Chat-Transkript vom 29.10.2003

Heinz Stehr, (DKP)

Thema: Welche Rolle kann die DKP in Deutschland spielen - wie weiter?

: Moderator hat den Raum betreten
Moderator: so, klappt. wunderbar.
: Moderator hat den Raum verlassen
: Moderator hat den Raum betreten
Moderator: so, zweiter Versuch, der wird auch erfolgreich?
Moderator: hachja, ich liebe Technik, wenn sie funktioniert :)
: Epistates_(kp(b)) hat den Raum betreten
: Addy_(kp(b)) hat den Raum betreten
Addy_(kp(b)): hallo liebe freunde
Moderator: hallo Addy, Epistates.
: Betonkopf_(kp(b)) hat den Raum betreten
Betonkopf_(kp(b)): RotFront, Genossen!
Epistates_(kp(b)): Ist es uns erlaubt auch Fragen zu stellen?
Addy_(kp(b)): hallo lieber genosse betonkopf
Betonkopf_(kp(b)): Test
Moderator: Epistates: ich verwalte die ankommenden fragen aus der community und leite sie nacheinander an den Chatgast weiter.
Betonkopf_(kp(b)): Wann geit et denn los?
Epistates_(kp(b)): Moderator> Und müssen wir unsere Fragen über das externe Fenster stellen oder geht das auch hier?
Epistates_(kp(b)): noch 2 minuten
Moderator: Episatates: ich sehe ja eure Namen, insofern würde ich das externe Fenster bevorzugen
Epistates_(kp(b)): Hach ich bin so aufgeregt!
: Heinz_Stehr hat den Raum betreten
Moderator: Je nachdem, wie aktiv es wird und welche Themen sich festbeissen, sollte es nicht nur ein ödes Frage-Antwort-Frage-Spiel sein.
Betonkopf_(kp(b)): Ahja
Moderator: Und da kommt ja auch schon der Gast des Abends.
Addy_(kp(b)): guten abend lieber genosse heinz stehr
Epistates_(kp(b)): Ein schönen guten Abend dem Genossen Heinz Stehr!
Betonkopf_(kp(b)): Hallo, Genosse Heinz!
Moderator: Guten Abend Heinz Stehr.
Heinz_Stehr: Guten Abend, hier ist skintom. Wer moderiert heute, und was machen die anderen hier ??
Moderator: oh, skintom :)
Epistates_(kp(b)): Hallo skintom
Moderator: Die Moderation wird von mir, sesqui übernommen.
: Malula_(kp) hat den Raum betreten
Malula_(kp): Hallo Leute
Heinz_Stehr: Heinz steht gerade hinter mir und wartet auf das Startsignal.
Epistates_(kp(b)): Ich dachte es wäre nicht schlecht, wenn ein paar DKP-Genossen anwesend sind.
Epistates_(kp(b)): Ich dachte es wäre nicht schlecht, wenn ein paar DKP-Genossen anwesend sind.
Addy_(kp(b)): hallo liebe genossin malula
Betonkopf_(kp(b)): START!
Epistates_(kp(b)): Hallo liebe Genossin Malula!
Malula_(kp): Skintom als Oganisator hat mich angesprochen, ich solle co-moderation übernehmen
Moderator: Frage von redguevara an Heinz Stehr:    "abend!"
Epistates_(kp(b)): Was ist denn das für eine Frage *lol*
Heinz_Stehr: Schönen guten Abend an alle, die mitmachen.
Moderator: Es war keine Frage, aber immerhin das erste Lebenszeichen der Community.
Malula_(kp): Lieber Heinz Stehr, ich möchte Dich herzlich auf unserer Politikplattform dol2day begrüßen. Ich selbst bin nun seit 3 Jahren dabei, zunächst unter meinem "Spitz"namen zora2 später als Malula. Etwa eineinhalb Jahre war ich Vorsitzende unserer dol2day KP, derzeit habe ich meine dol-Aktivitäten etwas heruntergefahren und mich aus der Vorstandsarbeit vorübergehend zurückgezogen, bis meine Renovierungen zuhause beendet sind. Was mich an Dol fasziniert ist, dass hier zu fast jeder Tageszeit etwa 250 junge Leute sich mit Politik beschäftigen, diskutieren, streiten ringen. Im Laufe der Jahre sind dies einige tausend politisch Interessierte, die vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben hier "leibhaftige" Kommunisten kennenlernen.
Moderator: Frage von Poseidon an Heinz Stehr:    "was soll denn das werden, ein Dol-Chat oder eine Genossen-Party?"
Heinz_Stehr: Das ist sehr spannend, für mch alles ziemlich neu. Zu meiner Person: Jetzt schon 57 Jahre alt, komme aus der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, bin seit 1962 Mitglied der Kommunistischen Partei und werde es hoffentlich auch noch sehr lange bleiben.
Moderator: Ich kann mich Poseidon insofern anschließen, als daß nun die Aktivität der KP(b) hinreichend dokumentiert wurde und jederzeit wieder für Fragen erwünscht ist.
Moderator: Gut, ich beginne jetzt mit dem weiterleiten einiger Fragen aus der Community.
Moderator: Frage von budjonny an Heinz Stehr:    "Guten Abend zusammen. Zunächst würde ich Heinz gern fragen, warum die DKP beim ESF als Gast dabei ist"
Heinz_Stehr: Wir sind Teilnehmer am ESF, wie hoffentlich Zehntausende außer uns, Wir nehmen teil an den Diskussionen und natürlich an der großen Demonstration und bieten selbst auch Diskussionen an. Unser Thema dort ist: Alternativen zur kapitalsitischen Globalisíerung. Außerdem werden wir einen Infostand machen und es wird ein Treffen der Mitglieder und Freunde der DKP in den Räumen der Humanité geben.
Malula_(kp): Also mit ESF ist wohl das Europäische Sozialforum gemeint?
Moderator: Frage von blasebalg an Heinz Stehr:    "wie hat sich die mitgliederzahl in den vergangenen 13 jahren entwickelt?"
Heinz_Stehr: Ja. Jenes, das vom 13. bis 15. November in Paris und einigen Vororten stattfinden wird.
Heinz_Stehr: 1989 hatten wir etwa 20.000 Mitglieder. Heute sind es ca. 4.800 Mitglieder. Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren stabil mit einer leichten Tendenz der Steigerung.
Moderator: Frage von Betonkopf an Heinz Stehr:    "Wie ist die Stellung der DKP zur KPD(Ost)?"
Malula_(kp): Heinz, dann berichte doch gleich mal etwas von den Inhalten des Sozialforums!
Heinz_Stehr: Die DKP ist freundschaftlich mit jenen KPD-Mitgliedern verbunden, die in vielfältigen Aktionen mit uns für Frieden, gegen Sozial- und Demokratieabbau aktiv sind. Ansonsten sind es zwei selbstständige Parteien mit eigenem Programm und Statut. Darin gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Moderator: oh, dazu passt auch gut eine Nachfrage, die hänge ich gleich mal an... "Frage von Arne an Heinz Stehr: "heinz, du warst doch gast auf dem PDS-parteitag in chemnitz. wie schätzt du das neue PDS-programm ein? hat sich die PDS vom sozialismus verabschiedet? wo sind heute die schnittstellen zwischen DKP und PDS?" in chat übernehmen"
Betonkopf_(kp(b)): Test
Heinz_Stehr: Das Sozialforum beschäftigt sich mit solchen Themen wie Auswirkung der Globalisierung auf das Problem Krieg-Frieden, mit dem Sozialabbau und Aktionen dagegen, mit dem Kampf um demokratische Rechte, mit dem Verhältnis des hoch entwickelten kapitalistischen Länder zu den Ländern der so genannten Dritten Welt. Es gibt Veranstaltungen mit theoretischem Anspruch. Es gibt vielfältige Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch. Es gibt einen Dialog von Vertretern unterschiedlicher linker Positionen. Und es gibt eine große Demonstration gegen die kapitalistische Globalisierung.
Malula_(kp): Die DKP arbeitet also auch hier mit Kräften zusammen, die die kapitalistische Globalisierung ablehnen, wo ergeben sich denn weitere Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit der linken Kräfte?
Malula_(kp): In dol2day sind auch viele OsterreicherInnen, wir hatten auch schon 2 chats mit Walter Baier dem KPÖ Vorsitzenden. Wie ist z.B. die Zusammenarbeit mit der KPÖ und anderen Kommunistischen Parteien?
