und nun armes Menschenhirn, halte Stand, denn was jetzt folgt, könnte ein Pferd umbringen! Wir wissen, daß Gott Vater beschlossen hatte, das Menschenpack zu frikassieren. Das tat dem Gott Sohn ungemein leid. Er (bekanntlich gleichzeitig Gott Vater) nahm die ganze Schuld der Menschen auf sich und ließ sich, um seinen Vater (bekanntlich gleichzeitig Gott Sohn) in seiner Raserei zu beschwichtigen, von jenem zu erlösenden Gesindel zu Tode schinden - natürlich nicht ohne nachträglich wieder frisch und froh in den Himmel zu fahren. Diese Aufopferung des Sohnes (der Eins ist mit dem Vater) machte dem Vater (der Eins ist mit dem Sohn) einen solchen Höllenspaß, daß er sofort eine allgemeine Amnestie erließ, welche zum Teil noch heute in Kraft ist.

Das ist der "geschichtliche Teil" der "heiligen Schrift". Man sieht, der Blödsinn ist dick genug aufgetragen, um Denjenigen, der bereits idiotisiert genug ist, ihn zu verdauen, empfänglich für irgend einen Wahnwitz zu machen. Hierher gehört vor allem die Lehre von der Belohnung und Bestrafung des Menschen im sogenannten "Jenseits". Längst ist es wissenschaftlich erwiesen worden, daß es ein vom Körper unabhängiges Seelenleben nicht gibt, daß das, was die Religionsschwindler "Seele" nennen, nichts weiter ist, wie das Denkorgan (Hirn), welches durch die lebendigen Sinnesorgane Eindrücke empfängt und auf Grund derselben sich betätigt, und daß mithin im Augenblicke des körperlichen Absterbens auch diese Regung aufhören muß. Was kümmern sich aber die Todfeinde des menschlichen Verstandes um die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung? Gerade so viel, als nötig ist, dieselben nicht ins Volk dringen zu lassen. So predigen sie denn das "ewige Leben" der menschlichen "Seele". Wehe derselben, im "jenseits", wenn der Leib, worin sie "diesseits" gesteckt, die Strafgesetze "Gottes" nicht pünktlich respektierte! Wie uns diese Leute nämlich versichern, ist ihr "allgütiger, allgerechter, allbarmherziger, gnädiger ect.ect Gott" eine Ultra- Schnüffelnase, welche sich um jeden Pfifferling eines jeden Einzelnen bekümmert und jeden "Fehltritt", den ein Mensch macht, in seine Allerweltsakten einträgt. Dabei ist er ein ganz absonderlicher Kauz. Während er wünscht, daß neugeborene Kinder unter der Gefahr eines Schnupfens ihm zu Ehren mit kaltem Wasser begossen (getauft) werden; während er einen Heidenspass hat, wenn unzählige Glaubensschafe in ihren kirchlichen Ställen ihn litaneimäáig anblöken, oder wenn ihm die Eifrigsten seines Anhangs ohne Unterlaß fromme Katzenmusik darbringen und ihn um alle möglichen und unmöglichen Dinge anbetteln (beten); während er sich in blutige Kriege mischt und als "Schlachtengott" sich von den Siegern anposaunen und weihräuchern läßt, wird er fuchsteufelswild, wenn Jemand an seinem Dasein zweifelt, falls er Katholik ist, an Freitagen Fleisch ißt oder nicht fleißig per Ohrenbeichte seine "Sünden" losscheuert; falls er Protestant ist, nicht die den Katholiken empfohlenen Heiligenknochen, Muttergotteslappen und Bilder verachtet, oder wenn er überhaupt nicht mit bockledernen Mienen, verdrehten Augen, gekrümmten Rücken und gefalteten Händen in der Welt umher duselt.

