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Fragenübersicht Will ein Bild etwas aussagen?
1 - 8 / 8 Meinungen
30.08.2022 07:00 Uhr
Die Aussage eines Bildes ist schwer zu definieren. Das liegt wohl auch im individuellen Rahmen, was es einem sagt.

Da liegt die Bandbreite nicht nur bei den fehlenden Worten, sondern auch möglicherweise im Rahmen einer individuellen Fehlinterpretation.

Da gibt es so viele Gedanken eines Auf- und Abs, die wohl dann wiederum nicht erfassbar sind.
30.08.2022 07:01 Uhr
Also mit Frau Kofmanns Ansicht komme ich da nicht klar. Ein Bild sollte unbedingt etwas aussagen wollen oder etwas vermitteln. Das macht Kunst erst spannend.
30.08.2022 07:23 Uhr
Tatsächlich wird Sahra Kofman nur mit einem "n" geschrieben. Sorry für den Fehler im Hintergrund.

Zur Frage: So weit ich es verstehe geht es Kofman um Autonomie der bildenden Kunst, um die Freiheit und Eigenständigkeit des Figurativen. Zwischen Bild und Betrachter*in entsteht etwas anderes, schwingt etwas anderes, keine Sprache, kein sprachlicher Diskurs. Das könnte auch eine Befreiung des Blicks auf ein Kunstwerk bedeuten, wenn es nicht im gleichen Moment zwanghaft zum reden gebracht werden muss.
30.08.2022 11:04 Uhr
Bilder und Sprache sind Ausdrucksformen der Kunst. Ein Bild sagt damit soviel aus, wie auch Sprache visualisiert werden kann. Die Ãœbersetzung in die eine oder andere Richtung wird dabei immer etwas problematisch sein, wie es ja auch bei Ãœbersetzungen in andere Sprachen der Fall sein kann.

Ich würde ansonsten aber sagen, dass ein Bild natürlich kein aktiver Diskursteilnehmer ist und nicht selbst etwas aussagt - es ist der Künstler, der durch das Bild etwas zum Ausdruck bringen will.
31.08.2022 14:49 Uhr
Ich denke, es ist ein großer Fehler, die Aussage eines Bildes an dem Bild selbst festzumachen. Wäre das so, dann wäre ein Bild nichts weiter als ein Hinweisschild. Dann könnte man die Aussage des Bildes ebenso gut in Wortform auf die Leinwand malen. Etwa so: "Dieses Bild handelt von der Transzendenz unserer Existenz in der Uneigentlichkeit des Eigentlichen."

Aber so "funktionieren" Bilder nicht. Bilder sprechen den Betrachter momentan an oder sie tun es nicht, bzw. mit Verzögerung. Jedes Bild unterliegt der individuellen Interpretation. Vor allem abstrakte Kunst lässt den Betrachter entweder kalt oder löst in ihm irgendetwas aus.

Natürlich ist das Bild von der Künstler:in in voller Absicht geschaffen worden, in einer bestimmten Atmosphäre, mit bestimmten eigenen Gedanken und Gefühlen. Aber: Es gibt keine Sicherheit, keine Gewähr, dass genau diese Umstände in dem Bild selbst zu sehen sind. Im Gegenteil: Soetwas ist unmöglich.

Jedenfalls: Natürlich ist in einem Bild etwas vom Künstler intendiert. Insofern will das Bild natürlich etwas aussagen. Aber diese intendierte Aussage bleibt unerschlossen, sofern Künstler und Betrachter nicht irgendwie darüber "einig" sind, was das Bild aussagen soll. In der Regel sind sie sich nicht darüber einig, in der Regel ist betrachtet der Betrachter das Bild zeitlich um einiges später, es betrachten außerdem viele unterschiedliche Betrachter das Bild und das Bild wird unterschiedlich oder überhaupt nicht interpretiert. Der dem Bild innewohnende Aussagewille bleibt eigentlich in der Regel ohnmächtig. Man könnte sagen, dass er keine Rolle spielt.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 31.08.2022 14:57 Uhr. Frühere Versionen ansehen
31.08.2022 15:06 Uhr
Nein.
Es transportiert lediglich die Gedanken/Aussagen desjenigen der es erschaffen hat, oder es manifestiert die Gedanken des Betrachters für den Augenblick des Betrachtens.
31.08.2022 15:50 Uhr
Sicher. Je nachdem was der sendende damit zum Ausdruck bringen will und an welche Zielgruppe sich die Message richtet können die einen oder anderen Gefühle ausgelöst werden. Bei dem Empfänger können dann die Assoziationen Emotionen auslösen, die im Kontext der individuellen Erfahrungen stehen.
01.09.2022 19:22 Uhr
Nach dem Lesen deines längeren Textes, Caprisonne, kam ich noch auf eine andere Idee, das Zitat verständlich zu machen.

Heiner Müller erzählt in einem Text über die Oper eine Anekdote von einer russischen Tänzerin, die nach einer Darbietung gefragt wurde, was sie mit dem Tanz aussagen wolle, worauf sie antwortet: Wenn ich das in Worte fassen könnte, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, es zu tanzen.
Vielleicht ist das nach Kofman vergleichbar mit der figurativen Ordnung, die ein Maler*eine Malerin wählt, statt der diskursiven Ordnung der Sprache.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.09.2022 19:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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