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Fragenübersicht Soll es Mietobergrenzen in Grossstädte geben?
Anfang-2073 - 92 / 92 Meinungen
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08.08.2012 13:52 Uhr
Zitat:
Würde sich das umkehren und es würden mehr Wohnungen gebaut, bräuchte es keine Mietobergrenze.


Das ist doch mal eine Aussage - das hab ich mit anderen Worten aber auch schon früher gesagt - das Problem ist nicht der Mietzins, sondern der Wohnungsmangel...
08.08.2012 13:58 Uhr
Ich bin auch gerade auf Wohnungssuche in Hamburg und seh da sehr gut, dass es massenweise an bezahlbaren Wohnungen fehlt. Was gebaut wird, ist teilweise im Luxussegment anzusiedeln, im unteren Preissegment fehlt einiges und einige Bürogebäude stehen leer.

Mietobergrenzen dürften da nicht unbedingt die Lösung sein; vielmehr sollte man steuerlich die Anreize setzen, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird (und vielleicht weniger Luxus, weniger Bürogebäude)- da viele Wohnungen fehlen wird der Staat auch viel Geld in die Hand nehmen müssen für sozialen Wohnungsbau bevor die Situation absolut untragbar wird.
08.08.2012 14:21 Uhr
Zitat:
das Problem ist nicht der Mietzins, sondern der Wohnungsmangel.


Das geht ja oft Hand in Hand. Es gibt eine Studie, nach der in München 31.000 Wohnungen fehlen. Das Mietniveau ist auf ungefähr 200% des deutschen Durchschnitts. Was auch kein Wunder ist... wenn es in einer Millionenstadt mit mehreren Universitäten keine Wohngebäude gibt, die über 90 Meter hoch sind.
08.08.2012 14:33 Uhr
Ich erlebe es auch immer wieder, das Wohnungen bzw. Wohnhäuser in Büros umgewandelt werden.
Gibt es eigentlich noch das Zweckentfremdungsgesetz?
08.08.2012 14:44 Uhr
Zitat:
Das geht ja oft Hand in Hand.


Natürlich, solange die Nachfrage den Preis bestimmt, ist der Zustand MANGEL ein Kathalysator für steigende Mieten. Eine Deckelung nutzt ja nur im Niedrigpreissegment. Luxuswohnungen wird man natürlich weiterhin anbieten und dafür auch entsprechende Mieten erzielen wollen. Will man den Zustand: Otto-Normal-Niedrigverdiener sucht Drei- oder Vierzimmer-Wohnung, die bezahlbar ist (wir gehen mal von Familie aus), dann wird man nicht drumrumkommen den Bau solcher Wohnungen auch öffentlich zu fördern oder sogar durch die Kommunen oder das Land selbst durchzuführen. Die Privatisierung sämtlicher Baumaßnahmen war wirklich nicht die zielführende poltische Maßnahme - zumindest nicht unter den gesetzten Rahmenbedingungen...
08.08.2012 14:54 Uhr
Warum nur in Großstädten? Auch kleinere Städte, und ganz besonders die von Wohnungsnot gebeutelten Universitätsstädte, warten mir völlig überzogenen Mieten auf, für die der Mieter dann meist auch noch eine abgefuckte Bretterbude bekommt...aber der Vermieter kann es sich erlauben, denn der Student braucht eine Bleibe.
08.08.2012 14:55 Uhr
Zitat:
Oder glaubst du wirklich, dass es in deiner kommunistischen Idealgesellschaft keine Schicksalsschläge mehr gibt


Was haben Krankheit, Unfall, sexuelle Impotenz, unglückliche Liebe und Wendung des Massengeschmacks denn im Kommunismus damit zu tun, ob du deine Wohnung behalten darfst?
08.08.2012 15:04 Uhr
Gut gemeint ist nicht immer gut.

Faktisch haben wir derzeit ja dadurch, dass die Sozialämter Mieten zahlen und nicht Pauschalen in ihre Zahlungen integrieren, eher Mietuntergrenzen.