Stirbt so ein Mensch in "verstocktem" Zustande, so wird ihm vom "lieben Gott" eine Strafe zudiktiert, gegen welche alle Hiebe und Knuten und neunschwänzigen Katzen, alle Zuchthaus- Qualen und Verbannungs-Leiden, alle Empfindungen der Verdammten auf dem Schaffotte, alle Foltern und Martern, die je ein irdischer Tyrann ersonnen haben mag, nur angenehme Kitzeleien sind. Dieser "Gott" überbietet an bestialischer Grausamkeit alles, was auf der Erde Kanailleuses passieren könnte.

Sein Zuchthaus heißt H ö l l e, die wir bereits kennen, sein Henker ist der Teufel, seine Strafen dauern ewig. Er gewährt höchstens für leichte Fälle nach längerer Zeit Begnadigung, vorausgesetzt, daß der betreffende Delinquent als Katholik gestorben ist. Für einen solchen hat er nämlich unter Umständen das "Fegefeuer" vorgesehen, welches sich von der "Hölle" ungefähr so unterscheidet, wie in Preußen das Gefängnis vom Zuchthaus; so ist es nur für verhältnismäßig kurzzeitige Insassen eingerichtet und hat etwas leichtere Disziplin. Immerhin brennt es auch im Fegefeuer ganz "gottsträflich". Sogenannte "Todsünden" werden indessen nie mit Fegefeuer, sondern stets nur mit Hölle geahndet. Hierher gehört z.B. "Gotteslästerung", gegangen durch Wort, Schrift und Gedanken. Gott duldet also in dieser Beziehung nicht nur weder Press-, noch Redefreiheit, sonder er trifft auch schon die unausgesprochenen Gedanken. überbietet er somit schon an und für sich an Rüpelhaftigkeit selbst die schuftigsten Despoten aller Länder und Zeiten, so tut er dies weit mehr noch hinsichtlich der Art und Dauer seiner Strafmittel. Dieser Gott ist also das denkbar entsetzlichste Scheusal. Sein Verhalten ist um so infamer, als er von sich behaupten läßt, daß die ganze Welt und namentlich die Menschheit in all ihrem Tun und Lassen durch seine "göttliche Vorsehung" reguliert wird. Er malträtiert also die Menschen für Handlungen, deren Urheber er selber ist! Wie liebenswürdig sind gegenüber diesem Ungeheuer die Tyrannen der Erde aus vergangener und gegenwärtiger Zeit!- Gefällt es Gott aber, einen Menschen nach seinen Begriffen gut leben und sterben zu lassen, so - malträtiert er ihn erst recht. Denn der versprochene "Himmel" ist, wenn man ihn genau betrachtet, noch ein viel heilloserer Platz, als die Hölle. Man hat da gar keine Bedürfnisse, sonder ist immer befriedigt, ohne daß je ein Verlangen nach irgend einer Sache der Befriedigung vorausginge. Da aber ohne Verlangen und Erlangen gar kein Genuß denkbar ist, so ist das Dasein im Himmel rein genusslos. Man ist da ewig im Anschauen Gottes versunken; es wird immer auf den nämlichen Harfen dieselbe Melodie gespielt; man singt fortwährend das "neue Lied, das schöne Lied", wenn auch nicht "von dem versoffen Nagelschmied", so doch kaum Anregenderes. Das ist die höchste Potenz der Langweiligkeit Der Aufenthalt in einer Isolierzelle wäre dem entschieden vorzuziehen. Kein Wunder, daß diejenigen, welche reich und mächtig genug sind, das Paradies auf Erden genießen, unter sich mit Heine lachend ausrufen:

"Den Himmel überlassen wir Den Engeln und den Spatzen."

Und doch sind es gerade die Reichen und Mächtigen, welche den Gottesblödsinn und die Religionsduselei hegen und pflegen. Es gehört das entschieden zum Geschäft.

Ja, es ist für die herrschenden und ausbeutenden Klassen geradezu eine Lebensfrage, ob das Volk religiös versimpelt wird oder nicht. Mit dem Religionswahnsinn steht und fällt ihre Macht.