Heinz_Stehr: Das jetzige Programm der PDS ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die PDS auf dem Boden der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ihre Politik entwickeln will. Zwar wird der Sozialismus als Ziel genannt, eher allerdings in Richtung einer idealistischen Sozialismusvorstellung. Das Programm formuliert, dass unternehmerisches Gewinninteresse durchaus innovativ im Sinne des gesellschaftlichen Fortschritts wirken kann. Die Realität des Kapitalismus ist eine andere. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der DDR und dem Sozialismus in Europa ist am konkretesten formuliert in der Ablehnung. Diese drei Punkte und noch viele mehr lassen den Schluss zu, dass es eher ein Programm einer Linkspartei ist, auf jeden Fal lkein Programm einer sozialistischen Partei, deren Ziel es ist, sozialistische gesellschaftliche Verhältnisse durchzusetzen. Das ist eigentlich das größte Problem. Schnittstellen zwischen PDS und DKP sehe ich vor allen Dingen in der Zusammenarbeit auf ganz praktischen Politikfeldern, jetzt im Kampf gegen Krieg, gegen Sozialabbau und gegen Demokratieabbau. Schnittstellen sehe ich auch dort, wo PFD und DKP-Mitglieder gemeinsam in dS-er kommunalen Interessensvertretung zusammen arbeiten. Schnittstellen gibt es sicherlich bei theoretischen Debatten oder in solchen Veranstaltungen, wo es darum geht, nächste Aufgaben für die genannten politischen Felder festzulegen. Der Vorrat an Gemeinsamkeiten ist groß genug, um möglichst solidarisch zusammenzuarbeiten.
Moderator: Manula: nu überfall den armen Menschen doch gar nicht mit Fragen :)
Epistates_(kp(b)): Moderator> Zustimmung! Die Mitglieder der Community sollten auch zum Zug kommen.
Moderator: zaghaft verweist der Moderator auf die noch offene Frage von Arne, die unter einer richtig großen Antwort erdrücjkt wurde :)
Heinz_Stehr: Die DKP zeichnete immer ein tief verankerter Internationalismus aus. Wir haben Beziehungen zi 128 Parteien in allen Kontinenten. Wir engagieren uns in der Solidarität, zur Zeit besonders mit dem sozialistischen Kuba. Wir sind Teilnehmer an den Aktionen der globalisierungskritischen Bewegung. Wir nehmen regelmäßig teil an internationalen Foren und Beratungen, an denen verschiedene kommunistische, Arbeiter- und linke Parteien teilnehmen.
Moderator: Frage von Ernst68 an Heinz Stehr:    "Was meint Heinz Stehr eigentlich zum Thema Stalin, Stalinismus, Herrschaftssystem des Ostblocks, Honecker, MfS usw.? "
Heinz_Stehr: Welche Frage von Arne ist offen geblieben?
Moderator: 19:13:40 [Moderator] oh, dazu passt auch gut eine Nachfrage, die hänge ich gleich mal an... "Frage von Arne an Heinz Stehr: "heinz, du warst doch gast auf dem PDS-parteitag in chemnitz. wie schätzt du das neue PDS-programm ein? hat sich die PDS vom sozialismus verabschiedet? wo sind heute die schnittstellen zwischen DKP und PDS?" in chat übernehmen"
Moderator: oh, sorry.
Heinz_Stehr: Zur Frage KPÖ: Die DKP hat seit ihrer Existenz enge solidarische und gleichberechtigte Beziehungen zur KPÖ . Auch in dieser Zeit treffen wir uns regelmäßig zu Meinungs- und Erfahrungsaustauschen mit der KPÖ. Wir treffen uns auf internationalen Beratungen. Wo möglich, arbeiten wir auch in der Vorbereitung von Aktionen zusammen.
Moderator: Frage von Epistates an Heinz Stehr:    "Wie kann eine Schnittstelle zwischen DKP und PDS im Kampf gegen den Krieg liegen, wo sie sich doch jetzt explizit für Auslandseinsätze der Bundeswehr ausspricht?"
Heinz_Stehr: Zu Ernst68: In meiner Zeit als Mitglied der kommunistischen Bewegung habe ich öfter Diskussionen zu den genannten Themen erlebt. Besonders intensiv 1989/90. Allerdings können diese Diskussionen, die Fehler aufarbeiten müssen, die sich auseinandersetzen müssen, mit Verbrechen, die im Namen des Sozialismus begangen worden sind, diese Diskussionen haben nuie dazu geführt, dass die grundsätzliche Solidarität mit den sozialistischen Statten in Frage zu stellen waren. Das von Dir genannte Problem hat also zwei Seiten. Einerseits die notwendige Aufarbeitung und Schlussfolgerungen daraus, zum anderen aber auch die Verteidigung des Sozialismus als ein Gesellschaftssystem, das dem Kapitalismus überlegen war. Und das bleibt historisch das große Verdienst des Sozialismus. Im übrigen gibt es eine Vielzahl von Dokumenten. Hier nur genannt: Beschluss einer Parteivorstandstagung zur Rolle und Verantwortung Stalins in der kommunistischen Bewegung. Oder auch die Sozialismusvorstellungen der DKP.
Moderator: Frage von zickzack an Heinz Stehr:    "Kann eine Kapitalismuskritik ohne kategorischen Bruch mit Warenproduktion, bzw. ökonomischer Wertbildung, eine wahre Kritik sein oder bewegt sie sich weiter auf kapitlaistischen Boden?"
Heinz_Stehr: Zu Epistates: Die PDS spricht sich nicht für Auslandseinsätze der Bundeswehr aus. Leider hat sie in ihrem Programm Formulierungen, die die Interpretation ermöglichen, als sei sie unter bestimmten Bedingungen für Militäreinsätze unter dem Mandat der UNO. Die notwendige Zusammenarbeit mit Genossinnen und Genossen oder Menschen überhaupt gegen den Krieg ergibt sich allerdings nicht vorwiegend aus deren grundsätzlicher Position, sondern aus der Tatsache, dass es gilt, Kriege zu verhinder, oder wenn sie denn stattfinden, dafür zu kämpfen, dass sie beendet werden. Alles andere sind weiter zu diskutierende Fragen.
Moderator: (oh, kleine Anmerkung und Bitte an Addy, Betonkopf und Epistates: Eure Fragen sind in der Vormerkliste und werden ankommen, es gibt eigentlich keinen sichtbaren Grund, daß ihr im moderierten Chat seid. Ebenso fehlte es da wohl auch an der Absprache. Malula war wohl von skintom angesprochen, insofern geht das okay)
Moderator: Frage von Arne an Heinz Stehr:    "@epistates, das ist gelogen. lies unser programm!"
Epistates_(kp(b)): Moderator> Bis vorhin war leider noch nicht ganz klar, welche DKP-Genossen hier anwesend sein sollen.
Heinz_Stehr: Zu zickzack: Voraussetzung für den Sozialismus ist die Veränderung der eigentumsverhältnisse. Das heißt, es geht um die Vergesellschaftung der entscheidendsten Produktionsmittel. In der weiteren Entwicklung des Sozialismus und Kommunismus wird es dann auhc darum gehen, irgendwann Warenproduktionen zu überwinden. Die Realität des vergangenen Sozialismus beweist, dass das Wertgesetz in den frühen Entwicklungsstadien des Sozialismus durchaus beachtet werden muss.
Moderator: Epistates: Heinz Stehr ist Chatgast, skintom hat ihn eingeladen. Ich bin Moderator qua Redaxentscheidung und Malula übernimmt die Comoderation. Ich vermisse in dieser Aufzählung keine weiteren Personen, die für den Chat erforderlich sind (außer vielen Fragen der Community, natürlich)
Heinz_Stehr: An Moderator: Skintom hat Malula beauftragt, in Absprache mit der Redaktion hier die Co-Moderation durchzuführen. Skintom selbst sitzt hier in Essen bei Heinz Stehr. Und wir danken unserer lieben Ute, die Heinz ihre flinken Finger leiht.
Moderator: Frage von redguevara an Heinz Stehr:    "herr stehr, wie stehen Sie zu den sog. "Anti-Deutschen", die sich ja auch kommunisten nennen?"