Obergrenzen haben wir in gewisser Weise nur durch die begrenzten Erhöhungssätze für Bestandsmieter. Das sorgt u. a. dafür, dass es weniger Neubauten gibt, und dass der Quasi-Eigentumscharakter eines Mietvertrags für den Mieter für weniger Fluktuation (kann man ja auch gut finden) und für überhöhte Abstandszahlungen sowie überhöhte Untermietzahlungen sorgt.

Mit Obergrenzen auch für Neuvermietungen kann man den Wohnungsneubau ganz schnell auf Null fahren.

Ihn dann wieder durch steuerliche Förderung des sozialen Wohnungsbaus anzukurbeln, kann funktionieren, dürfte unter dem Strich aber wesentlich teurer sein als die (mietunabhängige) steuerliche Entlastung niedriger Einkommen plus Erhöhung der ALG-II-Sätze.

Wenn man denn überhaupt meint, durch irgendwelche Eingriffe ins Marktgeschehen etwas zu Gunsten der ärmeren Mieter tun zu können, dann könnte dies durch eine Erhöhung der Grundsteuern in den besonders teuren (gleich: besonders gefragten) Gegenden geschehen.

Damit würde der Staat einen Teil (den Teil, den auf die Mieten zu schlagen der Markt nicht zuließe) der überhöhten Profite abschöpfen und könnte ihn mietunabhängig (und damit nicht mietsteigernd) den Ärmeren zukommen lassen.

Alles andere ist zwar gut gemeint, erhöht (unter den gegebenen kapitalistischen Bedingungen) aber die Knappheit und damit auch die Mieten. Nun kann (und sollte) man über diese Bedingungen durchaus diskutieren. Vielleicht gibt es "ein bisschen weniger Kapitalismus", aber man sollte jeden Schritt in diese Richtung sorgfältig durchrechnen, denn das kann schnell auch nach hinten losgehen.



Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.08.2012 17:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.08.2012 15:35 Uhr
Staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt führen in der Regel nur dazu, daß bestimmte Gruppen von Mietern zu Lasten anderer Gruppen ungerechtfertigte Vorteile bekommen.

In der Regel läuft das darauf hinaus, daß die Leute bevorzugt werden, die irgendwann einmal eine Wohnung ergattert haben - und wer neu hinzuzieht und eine Wohnung sucht, der wird entsprechend benachteiligt.

Das gilt Mietobergrenzen, für Mietspiegel, für sozialen Wohnungsbau - es ist ziemlich willkürlich, wer von den staatlichen Maßnahmen profitiert und billig wohnen kann und wer im Gegenzug auf der Straße steht und nichts bekommt.

Denn keine dieser Maßnahmen geht die eigentliche Ursache der hohen Preise an: Es gibt zu wenig Wohnungen in Relation zur Nachfrage.

Und für die Städte, in denen die Mietpreise wirklich hoch sind, gilt: Es gibt deswegen zu wenige Wohnungen, weil die Städte schlicht voll sind. Der vorhandene Wohnraum ist belegt, freie Bauflächen fast nicht mehr vorhanden - aber es kommen neue Einwohner dazu.

Es geht dann nur noch um die Verteilung: Wer darf in der Stadt wohnen, wer muß hinaus ins billige Umland ziehen und pendeln.

Und diese Verteilung wird halt über den Preis geregelt. Und ist damit gerechter als staatliche Willkür.
08.08.2012 15:59 Uhr
Wenn die Mieten in Städten zu hoch ist, ist das ein Zeichen, dass es mehr Nachfrage als Wohnraum gibt. Eine Mitobergrenze wird daher nicht dabei helfen, dem Wohnraummangel entgegenzuwirken.