Je mehr der Mensch an Religion hängt, desto mehr glaubt er. Je mehr er glaubt, desto weniger weiß er. Je weniger er weiß, desto dümmer ist er. Je dümmer er ist, desto leichter kann er regiert werden! - Dieser Gedankengang war den Tyrannen aller Länder und Zeiten geläufig, daher standen sie auch steht's mit den Pfaffen im Bunde. Gelegentliche Streitigkeiten zwischen diesen beiden Sorten von Menschenfeinden waren sozusagen nur häuslicher Hader um die Obergewalt. Jeder Pfaff' weiß, daß er ausgespielt hat, sobald die "oberen Zehntausend" ihm nicht mehr unter die Arme greifen. Jedem Reichen und Mächtigen ist es kein Geheimnis, daá der Mensch nur dann geknechtet und ausgebeutet werden kann, wenn die Schwarzkünstler irgend einer Kirche es fertig bringen, genügenden Sklavensinn in die Herzen der Volksmassen zu pflanzen, denselben die Erde als "Jammertal" erscheinen zu lassen, ihnen das "göttliche" Diktat: "Seid Untertan der Obrigkeit!" einzutrichtern, und sie mit einer angeblichen Extrawurst, welche nach dem Tode im unbekannten Wokenkukuksheim gebraten werden soll, abspeisen.

Der Erzjesuit Windhorst ließ einmal im deutschen Reichstag in der Hitze des Gefechtes deutlich genug erkennen, wie die Schwindler und Gauner der Welt über diesen Punkt denken. "Wenn im Volke der Glaube zerstört wird" - sagte er -"kann es das viele Elend nicht mehr ertragen und rebelliert!" - das war deutlich und hätte jeden Arbeiter zum Nachdenken anregen sollen, würde ihn auch stutzig gemacht haben, wenn - ja wenn nicht so viele religiös zu vernagelt wären, um noch im Stande zu sein, mit normalen Ohren zu hören und einfache Dinge zu begreifen.

Umsonst haben die Pfaffen - d.h. die schwarzen Gendarmen des Despotismus - sich nicht stets so ungeheuer abgemüht, den Rückgang des religiösen Wesens aufzuhalten, obwohl sie selbst bekanntlich unter sich vor Lachen bersten möchten ob des Blödsinns, den sie gegen gute Bezahlung predigen. Jahrtausende hindurch haben diese Gehirnverhunzer einfach ein Schreckensregiment geführt, ohne welches die religiöse Tollhäusigkeit längst ein Ende genommen hätte. Galgen und Schwert, Kerker und Ketten, Gift und Dolch, Meuchel- und Justizmord - das waren ihre Mittel zur Aufrechterhaltung dieses Wahnsinns, der ein ewiger Schandfleck in der Geschichte der Menschheit bleiben wird. Hunderttausende sind auf Scheiterhaufen langsam "im Namen Gottes" geröstet worden, weil sie es gewagt, den biblischen Mist stinkend zu finden. Millionen von Menschen wurden gezwungen, sich in langwierigen Kriegen die Köpfe gegenseitig einzuschlagen, ganze Länder zu verwüsten und nach Mord und Brand die Pest zu erzeugen - nur damit die Religion erhalten blieb. Die raffiniertesten Foltern wurden Seitens der Pfaffen und ihrer Helfershelfer ersonnen, wenn es galt, diejenigen, welche vor Gott keine Furcht mehr hatten, durch irdische Teufeleien neuerdings in Religiosität hineinzuschrecken.

Man nennt einen Menschen einen Verbrecher, der anderen Hände und Füße verstümmelt. Wie soll man Jene bezeichnen, welche das Hirn zu Grunde richten, und, wenn ihnen das nicht gelingen will, den ganzen Körper mit ausgesuchter Grausamkeit Zoll für Zoll verderben?

