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Fragenübersicht [PDT 2018] Gehört der Islam zu Deutschland?
Anfang-2011 - 30 / 30 Meinungen
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10.04.2018 08:25 Uhr
Zitat:
Manchmal - und das gilt für beide Artikel - ist herauszulesen, dass der Islam - oder auch Religionen an sich - Geschwüre seien, die es zu entfernen gilt.


Religionen hatten in vorwissenschaftlicher Zeit eine sehr positive Rolle. Sie stellten den ersten Versuch der Menschen dar, sich ihre Umwelt zu erklären.

Auch später noch spielten Religionen durchaus noch eine Rolle als seelischer Halt für die körperlich, geistig und moralisch geschundene Kreatur. Als "Opium für das Volk", wobei Opium ja auch als Schmerzmittel eingesetzt wird, was dem Urheber des Zitats durchaus bekannt war.

Wenn man schon in körperliche Vergleiche gehen will, dann haben Religionen nichts von einem Geschwür. Sie sind eher ein Blinddarm, der seine ursprüngliche Funktion verloren hat aber auch nicht schadet, wenn er sich nicht "entzündet" (missbraucht wird).
10.04.2018 08:57 Uhr
Zitat:

"An allem ist zu zweifeln.", hat mal ein berühmter Deutscher gesagt. Also erstmal eine gute Sache.


Dem pflichte ich vollumfänglich zu. Aber als Argumentationsstrategie ist es nicht empfehlenswert, auf umstrittene Aussagen zu bauen.

Zitat:
Woran zweifelst du denn in diesem Zusammenhang?


Leser, die nach der doch etwas ausgeuferten Ausführungen über prä- bis frühhistorische Siedlungsbewegungen noch nicht abgesprungen bzw. eingeschlafen waren stossen dann z. B. auf Thesen wie:

Zitat:
Die kulturelle Entwicklung in Deutschland hatte nie eine einheitliche Religion zur Voraussetzung. Im Gegenteil, es war Teil der Kultur, dass "jeder nach seiner Facon glücklich" wurde.


Das ist reine Spekulation. Man weiß einfach zu wenig über die gelebte Religionspraxis der alten Germanen, um auf ihren Grad der Toleranz zu schließen.

Man weiß, dass die Stämme sich regelmäßig ihre Fehden geliefert haben. Man weiß, dass sie gerne mal die Slaven im Osten überfallen und Sklaven gefangen haben (umgekehrt sicher auch) und auch mal Eroberungszüge in keltisch besiedelte Gebiete vornahmen.

Aber man weiß nicht, welche Rolle dabei Religion gespielt hat. Ganz undenkbar ist nicht, dass die Dorfpriester da genauso bei der Motivation der Krieger mitgeholfen haben. Und sei's nur dass sie bei der Eingeweideschau den sicheren Sieg prophezeiht haben.

Der große Bruch, der im Text später durch die Christianisierung hier postuliert ist folglich äußerst zweifelhaft.

Zitat:
Das änderte sich erst, als Krieg und Gewalt für Jahrhunderte das Leben der Menschen bestimmten.


Wann haben Krieg und Gewalt denn nicht das Leben der Menschen bestimmt?

Zitat:
Frühere Stammesführer hatten von den Römern den Größenwahn gelernt.


Oh, bitte. Das ist nicht mal zweifelhaft. Das ist naiv.

Zitat:
Sie nahmen eine fremde, aus dem Nahen Osten stammende, Religion an. Und wer es nicht tat, den konnten sie nun berauben, versklaven und töten und sich dabei moralisch höchst überlegen fühlen.


Auch hier gilt: das konnte man schon immer. Die Behauptung, dass der Aspekt des moralisch überlegen Fühlens exklusiv durch das Christentum hinzu kam ist gänzlich unbewiesen.

Zitat:
Ja, auch die Heuchelei in Glaubensdingen kehrte ein mit dieser neuen Religion.


Dito.

Zitat:
Aber nicht allein das. Nicht nur wurden Heiden abgeschlachtet, auch wer den christlichen Gott auf die "falsche" Art verehrte, war des Todes.


Dito. Etliche der frühen christlichen Missionare starben recht uncharmante Tode. Sie hatten aus Sicht der Heiden wohl den falschen Gott.
10.04.2018 09:03 Uhr
Zitat:
Aber als Argumentationsstrategie ist es nicht empfehlenswert, auf umstrittene Aussagen zu bauen.


Du wirst kaum eine Aussage finden, die nicht umstritten ist. Noch dazu bei einem Duell, das ja ein Streit sein soll. ;)

Zitat:
Der große Bruch, der im Text später durch die Christianisierung hier postuliert ist folglich äußerst zweifelhaft.