Das einzige, was gegen Wohnraummangel hilft, ist mehr Wohnraum.
08.08.2012 16:27 Uhr
Zitat:
das Problem ist nicht der Mietzins, sondern der Wohnungsmangel...
Jein, Rata. Die fehlenden Wohnungen sind es natürlich auch, aber eben auch die Tatsache, dass diverse Vermieter das schamlos ausnutzen und immer weiter ausreizen..
08.08.2012 16:31 Uhr
@Hasensalat
Das, was Du über München schreibst, stimmt weitestgehend, aber da da ist Quatsch:
Zitat:
wenn es in einer Millionenstadt mit mehreren Universitäten keine Wohngebäude gibt, die über 90 Meter hoch sind.
Die Höhe der Wohngebäude ist nicht das Problem, denn Fläche gäbe es noch genug. Das Problem ist eher - wie oben schon geschrieben - dass man auch diese freien Flächen eben lieber Bürokomplexe stellt.
Wenn ich mir anschaue, was wir hier in München aber bereits an leerstehenden Bürokomplexen haben, dann kann ich darüber nur den Kopf schütteln..
08.08.2012 16:34 Uhr
Zitat:
Staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt führen in der Regel nur dazu, daß bestimmte Gruppen von Mietern zu Lasten anderer Gruppen ungerechtfertigte Vorteile bekommen.
Ja, es ist echt ein "unberechtigter Vorteil", wenn Du als Familie mit 3 Kindern eine Sozialwohnung in München-Hasenbergl oder -Neuperlach (in Gegenden, in die sonst keiner will) bekommst, weil Du selbst Dir keinen Wohnraum mehr leisten kannst.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.08.2012 18:35 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.08.2012 17:42 Uhr
Jein.
Es soll keine generelle Mietobergrenze geben, aber der Stadt muss eine Mietobergrenze für einen sozialen Wohnungsbau einführen. Und dieser Wohnungsbau ist zu forcieren.
08.08.2012 17:51 Uhr
Zitat:
aber der Stadt muss eine Mietobergrenze für einen sozialen Wohnungsbau einführen.
Gibt es doch schon, Bimbiss.
In München liegt er z.B. derzeit bei 449,99 Euro Kaltmiete für eine 1 - 2 Zimmer-Wohnung mit maximal 40 qm.
Alles darüber hienaus wird nicht mehr finanziert.
08.08.2012 17:52 Uhr
Zitat:
um dir mit einem noch tolleren zu begegnen: zumindest die wohnraumfrage ist ein punkt, in dem die ddr, ungeachtet der priviligierung von parteibonzen, nicht alles verkehrt gemacht hat.

*hüstel*

@angelus,
du gibst doch nicht ernsthaft die statistische Abdeckung der planwirtschaftlichen DDR als Erfolg aus?
Die Wohnungen waren durch die Bank marode, schlecht gedämmt und mit veralteter Technim ausgestattet.
08.08.2012 17:58 Uhr
Mensch,
du meinst KDU?
Ich meine, dass eine solche Grenze auch für Geringverdiener ohne KDU gelten muss.
08.08.2012 20:38 Uhr
Zitat:
du meinst KDU?
Ja, meinte ich.

Zitat:
Ich meine, dass eine solche Grenze auch für Geringverdiener ohne KDU gelten muss.
Gibt es doch ebenfalls indirekt: Über die Höchstgrenze beim Wohngeld. Oder?
09.08.2012 09:47 Uhr
@Mensch:
Zitat:
es ist echt ein "unberechtigter Vorteil", wenn Du als Familie mit 3 Kindern eine Sozialwohnung in München-Hasenbergl oder -Neuperlach (in Gegenden, in die sonst keiner will) bekommst

Es ist ein unberechtigter Vorteil eine subventionierte Wohnung zu bekommen, wenn andere Familien gleicher Größe und gleichen Einkommens leer ausgehen und in die Pampa ziehen müssen (aber mit ihren Steuern die Subvention auch noch mitfinanzieren).

Es gibt schlicht zu wenige Wohnungen in München. Egal wie Du an der Decke ziehst - sie ist immer zu kurz.
Und da kann es nur ungerecht sein, wenn man einem völlig willkürlich ausgewählten Teil der Mieter die Miete subventioniert.
13.08.2012 12:23 Uhr
Im Fall München wäre der Neubau von Wohnungen angezeigt - und natürlich auch von wohnortnaher Infrastruktur, also Schulen, S-Bahn oder Bus, den üblichen Centern/Ladenoptionen, Feuerwehr, Verwaltungs-Anlaufstelle oder was eben ortsüblich ist.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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