Wohl ist wahr: Diese Strolche können heute ihr göttliches Banditengewerbe nicht mehr in der althergebrachten Weise treiben, wenn auch Gotteslästerungsprozesse und dergl. immer noch vorkommen; dafür haben sie sich aber desto mehr auf Familienschleicherei, auf Weiberbeeinflussung, auf Kinderfang und Mißbrauch der Schule geworfen. Ihre Heuchelei hat eher zu- als abgenommen. Selbst der Presse haben sie sich in einem sehr hohen Grade bemächtigt, seitdem sie bemerkten, daß sie nicht mehr im Stande seien, die Buchdruckerei als solche wieder aus der Welt zu schaffen. "Wo ein Pfaff hintritt, wächst zehn Jahre lang kein Gras mehr", lautet ein altes Sprichwort. Das heißt mit anderen Worten: Ein Mensch, der einmal den Pfaffen unter die Klauen geraten ist, hat aufgehört, gedanklich fruchtbar zu sein. Seine Gehirnmaschenerie stockt, statt derselben kriechen religiöse Maden und göttliche Würmer in seinem Schädel umher. Er gleicht einem Schafe, das die Drehkrankheit hat. Diese Unglücklichen sind um ihren eigenen Lebenszweck betrogen und, was noch schlimmer ist, bilden den großen Troß im Gefolge der Widersacher von Wissenschaft und Aufklärung, von Revolution und Freiheit. Wo immer es gilt, neue Ketten für die Menschheit zu schmieden: sie sind bereit, in stumpfsinnigem Unverstand wie besessen darauf loszuhämmern. Wenn gegen die fortschreitende Entwicklung der Dinge Hindernisse in den Weg gewälzt werden sollen - diese Unglücklichen werfen sich nötigenfalls in ihrer ganzen breiten Masse dem Strome der Zeit entgegen. Wenn man sich daher anschickt, diese Geisteskrankheit zu kurieren, so tut man nicht nur ein gutes Werk den Betreffenden gegenüber, sondern man steht auch im Begriffe, einen Krebsschaden auszubrennen, an welchem das ganze Volk leidet, und der schließlich unbedingt total ausgetilgt werden muß, wenn die Welt endlich eine Stätte für Menschen werden soll, statt, wie bisher, ein Spielplatz für Götter und Teufel, welche mit uns Schindluder treiben. Heraus also mit der Religion aus den Köpfen und nieder mit den Pfaffen! Die Letzteren pflegen zu sagen, der Zweck heiligt die Mittel. Wohlan! Wenden wir diesen Grundsatz endlich auch gegen sie an! Unser Zweck ist die Befreiung der Menschheit aus jeglicher Sklaverei, aus dem Joche sozialer Knechtschaft, wie aus dem Fesseln politischer Tyrannei, nicht minder, ja vor allem, aus dem Banne religiöser Finsternis. J e d e s Mittel zu Erreichung dieses hohen Zieles muß von allen wahren Menschenfreunden für recht erkannt und bei jeder darbietenden Gelegenheit in Anwendung gebracht werden.

Jeder religionslose Mensch begeht eine Pflichtvernachlässigung, wenn er täglich und stündlich nicht alles aufbietet, was in seinen Kräften steht, die Religion zu untergraben. Jeder von Gottesglauben Befreite, der es unterläßt, das Pfaffentum zu bekämpfen, wo und wann und wie er nur immer Gelegenheit dazu hat, ist ein Verräter seiner Sache. Also Krieg dem schwarzen Gesindel - unversöhnlicher Krieg bis aufs Messer! Aufreizung gegen die Verführer, Aufklärung für die Verführten! Lasset uns jedes Mittel des Kampfes in unsere Dienste nehmen: Die Geisel des Spottes, wie die Fackel der Wissenschaft; wird diese nicht zureichen, - greif- und fühlbarere Argumente!

Vor allem hüte man sich, in der Arbeiterbewegung Gottesphrasen und Religionsgefasel schweigend mitanzuhören. So wenig in de Lager der sozialen Revolution - und was auáerhalb desselben steht, ist eben reaktionär - monarchistische Agitationen oder Privateigentums- Beschönigungen Raum finden können, so wenig ist in demselben Platz für göttlichen Blödsinn. Und, wohl gemerkt: je "anständiger" diejenigen erscheinen, welche das verfluchte Religionsblech mit den Arbeiterbestrebungen vermischen wollen; je "besser" deren Ruf ist, desto g e f ä h r l i c h e r sind sie. Wer den Gottesschwindel in i r g e n d einer Form predigt, kann nur ein Dummkopf oder ein Schurke sein. Beide Sorten taugen nichts zur Förderung einer Sache, welche nur dann ihr Ziel zu erreichen vermag, wenn sie voll und ganz auf der Höhe wissenschaftlicher Erkenntnis steht und sich der Ehrlichkeit ihrer Verfechter erfreut.