Heinz_Stehr: Zu redguevara: Aus unserer Partei gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zur Position der Antideutschen, z. B. in den Marxistischeb Blättern, in der UZ. Wir lehnen deren Positionen ab. Nicht nachvollziehbar ist für uns deren Haltung zur Aggressionspolitik Israels gegen Palästina.
Addy_(kp(b)): wir verlassen mal den chat und überlassen unser fähigen genossin malula die co-moderation.damit es nicht zu missverständnissen kommt.
: Epistates_(kp(b)) hat den Raum verlassen
Moderator: Lässt sich daraus dann der Umkehrschluss ableiten, in der DKP herrschen gefestigte Positionen bei der Ursachenanalyse der dauerhaften Krise im Nahen Osten, vor allem hinsichtlich einer wie auch immer gearteten Schuldfrage?
: Epistates_(kp(b)) hat den Raum verlassen
Moderator: (Zwischennotiz an das geschätzte Auditorium: Es stehen derzeit 18 Fragen auf meiner Vormerkliste. Ihr seid aktiv wie lange nicht mehr :) )
Heinz_Stehr: An Moderator: Zur Beurteilung der lang anhaltendenKrise im Nahen Osten ist es wichtig, die hostorischen Ursachen zu bewerten. Wie bekannt, gab es zahlreiche UNO-Resolutionen, die zur Herstellung des Friedens in der Region vonIsrael konkrete Maßnahmen verlangten wie die Rückgabe von Land, die Garantie zu einer friedliche, gutnachbarschaftlichen Beziehung und zu politischen Verhältnissen, unter denen es Palästina möglich war, einen eigenen Staat zu bilden. Keine dieser UN-Resolutionen ist eingehalten worden.Allerdings gehört als Wahrheit dazu, israelische Politk wäre ohne Unterstützung der USA nicht denkbar. Und es gehört auch zur Wahrheit, dass wir uns verbunden fühlen mit de Friedenskräften in Israel, mit der KP Israels und den vielen pogressiven Kräften dort und deren Forderungen zur Herstellung von Frieden jetzt unterstützen.
Malula_(kp): Wir haben jetzt einiges gehört zu Feldern in denen die DKP mit anderen linken Kräften zusammenarbeitet: Das europäische Sozialforum, Kriegsgegnern, kommunistische Parteien anderer Länder. Welche wichtigen Bündnispartner hat die DKP noch in ihrer antikapitalistischen Politik?
Heinz_Stehr: An Malula: Die DKP geht davon aus, dass die Rechtsentwicklung gestoppt werden muss. Dies wird nur möglich sein durch die Kraft der in den Gewerkschaften organisierten Kolleginnen und KOllegen. Darüber hinaus streben wir breitestmögliche Bündnisse an. Dies gilt sowohl für den Kampf um Frieden wie auch im Kampf für soziale Rechte und Leistungen, aber auch zum Beispiel gegen Faschisten oder zu konkreten Themen. Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit der PDS an auf jenen Feldern, auf denen es Gemeinsamkeiten gibt. Mitglieder der DKP haben oft gewerkschaftliche oder betriebliche Funktione n oder sind in Initiativen vor Ort daran beteiligt, Bewegungen zu organisieren. Mitglieder der DKP arbeiten in der globalisierungskritischen Bewegung mit. Nach meinem Eindruck genießen Mitglieder der DKP Vertrauen und finden Anerkennung.
Moderator: Frage von Verändert an Heinz Stehr:    "Kann man sich in der KP vorstellen, auch mit der SPD oder sogar mit der CDU zusammenzuarbeiten ? Wenn ja- in welchen Punkten ?"
Heinz_Stehr: An Verändert: Eine Zusammenarbeit mit dem SPD-Vorstand heute kann ich mir nicht vorstellen. Eine Zusammenarbeit mit Sozialdemokratinenn und Sozialdemokraten findet für mich in Praxis fast jede Woche statt. Auch mit Mitgliedern der CDU habe ich schon gemeinsam an vielen Friedensdemonstrationen teilgenommen. Eine Zusammenarbeit mit der CDU als Partei ist für mich nicht vorstellbar. Meine Heimatstadt ist Elmshorn. Dort haben wir ein breites antifaschistisches Bündnis, das von Kommunisten bis hin zu Geschäftsleuten, Politikerinnen und Politikern unterschiedlichster Parteien geht. Wenn man Veränderungen durchsetzen will, braucht man Partner. Wesentlich ist die Übereinstimmung in Positionen, für die man eintreten will, Solidarität und Verlässlichkeit.
Moderator: Frage von rhine an Heinz Stehr:    "Können Sie, und das ist keine rhetorische Frage, mir bitte mit ein paar Sätzen begründen warum ich dem Liberalismus abschwören und Kommunist werden sollte??"
Heinz_Stehr: An rhine: Wenn mit Liberalismus Kapitalismus gemeint ist, dann gibt es mindestens drei gute Gründe dafür: 1. Am Kapitalismus sterben täglich 100.000 Menschen. 2. Der Kapitalismus gebiert Ursachen für Kriege, wie z. B. im Irak. 3. Der Kapitalismus ist unfähig, dass der Mensch sich tatsächlich zu einem Humanwesen in der Gesellschaft entwickeln kann.
Moderator: Frage von Arminius24 an Heinz Stehr:    "Angenommen, d. Kommunismus würde sich wieder zu e.bedeutenden polit. Kraft entwickeln- wie tolerant wäre eine DKP gg.über etwa Nationalliberalen oder Konservativen ??"
Heinz_Stehr: Zusatz an rhine: Kommunist werden sollte man, weil 1. wir eine Welt brauchen, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwunden wird un damit die Voraussetzung geschaffen wird zu einem selbstbestimmten Leben. 2. weil man im Tageskampf auch das Ziel im Auge haben sollte, was es möglich macht, das tagespolitische Problem so zu lösen, dass letztendlich andere Lebens- und Arbeitsverhältnisse weltweit durchgesetzt werden können. 3. eine andere Welt, die möglich ist, kann ich mir nur als eine sozialistische vorstellen, in der es denn tatsächlich in einem längeren Prozess Gleichberechtigung, Solidarität, Freiheit und sozialen Wohlstand für alle Menschen dieser Erde geben kann.
Moderator: Inhaltlich am Teil 1 der Antwort an rhine angelehnt hat sich Atlanter vorhin schon auf meine Vormerkliste gestellt. "Frage von Atlanter an Heinz Stehr: "wann wird sich die DKP für die Verbrechen und Massenmorde des Kommunismus entschuldigen? " " Vielleicht wäre es ganz interessant zu erfahren, wie sehr etwa die Debatte um das "Schwarzbuch des Kommunismus" in der DKP intern aufgenommen wurde.
Heinz_Stehr: An Arminius24: Wenn die DKP eine sehr starke politische Partei in dieser Gesellschaft wäre, wäre der politische Unsinn, die Nationalliberale und Konservative vertreten, eine absolute Minderheitsmeinung, die es wohl kaum lohnen würde, dass man sich mit ihr auseinandersetzt. Ansonsten bin ich immer für Diskussionen zur Lösung von Konflikten, von Meinungsverschiedenheiten zur Erringung neuer Kenntnisse.
Heinz_Stehr: An Atlanter: Wir werden uns dann entschuldigen, wenn die Kirche sich dafür entschuldigt hat, was sie der Menschheit in ihrer Geschichte angetan hat; wenn der Kapitalismus sich entschuldigt hat für die Kriege und die grausamen Verbrechen; wenn die Vertreter des großen Kapitals sich dafür entschuldigen, was sie täglich den Völkern der 3. Welt antun. Zum Schwarzbuch: Kluge Nicht-Kommunisten haben sehr bald nach Erscheinen des buches anhand von FAkten und Tatsachen festgestellt, dass die Grundstruktur dieses Buches antikommunistischen Denkweisen und Sichtweisen entspricht. Die Aufarbeitung unserer Geschichte ist schwierig. Sie ist auch verbunden mit selbstkritischen Sichten auch auf die Verbrechen, die im Sozialismus passierten. Die DKP hat mehrfach in Veröffentlichungen, in Beschlüssen und in Stellungnahmen dazu Position bezogen. Z. B. die Rehabilitierung des Genossen Franz Sperling o.a .
Moderator: Frage von Antikomm an Heinz Stehr:    "Wieso wäre Nationalliberalismus oder Konservativismus dann eine Mindermeinung? Weil Sie sie als stärkste polit. Kraft verbieten lassen würden?"
