Thema: Kofi Annan 12/2006Neuer Beitrag
Von: foofighter Le Petit Prince 21.06.2012 23:12 Uhr
08.12.2006

Kofi Annan - viel Licht, etwas Schatten und eine dunkle Vergangenheit

Es war der 13. Dezember 1996, als Kofi Annan auf Druck der USA zum 7. Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt wurde. Gegen den Widerstand zahlreicher Länder. Als Nachfolger Boutros Boutros-Ghalis, dem keine zweite Amtszeit eingeräumt wurde. Am 1. Januar 2007 folgt ihm nun der südkoreanische Außen- und Handelsminister Ban Ki-moon.

Aber welches Fazit bleibt nach zwei Amtszeiten Annan?

Annan bemühte sich um eine Reform der Vereinten Nationen, welche unter anderem eine Erweiterung des Weltsicherheitsrates und die Schaffung eines neuen Menschenrechtsrates (Letzteres wurde mittlerweile realisiert) vorsah. In Umweltfragen und bei der Entwicklungshilfe vertrat er ebenfalls resolute Positionen gegenüber etlichen "schwarzen Schafen" in der internationalen Staatengemeinschaft. Die Invasion im Irak bezeichnete er als völkerrechtswidrig. Den Vereinten Nationen und ihm wurden zu gleichen Teilen 2001 der Friedensnobelpreis verliehen, was man jedoch auch im Zusammenhang mit 9/11 sehen muss.

Demgegenüber war Annan vor seiner Tätigkeit als UN-Generalsekretär an verantwortlicher Stelle für die UNO in Afrika tätig; genau zu jener Zeit, 1994, als der Völkermord in Ruanda mit über 800.000 Toten innerhalb von drei Monaten stattfand. Hier wird ihm immer wieder eine Mitverantwortung aufgrund seiner Untätigkeit und der Unterdrückung von Informationen vorgeworfen. Sein Sohn ist zudem in einer Korruptionsaffäre innerhalb der Vereinten Nationen verstrickt.

Zuletzt war Annan im Rahmen des Konflikts im Libanon gefordert, wo er angesichts der bekannten Details zu Recht scharfe Kritik gegen Israel nach dem Tod mehrerer UN-Blauhelmsoldaten formulierte.

Alles in allem zwei Amtszeiten mit viel Licht, ein wenig Schatten und einer Vergangenheit vor Beginn der Tätigkeit als Generalsekretär, bei der anderen solch ein Posten versagt geblieben wäre.

Es bleibt zu hoffen, dass Ban Ki-moon die Reform der UNO vorantreibt, der Umwelt- und Entwicklungspolitik einen hohen Stellenwert einräumt und sich ebenfalls kritische und unbequeme Töne nicht verbieten lässt. Denn das waren während seiner Amtszeit die Stärken Annans.

foofighter
Für die LPP