Opportunitätspolitik ist da nicht bloß von übel, sie ist ein V e r b r e c h e n. Lassen die Arbeiter irgend welche Pfaffen sich in ihre Angelegenheiten mischen, so sind sie nicht nur belogen und betrogen, sonder auch alsbald verraten und verkauft. So selbstverständlich es ist, daß der Hauptkampf des Proletariats sich gegen den Kapitalismus zu richten hat und mithin auch auf die Zerstörung des Gewaltmechanismus desselben, des Staates, abzielen muß, so wenig darf in ihrem Kampfe die Kirche außer Acht gelassen werden. Die Religion muß systematisch im Volke untergraben werden, wenn dasselbe zu Verstand kommen soll, ohne welchen es nicht die Freiheit erringen kann.

Für die Dummen, resp. Verdummten, so weit sie noch besserbar erscheinen, werfe man u. A. folgende Fragen auf: Wenn Gott will, daß man ihn kenne, liebe und fürchte, w a r u m z e i g t e r s i c h n i c h t ? Ist er so gut wie die Pfaffen sagen, welchen Grund hat man, ihn zu fürchten? Ist er allwissend, weshalb belästigt man ihn mit seinen Privatangelegenheiten und Gebeten? Ist er allgegenwärtig, wozu ihm Kirchen bauen? Ist er gerecht, weshalb denkt man denn, er werde die Menschen bestrafen, welche er voller Schwäche erschuf? Tun die Menschen nur aus Gottes Gnade gutes, welchen Grund hätte er dann, sie dafür zu belohnen? Ist er allmächtig, wie könnte er es zulassen, daá wir ihn lästern? Ist er aber unbegreiflich, weshalb beschäftigen wir uns mit ihm? Ist die Kenntnis von Gott notwendig, weshalb schwebt er im Dunkel? U.s.w. Vor solchen Fragen steht der gläubige Mensch, wie ein Ochs vor dem Berge.