Malula_(kp): Das Kapital arbeitet immer mehr international zusammen, Nationen spielen eine immer geringere Rolle. Die Linkskräfte hinken hinterher. Wie steht die DKP zu einem Zusammenschluß von Linksparteien in Europa, wie sie von der Rifundatione zu den Aktionen von Florenz vorgeschlagen wurden?
Heinz_Stehr: Zusatz zu Atlanter: Im übrigen gibt es in der Geschichte der BRD vieles, wofür sich die hier Herrschenden und Regierenden entschuldigen müssten. Zehntausend Kommunisten wurden in der Zeit des KPD-Verbots verfolgt, eingesperrt, kriminalisiert. Vom Berufsverbot waren mehr als zehntausend betroffen. Viele von ihnen konnten ihren Beruf nicht mehr ausüben. Ihnen wurde die Existenz geraubt. Ihre "Schuld" war, dass sie Mitglieder der DKP waren und dass sie einen kommunistischen Standpunkt vertraten.
Heinz_Stehr: Zu Antikomm: Es wäre eine Minderheitenmeinung in einer Situation, wo die DKP die Mehrheitsmeinung darstellen würde. Im übrigen ist Nationalliberalismus und Konservatismus in der Konsequenz menschenverachtend und es ist eine Frage der Zeit, dass solche Positionen hoffentlich überwunden sind.
Moderator: Es ist mal wieder spannend zu sehen, wie breit gefächert doch das Meinungsspektrum innerhalb von dol2day ist. Zur Kenntnisnahme hier ein Feedback auf die Frage von Antikomm :) " Frage von ThomasD an Heinz Stehr: Kann mal jemand hier das Faschopack rauswerfen? ich mein, wer lesen kann is klar im Vorteil, @Antikomm"
Heinz_Stehr: An Malula: Deine Frage trifft den wunden Punkt. Tatsächlich ist es eine Schande, dass die Kommunisten, deren Losung "Proletarier aller Länder, vereinigt euch" ist, heute nicht in anderer Qualität zusammen arbeiten. Es ist auch nicht hinnehmbar, dass die Gewerkschaften weitgehend am Anfang einer wirklich intensiven solidarischen Zusammenarbeit un´tereinander stehen. Es ist aber auch nicht so, dass es keine Ansätze dazu gäbe. 1. Regelmäßig finden in unterschiedlichen Ländern KOnferenzen und Beratungen von Arbeiter- und Linksparteien statt. Oftmals zu einem Thema, manchmal auch zu gesellschaftspolitischen Zukunftsfragen. 2. In EU-Europa ´bildensich zur Zeit zwei Linksformationen heraus, das ist die Europäische Linke, die eine Parteigründung anstrebt, an der die DKP nicht beteiligt ist. 2. die Europäische Antikapitalistische Linke, an der die DKP durch Mitglieder in Deutschland teilnimmt und an deren europaweiten KOnferezen die DKP als Gast teilnimmt. Wir hoffen, dass die Tendenzen zur übernationalen zusammenarbeit zunehmen. Dafür haben wir 2002 eine Konferenz zum Thema "Alternativen zur kapitalistischen Globalisierung" durchgeführt, an der 39 Parteien aus allenKontinenten teilnahmen. Ermutigend sind internationale Aktionen der Gewerkschaftsbewegung, wie z. B. die Streikaktionen der Hafenarbeiter in EU-Europa gegen die Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Ermutigend sind auch solche Demonstrationen und AKtionen, wie wir sie anlässlich aller EU-Gipfeltreffen erleben, mitgestalten und unterstützen.
Moderator: Frage von AlxD an Heinz Stehr:    "Die Kirche hat sich schon oft für ihre greueltaten entschuldigt. Der Kapitalismus hat nicht direkt sondern indirekt menschen getötet. anders der kommunismus. in seinem namen wurden millionen hingerichtet. aber auch wenn, ist es nicht kindergartenverhalten zu sagen "erst wenn die anderen anfangen"?"
Heinz_Stehr: An AlxD: War der Faschismus keine Variante des Kapitalismus?? Der deutsche Faschismus ist für den Tod von 56 Millionen Menschen verantwortlich.
Moderator: Das sind viele Zahlen in kurzer Zeit. Heinz, könntest du vielleicht ein wenig mehr über die Aspekte von Kontinuität und den Brücken in der Geschichtswahrnehmung der Linken gegenüber Deutschland nach 33 erzählen?
Heinz_Stehr: An Moderator: Könntest du die Frage bitte etwas klarer stellen? Ich verstehe nicht so richtig, was du wissen möchtest.
Moderator: Mit der Gleichsetzung von Faschismus und Kapitalismus kommt man doch an einen Punkt, an dem man nicht mehr in der Lage ist, in 1945 einen Regimewechsel wahrzunehmen, oder?
Heinz_Stehr: An Moderator: Kapitalismus ist natürlich nicht gleich Faschismus. Aber Faschismus ist die offen terroristische Variante des Kapitalismus. Insofern gab es 1945 zwar einen Bruch mit dem Faschismus, bedingt vor allem durch den Sieg der Roten Armee. Danach - 1945/46 - gab es von allen Parteien die Vorstellung, dass die Zukunft Deutschlands nur sozialistisch sein könnte. SPD-Programm, Ahlener Programm der CDU. Einzig die KPD wollte in dieser Situation eine antifaschistische Ordnung durchsetzen und darauf aufbauend gesellschaftlichen Fortschritt in einem längeren Prozess möglich zu machen. Es kam anders. Auch bedingt durch die Interessen der imperialistischen Mächte USA, England und Frankreich wurde der Kapitalismus restauriert und gegen die KPD wurde 1953 bereits ein Verbotsantrag gestellt. Der Kapitalismus dieser Zeit weist deutliche Tendenzen auf zu reaktionären Formen der Machtausübung. Dafür steht der Abbau von demokratischen Rechten, die so genannten Schily-Katalog-Gesetze, die Beschneidung des Demonstrationsrechtes, die Infragestellung der Tarifautonomie, die ja Verfassungsrang hat.Antifaschismus heute heißt auch Kampf gegendie Ursachen, die zur Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Faschismus führen können. Aus unserer Sicht heißt es also auch, sich mit den gesellschaftlichen Ursachen der faschistischen Politik und entsprechendes Handeln auseinanderzusetzen.
Malula_(kp): Hier ist übrigens nochmal der Link zu der internationalen Konferenz, die Heinz oben angesprochen hat: http://www.dkp.de/ikonf02
Moderator: Frage von Ripuarier an Heinz Stehr: War die Schließung der Börse im Dritten Reich etwa eine hyperkapitalistische, sprich im kommunistischen Jargon "faschistische" Tat?
Heinz_Stehr: An Malula: Danke für den Hinweis. Die Konferenz war ein Riesenerlebnis und hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Heinz_Stehr: An Ripuarier: In der Zeit des Faschismus hat das große Kapital sich goldene Nasen verdient, nicht zuletzt am Massenmord an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, politisch Andersdenkenden und an der Herstellung von Waffen, die auf grausamste Weise getötet haben. Dazu brauchte es zu dieser Zeit dann auch keine Börse.
Moderator: Frage von torex an Heinz Stehr:    "Sozialabbau, Bildungsnotstand, "Alternativlosigkeit"... Warum erleben in einer solchen Situation nicht linke Parteien einen Mitglieder- oder Wählerzuwachs? Was machen die Linken in Deutschland falsch?"
Heinz_Stehr: An torex: Wenn wir zu dieser Frage DIE Antwort hätten, könnte nicht nur ich ruhiger schlafen. Aber im Ernst: Tatsache ist, dass Bewusstseinsprozesse oft eine längere Zeit dauern. Das hängt auch vom Wissen ab, von der Möglichkeit und Fähigkeit, Wissen zu STandpunkten zu verarbeiten und die Schlussfolgerungen zum Kämpfenzu ziehen. Offensichtlich befindenwir uns jetzt in einer Phase, in der viele Menschen neu nachdenken und sich auch neu positionieren. Beispiele hierfür konnte ich auf den drei Gewerkschaften erleben. Die Distanz zur SPD wächst. Jene, die in anderer Form gesellschaftliche Auseinandersetzungen für notwendig halten, um Ziele durchzusetzen, nehmen zu. Die Kapitalismuskritik wächst und die Bereitschaft zu Handeln hat sich vor allem in Betrieben und Verwaltungen deutlich weiter entwickelt. Allerdings sind wir noch weit entfernt von südeuropäischen Verhätnissen (Generalstreik). Um das Große zu erreichen, muss man die Kleinarbeit leisten, das heißt, aufklären über die Ursachen der Verhältnisse, konkret vor Ort im Betrieb oder in der Stadt Aktionen und Aktivitäten zu organisierenund weitergehende Diskussionen auch zu gesellschaftlichen Grundfragen zu führen.