Die These, auch vorchristliche Religionen in Deutschland hätten einen Anspruch auf alleinige Allgemeingültigkeit gehabt, jetzt im Unterschied zur gegenteiligen Auffassung als nicht umstritten hinzustellen, finde ich recht kühn. Folgen kann ich dem nicht.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.04.2018 09:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.04.2018 09:03 Uhr
Nachtrag:

Alles in Allem, Compadre, ich bin Agnostiker, ich könnte gut ohne Religionen auskommen. Viele Menschen können das offensichtlich nicht. Sie brauchen wohl Erklärungskonzepte, die ins Metaphysische greifen.

Und dem Christentum muss man zugute halten, dass es deutlich zahmer geworden ist seit seinen wilden Tagen.

Vom Islam (einzelne, kleine Sekten vielleicht ausgenommen) kann man das nicht sagen. Alle Barbareien, die zu seiner Entstehungszeit praktiziert wurden, findet man nocht heute.

Entsprechend ist der Fakt, dass das Christentum zu Deutschland gehört vielleicht nicht optimal, aber man kann damit leben.

Den Islam jetzt auch noch als zu Deutschland gehörend zu interpretieren ist kontraproduktiv. Ein Schritt in die falsche Richtung.

10.04.2018 09:06 Uhr
Zitat:
Und dem Christentum muss man zugute halten, dass es deutlich zahmer geworden ist seit seinen wilden Tagen.

Vom Islam (einzelne, kleine Sekten vielleicht ausgenommen) kann man das nicht sagen.



Die Mehrheit der Moslems weltweit sind friedliche Menschen. Wären sie das nicht, würdest du nicht mehr so ruhig dolen. Und sie gehören der Mehrheitsströmung, den Sunniten an.
10.04.2018 09:10 Uhr
Aber, Bilch, unsere Diskussion nimmt einen anderen Verlauf als es das Thema des Streits mit Alpenkänguru vorgab. Wir können da gerne gelegentlich ein eigenes Duell machen: "Ist das Christentum friedlicher als der Islam?" oder auch "Welche Religionen haben den Anspruch auf Allgemeingültigkeit und wie wurde und wird versucht, diesen durchzusetzen?". Kannst mich ja rausfordern, wenn du magst.
10.04.2018 09:12 Uhr
Zitat:
Die These, auch vorchristliche Religionen in Deutschland hätten einen Anspruch auf alleinige Allgemeingültigkeit gehabt, jetzt im Unterschied zur gegenteiligen Auffassung als nicht umstritten hinzustellen, finde ich recht kühn.


Auch wenn sie es vielleicht nicht aufgeschrieben haben und folglich heute keine Zeugnisse darüber vorliegen, liegt es in der Natur der Sache dass jemand, der von der Richtigkeit eines metaphysischen Konzepts überzeugt - fest überzeugt ist -, alternative Konzepte für falsch halten muss.

Wie er mit Anhängern der von ihm für falsch gehaltenen Konzepte umgeht ist wieder eine andere Frage.
10.04.2018 09:14 Uhr
Zitat:
Auch wenn sie es vielleicht nicht aufgeschrieben haben und folglich heute keine Zeugnisse darüber vorliegen, liegt es in der Natur der Sache dass jemand, der von der Richtigkeit eines metaphysischen Konzepts überzeugt - fest überzeugt ist -, alternative Konzepte für falsch halten muss.


Noch in römischer Zeit wurden Göttinnen und Götter fast ausschließlich auf die eigene Gemeinschaft bezogen. Warum sonst hätten die Römer die Götterwelt eroberter Völker "übernommen"?
10.04.2018 09:18 Uhr
Zitat:
Die Mehrheit der Moslems weltweit sind friedliche Menschen. Wären sie das nicht, würdest du nicht mehr so ruhig dolen. Und sie gehören der Mehrheitsströmung, den Sunniten an.


Eine - mit Verlaub - sehr banale Aussage.

Die Mehrheit aller Menschen weltweit sind friedliche Menschen.

Die Mehrheit aller Menschen weltweit in jeder Epoche der Menschheitsgeschichte waren friedliche Menschen.

Die Mehrheit aller Menschen weltweit in jeder Epoche der Menschheitsgeschichte waren unter bestimmten Bedingungen und unter bestimmten Einflüssen aber auch bereit, ihre Friedensliebe mal zu vergessen und ihre Ziele gewaltsam anzustreben.