Jeder Nachdenkende muß aber zugeben, daß n i c h t e i n e i n z i g e r B e w e i s für die Existenz eines Gottes je erbracht worden ist. Außerdem liegt nicht die geringste Notwendigkeit für die Existenz eines Gottes vor. So wie wir bereits die Eigenschaften und Regeln der Natur kennen, ist ein Gott in oder außerhalb derselben geradezu zwecklos, gänzlich überflüssig und mithin ganz von selbst hinfällig. Sein "moralischer" Zweck ist noch nichtiger. Es gibt ein großes Reich, in welchem ein Herrscher regiert, dessen Verfahren den Geist seiner Untertanen in Unordnung bringt. Er will gekannt, geliebt und geehrt sein, und alles bemüht sich, die Begriffe zu verwirren, die man sich von ihm machen kann. Die Völker, welche seiner Gewalt unterworfen sind, besitzen über den Charakter und die Gesetze ihres unsichtbaren Souveräns bloß solche Ideen, als ihnen seine Minister mitteilen; diese hingegen geben es zu, daß sie selbst keine Vorstellungen von ihrem Meister sich machen können, daß sein Wille unerforschlich, seine Ansichten und Eigenschaften unergründlich sind; so sind seine Diener unter sich selbst nie einig über die Gebote, die sie von ihm auszugeben vorgeben, dessen Organe sie sich nennen; er verkündet dieselben in jeder Provinz seines Reiches verschieden; sie schmähen sich gegenseitig und Einer beschuldigt den Anderen des Betruges und der Verfälschung. Die Edikte und Gebote, welche sie zu verkünden beauftragt zu sein vorgeben, sind dunkel; es sind Rätsel, die von den Untertanen, denen sie zur Belehrung gegeben sein sollen, nicht verstanden und nicht erraten werden können. Die Gesetze des verborgenen Monarchen bedürfen der Erklärungen, doch Jene, die sie erklären, sind nie unter sich einig; Alles, was sie von ihrem verborgenen Fürsten erzählen, ist ein Chaos von Widersprüchen; sie sagen auch nicht ein Wort, das sich nicht auf der Stelle als Lüge erweisen ließe. Man nennt ihn außerordentlich gut; dennoch gibt es auch nicht einen Menschen, der sich nicht über seine Beschlüsse beklagt. Man nennt ihn unendlich weise, und in seiner Verwaltung scheint alles der Vernunft und dem gesunden Verstand entgegen zu sein. Man rühmt seine Gerechtigkeit und die besten seiner Untertanen sind gewöhnlich die am wenigsten Begünstigten. Man versichert, daß er alles sieht, und seine Allgegenwart heilt nichts. Er ist, sagt man, ein Freund der Ordnung, und in seinem Staate ist alles in Verwirrung und Unordnung. Er tut alles aus sich selbst, aber die Ereignisse entsprechen selten seinen Plänen. Er sieht alles voraus, aber er weiß nicht, was da kommen wird. Er läßt sich nicht ungestraft beleidigen und dennoch duldet er die Beleidigung eines Jeden. Man bewundert sein Wissen, die Vollkommenheit seiner Werke, dennoch sind seine Werke unvollkommen und von kurzer Dauer. Er schafft, zerstört und verbessert an dem , was er gemacht hat, ohne je mit seinem Werke zufrieden zu sein. Bei allen seinen Unternehmungen sieht er nur auf seinen eigenen Ruhm, dennoch erreicht er den Zweck, allgemein gerühmt zu werden, nicht. Er arbeitet bloß an dem Wohlergehen seiner Untertanen, aber denselben mangelt gräßtenteils das Notwendigste. Jene, die er am meisten zu begünstigen scheint, sind gewöhnlich am wenigsten mit ihrem Schicksal zufrieden; man sieht sie fast alle stets gegen einen Herren sich auflehnen, dessen Größe sie bewundern, dessen Weisheit sie rühmen, dessen Güte sie verehren, dessen Gerechtigkeit sie fürchten und dessen Gebote sie heiligen, welche sie nie befolgen. - Dieses Reich ist die Welt; dieser Herrscher ist Gott; seine Diener sind die Pfaffen, die Untertanen die Menschen, - eine schöne Gegend!

Der Gott der Christen speziell ist, wie wir gesehen haben, ein Gott, der Verheißungen macht, um sie zu brechen; der Pest und Krankheiten über die Menschen kommen läßt, um sie zu bessern. Ein Gott, der die Menschen nach seinem Ebenbilde schuf und doch nicht der Urheber des Bösen sein soll; der sah, daß seine Werke sehr gut waren, und doch bald vernahm, daá sie schlecht sind; der es wußte, daß die Menschen von der verbotenen Frucht essen würden, und dennoch dafür das ganze Menschengeschlecht verdammte.

Ein Gott, der so schwach ist, um sich vom Teufel überlisten zu lassen, so grausam, daß ihm kein Tyrann der Erde verglichen werden kann, das ist der Gott der jüdisch- schristlichen Götterlehre.