Moderator: Heinz, das war schon fast die Antwort auf die nächste Frage :)
Moderator: Frage von Ernst68 an Heinz Stehr:    "Wie und mit welchen Mitteln möchte die DKP bei Wahlergebnissen weit unter 0,5% Einfluss auf die Politik nehmen?"
Moderator: ich probiere jetzt einmal, Fragen aus der Liste einzuwerfen, die mehr oder weniger in die Rubrik "Hände aus den Hosentaschen" fallen könnten. "Frage von redguevara an Heinz Stehr: "ich hab auch ne frage an herrn stehr: warum sollte man sich als junger mensch bei der SDAJ engagieren? die organisation hat kaum flächendeckende strukturen." "
Heinz_Stehr: Zusatz an torex: Zu der Frage: Was machen wir falsch? Noch viel zu wenig finden Linke in gemeinsamen Diskussionen und Aktionen zusammen. Noch zu wenig wird über Ursachen und Hintergründe von real wahrnehmbaren sozialen oder politischen Problemen diskutiert. Uns ist es noch ungenügend gelungen, die Menschen dort abzuholen, wo sie mit ihren politischenPositionen stehen. Das Meinungsmonopol der Herrschenden ist nicht im Ansatz durchbrochen. Mit der Ausnahme in der Beurteilung des Irak-Krieges. Und vor allem: Wir sind noch viel zu wenige, die sich organisieren. Ohne Organisation ist letztendlich kein Kamp fzu gewinnen. Daher ist eine stärkere DKP nicht nur das Problem unserer Partei und deren Mitglieder, es ist auch ein objektvies Problem für die Linke. In jenen Ländern, in denen es stärkere KPen gibt, finden auch härtere Kämpfe statt.
Heinz_Stehr: ZuErnst68: Wäre es so, dass Wahlergebnisse Ausdruck für Einfluss auf Politik wären, dann müssten wir andere politische Verhältnisse haben. Die Wähler der Schröder-Fischer-Regierung haben größtenteils ihre Stimme abgegeben in der Hoffnung, Friedenspolitik, mehr soziale Sicherheit und mehr demokratische Rechte zu erreichen. Das Gegenteil ist der Fall. Es wäre schon schön, wenn wir einen höheren Stimmenanteil hätten. Das setzt allerdings voraus, dass es eine ganz andere Qualität antikapitalistischer außerparlamentarischer Bewegung geben müsste. Das setzt auch voraus, dass mindestens größre Teile der Bevölkerung als bisher sich darüber klar werden, dass die jetzigen gesellschaftlichen Verhältnisse überwunden werden müssen.
Malula_(kp): Aber die DKP hat doch auch immer weit größeren einfluss gehabt auf Bewegung, als sie es in Wahlergebnissen ausdrücken konnte. Zudem gibt es ja auch noch nach wie vor kommunale "Hochburgen"
Moderator: Angenommen, rhine ist nun durch die Liberatist-zu-Kommunisten-Überzeugungsarbeit erfolgreich bekehrt worden, so stellt Redbo auch schon gleich die passende Frage aus der Praxis: "Frage von Redbo an Heinz Stehr: "Können Unternehmer und/oder Selbstständige Mitglied der DKP werden ?" "
Malula_(kp): Bekannt ist z.B. die Arbeit der Kommunisten Mörfelden-Walldorf in der Nähe des Frankfurter Flughafens, die dort angesehene Kommunalpolitik leisten: http://www.dkp-mw.de/
Heinz_Stehr: An redguevara: Als Alt-SDAJler, ehemaliger Landesvorsitzender der SDAJ in Schleswig-Holstein, fühle ich mich auch persönlich der SDAJ auf das engste verbunden. Sie ist kämpferisch, rot, frech, in ihr können junge Leute einzeln und gemeinsam für ihre politischen Ziele und Anliegen kämpfen. Es ist ein Jugendverband, der selbstbestimmt seine Politik entwickelt und der durchaus öffentlich wahrgenommen wird. SDAJler sind in vielen antifaschistischen Demonstrationen und Aktionen dabei. Wer an den Friedensdemons oder an den Demos gegen Sozialabbau teilnimmt, wird immer auch SDAJler und deren Fahnen finden. In der SDAJ sind Jugendvertreter und Gewerkschaftsjugendfunktionäre organisiert, die dort - vor allen Dingen jetzt - den Kampf führen für ein Lehrstellengesetz. Die SDAJ macht spannende Pfingstlager. Sie ist auch ein Zusammenhang junger Menschen, in dem man gerne diskutiert, sich manchmal streitet, zusammen feiert und über eine andere Zunkunft als den Kapitalismus nachdenkt. 1001 Grund, Mitglied der SDAJ zu werden, damit sie hoffentlich bald flächendeckend in der gesamten BRD präsent ist.
Moderator: [Anmerkung zu einer Frage von Jesauer] Die Vormerkliste ist derzeit 22 Items lang, nachdem ich sie in einer Weise gesäubert habe, die Stalin Tränen in die Augen getrieben hätte. :)
Heinz_Stehr: An Malula: Es gibt "rote" Hochburgen, in denen die DKP zehn Prozent und mehr bei Kommunalwahlen gewinnen kann. Das hängt dort sehr oft mit der überzeugenden Kommunalpolitik, den kommunistischen Persönlichkeiten und der aktiven DKP-Gruppe vor Ort zusammen. Gerade am Beispiel Mörfelden-Walldorf wird das von mir vorher Gesagte nachvollziehbar. Durch die breite Bewegung, vor allen Dingen gegen denFlughafenausbau in Frankfurt am Main, aber auch viele andre politische BEwegungen ist ein solches Klima entstanden, dass Kommunistinnen und Kommunisten seit Jahrzehnten mit zehn Prozent oder mehr in das Parlament gewählt wurden.
Heinz_Stehr: An Redbo: Unternehmer und Selbstständige können MItglied der DKP werden, und tatsächlich gibt es in der DKP auch Unternehmer und Selbstständige. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Anerkennung der Politik und des Programms sowie des Statuts. Real können Kleinunternehmer auch im Sozialismus wichtige ökonomische Aufgaben lösen, z. B. im Handwerksbereich.
Moderator: Frage von Addy an Heinz Stehr:    "Mit welchen Inhalten und Positionen tritt die DKP zu den Europawahlen an?"
Malula_(kp): Vielleicht können wir 20 Minuten vor Ende des Chats zu dem Bereich kommen, was für die DKP die nächsten Monate so ansteht an Aktionen, Wahlen, Programmatischer Arbeit
Heinz_Stehr: An Addy: Die innerparteiliche Demokratie verlangt, dass der Vorsitzende nicht vor den Ergebnissen der Bundesmitgliederversammlung am 10. Januar 2004 bestimmt, mit welchen Inhalten und Positionen die DKP antritt. Zur Zeit äußern sich verschiedene Gliederungen der DKP zu dieser Frage. Die Tendenz ist erkennbar, dass die DKP nach ihrem Willen mit einer offenen Liste zu den EU-Parlamentswahlen 2004 antreten sollte. Offene Liste heißt, dass es uns gelingen sollte, Kolleginnen und Kollegen aus der gewerkschaftlichen Linken, aus der globalisierungskritischen Bewegung, aus der antifaschistischen Bewegung und anderen zu gewinnen. Ich möchte diese Position unterstützen.
Moderator: Frage von DoubleB an Heinz Stehr:    "Warum ist die DKP eine der schwächsten kommunistischen Parteien in Europa? Hat das geschichtliche Gründe oder ist hier schlichtweg die PDS im Weg?"