10.04.2018 09:19 Uhr
Da stimme ich dir vollkommen zu. Du widerlegst damit deine eigene These.
10.04.2018 09:20 Uhr
Zitat:
Aber, Bilch, unsere Diskussion nimmt einen anderen Verlauf als es das Thema des Streits mit Alpenkänguru vorgab. Wir können da gerne gelegentlich ein eigenes Duell machen: "Ist das Christentum friedlicher als der Islam?" oder auch "Welche Religionen haben den Anspruch auf Allgemeingültigkeit und wie wurde und wird versucht, diesen durchzusetzen?". Kannst mich ja rausfordern, wenn du magst.


Darüber denke ich mal nach. Jetzt muss ich erstmal etwas malochen.
10.04.2018 09:21 Uhr
Zitat:
Wenn man schon in körperliche Vergleiche gehen will, dann haben Religionen nichts von einem Geschwür. Sie sind eher ein Blinddarm, der seine ursprüngliche Funktion verloren hat aber auch nicht schadet, wenn er sich nicht "entzündet" (missbraucht wird).


Den Vergleich muss ich aber noch kurz loben. Sehr charmant!
10.04.2018 09:29 Uhr
Zitat:
Zitat:
Wenn man schon in körperliche Vergleiche gehen will, dann haben Religionen nichts von einem Geschwür. Sie sind eher ein Blinddarm, der seine ursprüngliche Funktion verloren hat aber auch nicht schadet, wenn er sich nicht "entzündet" (missbraucht wird).


Den Vergleich muss ich aber noch kurz loben. Sehr charmant!


>> Das ist aber sehr westlich-modern-zentriert gesprochen. Für zig Millionen Menschen hat Religion sehr wohl eine Funktion, z.B. Orientierung, Stabilität, Anker im Leben. Und das selbst in Deutschland.
10.04.2018 12:03 Uhr
Ich finde beide Texte mehr als schwach.
10.04.2018 17:07 Uhr
Religion an sich bringt Leid und Elend, sobald es um Missionierung geht. Da unterscheidet sie sich noch nicht einmal von rein weltlichen Weltanschauungen.

Für eine moderne Gesellschaft, in der immer mehr Fremde zum Lebensalltag des Einzelnen gehören, sind dogmatische Heilslehren ein Problem. Sie erschweren den friedlichen Umgang miteinander.

Mit dem Islam haben wir nun leider das Problem, dass einige Dinge, die in Europa nach Religionskriegen und Weltkriegen klar geworden waren, nun wieder umstritten scheinen.
10.04.2018 21:56 Uhr
Ich halte es auch hier mit Marx: Religion ist Opium für das Volk.

Religionen lösen nicht ein Problem der Menschheit, im Gegenteil sie sind sogar die Wurzel des Übels.

Unter diesem Gesichtspunkt halte ich die Argumentationsführung meines Parteigenossen für nachvollziehbar. Alle Religionen sollten einem aufgeklärten Menschen suspekt sein.

Es verbietet sich aber, den naiven Glauben der Menschen für durchsichtige politische Ziele zu missbrauchen und gegeneinander auszuspielen.



10.04.2018 22:02 Uhr
Apropos Opium für das Volk: Mit solchen Scheindebatten lenkt die amtierende Bundesregierung von den wahren gesellschaftlichen Problemen ab. Von den enormen sozialen Verwerfungen in diesem Land kann man mit solchen Scheindebatten wunderbar ablenken.
10.04.2018 22:10 Uhr
Zitat:
Ich finde beide Texte mehr als schwach.
Nur einen Halbsatz zum Grund? Ich meine, wenn schon die Verstärkung "mehr als", dann hätte das schon was.
10.04.2018 22:45 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Wenn man schon in körperliche Vergleiche gehen will, dann haben Religionen nichts von einem Geschwür. Sie sind eher ein Blinddarm, der seine ursprüngliche Funktion verloren hat aber auch nicht schadet, wenn er sich nicht "entzündet" (missbraucht wird).


Den Vergleich muss ich aber noch kurz loben. Sehr charmant!


>> Das ist aber sehr westlich-modern-zentriert gesprochen. Für zig Millionen Menschen hat Religion sehr wohl eine Funktion, z.B. Orientierung, Stabilität, Anker im Leben. Und das selbst in Deutschland.


Diese Leute fänden vielleicht dann einen Vergleich mit dem Herzen charmanter.

Allerdings gibt es mehr als genug Leute (weltweit), die ohne Religion gut leben können. Es gibt auch viele Leute, die ohne Wurmfortsatz leben. Aber keine Leute, die ohne Herz lange überleben.

Der Vergleich mit dem Wurmfortsatz ist also weitaus realistischer, und das finde ich charmanter als sentimentale Esoterik.
11.04.2018 10:03 Uhr
Keine Religion gehört zu Deutschland. Dieser zentralen Aussage des Textes von Compadre kann ich zustimmen. Zu Deutschland gehören die Menschen, die hier leben und die Religionsfreiheit als hohes Gut.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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