Derselbe ist ein a l l w e i s e r Pfuscher, der die Menschen vollkommen erschuf und sie doch nicht vollkommen erhalten konnte, der den Teufel erschuf und ihn doch nicht zu beherrschen vermag, ein A l l m ä c h t i g e r, der Millionen Unschuldiger verdammte wegen des Fehlers Einiger; der durch die Sündflut alle Menschen vertilgte bis auf einige, und ein neues Geschlecht erzeugen ließ, nicht besser als der frühere; der einen Himmel machte für die Toren, die an die Evangelien glauben, und eine Hölle für die Weisen, die sie verwerfen. - Er ist ein göttlicher Quacksalber, der sich durch den heiligen Geist selbst erzeugte; der sich selbst als Vermittler sandte zwischen sich und Anderen; der, verachtet und verhöhnt von seinen Feinden an ein Kreuz genagelt wurde wie eine Fledermaus an ein Scheunentor; der sich begraben ließ, von den Toten auferstand, die Hölle besuchte, lebendig in den Himmel fuhr und nun seit neunzehnhundert Jahren zur rechten Hand seiner selbst sitzt, um zu richten die Lebendigen und die Toten, dann, wenn es keine Lebendigen mehr geben wird. Er ist ein s c h r e c k l i c h e r Tyrann, dessen Geschichte mit Blut geschrieben sein sollte, weil sie eine Religion des Schreckens ist.

Hinweg denn mit der christlichen Götterlehre; hinweg mit einem Gott, erfunden durch Priester des blutigen Glaubens, die ohne ihr w i c h t i g e s N i c h t s, womit sie alles erklären, nicht länger im überfluß schwelgen, nicht länger Demut predigen und selbst im Glanze leben; nicht länger Sanftmut predigen und Hochmut üben, sonder durch die Aufklärung in den Abgrund der Vergessenheit geschleudert werden. Hinweg denn mit der grausamen Dreieinigkeit - dem mörderischen Vater, dem unnatürlichen Sohn, dem wollüstigen Geist! Hinweg mit all den entehrenden Phantasmen, in deren Namen die Menschen zu elenden Sklaven entwürdigt und durch die Allmacht der Lüge von den Mühen der Erde auf die Freuden des Himmels verwiesen werden. Hinweg mit ihnen, die mit ihrem geheiligten Wahne der Fluch der Freiheit und des Glückes sind!

Gott ist nur ein von raffinierten Schwindlern erfundenes Gespenst, vermittelst welchem die Menschen bisher in Angst erhalten und tyrannisiert wurden. Aber das Truggebilde zerfließt sofort, wenn es unter dem Glase nüchterner Untersuchung betrachtet wird; und die betrogenen Massen werden unwillig, auf solche Popanzen noch länger zu achten, vielmehr führen sie den Pfaffen die Worte des Dichters zu Gemüte:

"Ein Fluch dem Götzen, zu dem wir gebeten
In Winterkälte und Hungersnöten.
Wir haben vergebens gehofft und geharrt;
Er hat uns geäfft, gefoppt und genarrt."

Sie lassen sich hoffentlich nicht mehr lange äffen, foppen und narren, sonder stecken eines schönen Tages die Kruzifixe und Heiligen in den Ofen, verwandeln die Monstranzen und Kelche in nützliches Geschirr, benützen die Kirchen als Konzert-, Theater-, oder Versammlungslokale, oder, falls sie dazu nicht taugen sollten, als Kornspeicher und Pferdeställe, hängen die Pfaffen und Nonnen ins Glockenhaus und können bloß das Eine nicht begreifen; wieso es kam, daß nicht schon längst derartig verfahren wurde.

Dieser kurze, bündige und einzig praktikable Prozeß wird sich natürlich erst im Sturme der kommenden sozialen Revolution vollziehen, d.h. in dem Augenblick, wo man auch mit den Komplizen der Pfaffheit, den Fürsten, Junkern, Bürokraten und Kapitalisten "tabula rasa" macht, Staat und Gesellschaft aber, gleich der Kirche, mit eisernem Besen gründlich ausmisten wird.


http://www.anarchie.de/main-13600.html
 
31.10.2006 00:59 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
http://www.die-soziale-bewegung.de/pic/absp.png 
31.10.2006 00:58 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
 
10.10.2006 03:11 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
L'âme Immortelle
Stern

Für diese Welt,
Da scheint mein Leben
Von Schmerz und Leiden stehts verschont.
Und niemand wagt es zu erahnen,
Dass hier ein finster Schatten wohnt.
Dass in der Hülle, die da scheint,
als ob nur Freude ihr entspringt.
Ein schwarzes Loch stehts um sich greift.
Eine Seele ums überleben ringt,

Doch irgendwo in finsterer Nacht,
Scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
Er scheint für mich für, all mein Leid
Und träumt wie ich von Geborgenheit.