Heinz_Stehr: Zusatz zu Addy. Zu den Positionen zur EU-Wahl: 1. Wir lehnen den Entwurf der Europäischen Verfassung ab, weil er den Kapitalismus als Gesellschaftsmodell festschreibt, die EU-Armee sanktioniert und demokratische Rechte, die es im Grundgesetz gibt, aushebelt. 2. Wir sind für ein Europa des Friedens, der Solidarität, er sozialen Rechte, der Sicherung von sozialenLeistungen und als Teil dieser Welt, in der progressive Zukunftslösungen möglich sind . 3. Wir unterstützen alle progressivenKräfte, die Widerstnad leisten gegen dieses Europa der Monopole und werden entsprechend Veransgtaltungen, Aktionen durchführen, die das deutlich machen. DieDKP führt jetzt eine bundesweite Aktion durch mit dem Ziel, die Agenda 2010 zu verhindern. Das wird auch ein Hauptbestandteil unseres Europawahlkampfes sein.
Moderator: Heinz: Ist das nun eine Ablehnung einer EU-Verfassung per se oder nur in dem von dem Konvent erarbeiteten Stil?
Heinz_Stehr: An DoubleB: Das ist eine spannende Frage. Tatsächlich gibt es viele Ursachen für die nicht befriedigende Situation der DKP. Abe vorweg: Uns ist es gelungen, die DKP als kommunistische Partei zu erhalten. Andere große kommunistische Parteien in Europa existieren nicht mehr. Das ist ein Etappensieg. Um stärker zu werden, muss man die Realitäten sehen. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerung un der BRD hofft immer noch, Verhältnisse, wie wir sie bis 1990 kannten, wieder herstellen zu können. Die Hoffnung an dieses System ist noch nicht gebrochen. Ein weiterer Grundist der Antikommunismus, der viele Menschen davon abhält, trotz besserer Einsichten sich auch für radikale politische Positionen einzusetzen oder sich zu organisieren. 3. Bei der PDS würde ich eher das Thema erweitern. Nachhaltige Auswirkungen hat die Niederlage des Sozialismus. Sie hat in der Linken zu Resignation und auch zur Enthaltsamkeit von Politik geführt. Offensichtlich dauert es eine längere Zeit, bis diese Situation übewunden werden kann. Würde ich die subjektiven Fehler kennen, die ich jetzt auch nennen müsste, dann würde es uns vielleicht auch gelingen, schneller stärker zu werden. Die Fehler, die wir machen sind immer die schwersten, zu erkennen und zu überwinden. Auf jeden Fall müssen wir offensiver werden, eine klarere Sprache mit klaren politischen Forderungen zum Ausdruck bringen, unsere Argumentation mit dem Ziel der Überzeugung weiter entwickeln und mutiger vor allen in Betrieben und Verwaltungen öffentlich auftreten.
Heinz_Stehr: An Moderator: Diese EU-Verfassung ist nicht reformierbar. Sie muss weg. Wir brauchen eine tatsächliche demokratische Erarbeitung einer europäischen Verfassung. Das setzt einen demokratischen Dialog über Verfassungsfragen voraus. Das bedarf einer Festlegung von verfassungsmäßigen Zielen nach der Diskussion und einer demokratischen Abstimmungin allen europäischen Ländern zur Verfassung. Inhaltlich muss es dabei um folgende Kriterien gehen: Eiropa muss eine Macht des Friedens sein. In Europa muss es soziale Sicherheit geben, Solidarität zwischen den unterschiedlichen Völkern ist eine VOraussetzung. Europa muss zu den Ländern insbesondere der so genannten Dritten Welt eine völlig neue Grundlage seiner Beziehungen zu ihnen entwickeln.
Moderator: Die Systemuhr des Chats zeigt 20:53 uhr an. So können zwei Stunden vergehen. Ich bedanke mich an dieser Stelle schon einmal ganz herzlich an dem Fanclub der KP(b), die meinen Stalin-Vergleich sofort durch Proteste würdigten, als auch bei AlxD (o.s.ä.), der sich abgewürgt fühlt. Allen Beteiligten sei angeraten, sich auch weiterhin so nett und lieb und kuschelig zu streiten und den Pfad der Erkenntnis zu suchen. Mein besonderer Dank gilt jedoch Malula für eine nette Zusammenarbeit und dem eigentlichen Anlass, Herinz Stehr für sein Kommen. Die letzten Minuten möchte ich Malula für eine Abschiedsgrußformel geben und Heinz für ein Schlusswort seiner Wahl. Der Community sei für ihre aktive Teilnahme gedankt.
Heinz_Stehr: An Malula: Aktionen: Wir machen eine bundesweite Aktionskampagen gegen dieAgenda 2010. Wir beteiligen uns an Kommunal- und Landtagswahlen und auf jeden Fall werden wir uns politisch an den EU-Parlamentswahlen beteiligen. Wir arbeiten an einem Parteiprogramm der DKP. Seit 13 Jahren haben wir programmatische Bausteine entwickelt. Jetzt wollen wir ein zusammenhängendes Parteiprogramm erarbeiten.
Heinz_Stehr: An alle: Für mich war das ein Erlebnis der besonderen Art. Erstmalig hatte ich die Gelegenheit zu diesem Chat. Die Fragen werden mich zu weiterem Nachdenken anregen. Ich möchte mich für die interessante Diskussion bedanken und hoffe, dass meine Antworten anregend waren für eine nächste Einladung.
Malula_(kp): Lieber Heinz, wir bedanken uns herzlich für Deinen Besuch auf dol2day, für viele war es sicherlich eine Bereicherung, den O-Ton eines Kommunistischen Parteivorsitzenden gelesen zu haben, auch für die Arbeit der linken Kräfte in Dol ist es wichtig, sich kennengelernt zu haben. Nicht zuletzt hast auch Du somit einen Einblick in die unkonventionelle Parteiarbeit Deiner Dol-Genossen erhalten ;-) Vielleicht sehen wir uns ja wieder auf Dol zu einem weiteren Gespräch. Wir freuen uns auf jeden Fall schonmal auf den Besuch des Kabarettisten Kittner im Februar. Ach ja, auf Dol gibt es auch eine DKP-Ini: http://www.dol2day.com/index.php3?position=14000&ini_id=847 Genossen der RL-DKP arbeiten in einigen linken Dol Parteien mit
Moderator: wunderbar. Schlaft gut, Kinderchen.
Malula_(kp): An dieser Stelle sollten wir auch auf die große LL Demo im Januar in Berlin hinweisen, das wird wieder ein Treffpunkt internationaler Kommunisten und bringt Mut und Kraft und unsere alltäglichen Kämpfe
Heinz_Stehr: An Malula: An Moderator: Sicher sind noch viele Fragen unbeantwortet geblieben. Ich möchte euch bitten, sie mir zuzusenden. Ich hoffe, sie dann auch in kurzer Zeit beantworten zu können. Sendet sie bitte an skintom@skintom.de, er wird sie an mich weiterleiten und euch die Antworten zukommen lassen. Danke, gute Nacht.
Moderator: ich füde die offenen Fragen dem Protokoll an.
Moderator: Vorgemerkte Fragen Frage von Morrison an Heinz Stehr: "haben sie schon davon gehört das sich Verfassungsschutz-Mitarbeiter als DKP-Mitglieder tarnen?" in chat übernehmen Frage von Betonkopf an Heinz Stehr: "Warum treten in letzter Zeit gerade junge Leute in die DKP ein?" in chat übernehmen Frage von Myrt an Heinz Stehr: "Was ist der Standpunkt der DKP bei der Gesundheitsreform? Wie soll sie sozial gerechter und verträglicher werden?" in chat übernehmen Frage von Epistates an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP zum Revisionismus?" in chat übernehmen Frage von Jesauer an Heinz Stehr: "Wo wir gerade bei internationaler Zusammenarbeit sind. Was ist eigentlich aus der Idee einer "Europäischen Antikapitalistischen Linken" geworden bzw. wie hat sich das Projekt in den letzten Monaten entwickelt?" in chat übernehmen Frage von blasebalg an Heinz Stehr: "wie gestalten sich die beziehungen zur russischen KP? vor jahren gabs da mal ziemlichen trubel in der partei." in chat übernehmen Frage von Betonkopf an Heinz Stehr: "Stellt es eine Perspeltive für die DKP dar, der PDS aktiv Mitglieder abzuwerben?" in chat übernehmen Frage von Textermar an Heinz Stehr: "Gibt es irgendwelche Schnittstellen zwischen der DKP und AnarchistInnen, z.B Graswurzelrevolution?" in chat übernehmen Frage von redguevara an Heinz Stehr: "herr stehr, glauben Sie, dass kommunistische Parteien in absehbarer Zeit in Europa wieder eine politisch relevante Rolle spielen werden?" in chat übernehmen Frage von Steffel an Heinz Stehr: "Wäre es denn nicht besser, sich bewußt von der PDS abzuheben, die in meinen Augen keine sozialistische Partei mehr ist, und eine echte linke Alternative darzustellen?" in chat übernehmen Frage von Verändert an Heinz Stehr: "Aber wenn eine Zusammenarbeit mit der Basis von SPD et al. möglich ist, wenn es gegen den Faschismus geht- warum dann nicht auch mit der Führung ?" in chat übernehmen Frage von Prometeus2 an Heinz Stehr: "Würden Sie zustimmen, daß die DKP eine "Kaderpartei" ist ?" in chat übernehmen Frage von Verändert an Heinz Stehr: "Wie ist das Verhältnis der DKP zu "bürgerlichen" Freiheiten wie der Meinungs- und Pressefreiheit ?" in chat übernehmen Frage von Epistates an Heinz Stehr: "Warum war die DKP dieses Jahr nicht beim Einhei(t)zmarkrt der PDS in Berlin dabei, wie sonst auch immer?" in chat übernehmen Frage von Would? an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP dem Christentum gegenüber bzw. wie würden Christen und Kirchen nach einer eventuellen Machtübernahme der DKP behandelt?" in chat übernehmen Frage von Metheus an Heinz Stehr: "Ganz banale Frage: Sind sie stolz Deutsch zu sein? Meiner Ansicht nach fehlt es den Linken in Deutschalnd an nationaler Identität!" in chat übernehmen Frage von Arminius24 an Heinz Stehr: "Herr Stehr, wo genau sehen Sie das menschenverachtenden Moment bei freiheitlich-konservativen Menschen?? " in chat übernehmen Frage von Metheus an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP zu den revolutionären Bewegungen in der Welt wie z.b. FARC,ELN,Maoisten in Nepal,EZLN...?" in chat übernehmen Frage von Niklot an Heinz Stehr: "Gibt es eigentlich aus Sicht der DKP in Nordkorea gerade Kommunismus? Und wenn nicht, welche Gesellschaftsordnung existiert dort?" in chat übernehmen Frage von Jesauer an Heinz Stehr: "In Sachen Organisation gibt es für mich ein Problem: Es findet sich in meiner Stadt da relativ wenig, eine DKP schon gar nicht und mich mit mir alleine zu organisieren macht ja wohl wenig Sinn. Was kann ICH tun?" in chat übernehmen Frage von Arne an Heinz Stehr: "kommst du zur bundesweiten demo gegen sozialabbau am 1. november in berlin?" in chat übernehmen
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Zusätzlich beantwortete Fragen, die nach dem Chat per Email beantwortet wurden:
1. 21:02:28 [Moderator] Vorgemerkte Fragen Frage von Morrison an Heinz Stehr: "haben sie schon davon gehört das sich Verfassungsschutz-Mitarbeiter als DKP-Mitglieder tarnen?" Antwort: Sicher habe ich bereits erlebt, dass der Verfassungsschutz seine Mitarbeiter in die DKP einschleuste bzw. anwarb. Ich war daran beteiligt, einige von ihnen öffentlich zu enttarnen. 2. in chat übernehmen Frage von Betonkopf an Heinz Stehr: "Warum treten in letzter Zeit gerade junge Leute in die DKP ein?" Antwort: Aus meiner Sicht treten jetzt junge Leute in die DKP ein, die begriffen haben, dass wirksamer Kampf gegen Kriegspolitik, Sozial- und Demokratieabbau mehr erfordert als Widerstand zu leisten. Es geht um die Durchsetzung von tatsächlichen progressiven Reformen und um die Veränderung von gesellschaftlichen Verhältnissen. Rosa Luxemburgs Losung „Sozialismus oder Barbarei“ ist so aktuell wie selten in der Geschichte. Das begreifen vor allem junge Menschen, die sich für Politik interessieren. 3. in chat übernehmen Frage von Myrt an Heinz Stehr: "Was ist der Standpunkt der DKP bei der Gesundheitsreform? Wie soll sie sozial gerechter und verträglicher werden?" Antwort: Wir lehnen diese Gesundheits“reform“ ab. Sie bringt ausschließlich Belastungen für die Versicherten. Sie begünstigt die Pharmaindustrie. In der Konsequenz wird sie ein Schritt sein zur Realität: Weil du arm bist, musst du früher sterben. Der Verzicht auf neue Rüstungsvorhaben würde sofort genügend Geld zur Absicherung einer Politik zur gesundheitlichen Fürsorge und Vorsorge bereit stellen. 4. in chat übernehmen Frage von Epistates an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP zum Revisionismus?" Antwort: Die DKP ist eine kommunistische Partei in der Tradition der KPD, die vor 85 Jahren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründet wurde. In ihrer Existenz hat sich die DKP immer auch auseinandersetzen müssen mit Revisionismus, ob er nun von rechts oder von „links“ kam. Die DKP ist eine Partei der wissenschaftlichen Weltanschauung. Sie orientiert auf die Arbeiterklasse, die im Bündnis mit anderen werktätigen Schichten durch einen revolutionären Bruch die kapitalistischen Eigentums- und Machtverhältnisse überwinden muss, um eine sozialistische Zukunft möglich zu machen. 5. in chat übernehmen Frage von Jesauer an Heinz Stehr: "Wo wir gerade bei internationaler Zusammenarbeit sind. Was ist eigentlich aus der Idee einer "Europäischen Antikapitalistischen Linken" geworden bzw. wie hat sich das Projekt in den letzten Monaten entwickelt?" Antwort: Die europäische antikapitalistische Linke ist keine Idee, sondern eine Realität. Politische Kräfte der Linken arbeiten hier Länder übergreifend zusammen, bilden antikapitalistische Bündnisse in den jeweiligen Ländern, treten teilweise gemeinsam zu Wahlen zum Europäischen Parlament oder auch zu nationalen Parlamenten an. Zu deren Unterstützern gehören die Rifondazione Comunista Italiens, die Sozialistische Partei der Niederlande, die Sozialistische Partei Schottlands, der Zusammenschluss Rot/Grün in Dänemark und andere Kräfte. In der Bundesrepublik Deutschland hat sich ein Kreis von Personen zusammen geschlossen, der sich „Freunde der EAL“ nennt. Hier beginnen Diskussionen, um zu gemeinsamen Positionen zu kommen und gemeinsam miteinander aktiv zu werden. 6. in chat übernehmen Frage von blasebalg an Heinz Stehr: "wie gestalten sich die beziehungen zur russischen KP? vor jahren gabs da mal ziemlichen trubel in der partei." Antwort: Zur Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF) hat die DKP solidarische, gleichberechtigte Beziehungen. Es findet ein Informationsaustausch statt. Delegationen besuchen sich zu Parteitagen oder beispielsweise auch zu unserem Pressefest. 7. in chat übernehmen Frage von Betonkopf an Heinz Stehr: "Stellt es eine Perspeltive für die DKP dar, der PDS aktiv Mitglieder abzuwerben?" Antwort: Die DKP wirbt keine Mitglieder anderer Parteien ab. Sie wirbt mit ihrer Politik und Organisation für sich. Selbstverständlich freuen wir uns darüber, wenn aus der PDS Ausgetretene ihre neue Heimat in der DKP suchen und finden. 