Was ist, was mich dazu bringt,
Sobald Menschen mich umringen.
Und Wörter, wie aus Strömen fließen,
In eine Rolle mich zu zwingen.

Doch irgendwo in finsterer Nacht,
Scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
Er scheint für mich, für all mein Leid
Und träumt wie ich von Geborgenheit.
Doch irgendwo in finsterer Nacht,
Scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
Er scheint für mich für all mein Leid
Und träumt wie ich von Geborgenheit.

Das ist mein Leben und mein Fluch.
Ein Auge lacht das andere weint.
Und mein Mund in deinem Auge,
Immer fort zu lächeln scheint

Doch irgendwo in finsterer Nacht,
Scheint ein Stern für mich in seiner Pracht.
Er scheint für mich, für all mein Leid
Und träumt wie ich von Zärtlichkeit.
 
02.10.2006 16:20 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
Siehst Du mich im Licht?
Lacrimosa

Deine Lippen in das Fleisch gepresst
Die Meinen wild verzerrt
Der Orgasmus der Verwundbarkeit
Die Seele schreit nach mehr

Nur herein in meine kleine Welt
Und friss dich durch bis zum Schafott
Zerbeisse jede Zelle meiner kalten rohen Haut

Und du bleibst leer
Hast zerstort
Nur fur Sekunden diesen Rausch erlebt
Und du bleibst leer
Hast gelogen und betrogen
Und bei allem dich nur selbst projeziert

Zwei Augen im Kopf
Und die Ohren links und rechts
Und so blind wie ein toter Fisch
Du kannst mich nicht verstehen
Nein - du wirst mich nie verstehen
Nur reden kannst du uber mich

Dir ist es scheissegal ob es wahr ist oder nicht
Denn am Ende trifft es niemals dich
Du bist die letzte Instanz
Du bist die Regel der Instanz
Du bist bar jeder Wahrheitssubstanz

Im kurzen Augenblick
Des blinden Übermuts
Verspruhst du deine Weisheit
Deine Falschheit - Deine Sucht
Und du bist dir nichts bewusst
Deine Dummheit ist die Lust
Die deinen Verstand langsam ausradiert

Und du bleibst leer
Hast zerstort
Für Sekunden diesen einen kurzen Rausch erlebt
Und du brauchst mehr
Du musst lugen und betrugen
Und bei allem -
Siehst du mich im Licht?!?

Zwei Augen im Kopf
Und die Ohren links und rechts
Und so blind wie ein toter Fisch
Du kannst mich nicht verstehen
Nein - du wirst mich nie verstehen
Nur schreiben kannst du uber mich

Dir ist es scheissegal ob es wahr ist oder nicht
Denn am Ende trifft es niemals dich
Du bist die letzte Instanz
Du bist die Regel der Instanz
Du bist bar jeder Wahrheitssubstanz

Nicht im Gesprach liegt deine Kraft
Im Monolog suchst du die Opfer
Deren Dasein dich am Leben halt
Zwei Augen im Kopf
Und das Herz am falschen Platz

Du bleibst das Echo unsrer Zeit
Du bist das Sprachrohr weit und breit
Nicht viele Worte mocht ich machen
Denn du machst ja schon genug
Wahrscheinlich wirst du wieder lachen
Solange trinke ich Dein Blut

Zwei Augen im Kopf
Und das Herz am falschen Platz
Und so blind wie ein toter Fisch
Du kannst mich nicht verstehen
Nein - du wirst mich nie verstehen
Du wirst mich nie verstehen!
 
21.08.2006 20:29 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
http://www.dol2day.com/index.php3?thread_id=182504&position=2215&referrer=2205&typ=partei_id&typ_id=11&forum_id=2008 
21.08.2006 17:02 Uhr
RSS Eintrag veröffentlichen
 
Anfang20 zurück184 bis 203 (223 insgesamt)20 weiterEnde

Fenster schließen