8. in chat übernehmen Frage von Textermar an Heinz Stehr: "Gibt es irgendwelche Schnittstellen zwischen der DKP und AnarchistInnen, z.B Graswurzelrevolution?" Antwort: Ich nehme an nicht wenigen Demonstrationen und Aktionen teil, an denen auch Anarchisten, manchmal auch Leute, die der Graswurzelrevolution anhängen, teilnehmen. Dies gilt insbesondere für antifaschistische Aktionen, teilweise aber auch für Friedensaktionen oder Demonstrationen gegen Sozialabbau. 9. in chat übernehmen Frage von redguevara an Heinz Stehr: "herr stehr, glauben Sie, dass kommunistische Parteien in absehbarer Zeit in Europa wieder eine politisch relevante Rolle spielen werden?" Antwort: Die Frage ist schwierig. Selbstverständlich „glaube“ ich daran, dass die kommunistischen Parteien in absehbarer Zeit in Europa wieder eine politisch relevante Rolle spielen werden. Ich bin mir sicher, dass die Zuspitzung von Widersprüchen gerade auch unter jungen Leuten zu neuer Politisierung führen wird und dass dabei für nicht wenige kommunistische Theorie und Politik attraktiv ist. Die Alternative zum Kapitalismus ist und bleibt der Sozialismus. 10. in chat übernehmen Frage von Steffel an Heinz Stehr: "Wäre es denn nicht besser, sich bewußt von der PDS abzuheben, die in meinen Augen keine sozialistische Partei mehr ist, und eine echte linke Alternative darzustellen?" Antwort: Wo siehst du das Problem? Die DKP ist in Politik und Organisation eine eigenständige Partei. Selbstverständlich setzen wir trotzdem auf eine bestmögliche Zusammenarbeit mit der PDS auf den Feldern, auf denen es genügend Gemeinsamkeiten gibt. 11. in chat übernehmen Frage von Verändert an Heinz Stehr: "Aber wenn eine Zusammenarbeit mit der Basis von SPD et al. möglich ist, wenn es gegen den Faschismus geht- warum dann nicht auch mit der Führung ?" Antwort: Aus meiner Sicht trägt die Regierungspolitik von SPD und Grünen zu Ausländerfeindlichkeit und Rassismus bei. Das Asylrecht wurde bis zur Unkenntlichkeit ausgehöhlt. Die Bundesrepublik Deutschland und die EU werden abgeschottet gegen Flüchtlinge und Asylbewerberinnen und –bewerber, Im Land wird viel zu wenig getan, um Emigrantinnen und Emigranten eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Selbst das Wahlrecht wird ihnen vorenthalten. Der Umgang mit dem NPD-Verbot hat real den Neofaschismus gestärkt. 12. in chat übernehmen Frage von Prometeus2 an Heinz Stehr: "Würden Sie zustimmen, daß die DKP eine "Kaderpartei" ist ?" Antwort: Die DKP ist eine Mitgliederpartei, die ihre Strukturen und Entscheidungsmechanismen in einem demokratischen Statut regelt. Rechte und Pflichten sind für alle gleich. Frage bitte die Mitglieder meiner Parteiorganisation in Elmshorn, ob das real auch auf meine Person bezogen so stimmt. 13. in chat übernehmen Frage von Verändert an Heinz Stehr: "Wie ist das Verhältnis der DKP zu "bürgerlichen" Freiheiten wie der Meinungs- und Pressefreiheit ?" Antwort: Meinungs- und Pressefreiheit sind aus meiner Sicht weder bürgerlich noch proletarisch. Es gibt sie oder es gibt sie nicht. Das ist der Unterschied. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es eine eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit. Dazu lohnt es sich, die Veröffentlichungen von Rolf Gössner oder Schmidt-Enbohm zu lesen. Jeder mag sich selbst testen: Wann hat er zum letzten Mal marxistische Positionen in Rundfunk, Fernsehen, in großen Zeitungen und Zeitschriften dieses Landes gelesen? 14. in chat übernehmen Frage von Epistates an Heinz Stehr: "Warum war die DKP dieses Jahr nicht beim Einhei(t)zmarkrt der PDS in Berlin dabei, wie sonst auch immer?" Antwort: Da bin ich überfragt. Diese Frage von Dir regt mich an, meine Berliner Genossinnen und Genossen zu fragen. Ich finde es schade, dass es dort keinen Stand der DKP gab. 15. in chat übernehmen Frage von Would? an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP dem Christentum gegenüber bzw. wie würden Christen und Kirchen nach einer eventuellen Machtübernahme der DKP behandelt?" Antwort: Es gab und gibt Christen, die Mitglieder der DKP sind. Dazu gehören auch Pfarrerinnen und Pfarrer. In unseren Sozialismusvorstellungen heißt es: „Zugänge zum Sozialismus können aus christlich oder allgemein humanistischen, aus feministischen, pazifistischen, aus antirassistischen und ökologischen Überzeugungen erwachsen. Der zukünftige Sozialismus wird folglich in der Zusammenarbeit unterschiedlicher gesellschaftlicher Kräfte geformt werden. Die Arbeiterklasse muss und wird dabei die entscheidende Kraft sein.“ 16. in chat übernehmen Frage von Metheus an Heinz Stehr: "Ganz banale Frage: Sind sie stolz Deutsch zu sein? Meiner Ansicht nach fehlt es den Linken in Deutschalnd an nationaler Identität!" Antwort: Eine vordergründige Antwort: Meine Mutter ist Belgierin. Eine politische Antwort: Ich bin stolz auf die progressiven Leistungen, die auch aus der deutschen Bevölkerung hervor gegangen sind. Mit nationaler Identität kann ich nichts anfangen. Ich bin überzeugter Internationalist. Dies ist zugleich die beste Voraussetzung, um in der Bundesrepublik Deutschland bessere Verhältnisse für die hier wohnenden Menschen durchzusetzen. 17. in chat übernehmen Frage von Arminius24 an Heinz Stehr: "Herr Stehr, wo genau sehen Sie das menschenverachtenden Moment bei freiheitlich-konservativen Menschen?? " Antwort: Zutiefst menschenverachtend finde ich die Bejahung von politischen Verhältnissen, in denen Menschen ausgebeutet, erniedrigt und entwürdigt werden, durch Ausbeutung, Ausgrenzung oder solche Verhältnisse, in denen ihnen Freiheits- und Demokratierechte vorenthalten werden. Sie merken sicherlich, dass ich damit durchaus auch den Kapitalismus meine. 18. in chat übernehmen Frage von Metheus an Heinz Stehr: "Wie steht die DKP zu den revolutionären Bewegungen in der Welt wie z.b. FARC,ELN,Maoisten in Nepal,EZLN...?" Antwort: Die DKP pflegt vor allem Beziehungen zu kommunistischen Parteien in diesen genannten Ländern. In Kolumbien zur Kommunistischen Partei Kolumbiens. In Nepal zur Kommunistischen Partei Nepals. Entsprechend auch in anderen Ländern. 19. in chat übernehmen Frage von Niklot an Heinz Stehr: "Gibt es eigentlich aus Sicht der DKP in Nordkorea gerade Kommunismus? Und wenn nicht, welche Gesellschaftsordnung existiert dort?" Antwort: Mit Sicherheit gibt es in Nordkorea keinen Kommunismus. Die KDVR ist ein Entwicklungsland, das versucht, nach eigenen Vorstellungen, eigenen historischen und traditionellen Entwicklungen entsprechend ein nichtkapitalistisches Gesellschaftssystem aufzubauen. Die KDVR-Regierung fordert im Moment den Abschluss eines Friedensvertrages mit den USA und eines Vertrages zur nuklearwaffenfreien Zone auf der koreanischen Halbinsel. Bekanntlich haben die amerikanischen Streitkräfte als Besatzungsmacht in Südkorea auch Atomwaffen dort stationiert. Es wäre ein Fortschritt, wenn es zu entsprechenden Vereinbarungen käme. 20. in chat übernehmen Frage von Jesauer an Heinz Stehr: "In Sachen Organisation gibt es für mich ein Problem: Es findet sich in meiner Stadt da relativ wenig, eine DKP schon gar nicht und mich mit mir alleine zu organisieren macht ja wohl wenig Sinn. Was kann ICH tun?" Antwort: In die DKP eintreten, möglichst schnell den Kontakt aufnehmen zur nächsten DKP-Organisation, gemeinsame Initiativen und Aktivitäten bereden, wie man durch öffentliche Veranstaltungen Interesse für die DKP wecken kann, um irgendwann eine Gruppe vor Ort zu gründen. Ich bin gerne bereit, als Referent zu einer solchen Veranstaltung in deinen Ort zu kommen. 21. in chat übernehmen Frage von Arne an Heinz Stehr: "kommst du zur bundesweiten demo gegen sozialabbau am 1. november in berlin?" in chat übernehmen Antwort: Selbstverständlich bin ich in Berlin bei der Demo gegen Sozialabbau. Du findest mich während der Kundgebung am Infostand der DKP. Ausgerüstet bin ich mit einer entsprechenden Parteifahne.